Traßirter Wechsel, wird sonst auch eine Tratte, oder negotiirter und verhandelter Wechselbrief, franz. Change tire, oder Change etranger, genennet, und ist eine kur- ze, das Wort Wechsel enthaltende Schrift, worinnen der Traßirer mit eigenhändig unterschriebenem Namen den Trassaten ersuchet, dem Präsentanten eine gewisse Summe Geldes zu der gesetzten Zeit, an dem beniemten Orte zu bezahlen. Nach der churpfälzischen Wechselordnung Art. 12. scheint zwar, daß das Wechselgeschäffte bestehe, wenn auch gleich keine Schrift dazu komme, sondern Remittent und Traßirer es mündlich verabredet haben; und wird solcher Wechsel alsdann Cam- bium da buono a buono genennet: Allein diese Stelle der churpfälzi- schen Wechselordnung redet nur von dem Wechselcontracte, keinesweges aber von dem Wechselbriefe, als zu welchem, soll nicht anders ein of- fenbarer Widerspruch sich äußern, eine Schrift nothwendiger Weise erfodert wird. Die (1) Personen, welche bey dem Geschäffte der tras- sirten Wechsel concurriren, theilen sich ein in Principal- oder Haupt- personen, und in Nebenpersonen, siehe Wien. W. O. Art. I. Derer (a) Hauptpersonen werden gemei- niglich 4 statuiret, nämlich a) der Remittent, oder, wie er auch sonst genennet wird, der Herr des Wech- sels, der Ausgeber des Geldes, der Geld zu und auf Wechsel giebt, der den Wechsel übermachen läßt, siehe Remittent; b) der Traßirer, oder Trassant, welcher auch sonst der Geber, oder Ausgeber des Wechselbriefes heißt, siehe Traßi- rer. c) Der Präsentant, welcher auch der Wechselbriefsinhaber, der Wechselpräsentant, Briefsü- berbringer, Ordrehaber, genen- net wird, siehe Präsentant; und d) der Trassat, oder Bezogene, [Spaltenumbruch]
Traßirter Wechsel
ingleichen der Acceptant, siehe Tras- sat. Dieses ist der Meynung der Wechselordnungen gemäß, (und da- her von den meisten Lehrern des Wechselrechts angenommen,) siehe churpf. W. O. Art. I. schwed W. O. Art. 2. dän. W. R. §. 1. Die wienerische W. O. erzählet zwar Art. I. nur drey Personen; allein sie begreift unter der Person des Re- mittentens auch den Präsentanten, und setzet also zum Voraus, daß der Remittent den Wechsel auf sich stellen lassen. Eben so geht es an, daß der Trassat auch Jnhaber des Wechselbriefes ist, da denn wieder nur drey Personen vorkommen, und der Wechselbrief also gestellet wird: Der Herr bezahle an ihn sel- ber, siehe amsterd. Wechselgebrauch Cap. 36. §. 18. Und auf solche Wei- se ist die Meynung derjenigen Wech- selordnungen und Rechtslehrer zu erklären, die nur drey zu einem tras- sirten Wechsel concurrirende Perso- nen angeben. Ueberdieß sind auch einige außerordentliche Fälle zu be- merken, wo nur zwey Personen bey traßirten Wechseln anzutreffen sind, (siehe amsterd. Wechselgebrauch, Cap. 32. §. 23.), welches sich z. E. zuträgt, wenn der Ausgeber des Wechsels solchen dergestalt an sich stellet, daß der Trassat den Traßi- rer bezahlen soll, und daher sich der Formel bedienet: Der Herr bezah- le an mich. Dieser Art Wechsel- briefe können gebraucht werden, wenn der Traßirer noch nicht weiß, durch wen er das Geld erheben will. Jn Ansehung der Personen, welche in das Geschäffte der traßir- ten Wechsel mit Bestande sich me- liren können, gilt überhaupt fol- gende Regel: Wer eigene Wechsel- briefe auszugeben fähig ist; der ist ordentlicher Weise auch vermögend, Wechsel zu traßiren, und traßirte zu acceptiren, siehe wechselfähige Personen. Die (b) Nebenperso-
