sie erkennet. Die occidentalischen hingegen sind entweder von einer grünblauen, fast dunkelgrünen; oder von einer gelbblauen, fast gelbgrü- nen; oder endlich von einer weiß- blauen Farbe, eines unangenehmen Ansehens, und selten ohne Flecken oder Adern. Jedoch will mehrge- meldeter Reaumur, daß die franzö- sischen Türkisse den orientalischen nicht viel nachgeben. Die (5) Län- der, woher die Türkisse kommen, und zwar (a) die orientalischen, sind Persien, Ostindien, und die Türkey. Der Ort in Persien, wo solche ge- brochen werden, ist in dem Gebirge Piruskua, 3 oder 4 Tagereisen von der Stadt Mesched, woselbst es, wie man sagt, zwey dergleichen Türkisbrüche giebt, nämlich den alten Felsen und den neuen Felsen. Die Türkisse aus dem alten Felsen haben eine sehr lebhafte und feine Farbe, und behalten solche allezeit; deswegen sie itzo auch allein für die Könige in Persien aufgehoben werden; dahingegen die von dem neuen Felsen keine so lebhafte und feine Farbe haben, und solche nach und nach verändern, indem sie mehr in die grüne Farbe fallen. Daher die Jubelirer diejenigen Türkisse, welche ihre Farbe beständig behal- ten, Steine von der alten Grube; die aber, so solche verändern, Stei- ne von der neuen Grube, nennen. Die (b) occidentalischen Türkisse fin- det man in Spanien, in Frankreich, vornehmlich in Niederlanguedoc, in Deutschland, in Schlesien, und in Böhmen. Uebrigens sind die Tür- kisse bey den morgenländischen Völ- kern und sclavonischen Nationen sehr (6) beliebt; und werden von ihnen stark aufgesucht, wodurch sie sich noch bey ziemlichem Werthe er- halten. Endlich gedenken wir noch der (7) Nachkünstelung der Tür- kisse, welche in Venedig mit vene- tianischem Glase geschieht, das mit [Spaltenumbruch]
Türkischer Klee
einer sonderbaren dazu dienlichen himmelblauen Farbe zubereitet wird: Kunkel giebt von dieser Nachkünste- lung in seiner Glasmacherkunst hin- längliche Nachricht.
Türkischer Beyfuß, Gewächs, siehe Botrys.
Türkisches Garn, ein dunkelro- thes und mit einer beständigen, we- der von der Sonne, noch durch das Waschen und Bleichen ausgehenden Farbe gefärbtes baumwollenes Garn. Diese Färberey haben noch allein die Türken unter sich, siehe Färber. Es wird vieles davon aus der Türkey von denen nach der Levante handelnden Kaufleuten her- aus- und insonderheit aus Smyrna nach Holland gebracht, und zu eini- gen Manufacturen angewendet.
Türkischer Klee, franz. Espar- cette, ein vieljähriges (perennes) Gewächs, welches theils grün, theils als Heu ein süßes, saftiges, nahrhaftes, und unschädliches Fut- ter für allerhand Last-Zug-Zucht- Mast- und Milchvieh; auch grün zugleich eine treffliche Nahrung für die Bienen ist. Seine Blätter sind dem Wickenkraute ähnlicher, als einem Klee; die Blume ist länglicht, fast wie eine Kornähre, fleischfar- bigt; und gleicht, wenn es gebogen wird, einem Hahnenkamme. Der Saame, welchen die Saamenhänd- ler führen, ist etwas größer als eine Linse, auf der äußern Hülse stachlicht, und inwendig als eine schwarzbraune Bohne. Es ist die- ses Gewächs zwar längst bey uns einzeln und wild unter den Sträu- chern und an Bergen nebst anderem Grase gewachsen; nicht aber so, wie nunmehr seit ohngefähr etliche 50 Jahren, bekannt gewesen, und ordentlich zur Beförderung der Vieh- zucht vermittelft seines Saamens angebauet worden. Daher wurde es auch anfänglich den Deutschen als ein fremdes Kraut unter dem
Namen
V.Theil. L
[Spaltenumbruch]
Tuͤrkis
