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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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Venedig
könnte. Gesetzt aber, Asdrubal
hätte die zur Bezahlung alles dessen,
was er schuldig ist, erforderliche
Summe nicht in der Banco in Cre-
dito stehen, oder sie fehlte ihm ganz
und gar; so trägt er entweder so
viel Currentgeld, als diese Summe
beträgt, mit 29 pro Cent Agio in
die Banco, oder er suchet, durch
Vermittelung eines Mäklers, je-
manden, der ihm (nachdem sie sich
wegen des itztermeldeten Agio viel-
leicht mit 1/8 Unterscheid verglichen
haben) diese Summe leihet, und
diese Partey in Banco auf Asdru-
bals Namen und Credit schreiben
läßt. Wir wollen setzen, dieser
heißt Flaminio: so erscheint die-
ser Flaminio vor den Buchhaltern,
und sagt ihnen folgendes zu schrei-
ben:

Durch Flaminio an
Asdrubal baar L. 1288.0.11.
und alsdenn hat Asdrubal gerade
das Geld, das er zur Bezahlung
obi ger vier Posten nöthig hat, in
Banco stehen. Aus dieser hier ge-
gebenen Beschreibung sieht man,
daß die Art, wie man in der Ban-
co zu Venedig schreibt, eine von
den allerbequemsten ist; sonderlich
für einen Handelsplatz, wo ein so
großes Banconegotium, und so viel
Geldverwechselung geschieht, als
zu Venedig. Man ist (i) nicht ge-
nöthiget, die Waaren, die man
kaufet, in Banco zu bezahlen; son-
dern es steht einem jeden frey, sie
entweder in oder außer Banco zu
bezahlen. Das letztere geschieht
insonderheit bey dem Verkaufe der
Waaren im Einzeln. Es kann auch
kein Verkäufer sich wegern, die Be-
zahlung seiner Waaren in Banco
anzunehmen, wofern nicht ein an-
deres deswegen verglichen ist: was
aber (k) die Wechselbriefe anbelan-
get; so müssen solche, wenn sie auf
Valuta in Banco gestellet sind,
auch in Banco bezahlet werden;
[Spaltenumbruch]

Venedig
wenn sie aber auf Moneta corrente,
als auf Ducati oder Lire corrente,
ingleichen auf Zechini, Philippi
oder andere Münzsorten lauten, so
müssen sie in diesen Münzen bezahlet
werden; es wäre denn, daß sich
der Schuldner und der Gläubiger
mit einander vereinigten, die Par-
tey in Banco schreiben zu lassen,
in welchem Falle sie sich aber vor-
her wegen des Bancoagio mit ein-
ander vergleichen müssen. Jedoch
geschieht die Auszahlung der Wech-
sel in baarem Gelde mehrentheils
nur alsdenn, wenn Fremde, so
dahin kommen, baares Geld haben,
oder solches mit sich hinweg neh-
men wollen; oder wenn Privatper-
sonen ihr Geld gerne in courrenter
Münze haben wollen, um es in der
Wechselhandlung zu gebrauchen,
oder es auf andere Art anzuwenden.
Es hat auch (l) die Nothwendigkeit,
in der man sich bisweilen befindet,
wirkliche Zahlungen zu leisten, Ge-
legenheit gegeben, daß man bey der
Bank eine Casse zu Bezahlung in
Contant
für diejenigen angeleget
hat, die ihre Bezahlung in wirkli-
chem Gelde haben wollen; und ge-
funden, daß diese Casse in dem Ban-
cocapital keine Verminderung verur-
sachet hat, sondern daß die Freyheit,
die man hat, sein Geld heraus zu neh-
men, wenn man will, solches Capital
vielmehr vermehret, als vermin-
dert hat. Die (7) Einwohner sind
theils (a) Nobili, das ist, Edelleu-
te; theils (b) Cittadini, oder
Bürger, dazu die Advocaten, Se-
cretarien, Aerzte, reiche Kaufleute,
Glasmacher und Künstler von Mu-
rano gerechnet werden; und theils
(c) Habitanti, dahin die Handwer-
ker und andere gehören; wozu noch
(d) die Schiffleute und Gondolieri
kommen. Die meisten unter die-
sen Einwohnern sind der catholi-
schen (8) Religion zugethan; es
werden aber auch Protestanten,