nen
[Spaltenumbruch]
Traßirter Wechſel
Traßirter Wechſel, wird ſonſt auch eine Tratte, oder negotiirter und verhandelter Wechſelbrief, franz. Change tiré, oder Change etranger, genennet, und iſt eine kur- ze, das Wort Wechſel enthaltende Schrift, worinnen der Traßirer mit eigenhaͤndig unterſchriebenem Namen den Traſſaten erſuchet, dem Praͤſentanten eine gewiſſe Summe Geldes zu der geſetzten Zeit, an dem beniemten Orte zu bezahlen. Nach der churpfaͤlziſchen Wechſelordnung Art. 12. ſcheint zwar, daß das Wechſelgeſchaͤffte beſtehe, wenn auch gleich keine Schrift dazu komme, ſondern Remittent und Traßirer es muͤndlich verabredet haben; und wird ſolcher Wechſel alsdann Cam- bium da buono a buono genennet: Allein dieſe Stelle der churpfaͤlzi- ſchen Wechſelordnung redet nur von dem Wechſelcontracte, keinesweges aber von dem Wechſelbriefe, als zu welchem, ſoll nicht anders ein of- fenbarer Widerſpruch ſich aͤußern, eine Schrift nothwendiger Weiſe erfodert wird. Die (1) Perſonen, welche bey dem Geſchaͤffte der traſ- ſirten Wechſel concurriren, theilen ſich ein in Principal- oder Haupt- perſonen, und in Nebenperſonen, ſiehe Wien. W. O. Art. I. Derer (a) Hauptperſonen werden gemei- niglich 4 ſtatuiret, naͤmlich a) der Remittent, oder, wie er auch ſonſt genennet wird, der Herr des Wech- ſels, der Ausgeber des Geldes, der Geld zu und auf Wechſel giebt, der den Wechſel uͤbermachen laͤßt, ſiehe Remittent; b) der Traßirer, oder Traſſant, welcher auch ſonſt der Geber, oder Ausgeber des Wechſelbriefes heißt, ſiehe Traßi- rer. c) Der Praͤſentant, welcher auch der Wechſelbriefsinhaber, der Wechſelpraͤſentant, Briefsuͤ- berbringer, Ordrehaber, genen- net wird, ſiehe Praͤſentant; und d) der Traſſat, oder Bezogene, [Spaltenumbruch]
Traßirter Wechſel
ingleichen der Acceptant, ſiehe Traſ- ſat. Dieſes iſt der Meynung der Wechſelordnungen gemaͤß, (und da- her von den meiſten Lehrern des Wechſelrechts angenommen,) ſiehe churpf. W. O. Art. I. ſchwed W. O. Art. 2. daͤn. W. R. §. 1. Die wieneriſche W. O. erzaͤhlet zwar Art. I. nur drey Perſonen; allein ſie begreift unter der Perſon des Re- mittentens auch den Praͤſentanten, und ſetzet alſo zum Voraus, daß der Remittent den Wechſel auf ſich ſtellen laſſen. Eben ſo geht es an, daß der Traſſat auch Jnhaber des Wechſelbriefes iſt, da denn wieder nur drey Perſonen vorkommen, und der Wechſelbrief alſo geſtellet wird: Der Herr bezahle an ihn ſel- ber, ſiehe amſterd. Wechſelgebrauch Cap. 36. §. 18. Und auf ſolche Wei- ſe iſt die Meynung derjenigen Wech- ſelordnungen und Rechtslehrer zu erklaͤren, die nur drey zu einem traſ- ſirten Wechſel concurrirende Perſo- nen angeben. Ueberdieß ſind auch einige außerordentliche Faͤlle zu be- merken, wo nur zwey Perſonen bey traßirten Wechſeln anzutreffen ſind, (ſiehe amſterd. Wechſelgebrauch, Cap. 32. §. 