ſie erkennet. Die occidentaliſchen hingegen ſind entweder von einer gruͤnblauen, faſt dunkelgruͤnen; oder von einer gelbblauen, faſt gelbgruͤ- nen; oder endlich von einer weiß- blauen Farbe, eines unangenehmen Anſehens, und ſelten ohne Flecken oder Adern. Jedoch will mehrge- meldeter Reaumur, daß die franzoͤ- ſiſchen Tuͤrkiſſe den orientaliſchen nicht viel nachgeben. Die (5) Laͤn- der, woher die Tuͤrkiſſe kommen, und zwar (a) die orientaliſchen, ſind Perſien, Oſtindien, und die Tuͤrkey. Der Ort in Perſien, wo ſolche ge- brochen werden, iſt in dem Gebirge Piruskua, 3 oder 4 Tagereiſen von der Stadt Meſched, woſelbſt es, wie man ſagt, zwey dergleichen Tuͤrkisbruͤche giebt, naͤmlich den alten Felſen und den neuen Felſen. Die Tuͤrkiſſe aus dem alten Felſen haben eine ſehr lebhafte und feine Farbe, und behalten ſolche allezeit; deswegen ſie itzo auch allein fuͤr die Koͤnige in Perſien aufgehoben werden; dahingegen die von dem neuen Felſen keine ſo lebhafte und feine Farbe haben, und ſolche nach und nach veraͤndern, indem ſie mehr in die gruͤne Farbe fallen. Daher die Jubelirer diejenigen Tuͤrkiſſe, welche ihre Farbe beſtaͤndig behal- ten, Steine von der alten Grube; die aber, ſo ſolche veraͤndern, Stei- ne von der neuen Grube, nennen. Die (b) occidentaliſchen Tuͤrkiſſe fin- det man in Spanien, in Frankreich, vornehmlich in Niederlanguedoc, in Deutſchland, in Schleſien, und in Boͤhmen. Uebrigens ſind die Tuͤr- kiſſe bey den morgenlaͤndiſchen Voͤl- kern und ſclavoniſchen Nationen ſehr (6) beliebt; und werden von ihnen ſtark aufgeſucht, wodurch ſie ſich noch bey ziemlichem Werthe er- halten. Endlich gedenken wir noch der (7) Nachkuͤnſtelung der Tuͤr- kiſſe, welche in Venedig mit vene- tianiſchem Glaſe geſchieht, das mit [Spaltenumbruch]
Tuͤrkiſcher Klee
einer ſonderbaren dazu dienlichen himmelblauen Farbe zubereitet wird: Kunkel giebt von dieſer Nachkuͤnſte- lung in ſeiner Glasmacherkunſt hin- laͤngliche Nachricht.
Tuͤrkiſcher Beyfuß, Gewaͤchs, ſiehe Botrys.
Tuͤrkiſches Garn, ein dunkelro- thes und mit einer beſtaͤndigen, we- der von der Sonne, noch durch das Waſchen und Bleichen ausgehenden Farbe gefaͤrbtes baumwollenes Garn. Dieſe Faͤrberey haben noch allein die Tuͤrken unter ſich, ſiehe Faͤrber. Es wird vieles davon aus der Tuͤrkey von denen nach der Levante handelnden Kaufleuten her- aus- und inſonderheit aus Smyrna nach Holland gebracht, und zu eini- gen Manufacturen angewendet.
Tuͤrkiſcher Klee, franz. Eſpar- cette, ein vieljaͤhriges (perennes) Gewaͤchs, welches theils gruͤn, theils als Heu ein ſuͤßes, ſaftiges, nahrhaftes, und unſchaͤdliches Fut- ter fuͤr allerhand Laſt-Zug-Zucht- Maſt- und Milchvieh; auch gruͤn zugleich eine treffliche Nahrung fuͤr die Bienen iſt. Seine Blaͤtter ſind dem Wickenkraute aͤhnlicher, als einem Klee; die Blume iſt laͤnglicht, faſt wie eine Kornaͤhre, fleiſchfar- bigt; und gleicht, wenn es gebogen wird, einem Hahnenkamme. Der Saame, welchen die Saamenhaͤnd- ler fuͤhren, iſt etwas groͤßer als eine Linſe, auf der aͤußern Huͤlſe ſtachlicht, und inwendig als eine ſchwarzbraune Bohne. Es iſt die- ſes Gewaͤchs zwar laͤngſt bey uns einzeln und wild unter den Straͤu- chern und an Bergen nebſt anderem Graſe gewachſen; nicht aber ſo, wie nunmehr ſeit ohngefaͤhr etliche 50 Jahren, bekannt geweſen, und ordentlich zur Befoͤrderung der Vieh- zucht vermittelft ſeines Saamens angebauet worden. Daher wurde es auch anfaͤnglich den Deutſchen als ein fremdes Kraut unter dem
Namen
V.Theil. L
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[[161]/0167]
Tuͤrkis
Tuͤrkiſcher Klee
ſie erkennet. Die occidentaliſchen
hingegen ſind entweder von einer
gruͤnblauen, faſt dunkelgruͤnen; oder
von einer gelbblauen, faſt gelbgruͤ-
nen; oder endlich von einer weiß-
blauen Farbe, eines unangenehmen
Anſehens, und ſelten ohne Flecken
oder Adern. Jedoch will mehrge-
meldeter Reaumur, daß die franzoͤ-
ſiſchen Tuͤrkiſſe den orientaliſchen
nicht viel nachgeben. Die (5) Laͤn-
der, woher die Tuͤrkiſſe kommen,
und zwar (a) die orientaliſchen, ſind
Perſien, Oſtindien, und die Tuͤrkey.
