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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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Tutocorin
in großen runden Kugeln aus Hol-
land, wo er am saubersten gesamm-
let, und daher auch vor den besten
gehalten wird. Jedoch bekömmt
man ihn von Paris eben so gut;
und liegt übrigens nichts daran,
von welchem man nehmen will, wenn
er nur recht weiß ist. Alle diese
Gattungen von Tutie werden theils
von den Metall- und Rothgießern
dazu gebraucht, dem Kupfer eine
gelbe Farbe zu geben, insonderheit
das sogenannte Prinzmetall, Tom-
back, Pinscheback etc. daraus zu ma-
chen; theils aber auch in der Arzt-
ney zu Austrocknung alter Schäden,
und das weiße Nicht auch unter die
Augenwasser, oder Augensalben ge-
braucht, und zu beydem Behufe
von den Specereyhändlern, Dro-
guisten, und Apothekern in der
Handlung geführet.

Tutocorin, oder Tutucorin,
Stadt, siehe Perlenküste.

Twer, eine Stadt in Rußland,
in dem moscowischen Gouvernemen-
te, im twerschen Kreise, an beyden
Seiten der Wolga, wo der Fluß
Twerza hinein fällt, gelegen. Sie
ist ziemlich groß, und kann wegen
des mitten durch dieselbe hindurch
gehenden Wolgastroms, auf wel-
chem jährlich viele tausend Lasten
Korn aus dem Königreiche Kasan
nach dieser Stadt, und von da wei-
ter nach Petersburg und andere Or-
te geführet werden, mit Recht als
eine Stapelstadt des rußischen
Reichs, in Absicht auf den Korn-
handel betrachtet werden.

Tympf, Tymf, Tynpf, Dympf,
Timpf, Tümpf,
eine polnische und
preußische Silbermünze, welche 30
polnische Groschen, und nach un-
serm Gelde 18 Kreuzer, oder 6 Kai-
sergroschen gilt, und deren 5 einen
Reichsthaler von 24 guten Groschen
ausmachen, siehe Polen. Die auf
den Münzen zu Königsberg und
Breßlau, auch wol zu Stettin, nur
[Spaltenumbruch]

Tyrol
bloß und allein für Preußen und in
Schlesien, als Scheidemünze, ge-
schlagenen Tympfe, sind im Februar
des 1755sten Jahres in der Chur-
mark Brandenburg verbothen wor-
den: dagegen wurde im April ge-
dachten Jahres verordnet, daß die-
jenigen Tympfe, welche in solchem
und künftigen Jahren in den könig-
lich preußischen Münzen in Preus-
sen und Schlesien ausgepräget wer-
den würden, sowol in den königli-
chen Cassen, als in Wechselzahlun-
gen, eben wie die 2, 4, und 8 Gro-
schenstücken, ohnweigerlich ange-
nommen, und diesen gleich geachtet
werden sollten, nachdem seine Ma-
jestät den Schluß gefasset, von nun
an die Tympfe besser, und auf den
Fuß des Courrantgeldes ausmünzen
zu lassen.

Tyrol, lat. Comitatus Tirolensis,
eine gefürstete Grafschaft in dem
mittägigen Theile von Deutschland,
in dem österreichischen Kreise gele-
gen. Sie ist eine von den (1) größ-
ten
Grafschaften in der Welt, in-
dem sich ihre Länge von Abend ge-
gen Morgen auf 30, und die Breite
von Mittag gegen Mitternacht auf
24 Meilen erstrecket: Es sind dar-
innen 26 Städte und Flecken, 48
Klöster, 355 Schlösser, 894 Dör-
fer, und wohl 100000 Einwohner;
wozu aber |Brixen und Trident mit
gerechnet sind, die beyde den mit-
tägigen Theil dieser Grafschaft aus-
machen. Die (2) Gränzen dersel-
ben sind gegen Morgen Kärnthen,
die tarviser Mark, Friaul, und
Salzburg; gegen Mittag die vene-
tianischen Staaten, bis an Verona
und Brescia; gegen Abend die
Schweiz und Graubündten, auch
einigermaßen die vörderösterreichi-
schen Lande; und gegen Mitternacht
Bayern und Schwaben. Sie wird
durch die beyden Flüsse, den Jnn
und die Etsch (3) abgetheilet in das
Etschland, und das Jnnland: das

Jnn-
L 5

[Spaltenumbruch]