23.), welches ſich z. E. zutraͤgt, wenn der Ausgeber des Wechſels ſolchen dergeſtalt an ſich ſtellet, daß der Traſſat den Traßi- rer bezahlen ſoll, und daher ſich der Formel bedienet: Der Herr bezah- le an mich. Dieſer Art Wechſel- briefe koͤnnen gebraucht werden, wenn der Traßirer noch nicht weiß, durch wen er das Geld erheben will. Jn Anſehung der Perſonen, welche in das Geſchaͤffte der traßir- ten Wechſel mit Beſtande ſich me- liren koͤnnen, gilt uͤberhaupt fol- gende Regel: Wer eigene Wechſel- briefe auszugeben faͤhig iſt; der iſt ordentlicher Weiſe auch vermoͤgend, Wechſel zu traßiren, und traßirte zu acceptiren, ſiehe wechſelfaͤhige Perſonen. Die (b) Nebenperſo-
nen
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0122"n="[116]"/><cbn="231"/><fwplace="top"type="header">Traßirter Wechſel</fw><lb/><p><hirendition="#fr">Traßirter Wechſel,</hi> wird ſonſt<lb/>
auch eine <hirendition="#fr">Tratte,</hi> oder <hirendition="#fr">negotiirter</hi><lb/>
und <hirendition="#fr">verhandelter Wechſelbrief,</hi><lb/>
franz. <hirendition="#aq"><hirendition="#i">Change tiré</hi>,</hi> oder <hirendition="#aq"><hirendition="#i">Change<lb/>
etranger</hi>,</hi> genennet, und iſt eine kur-<lb/>
ze, das Wort <hirendition="#fr">Wechſel</hi> enthaltende<lb/>
Schrift, worinnen der Traßirer<lb/>
mit eigenhaͤndig unterſchriebenem<lb/>
Namen den Traſſaten erſuchet, dem<lb/>
Praͤſentanten eine gewiſſe Summe<lb/>
Geldes zu der geſetzten Zeit, an dem<lb/>
beniemten Orte zu bezahlen. Nach<lb/>
der churpfaͤlziſchen Wechſelordnung<lb/>
Art. 12. ſcheint zwar, daß das<lb/>
Wechſelgeſchaͤffte beſtehe, wenn auch<lb/>
gleich keine <hirendition="#fr">Schrift</hi> dazu komme,<lb/>ſondern Remittent und Traßirer es<lb/>
muͤndlich verabredet haben; und<lb/>
wird ſolcher Wechſel alsdann <hirendition="#aq"><hirendition="#i">Cam-<lb/>
bium da buono a buono</hi></hi> genennet:<lb/>
Allein dieſe Stelle der churpfaͤlzi-<lb/>ſchen Wechſelordnung redet nur von<lb/>
dem Wechſelcontracte, keinesweges<lb/>
aber von dem Wechſelbriefe, als zu<lb/>
welchem, ſoll nicht anders ein of-<lb/>
fenbarer Widerſpruch ſich aͤußern,<lb/>
eine Schrift nothwendiger Weiſe<lb/>
erfodert wird. Die (1) <hirendition="#fr">Perſonen,</hi><lb/>
welche bey dem Geſchaͤffte der traſ-<lb/>ſirten Wechſel concurriren, theilen<lb/>ſich ein in <hirendition="#fr">Principal-</hi> oder <hirendition="#fr">Haupt-<lb/>
perſonen,</hi> und in <hirendition="#fr">Nebenperſonen,</hi><lb/>ſiehe Wien. W. O. Art. <hirendition="#aq">I.</hi> Derer<lb/>
(<hirendition="#aq">a</hi>) <hirendition="#fr">Hauptperſonen</hi> werden gemei-<lb/>
niglich 4 ſtatuiret, naͤmlich a) der<lb/><hirendition="#fr">Remittent,</hi> oder, wie er auch ſonſt<lb/>
genennet wird, der <hirendition="#fr">Herr des Wech-<lb/>ſels,</hi> der <hirendition="#fr">Ausgeber des Geldes,</hi><lb/>
der Geld zu und auf Wechſel giebt,<lb/>
der den Wechſel uͤbermachen laͤßt,<lb/>ſiehe <hirendition="#fr">Remittent;</hi> b) der <hirendition="#fr">Traßirer,</hi><lb/>
oder <hirendition="#fr">Traſſant,</hi> welcher auch ſonſt<lb/>
der <hirendition="#fr">Geber,</hi> oder <hirendition="#fr">Ausgeber des<lb/>
Wechſelbriefes</hi> heißt, ſiehe <hirendition="#fr">Traßi-<lb/>
rer.</hi> c) Der <hirendition="#fr">Praͤſentant,</hi> welcher<lb/>
