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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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Tuckea
kostbar ist. Sie wird, wenn man
sie gebraucht, durch ein Stück Bley
von unterschiedener Schweere, nach-
dem das Tuch gut oder schlecht ist,
beschweeret, damit sie fest aufliege,
und zwar liegt ein Blatt von dieser
Scheere allezeit auf dem Tuche still,
das andere aber geht immer dar-
nach zu, und scheeret weg; b) der
Scheertisch, so ein sonderlich ge-
fütterter Tisch ist, das Tuch sauber
und glatt zu scheeren. Und da die
Tuchscheerer auch Tuch und Boy zu
frisiren, ingleichen Bock- und Kalb-
leder mit Oelfarben zu schmitzen
pflegen; so gebrauchen sie zu jener
Arbeit c) einen rund gewölbten
gefütterten Tisch,
und zu dieser
d) einen Schmitztisch, nebst son-
derlichen dazu dienlichen Bürsten.
Jn Deutschland haben die Tuchschee-
rer ein 3) geschenktes Handwerk,
das von dem Kaiser Friedrich dem II.
ein ansehnliches Wapen und stattli-
che Privilegien erhalten hat, die
von verschiedenen solgenden Kaisern
sind bestätiget worden. Mit den
Tuchscheerern, nicht aber mit den
Tuchbereitern, pflegen die (4) Tuch-
scheerschleifer,
die sonst nichts, als
Tuchscheeren schleifen, eine Jnnung
und Handwerksordnung zu halten,
und stehen diese unter jenen in be-
sonderem Ansehen, wie denn ohne die
Tuchscheerschleifer keine Zusammen-
kunft der Tuchscheerer gehalten
wird, auch werden dieser ihre Lehr-
jungen von jenen gemeiniglich los-
gesprochen.

Tuckea, ein Gewicht, dessen man
sich zu Mocha, einer arabischen
Stadt, bedienet, die ihres großen
Handels wegen, sonderlich mit
Caffee, berühmt ist: 10 Tuckea ma-
chen 1 Coffila, 40 Tuckea 1 Man,
10 Man, 1 Trassel, und 15 Trassel
ein Bahar, der 420 Pfunde am Ge-
wichte beträgt.

Tuf, ein grober Zeug, von einem
sehr geringen Preiße, der ohngefähr
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Türkey
1/2 Elle breit ist, und dessen Kette
aus hänfenem Werg, der Einschuß
aber aus gesponnenen Rindshaaren
gemacht wird. Er wird insgemein
von den Tuchscheerern zu Bedeckung
ihrer Scheertische gebrauchet. Man
machet ihn an verschiedenen Or-
ten in Frankreich; am häufigsten
aber wird er von Beauvais ge-
bracht.

Tümmeler, Gattung von Wall-
fischen, siehe Wallfisch und Meer-
schwein.

Tümpf, Münze, siehe Tympf.

Türkey, oder das türkische Kai-
sertbum,
und das türkische oder
ottomannische Reich, lat. Turcia,
Imperium Turcicum,
franz. Turquie,
eines der weitläuftigsten Reiche in
der Welt, und ein Erbreich des ot-
tomannischen Geschlechts, von dem
es mit unumschränkter Gewalt be-
herrschet wird. Es wird aber die
Türkey (I) eingetheilet in drey
Haupttheile, nämlich in die euro-
päische, asiatische, und africanische
Türkey. Die (1) europäische Tür-
key,
in Europa, ist ein Theil des
ehemaligen christlichen morgenlän-
dischen Reichs, und (a) gränzet
heutiges Tages gegen Morgen an
Polen, Rußland, und Asien; gegen
Mitternacht an Croatien, Sclavo-
nien, und Siebenbürgen; gegen
Abend an das adriatische Meer,
und an Dalmatien: und gegen Mit-
tag an das mittelländische Meer.
Die (b) Provinzen der europäischen
Türkey sind a) Dalmatien; b) das
türkische Jllyrien, wozu Bosnien
und Servien gehören; c) Bulga-
rien; d) Romanien; e) Macedonien;
f) Albanien; g) Thessalien oder Jan-
na; h) Livadien; i) Morea, und
k) die Jnseln um Griechenland, als
da sind Negroponte, Candia etc. siehe
Dalmatien, Bosnien, Albanien,
Morea, Griechenland,
und Can-
dia:
wozu noch folgende unter dem
Schutze der ottomannischen Pforte

