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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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Türkey
den und andere handelnde Nationen,
besuchen mit ihren Schiffen die tür-
kischen Häfen in großer Anzahl,
bringen ihnen ihre Waaren zu, und
holen dagegen die türkischen ab;
daher sie auch zu Constantinopel
ihre Gesandten und Residenten, und
an andern türkischen Orten ihre
Consuls haben. Jnsonderheit wer-
den die türkischen Waaren meisten-
theils in Constantinopel und Smyr-
na geladen, an welche Oerter die
Franzosen, Engländer und Hollän-
der einen großen Handel treiben,
und insonderheit ihre Tücher dahin
führen: Zu Cairo wird der größte
Handel von Gewürzen und Spece-
reyen getrieben. Die (IX) Waaren,
welche aus der Türkey geholet
werden, sind Seide, Kameel- und
Ziegenhaar, Wolle, Teppiche, persi-
anische Zeuge, feine Netteltuche,
Cattune, Schnupftücher, Dimitie
(eine Art zarten und doch starken
Barchents), Burdeten, Wachslei-
newand, Ochsen- Küh- und Büffels-
häute, Schagrenhäute, blaue, rothe,
und gelbe Corduane, allerley Spe-
cerey- und Droguereywaaren, als
Caffee, Rhabarber, Senesblätter,
Krähenaugen, Caßien, Turbith,
Mirobolanen, Zitwer, Aloe, Ler-
chenschwamm, verschiedene Arten
von Gummen, als Terpenthin, Gal-
banum, Ammoniak, Storax, Tra-
ganth, Mastir, Weihrauch, Myrrhen,
Benzoe, Ambra, Bisam, Bezoar,
schwarzer und weißer Balsam,
Opium, Galläpfel, Granatenschaa-
len, Curcume, Pfeffer, Cardomomen,
Muscaten, Datteln, Mandeln, Fei-
gen, Rosinen, Wein, Oel, Safran,
Schwämme, Jndigo, Smergel,
lemnische Erde, Buchsbaumholz,
Wachs, Potasche, Alaun, weiße
Seife, gesalzene Fische, Molonne
genannt etc. welche Waaren aber
zum Theil aus andern Ländern, als
aus Ostindien, Persien, Arabien,
Aegypten etc. dahin gebracht werden.
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Türkey
Der Menschenhandel ist auch in der
Türkey sehr groß. Denn man ver-
kauft nicht allein Sclaven und Scla-
vinnen; sondern auch schöne Weibs-
personen, die insonderheit von den
Juden in Circaßien, Georgien,
Griechenland, und anderswo auf-
gekauft, und in der Hoffnung, daß
sie ein besonderes Glück machen kön-
nen, ihnen von den Aeltern und
Verwandten gern überlassen werden.
Endlich noch des (X) Geldes zu
gedenken, so bedienen sich die Tür-
ken, überhaupt davon zu reden, in
der Handlung und Zahlung großer
Summen, gewisser Beutel, deren
man jeden nach unserm Gelde zu
500 Thlr. rechnet, siehe Beutel.
Was die Geldsorten insbesondere
betrifft, so sind in der Türkey
(1) die Gold- und groben Silber-
münzen aller Länder
gang- und
brauchbar. Vorzüglich sind die
burgundischen Kreuzthaler, und hol-
ländischen Löwenthaler, welche sie
Aslani nennen, das beste Geld,
siehe Aslani. Die (2) eigenen Geld-
sorten des Landes
aber sind fol-
gende: (a) goldene, nämlich
a) Altin, oder ein türkischer Du-
caten, davon das Stück nach unserm
Gelde etwann 2 Thaler 2 Groschen
macht; und b) Zechino, am Wer-
the 2 Reichsthaler und 15 Groschen;
siehe auch Fouduc; (b) silberne,
nämlich a) Solota (Zelote), ist 2/3
vom Thaler oder ein türkischer
Gulden, in der Größe wie ein
deutscher, mit türkischer Schrift,
b) Tult, heißt eigentlich ein Drittel
eines Thalers, ist gepräget auf den
Schlag der vorigen, und gilt nach
unserm Gelde etwan 8 gute Groschen;
c) Rup, ist so viel als 6 Groschen
nach unserm Gelde; d) Groch, oder
Grosche, thut nach unserer Wäh-
rung 3 Groschen; e) Para, oder
Barra, gilt 3 Asper, oder ohn-
gefähr einen Mariengroschen; und
f) Asper, ist die kleinste Münze,

aber