Grie-

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Venedig
koͤnnte. Geſetzt aber, Asdrubal
haͤtte die zur Bezahlung alles deſſen,
was er ſchuldig iſt, erforderliche
Summe nicht in der Banco in Cre-
dito ſtehen, oder ſie fehlte ihm ganz
und gar; ſo traͤgt er entweder ſo
viel Currentgeld, als dieſe Summe
betraͤgt, mit 29 pro Cent Agio in
die Banco, oder er ſuchet, durch
Vermittelung eines Maͤklers, je-
manden, der ihm (nachdem ſie ſich
wegen des itztermeldeten Agio viel-
leicht mit ⅛ Unterſcheid verglichen
haben) dieſe Summe leihet, und
dieſe Partey in Banco auf Asdru-
bals Namen und Credit ſchreiben
laͤßt. Wir wollen ſetzen, dieſer
heißt Flaminio: ſo erſcheint die-
ſer Flaminio vor den Buchhaltern,
und ſagt ihnen folgendes zu ſchrei-
ben:

Durch Flaminio an
Asdrubal baar L. 1288.0.11.
und alsdenn hat Asdrubal gerade
das Geld, das er zur Bezahlung
obi ger vier Poſten noͤthig hat, in
Banco ſtehen. Aus dieſer hier ge-
gebenen Beſchreibung ſieht man,
daß die Art, wie man in der Ban-
co zu Venedig ſchreibt, eine von
den allerbequemſten iſt; ſonderlich
fuͤr einen Handelsplatz, wo ein ſo
großes Banconegotium, und ſo viel
Geldverwechſelung geſchieht, als
zu Venedig. Man iſt (i) nicht ge-
noͤthiget, die Waaren, die man
kaufet, in Banco zu bezahlen; ſon-
dern es ſteht einem jeden frey, ſie
entweder in oder außer Banco zu
bezahlen. Das letztere geſchieht
inſonderheit bey dem Verkaufe der
Waaren im Einzeln. Es kann auch
kein Verkaͤufer ſich wegern, die Be-
zahlung ſeiner Waaren in Banco
anzunehmen, wofern nicht ein an-
deres deswegen verglichen iſt: was
aber (k) die Wechſelbriefe anbelan-
get; ſo muͤſſen ſolche, wenn ſie auf
Valuta in Banco geſtellet ſind,
auch in Banco bezahlet werden;
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Venedig
wenn ſie aber auf Moneta corrente,
als auf Ducati oder Lire corrente,
ingleichen auf Zechini, Philippi
oder andere Muͤnzſorten lauten, ſo
muͤſſen ſie in dieſen Muͤnzen bezahlet
werden; es waͤre denn, daß ſich
der Schuldner und der Glaͤubiger
mit einander vereinigten, die Par-
tey in Banco ſchreiben zu laſſen,
in welchem Falle ſie ſich aber vor-
her wegen des Bancoagio mit ein-
ander vergleichen muͤſſen. Jedoch
geſchieht die Auszahlung der Wech-
ſel in baarem Gelde mehrentheils
nur alsdenn, wenn Fremde, ſo
dahin kommen, baares Geld haben,
oder ſolches mit ſich hinweg neh-
men wollen; oder wenn Privatper-
ſonen ihr Geld gerne in courrenter
Muͤnze haben wollen, um es in der
Wechſelhandlung zu gebrauchen,
oder es auf andere Art anzuwenden.
Es hat auch (l) die Nothwendigkeit,
in der man ſich bisweilen befindet,
wirkliche Zahlungen zu leiſten, Ge-
legenheit gegeben, daß man bey der
Bank eine Caſſe zu Bezahlung in
Contant
fuͤr diejenigen angeleget
hat, die ihre Bezahlung in wirkli-
chem Gelde haben wollen; und ge-
funden, daß dieſe Caſſe in dem Ban-
cocapital keine Verminderung verur-
ſachet hat, ſondern daß die Freyheit,
die man hat, ſein Geld heraus zu neh-
men, wenn man will, ſolches Capital
vielmehr vermehret, als vermin-
dert hat. Die (7) Einwohner ſind
theils (a) Nobili, das iſt, Edelleu-
te; theils (b) Cittadini, oder
Buͤrger, dazu die Advocaten, Se-
cretarien, Aerzte, reiche Kaufleute,
Glasmacher und Kuͤnſtler von Mu-
rano gerechnet werden; und theils
(c) Habitanti, dahin die Handwer-
ker und andere gehoͤren; wozu noch
(d) die Schiffleute und Gondolieri
kommen. Die meiſten unter die-
ſen Einwohnern ſind der catholi-
ſchen (8) Religion zugethan; es
werden aber auch Proteſtanten,

