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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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Tripoli
ne Betrachtung gezogen zu werden,
weil daselbst gar keine, oder nur
sehr wenig Handlung geschieht.
Von den europäischen Nationen
handeln dahin am meisten die Ve-
netianer und die Genueser: Von
der Handlung, welche die Marseil-
ler nach Tripoli treiben, siehe Mar-
seille.
Die Waaren, so man von
daher holet und dahin bringt, sind
einerley mit denen, so überhaupt
aus und nach der Barbarey gehen,
siehe Barbarey. Sonst treiben
die Tripolitaner starke Seeräube-
rey
auf dem mittelländischen Meere.
Die natürliche Beschaffenheit des
Landes
betreffend, so ist die Luft
zwar gemäßiget, aber das Land
selbst ist unfruchtbar. Zwar wach-
sen um Tripoli herum noch Citro-
nen, Pomeranzen, Limonien und
Feigen, auch Lotus, von dessen
Frucht die Einwohner ein kostbar
Getränke machen: Allein in andern
Gegenden des Landes findet man
nichts, als Datteln. An Thieren
giebt es in diesem Lande Löwen,
Tieger, wilde Ziegen, Straußen,
und ungemein große Hammel. Ue-
brigens haben im Jahre 1741 den
15 April die Schweden mit dieser
Republik einen Friedens- und Com-
mercientractat geschlossen. Jm
October und November 1748. schloß
auch der Kaiser Franz der I, als
Großherzog von Toscana, durch
die Herren Mommarz und Hippoli-
to auf Vermittelung der Pforte, mit
ihr sowol, als den Republiken, Al-
gier und Tunis, einen Friedens-und
Commercientractat, kraft dessen al-
le Schiffe mit kaiserlicher Flagge,
jedoch die von den Hansestädten
ausgenommen, in dem ganzen mit-
telländischen und den nächstliegenden
Meeren eine freye Fahrt haben soll-
ten. Nicht weniger sind im Jahre
1749 die Tractaten zwischen den
Generalstaaten und dieser Republik
erneuert worden. Ueberhaupt aber
[Spaltenumbruch]
Tripp
hat der neue Day, der den 24 Ju-
lius 1754 seine Regierung angetre-
ten, solche mit Erneuerung aller
Friedenstractaten mit den fremden
Puissancen, angefangen.

Tripoli di Soria, türkisch Ta-
robolos Scham,
eine ziemlich gros-
se türkische Handelsstadt an der Kü-
ste von Syrien, am mittelländischen
Meere gelegen. Sie ist die Haupt-
stadt eines Beglerbeglic, hat einen
guten Hafen, und befindet sich anitzt
in gutem Stande. Jn der Gegend
dieser Stadt stehen sehr viele Maul-
beerbäume; desgleichen ist auch da-
selbst eine große Ebene von zwölf
Meilen lang, welche ganz mit Oel-
bäumen besetzt ist. Die meisten
Einwohner der Stadt halten sich
des Sommers in ihren Gärten, wel-
che sie vor dem Thore an der Meer-
seite haben, wegen ihrer Seiden-
würmer auf. Deswegen ist auch
in dieser Stadt die größte Nieder-
lage vom Seidenhandel,
siehe Say-
der Seide.

Tripp, oder Trip, franz. Tripe,
oder Trippe, eine Gattung von ei-
nem sammetartigen Zeuge, der auf
einem Stuhle, eben wie der Sam-
met, oder der Plüsch, gemacht
wird, und dessen Haare, oder rau-
che Oberfläche auf der rechten Seite
ganz von Wolle, gleichwie dessen
Gewebe, oder der Grund aus hän-
fenem Garne gewebet wird. Man
bekömmt solchen fast alle aus Flan-
dern, vornehmlich von Ryssel, Or-
chie und Tournay. Jhre gewöhn-
liche Breite ist von pariser El-
len, und ihre Länge von 11 Ellen,
ebenfalls nach dem pariser Maaße.
Man hat deren gestreifte von ver-
schiedenen Farben, einfarbigte und
blumigte, die auf eben die Art ge-
macht werden, wie die blumigten
Sammete. Man gebraucht den
Tripp zur Kleidung etc. zu Meubeln,
zu Kinderschuhen etc.