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Tuͤrkey
den und andere handelnde Nationen,
beſuchen mit ihren Schiffen die tuͤr-
kiſchen Haͤfen in großer Anzahl,
bringen ihnen ihre Waaren zu, und
holen dagegen die tuͤrkiſchen ab;
daher ſie auch zu Conſtantinopel
ihre Geſandten und Reſidenten, und
an andern tuͤrkiſchen Orten ihre
Conſuls haben. Jnſonderheit wer-
den die tuͤrkiſchen Waaren meiſten-
theils in Conſtantinopel und Smyr-
na geladen, an welche Oerter die
Franzoſen, Englaͤnder und Hollaͤn-
der einen großen Handel treiben,
und inſonderheit ihre Tuͤcher dahin
fuͤhren: Zu Cairo wird der groͤßte
Handel von Gewuͤrzen und Spece-
reyen getrieben. Die (IX) Waaren,
welche aus der Tuͤrkey geholet
werden, ſind Seide, Kameel- und
Ziegenhaar, Wolle, Teppiche, perſi-
aniſche Zeuge, feine Netteltuche,
Cattune, Schnupftuͤcher, Dimitie
(eine Art zarten und doch ſtarken
Barchents), Burdeten, Wachslei-
newand, Ochſen- Kuͤh- und Buͤffels-
haͤute, Schagrenhaͤute, blaue, rothe,
und gelbe Corduane, allerley Spe-
cerey- und Droguereywaaren, als
Caffee, Rhabarber, Senesblaͤtter,
Kraͤhenaugen, Caßien, Turbith,
Mirobolanen, Zitwer, Aloe, Ler-
chenſchwamm, verſchiedene Arten
von Gummen, als Terpenthin, Gal-
banum, Ammoniak, Storax, Tra-
ganth, Maſtir, Weihrauch, Myrrhen,
Benzoe, Ambra, Biſam, Bezoar,
ſchwarzer und weißer Balſam,
Opium, Gallaͤpfel, Granatenſchaa-
len, Curcume, Pfeffer, Cardomomen,
Muſcaten, Datteln, Mandeln, Fei-
gen, Roſinen, Wein, Oel, Safran,
Schwaͤmme, Jndigo, Smergel,
lemniſche Erde, Buchsbaumholz,
Wachs, Potaſche, Alaun, weiße
Seife, geſalzene Fiſche, Molonne
genannt ꝛc. welche Waaren aber
zum Theil aus andern Laͤndern, als
aus Oſtindien, Perſien, Arabien,
Aegypten ꝛc. dahin gebracht werden.
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Tuͤrkey
Der Menſchenhandel iſt auch in der
Tuͤrkey ſehr groß. Denn man ver-
kauft nicht allein Sclaven und Scla-
vinnen; ſondern auch ſchoͤne Weibs-
perſonen, die inſonderheit von den
Juden in Circaßien, Georgien,
Griechenland, und anderswo auf-
gekauft, und in der Hoffnung, daß
ſie ein beſonderes Gluͤck machen koͤn-
nen, ihnen von den Aeltern und
Verwandten gern uͤberlaſſen werden.
Endlich noch des (X) Geldes zu
gedenken, ſo bedienen ſich die Tuͤr-
ken, uͤberhaupt davon zu reden, in
der Handlung und Zahlung großer
Summen, gewiſſer Beutel, deren
man jeden nach unſerm Gelde zu
500 Thlr. rechnet, ſiehe Beutel.
Was die Geldſorten insbeſondere
betrifft, ſo ſind in der Tuͤrkey
(1) die Gold- und groben Silber-
muͤnzen aller Laͤnder
gang- und
brauchbar. Vorzuͤglich ſind die
burgundiſchen Kreuzthaler, und hol-
laͤndiſchen Loͤwenthaler, welche ſie
Aslani nennen, das beſte Geld,
ſiehe Aslani. Die (2) eigenen Geld-
ſorten des Landes
aber ſind fol-
gende: (a) goldene, naͤmlich
a) Altin, oder ein tuͤrkiſcher Du-
caten, davon das Stuͤck nach unſerm
Gelde etwann 2 Thaler 2 Groſchen
macht; und b) Zechino, am Wer-
the 2 Reichsthaler und 15 Groſchen;
ſiehe auch Fouduc; (b) ſilberne,
naͤmlich a) Solota (Zelote), iſt ⅔
vom Thaler oder ein tuͤrkiſcher
Gulden, in der Groͤße wie ein
deutſcher, mit tuͤrkiſcher Schrift,
b) Tult, heißt eigentlich ein Drittel
eines Thalers, iſt gepraͤget auf den
Schlag der vorigen, und gilt nach
unſerm Gelde etwan 8 gute Groſchen;
c) Rup, iſt ſo viel als 6 Groſchen
nach unſerm Gelde; d) Groch, oder
Groſche, thut nach unſerer Waͤh-
rung 3 Groſchen; e) Para, oder
Barra, gilt 3 Aſper, oder ohn-
gefaͤhr einen Mariengroſchen; und
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aber