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[[189]/0195] Venedig Venedig koͤnnte. Geſetzt aber, Asdrubal haͤtte die zur Bezahlung alles deſſen, was er ſchuldig iſt, erforderliche Summe nicht in der Banco in Cre- dito ſtehen, oder ſie fehlte ihm ganz und gar; ſo traͤgt er entweder ſo viel Currentgeld, als dieſe Summe betraͤgt, mit 29 pro Cent Agio in die Banco, oder er ſuchet, durch Vermittelung eines Maͤklers, je- manden, der ihm (nachdem ſie ſich wegen des itztermeldeten Agio viel- leicht mit ⅛ Unterſcheid verglichen haben) dieſe Summe leihet, und dieſe Partey in Banco auf Asdru- bals Namen und Credit ſchreiben laͤßt. Wir wollen ſetzen, dieſer heißt Flaminio: ſo erſcheint die- ſer Flaminio vor den Buchhaltern, und ſagt ihnen folgendes zu ſchrei- ben: Durch Flaminio an Asdrubal baar L. 1288.0.11. und alsdenn hat Asdrubal gerade das Geld, das er zur Bezahlung obi ger vier Poſten noͤthig hat, in Banco ſtehen. Aus dieſer hier ge- gebenen Beſchreibung ſieht man, daß die Art, wie man in der Ban- co zu Venedig ſchreibt, eine von den allerbequemſten iſt; ſonderlich fuͤr einen Handelsplatz, wo ein ſo großes Banconegotium, und ſo viel Geldverwechſelung geſchieht, als zu Venedig. Man iſt (i) nicht ge- noͤthiget, die Waaren, die man kaufet, in Banco zu bezahlen; ſon- dern es ſteht einem jeden frey, ſie entweder in oder außer Banco zu bezahlen. Das letztere geſchieht inſonderheit bey dem Verkaufe der Waaren im Einzeln. Es kann auch kein Verkaͤufer ſich wegern, die Be- zahlung ſeiner Waaren in Banco anzunehmen, wofern nicht ein an- deres deswegen verglichen iſt: was aber (k) die Wechſelbriefe anbelan- get; ſo muͤſſen ſolche, wenn ſie auf Valuta in Banco geſtellet ſind, auch in Banco bezahlet werden; wenn ſie aber auf Moneta corrente, als auf Ducati oder Lire corrente, ingleichen auf Zechini, Philippi oder andere Muͤnzſorten lauten, ſo muͤſſen ſie in dieſen Muͤnzen bezahlet werden; es waͤre denn, daß ſich der Schuldner und der Glaͤubiger mit einander vereinigten, die Par- tey in Banco ſchreiben zu laſſen, in welchem Falle ſie ſich aber vor- her wegen des Bancoagio mit ein- ander vergleichen muͤſſen. Jedoch geſchieht die Auszahlung der Wech- ſel in baarem Gelde mehrentheils nur alsdenn, wenn Fremde, ſo dahin kommen, baares Geld haben, oder ſolches mit ſich hinweg neh- men wollen; oder wenn Privatper- ſonen ihr Geld gerne in courrenter Muͤnze haben wollen, um es in der Wechſelhandlung zu gebrauchen, oder es auf andere Art anzuwenden. Es hat auch (l) die Nothwendigkeit, in der man ſich bisweilen befindet, wirkliche Zahlungen zu leiſten, Ge- legenheit gegeben, daß man bey der Bank eine Caſſe zu Bezahlung in Contant fuͤr diejenigen angeleget hat, die ihre Bezahlung in wirkli- chem Gelde haben wollen; und ge- funden, daß dieſe Caſſe in dem Ban- cocapital keine Verminderung verur- ſachet hat, ſondern daß die Freyheit, die man hat, ſein Geld heraus zu neh- men, wenn man will, ſolches Capital vielmehr vermehret, als vermin- dert hat. Die (7) Einwohner ſind theils (a) Nobili, das iſt, Edelleu- te; theils (b) Cittadini, oder Buͤrger, dazu die Advocaten, Se- cretarien, Aerzte, reiche Kaufleute, Glasmacher und Kuͤnſtler von Mu- rano gerechnet werden; und theils (c) Habitanti, dahin die Handwer- ker und andere gehoͤren; wozu noch (d) die Schiffleute und Gondolieri kommen. Die meiſten unter die- ſen Einwohnern ſind der catholi- ſchen (8) Religion zugethan; es werden aber auch Proteſtanten, Grie-

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [189]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/195>, abgerufen am 06.05.2024.