Trip-

[Spaltenumbruch]

Tripoli
ne Betrachtung gezogen zu werden,
weil daſelbſt gar keine, oder nur
ſehr wenig Handlung geſchieht.
Von den europaͤiſchen Nationen
handeln dahin am meiſten die Ve-
netianer und die Genueſer: Von
der Handlung, welche die Marſeil-
ler nach Tripoli treiben, ſiehe Mar-
ſeille.
Die Waaren, ſo man von
daher holet und dahin bringt, ſind
einerley mit denen, ſo uͤberhaupt
aus und nach der Barbarey gehen,
ſiehe Barbarey. Sonſt treiben
die Tripolitaner ſtarke Seeraͤube-
rey
auf dem mittellaͤndiſchen Meere.
Die natuͤrliche Beſchaffenheit des
Landes
betreffend, ſo iſt die Luft
zwar gemaͤßiget, aber das Land
ſelbſt iſt unfruchtbar. Zwar wach-
ſen um Tripoli herum noch Citro-
nen, Pomeranzen, Limonien und
Feigen, auch Lotus, von deſſen
Frucht die Einwohner ein koſtbar
Getraͤnke machen: Allein in andern
Gegenden des Landes findet man
nichts, als Datteln. An Thieren
giebt es in dieſem Lande Loͤwen,
Tieger, wilde Ziegen, Straußen,
und ungemein große Hammel. Ue-
brigens haben im Jahre 1741 den
15 April die Schweden mit dieſer
Republik einen Friedens- und Com-
mercientractat geſchloſſen. Jm
October und November 1748. ſchloß
auch der Kaiſer Franz der I, als
Großherzog von Toſcana, durch
die Herren Mommarz und Hippoli-
to auf Vermittelung der Pforte, mit
ihr ſowol, als den Republiken, Al-
gier und Tunis, einen Friedens-und
Commercientractat, kraft deſſen al-
le Schiffe mit kaiſerlicher Flagge,
jedoch die von den Hanſeſtaͤdten
ausgenommen, in dem ganzen mit-
tellaͤndiſchen und den naͤchſtliegenden
Meeren eine freye Fahrt haben ſoll-
ten. Nicht weniger ſind im Jahre
1749 die Tractaten zwiſchen den
Generalſtaaten und dieſer Republik
erneuert worden. Ueberhaupt aber
[Spaltenumbruch]
Tripp
hat der neue Day, der den 24 Ju-
lius 1754 ſeine Regierung angetre-
ten, ſolche mit Erneuerung aller
Friedenstractaten mit den fremden
Puiſſancen, angefangen.

Tripoli di Soria, tuͤrkiſch Ta-
robolos Scham,
eine ziemlich groſ-
ſe tuͤrkiſche Handelsſtadt an der Kuͤ-
ſte von Syrien, am mittellaͤndiſchen
Meere gelegen. Sie iſt die Haupt-
ſtadt eines Beglerbeglic, hat einen
guten Hafen, und befindet ſich anitzt
in gutem Stande. Jn der Gegend
dieſer Stadt ſtehen ſehr viele Maul-
beerbaͤume; desgleichen iſt auch da-
ſelbſt eine große Ebene von zwoͤlf
Meilen lang, welche ganz mit Oel-
baͤumen beſetzt iſt. Die meiſten
Einwohner der Stadt halten ſich
des Sommers in ihren Gaͤrten, wel-
che ſie vor dem Thore an der Meer-
ſeite haben, wegen ihrer Seiden-
wuͤrmer auf. Deswegen iſt auch
in dieſer Stadt die groͤßte Nieder-
lage vom Seidenhandel,
ſiehe Say-
der Seide.

Tripp, oder Trip, franz. Tripe,
oder Trippe, eine Gattung von ei-
nem ſammetartigen Zeuge, der auf
einem Stuhle, eben wie der Sam-
met, oder der Pluͤſch, gemacht
wird, und deſſen Haare, oder rau-
che Oberflaͤche auf der rechten Seite
ganz von Wolle, gleichwie deſſen
Gewebe, oder der Grund aus haͤn-
fenem Garne gewebet wird. Man
bekoͤmmt ſolchen faſt alle aus Flan-
dern, vornehmlich von Ryſſel, Or-
chie und Tournay. Jhre gewoͤhn-
liche Breite iſt von pariſer El-
len, und ihre Laͤnge von 11 Ellen,
ebenfalls nach dem pariſer Maaße.
Man hat deren geſtreifte von ver-
ſchiedenen Farben, einfarbigte und
blumigte, die auf eben die Art ge-
macht werden, wie die blumigten
Sammete. Man gebraucht den
Tripp zur Kleidung ꝛc. zu Meubeln,
zu Kinderſchuhen ꝛc.