auch der <hirendition="#fr">Wechſelbriefsinhaber,</hi><lb/>
der <hirendition="#fr">Wechſelpraͤſentant, Briefsuͤ-<lb/>
berbringer, Ordrehaber,</hi> genen-<lb/>
net wird, ſiehe <hirendition="#fr">Praͤſentant;</hi> und<lb/>
d) der <hirendition="#fr">Traſſat,</hi> oder <hirendition="#fr">Bezogene,</hi><lb/><cbn="232"/><fwplace="top"type="header">Traßirter Wechſel</fw><lb/>
ingleichen der <hirendition="#fr">Acceptant,</hi>ſiehe <hirendition="#fr">Traſ-<lb/>ſat.</hi> Dieſes iſt der Meynung der<lb/>
Wechſelordnungen gemaͤß, (und da-<lb/>
her von den meiſten Lehrern des<lb/>
Wechſelrechts angenommen,) ſiehe<lb/>
churpf. W. O. Art. <hirendition="#aq">I.</hi>ſchwed W.<lb/>
O. Art. 2. daͤn. W. R. §. 1. Die<lb/>
wieneriſche W. O. erzaͤhlet zwar<lb/>
Art. <hirendition="#aq">I.</hi> nur drey Perſonen; allein<lb/>ſie begreift unter der Perſon des Re-<lb/>
mittentens auch den Praͤſentanten,<lb/>
und ſetzet alſo zum Voraus, daß<lb/>
der Remittent den Wechſel auf ſich<lb/>ſtellen laſſen. Eben ſo geht es an,<lb/>
daß der Traſſat auch Jnhaber des<lb/>
Wechſelbriefes iſt, da denn wieder<lb/>
nur drey Perſonen vorkommen,<lb/>
und der Wechſelbrief alſo geſtellet<lb/>
wird: Der Herr bezahle an ihn ſel-<lb/>
ber, ſiehe amſterd. Wechſelgebrauch<lb/>
Cap. 36. §. 18. Und auf ſolche Wei-<lb/>ſe iſt die Meynung derjenigen Wech-<lb/>ſelordnungen und Rechtslehrer zu<lb/>
erklaͤren, die nur drey zu einem traſ-<lb/>ſirten Wechſel concurrirende Perſo-<lb/>
nen angeben. Ueberdieß ſind auch<lb/>
einige außerordentliche Faͤlle zu be-<lb/>
merken, wo nur zwey Perſonen bey<lb/>
traßirten Wechſeln anzutreffen ſind,<lb/>
(ſiehe amſterd. Wechſelgebrauch,<lb/>
Cap. 32. §. 23.), welches ſich z. E.<lb/>
zutraͤgt, wenn der Ausgeber des<lb/>
Wechſels ſolchen dergeſtalt an ſich<lb/>ſtellet, daß der Traſſat den Traßi-<lb/>
rer bezahlen ſoll, und daher ſich der<lb/>
Formel bedienet: Der Herr bezah-<lb/>
le an mich. Dieſer Art Wechſel-<lb/>
briefe koͤnnen gebraucht werden,<lb/>
wenn der Traßirer noch nicht weiß,<lb/>
durch wen er das Geld erheben<lb/>
will. Jn Anſehung der Perſonen,<lb/>
welche in das Geſchaͤffte der traßir-<lb/>
ten Wechſel mit Beſtande ſich me-<lb/>
liren koͤnnen, gilt uͤberhaupt fol-<lb/>
gende Regel: Wer eigene Wechſel-<lb/>
briefe auszugeben faͤhig iſt; der iſt<lb/>
ordentlicher Weiſe auch vermoͤgend,<lb/>
Wechſel zu traßiren, und traßirte<lb/>
zu acceptiren, ſiehe <hirendition="#fr">wechſelfaͤhige<lb/>
Perſonen.</hi> Die (<hirendition="#aq">b</hi>) <hirendition="#fr">Nebenperſo-</hi><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#fr">nen</hi></fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[[116]/0122]
Traßirter Wechſel
Traßirter Wechſel
Traßirter Wechſel, wird ſonſt
auch eine Tratte, oder negotiirter
und verhandelter Wechſelbrief,
franz. Change tiré, oder Change
etranger, genennet, und iſt eine kur-
ze, das Wort Wechſel enthaltende
Schrift, worinnen der Traßirer
mit eigenhaͤndig unterſchriebenem
Namen den Traſſaten erſuchet, dem
Praͤſentanten eine gewiſſe Summe
Geldes zu der geſetzten Zeit, an dem
beniemten Orte zu bezahlen. Nach
der churpfaͤlziſchen Wechſelordnung