Tutocorin
in großen runden Kugeln aus Hol-
land, wo er am ſauberſten geſamm-
let, und daher auch vor den beſten
gehalten wird. Jedoch bekoͤmmt
man ihn von Paris eben ſo gut;
und liegt uͤbrigens nichts daran,
von welchem man nehmen will, wenn
er nur recht weiß iſt. Alle dieſe
Gattungen von Tutie werden theils
von den Metall- und Rothgießern
dazu gebraucht, dem Kupfer eine
gelbe Farbe zu geben, inſonderheit
das ſogenannte Prinzmetall, Tom-
back, Pinſcheback ꝛc. daraus zu ma-
chen; theils aber auch in der Arzt-
ney zu Austrocknung alter Schaͤden,
und das weiße Nicht auch unter die
Augenwaſſer, oder Augenſalben ge-
braucht, und zu beydem Behufe
von den Specereyhaͤndlern, Dro-
guiſten, und Apothekern in der
Handlung gefuͤhret.

Tutocorin, oder Tutucorin,
Stadt, ſiehe Perlenkuͤſte.

Twer, eine Stadt in Rußland,
in dem moſcowiſchen Gouvernemen-
te, im twerſchen Kreiſe, an beyden
Seiten der Wolga, wo der Fluß
Twerza hinein faͤllt, gelegen. Sie
iſt ziemlich groß, und kann wegen
des mitten durch dieſelbe hindurch
gehenden Wolgaſtroms, auf wel-
chem jaͤhrlich viele tauſend Laſten
Korn aus dem Koͤnigreiche Kaſan
nach dieſer Stadt, und von da wei-
ter nach Petersburg und andere Or-
te gefuͤhret werden, mit Recht als
eine Stapelſtadt des rußiſchen
Reichs, in Abſicht auf den Korn-
handel betrachtet werden.

Tympf, Tymf, Tynpf, Dympf,
Timpf, Tuͤmpf,
eine polniſche und
preußiſche Silbermuͤnze, welche 30
polniſche Groſchen, und nach un-
ſerm Gelde 18 Kreuzer, oder 6 Kai-
ſergroſchen gilt, und deren 5 einen
Reichsthaler von 24 guten Groſchen
ausmachen, ſiehe Polen. Die auf
den Muͤnzen zu Koͤnigsberg und
Breßlau, auch wol zu Stettin, nur
[Spaltenumbruch]

Tyrol
bloß und allein fuͤr Preußen und in
Schleſien, als Scheidemuͤnze, ge-
ſchlagenen Tympfe, ſind im Februar
des 1755ſten Jahres in der Chur-
mark Brandenburg verbothen wor-
den: dagegen wurde im April ge-
dachten Jahres verordnet, daß die-
jenigen Tympfe, welche in ſolchem
und kuͤnftigen Jahren in den koͤnig-
lich preußiſchen Muͤnzen in Preuſ-
ſen und Schleſien ausgepraͤget wer-
den wuͤrden, ſowol in den koͤnigli-
chen Caſſen, als in Wechſelzahlun-
gen, eben wie die 2, 4, und 8 Gro-
ſchenſtuͤcken, ohnweigerlich ange-
nommen, und dieſen gleich geachtet
werden ſollten, nachdem ſeine Ma-
jeſtaͤt den Schluß gefaſſet, von nun
an die Tympfe beſſer, und auf den
Fuß des Courrantgeldes ausmuͤnzen
zu laſſen.

Tyrol, lat. Comitatus Tirolenſis,
eine gefuͤrſtete Grafſchaft in dem
mittaͤgigen Theile von Deutſchland,
in dem oͤſterreichiſchen Kreiſe gele-
gen. Sie iſt eine von den (1) groͤß-
ten
Grafſchaften in der Welt, in-
dem ſich ihre Laͤnge von Abend ge-
gen Morgen auf 30, und die Breite
von Mittag gegen Mitternacht auf
24 Meilen erſtrecket: Es ſind dar-
innen 26 Staͤdte und Flecken, 48
Kloͤſter, 355 Schloͤſſer, 894 Doͤr-
fer, und wohl 100000 Einwohner;
wozu aber |Brixen und Trident mit
gerechnet ſind, die beyde den mit-
taͤgigen Theil dieſer Grafſchaft aus-
machen. Die (2) Graͤnzen derſel-
ben ſind gegen Morgen Kaͤrnthen,
die tarviſer Mark, Friaul, und
Salzburg; gegen Mittag die vene-
tianiſchen Staaten, bis an Verona
und Breſcia; gegen Abend die
Schweiz und Graubuͤndten, auch
einigermaßen die voͤrderoͤſterreichi-
ſchen Lande; und gegen Mitternacht
Bayern und Schwaben. Sie wird
durch die beyden Fluͤſſe, den Jnn
und die Etſch (3) abgetheilet in das
Etſchland, und das Jnnland: das