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[[123]/0129] Tripoli Tripp ne Betrachtung gezogen zu werden, weil daſelbſt gar keine, oder nur ſehr wenig Handlung geſchieht. Von den europaͤiſchen Nationen handeln dahin am meiſten die Ve- netianer und die Genueſer: Von der Handlung, welche die Marſeil- ler nach Tripoli treiben, ſiehe Mar- ſeille. Die Waaren, ſo man von daher holet und dahin bringt, ſind einerley mit denen, ſo uͤberhaupt aus und nach der Barbarey gehen, ſiehe Barbarey. Sonſt treiben die Tripolitaner ſtarke Seeraͤube- rey auf dem mittellaͤndiſchen Meere. Die natuͤrliche Beſchaffenheit des Landes betreffend, ſo iſt die Luft zwar gemaͤßiget, aber das Land ſelbſt iſt unfruchtbar. Zwar wach- ſen um Tripoli herum noch Citro- nen, Pomeranzen, Limonien und Feigen, auch Lotus, von deſſen Frucht die Einwohner ein koſtbar Getraͤnke machen: Allein in andern Gegenden des Landes findet man nichts, als Datteln. An Thieren giebt es in dieſem Lande Loͤwen, Tieger, wilde Ziegen, Straußen, und ungemein große Hammel. Ue- brigens haben im Jahre 1741 den 15 April die Schweden mit dieſer Republik einen Friedens- und Com- mercientractat geſchloſſen. Jm October und November 1748. ſchloß auch der Kaiſer Franz der I, als Großherzog von Toſcana, durch die Herren Mommarz und Hippoli- to auf Vermittelung der Pforte, mit ihr ſowol, als den Republiken, Al- gier und Tunis, einen Friedens-und Commercientractat, kraft deſſen al- le Schiffe mit kaiſerlicher Flagge, jedoch die von den Hanſeſtaͤdten ausgenommen, in dem ganzen mit- tellaͤndiſchen und den naͤchſtliegenden Meeren eine freye Fahrt haben ſoll- ten. Nicht weniger ſind im Jahre 1749 die Tractaten zwiſchen den Generalſtaaten und dieſer Republik erneuert worden. Ueberhaupt aber hat der neue Day, der den 24 Ju- lius 1754 ſeine Regierung angetre- ten, ſolche mit Erneuerung aller Friedenstractaten mit den fremden Puiſſancen, angefangen. Tripoli di Soria, tuͤrkiſch Ta- robolos Scham, eine ziemlich groſ- ſe tuͤrkiſche Handelsſtadt an der Kuͤ- ſte von Syrien, am mittellaͤndiſchen Meere gelegen. Sie iſt die Haupt- ſtadt eines Beglerbeglic, hat einen guten Hafen, und befindet ſich anitzt in gutem Stande. Jn der Gegend dieſer Stadt ſtehen ſehr viele Maul- beerbaͤume; desgleichen iſt auch da- ſelbſt eine große Ebene von zwoͤlf Meilen lang, welche ganz mit Oel- baͤumen beſetzt iſt. Die meiſten Einwohner der Stadt halten ſich des Sommers in ihren Gaͤrten, wel- che ſie vor dem Thore an der Meer- ſeite haben, wegen ihrer Seiden- wuͤrmer auf. Deswegen iſt auch in dieſer Stadt die groͤßte Nieder- lage vom Seidenhandel, ſiehe Say- der Seide. Tripp, oder Trip, franz. Tripe, oder Trippe, eine Gattung von ei- nem ſammetartigen Zeuge, der auf einem Stuhle, eben wie der Sam- met, oder der Pluͤſch, gemacht wird, und deſſen Haare, oder rau- che Oberflaͤche auf der rechten Seite ganz von Wolle, gleichwie deſſen Gewebe, oder der Grund aus haͤn- fenem Garne gewebet wird. Man bekoͤmmt ſolchen faſt alle aus Flan- dern, vornehmlich von Ryſſel, Or- chie und Tournay. Jhre gewoͤhn- liche Breite iſt von [FORMEL] pariſer El- len, und ihre Laͤnge von 11 Ellen, ebenfalls nach dem pariſer Maaße. Man hat deren geſtreifte von ver- ſchiedenen Farben, einfarbigte und blumigte, die auf eben die Art ge- macht werden, wie die blumigten Sammete. Man gebraucht den Tripp zur Kleidung ꝛc. zu Meubeln, zu Kinderſchuhen ꝛc. Trip-

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [123]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/129>, abgerufen am 27.11.2024.