stehende

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Tuckea
koſtbar iſt. Sie wird, wenn man
ſie gebraucht, durch ein Stuͤck Bley
von unterſchiedener Schweere, nach-
dem das Tuch gut oder ſchlecht iſt,
beſchweeret, damit ſie feſt aufliege,
und zwar liegt ein Blatt von dieſer
Scheere allezeit auf dem Tuche ſtill,
das andere aber geht immer dar-
nach zu, und ſcheeret weg; b) der
Scheertiſch, ſo ein ſonderlich ge-
fuͤtterter Tiſch iſt, das Tuch ſauber
und glatt zu ſcheeren. Und da die
Tuchſcheerer auch Tuch und Boy zu
friſiren, ingleichen Bock- und Kalb-
leder mit Oelfarben zu ſchmitzen
pflegen; ſo gebrauchen ſie zu jener
Arbeit c) einen rund gewoͤlbten
gefuͤtterten Tiſch,
und zu dieſer
d) einen Schmitztiſch, nebſt ſon-
derlichen dazu dienlichen Buͤrſten.
Jn Deutſchland haben die Tuchſchee-
rer ein 3) geſchenktes Handwerk,
das von dem Kaiſer Friedrich dem II.
ein anſehnliches Wapen und ſtattli-
che Privilegien erhalten hat, die
von verſchiedenen ſolgenden Kaiſern
ſind beſtaͤtiget worden. Mit den
Tuchſcheerern, nicht aber mit den
Tuchbereitern, pflegen die (4) Tuch-
ſcheerſchleifer,
die ſonſt nichts, als
Tuchſcheeren ſchleifen, eine Jnnung
und Handwerksordnung zu halten,
und ſtehen dieſe unter jenen in be-
ſonderem Anſehen, wie denn ohne die
Tuchſcheerſchleifer keine Zuſammen-
kunft der Tuchſcheerer gehalten
wird, auch werden dieſer ihre Lehr-
jungen von jenen gemeiniglich los-
geſprochen.

Tuckea, ein Gewicht, deſſen man
ſich zu Mocha, einer arabiſchen
Stadt, bedienet, die ihres großen
Handels wegen, ſonderlich mit
Caffee, beruͤhmt iſt: 10 Tuckea ma-
chen 1 Coffila, 40 Tuckea 1 Man,
10 Man, 1 Traſſel, und 15 Traſſel
ein Bahar, der 420 Pfunde am Ge-
wichte betraͤgt.

Tuf, ein grober Zeug, von einem
ſehr geringen Preiße, der ohngefaͤhr
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Tuͤrkey
½ Elle breit iſt, und deſſen Kette
aus haͤnfenem Werg, der Einſchuß
aber aus geſponnenen Rindshaaren
gemacht wird. Er wird insgemein
von den Tuchſcheerern zu Bedeckung
ihrer Scheertiſche gebrauchet. Man
machet ihn an verſchiedenen Or-
ten in Frankreich; am haͤufigſten
aber wird er von Beauvais ge-
bracht.

Tuͤmmeler, Gattung von Wall-
fiſchen, ſiehe Wallfiſch und Meer-
ſchwein.

Tuͤmpf, Muͤnze, ſiehe Tympf.

Tuͤrkey, oder das tuͤrkiſche Kai-
ſertbum,
und das tuͤrkiſche oder
ottomanniſche Reich, lat. Turcia,
Imperium Turcicum,
franz. Turquie,
eines der weitlaͤuftigſten Reiche in
der Welt, und ein Erbreich des ot-
tomanniſchen Geſchlechts, von dem
es mit unumſchraͤnkter Gewalt be-
herrſchet wird. Es wird aber die
Tuͤrkey (I) eingetheilet in drey
Haupttheile, naͤmlich in die euro-
paͤiſche, aſiatiſche, und africaniſche
Tuͤrkey. Die (1) europaͤiſche Tuͤr-
key,
in Europa, iſt ein Theil des
ehemaligen chriſtlichen morgenlaͤn-
diſchen Reichs, und (a) graͤnzet
heutiges Tages gegen Morgen an
Polen, Rußland, und Aſien; gegen
Mitternacht an Croatien, Sclavo-
nien, und Siebenbuͤrgen; gegen
Abend an das adriatiſche Meer,
und an Dalmatien: und gegen Mit-
tag an das mittellaͤndiſche Meer.
Die (b) Provinzen der europaͤiſchen
Tuͤrkey ſind a) Dalmatien; b) das
tuͤrkiſche Jllyrien, wozu Bosnien
und Servien gehoͤren; c) Bulga-
rien; d) Romanien; e) Macedonien;
f) Albanien; g) Theſſalien oder Jan-
na; h) Livadien; i) Morea, und
k) die Jnſeln um Griechenland, als
da ſind Negroponte, Candia ꝛc. ſiehe
Dalmatien, Bosnien, Albanien,
Morea, Griechenland,
und Can-
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wozu noch folgende unter dem
Schutze der ottomanniſchen Pforte