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[[159]/0165] Tuͤrkey Tuͤrkey den und andere handelnde Nationen, beſuchen mit ihren Schiffen die tuͤr- kiſchen Haͤfen in großer Anzahl, bringen ihnen ihre Waaren zu, und holen dagegen die tuͤrkiſchen ab; daher ſie auch zu Conſtantinopel ihre Geſandten und Reſidenten, und an andern tuͤrkiſchen Orten ihre Conſuls haben. Jnſonderheit wer- den die tuͤrkiſchen Waaren meiſten- theils in Conſtantinopel und Smyr- na geladen, an welche Oerter die Franzoſen, Englaͤnder und Hollaͤn- der einen großen Handel treiben, und inſonderheit ihre Tuͤcher dahin fuͤhren: Zu Cairo wird der groͤßte Handel von Gewuͤrzen und Spece- reyen getrieben. Die (IX) Waaren, welche aus der Tuͤrkey geholet werden, ſind Seide, Kameel- und Ziegenhaar, Wolle, Teppiche, perſi- aniſche Zeuge, feine Netteltuche, Cattune, Schnupftuͤcher, Dimitie (eine Art zarten und doch ſtarken Barchents), Burdeten, Wachslei- newand, Ochſen- Kuͤh- und Buͤffels- haͤute, Schagrenhaͤute, blaue, rothe, und gelbe Corduane, allerley Spe- cerey- und Droguereywaaren, als Caffee, Rhabarber, Senesblaͤtter, Kraͤhenaugen, Caßien, Turbith, Mirobolanen, Zitwer, Aloe, Ler- chenſchwamm, verſchiedene Arten von Gummen, als Terpenthin, Gal- banum, Ammoniak, Storax, Tra- ganth, Maſtir, Weihrauch, Myrrhen, Benzoe, Ambra, Biſam, Bezoar, ſchwarzer und weißer Balſam, Opium, Gallaͤpfel, Granatenſchaa- len, Curcume, Pfeffer, Cardomomen, Muſcaten, Datteln, Mandeln, Fei- gen, Roſinen, Wein, Oel, Safran, Schwaͤmme, Jndigo, Smergel, lemniſche Erde, Buchsbaumholz, Wachs, Potaſche, Alaun, weiße Seife, geſalzene Fiſche, Molonne genannt ꝛc. welche Waaren aber zum Theil aus andern Laͤndern, als aus Oſtindien, Perſien, Arabien, Aegypten ꝛc. dahin gebracht werden. Der Menſchenhandel iſt auch in der Tuͤrkey ſehr groß. Denn man ver- kauft nicht allein Sclaven und Scla- vinnen; ſondern auch ſchoͤne Weibs- perſonen, die inſonderheit von den Juden in Circaßien, Georgien, Griechenland, und anderswo auf- gekauft, und in der Hoffnung, daß ſie ein beſonderes Gluͤck machen koͤn- nen, ihnen von den Aeltern und Verwandten gern uͤberlaſſen werden. Endlich noch des (X) Geldes zu gedenken, ſo bedienen ſich die Tuͤr- ken, uͤberhaupt davon zu reden, in der Handlung und Zahlung großer Summen, gewiſſer Beutel, deren man jeden nach unſerm Gelde zu 500 Thlr. rechnet, ſiehe Beutel. Was die Geldſorten insbeſondere betrifft, ſo ſind in der Tuͤrkey (1) die Gold- und groben Silber- muͤnzen aller Laͤnder gang- und brauchbar. Vorzuͤglich ſind die burgundiſchen Kreuzthaler, und hol- laͤndiſchen Loͤwenthaler, welche ſie Aslani nennen, das beſte Geld, ſiehe Aslani. Die (2) eigenen Geld- ſorten des Landes aber ſind fol- gende: (a) goldene, naͤmlich a) Altin, oder ein tuͤrkiſcher Du- caten, davon das Stuͤck nach unſerm Gelde etwann 2 Thaler 2 Groſchen macht; und b) Zechino, am Wer- the 2 Reichsthaler und 15 Groſchen; ſiehe auch Fouduc; (b) ſilberne, naͤmlich a) Solota (Zelote), iſt ⅔ vom Thaler oder ein tuͤrkiſcher Gulden, in der Groͤße wie ein deutſcher, mit tuͤrkiſcher Schrift, b) Tult, heißt eigentlich ein Drittel eines Thalers, iſt gepraͤget auf den Schlag der vorigen, und gilt nach unſerm Gelde etwan 8 gute Groſchen; c) Rup, iſt ſo viel als 6 Groſchen nach unſerm Gelde; d) Groch, oder Groſche, thut nach unſerer Waͤh- rung 3 Groſchen; e) Para, oder Barra, gilt 3 Aſper, oder ohn- gefaͤhr einen Mariengroſchen; und f) Aſper, iſt die kleinſte Muͤnze, aber

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [159]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/165>, abgerufen am 06.05.2024.