Jnn-
L 5
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[[169]/0175] Tutocorin Tyrol in großen runden Kugeln aus Hol- land, wo er am ſauberſten geſamm- let, und daher auch vor den beſten gehalten wird. Jedoch bekoͤmmt man ihn von Paris eben ſo gut; und liegt uͤbrigens nichts daran, von welchem man nehmen will, wenn er nur recht weiß iſt. Alle dieſe Gattungen von Tutie werden theils von den Metall- und Rothgießern dazu gebraucht, dem Kupfer eine gelbe Farbe zu geben, inſonderheit das ſogenannte Prinzmetall, Tom- back, Pinſcheback ꝛc. daraus zu ma- chen; theils aber auch in der Arzt- ney zu Austrocknung alter Schaͤden, und das weiße Nicht auch unter die Augenwaſſer, oder Augenſalben ge- braucht, und zu beydem Behufe von den Specereyhaͤndlern, Dro- guiſten, und Apothekern in der Handlung gefuͤhret. Tutocorin, oder Tutucorin, Stadt, ſiehe Perlenkuͤſte. Twer, eine Stadt in Rußland, in dem moſcowiſchen Gouvernemen- te, im twerſchen Kreiſe, an beyden Seiten der Wolga, wo der Fluß Twerza hinein faͤllt, gelegen. Sie iſt ziemlich groß, und kann wegen des mitten durch dieſelbe hindurch gehenden Wolgaſtroms, auf wel- chem jaͤhrlich viele tauſend Laſten Korn aus dem Koͤnigreiche Kaſan nach dieſer Stadt, und von da wei- ter nach Petersburg und andere Or- te gefuͤhret werden, mit Recht als eine Stapelſtadt des rußiſchen Reichs, in Abſicht auf den Korn- handel betrachtet werden. Tympf, Tymf, Tynpf, Dympf, Timpf, Tuͤmpf, eine polniſche und preußiſche Silbermuͤnze, welche 30 polniſche Groſchen, und nach un- ſerm Gelde 18 Kreuzer, oder 6 Kai- ſergroſchen gilt, und deren 5 einen Reichsthaler von 24 guten Groſchen ausmachen, ſiehe Polen. Die auf den Muͤnzen zu Koͤnigsberg und Breßlau, auch wol zu Stettin, nur bloß und allein fuͤr Preußen und in Schleſien, als Scheidemuͤnze, ge- ſchlagenen Tympfe, ſind im Februar des 1755ſten Jahres in der Chur- mark Brandenburg verbothen wor- den: dagegen wurde im April ge- dachten Jahres verordnet, daß die- jenigen Tympfe, welche in ſolchem und kuͤnftigen Jahren in den koͤnig- lich preußiſchen Muͤnzen in Preuſ- ſen und Schleſien ausgepraͤget wer- den wuͤrden, ſowol in den koͤnigli- chen Caſſen, als in Wechſelzahlun- gen, eben wie die 2, 4, und 8 Gro- ſchenſtuͤcken, ohnweigerlich ange- nommen, und dieſen gleich geachtet werden ſollten, nachdem ſeine Ma- jeſtaͤt den Schluß gefaſſet, von nun an die Tympfe beſſer, und auf den Fuß des Courrantgeldes ausmuͤnzen zu laſſen. Tyrol, lat. Comitatus Tirolenſis, eine gefuͤrſtete Grafſchaft in dem mittaͤgigen Theile von Deutſchland, in dem oͤſterreichiſchen Kreiſe gele- gen. Sie iſt eine von den (1) groͤß- ten Grafſchaften in der Welt, in- dem ſich ihre Laͤnge von Abend ge- gen Morgen auf 30, und die Breite von Mittag gegen Mitternacht auf 24 Meilen erſtrecket: Es ſind dar- innen 26 Staͤdte und Flecken, 48 Kloͤſter, 355 Schloͤſſer, 894 Doͤr- fer, und wohl 100000 Einwohner; wozu aber |Brixen und Trident mit gerechnet ſind, die beyde den mit- taͤgigen Theil dieſer Grafſchaft aus- machen. Die (2) Graͤnzen derſel- ben ſind gegen Morgen Kaͤrnthen, die tarviſer Mark, Friaul, und Salzburg; gegen Mittag die vene- tianiſchen Staaten, bis an Verona und Breſcia; gegen Abend die Schweiz und Graubuͤndten, auch einigermaßen die voͤrderoͤſterreichi- ſchen Lande; und gegen Mitternacht Bayern und Schwaben. Sie wird durch die beyden Fluͤſſe, den Jnn und die Etſch (3) abgetheilet in das Etſchland, und das Jnnland: das Jnn- L 5

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [169]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/175>, abgerufen am 24.11.2024.