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[[156]/0162] Tuckea Tuͤrkey koſtbar iſt. Sie wird, wenn man ſie gebraucht, durch ein Stuͤck Bley von unterſchiedener Schweere, nach- dem das Tuch gut oder ſchlecht iſt, beſchweeret, damit ſie feſt aufliege, und zwar liegt ein Blatt von dieſer Scheere allezeit auf dem Tuche ſtill, das andere aber geht immer dar- nach zu, und ſcheeret weg; b) der Scheertiſch, ſo ein ſonderlich ge- fuͤtterter Tiſch iſt, das Tuch ſauber und glatt zu ſcheeren. Und da die Tuchſcheerer auch Tuch und Boy zu friſiren, ingleichen Bock- und Kalb- leder mit Oelfarben zu ſchmitzen pflegen; ſo gebrauchen ſie zu jener Arbeit c) einen rund gewoͤlbten gefuͤtterten Tiſch, und zu dieſer d) einen Schmitztiſch, nebſt ſon- derlichen dazu dienlichen Buͤrſten. Jn Deutſchland haben die Tuchſchee- rer ein 3) geſchenktes Handwerk, das von dem Kaiſer Friedrich dem II. ein anſehnliches Wapen und ſtattli- che Privilegien erhalten hat, die von verſchiedenen ſolgenden Kaiſern ſind beſtaͤtiget worden. Mit den Tuchſcheerern, nicht aber mit den Tuchbereitern, pflegen die (4) Tuch- ſcheerſchleifer, die ſonſt nichts, als Tuchſcheeren ſchleifen, eine Jnnung und Handwerksordnung zu halten, und ſtehen dieſe unter jenen in be- ſonderem Anſehen, wie denn ohne die Tuchſcheerſchleifer keine Zuſammen- kunft der Tuchſcheerer gehalten wird, auch werden dieſer ihre Lehr- jungen von jenen gemeiniglich los- geſprochen. Tuckea, ein Gewicht, deſſen man ſich zu Mocha, einer arabiſchen Stadt, bedienet, die ihres großen Handels wegen, ſonderlich mit Caffee, beruͤhmt iſt: 10 Tuckea ma- chen 1 Coffila, 40 Tuckea 1 Man, 10 Man, 1 Traſſel, und 15 Traſſel ein Bahar, der 420 Pfunde am Ge- wichte betraͤgt. Tuf, ein grober Zeug, von einem ſehr geringen Preiße, der ohngefaͤhr ½ Elle breit iſt, und deſſen Kette aus haͤnfenem Werg, der Einſchuß aber aus geſponnenen Rindshaaren gemacht wird. Er wird insgemein von den Tuchſcheerern zu Bedeckung ihrer Scheertiſche gebrauchet. Man machet ihn an verſchiedenen Or- ten in Frankreich; am haͤufigſten aber wird er von Beauvais ge- bracht. Tuͤmmeler, Gattung von Wall- fiſchen, ſiehe Wallfiſch und Meer- ſchwein. Tuͤmpf, Muͤnze, ſiehe Tympf. Tuͤrkey, oder das tuͤrkiſche Kai- ſertbum, und das tuͤrkiſche oder ottomanniſche Reich, lat. Turcia, Imperium Turcicum, franz. Turquie, eines der weitlaͤuftigſten Reiche in der Welt, und ein Erbreich des ot- tomanniſchen Geſchlechts, von dem es mit unumſchraͤnkter Gewalt be- herrſchet wird. Es wird aber die Tuͤrkey (I) eingetheilet in drey Haupttheile, naͤmlich in die euro- paͤiſche, aſiatiſche, und africaniſche Tuͤrkey. Die (1) europaͤiſche Tuͤr- key, in Europa, iſt ein Theil des ehemaligen chriſtlichen morgenlaͤn- diſchen Reichs, und (a) graͤnzet heutiges Tages gegen Morgen an Polen, Rußland, und Aſien; gegen Mitternacht an Croatien, Sclavo- nien, und Siebenbuͤrgen; gegen Abend an das adriatiſche Meer, und an Dalmatien: und gegen Mit- tag an das mittellaͤndiſche Meer. Die (b) Provinzen der europaͤiſchen Tuͤrkey ſind a) Dalmatien; b) das tuͤrkiſche Jllyrien, wozu Bosnien und Servien gehoͤren; c) Bulga- rien; d) Romanien; e) Macedonien; f) Albanien; g) Theſſalien oder Jan- na; h) Livadien; i) Morea, und k) die Jnſeln um Griechenland, als da ſind Negroponte, Candia ꝛc. ſiehe Dalmatien, Bosnien, Albanien, Morea, Griechenland, und Can- dia: wozu noch folgende unter dem Schutze der ottomanniſchen Pforte ſtehende

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [156]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/162>, abgerufen am 06.05.2024.