Art. 12. ſcheint zwar, daß das
Wechſelgeſchaͤffte beſtehe, wenn auch
gleich keine Schrift dazu komme,
ſondern Remittent und Traßirer es
muͤndlich verabredet haben; und
wird ſolcher Wechſel alsdann Cam-
bium da buono a buono genennet:
Allein dieſe Stelle der churpfaͤlzi-
ſchen Wechſelordnung redet nur von
dem Wechſelcontracte, keinesweges
aber von dem Wechſelbriefe, als zu
welchem, ſoll nicht anders ein of-
fenbarer Widerſpruch ſich aͤußern,
eine Schrift nothwendiger Weiſe
erfodert wird. Die (1) Perſonen,
welche bey dem Geſchaͤffte der traſ-
ſirten Wechſel concurriren, theilen
ſich ein in Principal- oder Haupt-
perſonen, und in Nebenperſonen,
ſiehe Wien. W. O. Art. I. Derer
(a) Hauptperſonen werden gemei-
niglich 4 ſtatuiret, naͤmlich a) der
Remittent, oder, wie er auch ſonſt
genennet wird, der Herr des Wech-
ſels, der Ausgeber des Geldes,
der Geld zu und auf Wechſel giebt,
der den Wechſel uͤbermachen laͤßt,
ſiehe Remittent; b) der Traßirer,
oder Traſſant, welcher auch ſonſt
der Geber, oder Ausgeber des
Wechſelbriefes heißt, ſiehe Traßi-
rer. c) Der Praͤſentant, welcher
auch der Wechſelbriefsinhaber,
der Wechſelpraͤſentant, Briefsuͤ-
berbringer, Ordrehaber, genen-
net wird, ſiehe Praͤſentant; und
d) der Traſſat, oder Bezogene,
ingleichen der Acceptant, ſiehe Traſ-
ſat. Dieſes iſt der Meynung der
Wechſelordnungen gemaͤß, (und da-
her von den meiſten Lehrern des
Wechſelrechts angenommen,) ſiehe
churpf. W. O. Art. I. ſchwed W.
O. Art. 2. daͤn. W. R. §. 1. Die
wieneriſche W. O. erzaͤhlet zwar
Art. I. nur drey Perſonen; allein
ſie begreift unter der Perſon des Re-
mittentens auch den Praͤſentanten,
und ſetzet alſo zum Voraus, daß
der Remittent den Wechſel auf ſich
ſtellen laſſen. Eben ſo geht es an,
daß der Traſſat auch Jnhaber des
Wechſelbriefes iſt, da denn wieder
nur drey Perſonen vorkommen,
und der Wechſelbrief alſo geſtellet
wird: Der Herr bezahle an ihn ſel-
ber, ſiehe amſterd. Wechſelgebrauch
Cap. 36. §. 18. Und auf ſolche Wei-
ſe iſt die Meynung derjenigen Wech-
ſelordnungen und Rechtslehrer zu
erklaͤren, die nur drey zu einem traſ-
ſirten Wechſel concurrirende Perſo-
nen angeben. Ueberdieß ſind auch
einige außerordentliche Faͤlle zu be-
merken, wo nur zwey Perſonen bey
traßirten Wechſeln anzutreffen ſind,
(ſiehe amſterd. Wechſelgebrauch,
Cap. 32. §. 23.), welches ſich z. E.
zutraͤgt, wenn der Ausgeber des
Wechſels ſolchen dergeſtalt an ſich
ſtellet, daß der Traſſat den Traßi-
rer bezahlen ſoll, und daher ſich der
Formel bedienet: Der Herr bezah-
le an mich. Dieſer Art Wechſel-
briefe koͤnnen gebraucht werden,
wenn der Traßirer noch nicht weiß,
durch wen er das Geld erheben
will. Jn Anſehung der Perſonen,
welche in das Geſchaͤffte der traßir-
ten Wechſel mit Beſtande ſich me-
liren koͤnnen, gilt uͤberhaupt fol-
gende Regel: Wer eigene Wechſel-
briefe auszugeben faͤhig iſt; der iſt
ordentlicher Weiſe auch vermoͤgend,
Wechſel zu traßiren, und traßirte
zu acceptiren, ſiehe wechſelfaͤhige
Perſonen. Die (b) Nebenperſo-
nen
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [116]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/122>, abgerufen am 27.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.