Der Ort in Perſien, wo ſolche ge-
brochen werden, iſt in dem Gebirge
Piruskua, 3 oder 4 Tagereiſen von
der Stadt Meſched, woſelbſt es,
wie man ſagt, zwey dergleichen
Tuͤrkisbruͤche giebt, naͤmlich den
alten Felſen und den neuen Felſen.
Die Tuͤrkiſſe aus dem alten Felſen
haben eine ſehr lebhafte und feine
Farbe, und behalten ſolche allezeit;
deswegen ſie itzo auch allein fuͤr
die Koͤnige in Perſien aufgehoben
werden; dahingegen die von dem
neuen Felſen keine ſo lebhafte und
feine Farbe haben, und ſolche nach
und nach veraͤndern, indem ſie mehr
in die gruͤne Farbe fallen. Daher
die Jubelirer diejenigen Tuͤrkiſſe,
welche ihre Farbe beſtaͤndig behal-
ten, Steine von der alten Grube;
die aber, ſo ſolche veraͤndern, Stei-
ne von der neuen Grube, nennen.
Die (b) occidentaliſchen Tuͤrkiſſe fin-
det man in Spanien, in Frankreich,
vornehmlich in Niederlanguedoc, in
Deutſchland, in Schleſien, und in
Boͤhmen. Uebrigens ſind die Tuͤr-
kiſſe bey den morgenlaͤndiſchen Voͤl-
kern und ſclavoniſchen Nationen
ſehr (6) beliebt; und werden von
ihnen ſtark aufgeſucht, wodurch ſie
ſich noch bey ziemlichem Werthe er-
halten. Endlich gedenken wir noch
der (7) Nachkuͤnſtelung der Tuͤr-
kiſſe, welche in Venedig mit vene-
tianiſchem Glaſe geſchieht, das mit
einer ſonderbaren dazu dienlichen
himmelblauen Farbe zubereitet wird:
Kunkel giebt von dieſer Nachkuͤnſte-
lung in ſeiner Glasmacherkunſt hin-
laͤngliche Nachricht.
Tuͤrkiſcher Beyfuß, Gewaͤchs,
ſiehe Botrys.
Tuͤrkiſches Garn, ein dunkelro-
thes und mit einer beſtaͤndigen, we-
der von der Sonne, noch durch das
Waſchen und Bleichen ausgehenden
Farbe gefaͤrbtes baumwollenes
Garn. Dieſe Faͤrberey haben noch
allein die Tuͤrken unter ſich, ſiehe
Faͤrber. Es wird vieles davon
aus der Tuͤrkey von denen nach der
Levante handelnden Kaufleuten her-
aus- und inſonderheit aus Smyrna
nach Holland gebracht, und zu eini-
gen Manufacturen angewendet.
Tuͤrkiſcher Klee, franz. Eſpar-
cette, ein vieljaͤhriges (perennes)
Gewaͤchs, welches theils gruͤn,
theils als Heu ein ſuͤßes, ſaftiges,
nahrhaftes, und unſchaͤdliches Fut-
ter fuͤr allerhand Laſt-Zug-Zucht-
Maſt- und Milchvieh; auch gruͤn
zugleich eine treffliche Nahrung fuͤr
die Bienen iſt. Seine Blaͤtter ſind
dem Wickenkraute aͤhnlicher, als
einem Klee; die Blume iſt laͤnglicht,
faſt wie eine Kornaͤhre, fleiſchfar-
bigt; und gleicht, wenn es gebogen
wird, einem Hahnenkamme. Der
Saame, welchen die Saamenhaͤnd-
ler fuͤhren, iſt etwas groͤßer als
eine Linſe, auf der aͤußern Huͤlſe
ſtachlicht, und inwendig als eine
ſchwarzbraune Bohne. Es iſt die-
ſes Gewaͤchs zwar laͤngſt bey uns
einzeln und wild unter den Straͤu-
chern und an Bergen nebſt anderem
Graſe gewachſen; nicht aber ſo,
wie nunmehr ſeit ohngefaͤhr etliche
50 Jahren, bekannt geweſen, und
ordentlich zur Befoͤrderung der Vieh-
zucht vermittelft ſeines Saamens
angebauet worden. Daher wurde
es auch anfaͤnglich den Deutſchen
als ein fremdes Kraut unter dem
Namen
V. Theil. L
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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [161]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/167>, abgerufen am 21.11.2024.
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