Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]
Traßirter Wechsel

Traßirter Wechsel, wird sonst
auch eine Tratte, oder negotiirter
und verhandelter Wechselbrief,
franz. Change tire, oder Change
etranger
,
genennet, und ist eine kur-
ze, das Wort Wechsel enthaltende
Schrift, worinnen der Traßirer
mit eigenhändig unterschriebenem
Namen den Trassaten ersuchet, dem
Präsentanten eine gewisse Summe
Geldes zu der gesetzten Zeit, an dem
beniemten Orte zu bezahlen. Nach
der churpfälzischen Wechselordnung
Art. 12. scheint zwar, daß das
Wechselgeschäffte bestehe, wenn auch
gleich keine Schrift dazu komme,
sondern Remittent und Traßirer es
mündlich verabredet haben; und
wird solcher Wechsel alsdann Cam-
bium da buono a buono
genennet:
Allein diese Stelle der churpfälzi-
schen Wechselordnung redet nur von
dem Wechselcontracte, keinesweges
aber von dem Wechselbriefe, als zu
welchem, soll nicht anders ein of-
fenbarer Widerspruch sich äußern,
eine Schrift nothwendiger Weise
erfodert wird. Die (1) Personen,
welche bey dem Geschäffte der tras-
sirten Wechsel concurriren, theilen
sich ein in Principal- oder Haupt-
personen,
und in Nebenpersonen,
siehe Wien. W. O. Art. I. Derer
(a) Hauptpersonen werden gemei-
niglich 4 statuiret, nämlich a) der
Remittent, oder, wie er auch sonst
genennet wird, der Herr des Wech-
sels,
der Ausgeber des Geldes,
der Geld zu und auf Wechsel giebt,
der den Wechsel übermachen läßt,
siehe Remittent; b) der Traßirer,
oder Trassant, welcher auch sonst
der Geber, oder Ausgeber des
Wechselbriefes
heißt, siehe Traßi-
rer.
c) Der Präsentant, welcher
auch der Wechselbriefsinhaber,
der Wechselpräsentant, Briefsü-
berbringer, Ordrehaber,
genen-
net wird, siehe Präsentant; und
d) der Trassat, oder Bezogene,
[Spaltenumbruch]

Traßirter Wechsel
ingleichen der Acceptant, siehe Tras-
sat.
Dieses ist der Meynung der
Wechselordnungen gemäß, (und da-
her von den meisten Lehrern des
Wechselrechts angenommen,) siehe
churpf. W. O. Art. I. schwed W.
O. Art. 2. dän. W. R. §. 1. Die
wienerische W. O. erzählet zwar
Art. I. nur drey Personen; allein
sie begreift unter der Person des Re-
mittentens auch den Präsentanten,
und setzet also zum Voraus, daß
der Remittent den Wechsel auf sich
stellen lassen. Eben so geht es an,
daß der Trassat auch Jnhaber des
Wechselbriefes ist, da denn wieder
nur drey Personen vorkommen,
und der Wechselbrief also gestellet
wird: Der Herr bezahle an ihn sel-
ber, siehe amsterd. Wechselgebrauch
Cap. 36. §. 18. Und auf solche Wei-
se ist die Meynung derjenigen Wech-
selordnungen und Rechtslehrer zu
erklären, die nur drey zu einem tras-
sirten Wechsel concurrirende Perso-
nen angeben. Ueberdieß sind auch
einige außerordentliche Fälle zu be-
merken, wo nur zwey Personen bey
traßirten Wechseln anzutreffen sind,
(siehe amsterd. Wechselgebrauch,
Cap. 32. §. 23.), welches sich z. E.
zuträgt, wenn der Ausgeber des
Wechsels solchen dergestalt an sich
stellet, daß der Trassat den Traßi-
rer bezahlen soll, und daher sich der
Formel bedienet: Der Herr bezah-
le an mich. Dieser Art Wechsel-
briefe können gebraucht werden,
wenn der Traßirer noch nicht weiß,
durch wen er das Geld erheben
will. Jn Ansehung der Personen,
welche in das Geschäffte der traßir-
ten Wechsel mit Bestande sich me-
liren können, gilt überhaupt fol-
gende Regel: Wer eigene Wechsel-
briefe auszugeben fähig ist; der ist
ordentlicher Weise auch vermögend,
Wechsel zu traßiren, und traßirte
zu acceptiren, siehe wechselfähige
Personen.
Die (b) Nebenperso-

nen
[Spaltenumbruch]
Traßirter Wechſel

Traßirter Wechſel, wird ſonſt
auch eine Tratte, oder negotiirter
und verhandelter Wechſelbrief,
franz. Change tiré, oder Change
etranger
,
genennet, und iſt eine kur-
ze, das Wort Wechſel enthaltende
Schrift, worinnen der Traßirer
mit eigenhaͤndig unterſchriebenem
Namen den Traſſaten erſuchet, dem
Praͤſentanten eine gewiſſe Summe
Geldes zu der geſetzten Zeit, an dem
beniemten Orte zu bezahlen. Nach
der churpfaͤlziſchen Wechſelordnung
Art. 12. ſcheint zwar, daß das
Wechſelgeſchaͤffte beſtehe, wenn auch
gleich keine Schrift dazu komme,
ſondern Remittent und Traßirer es
muͤndlich verabredet haben; und
wird ſolcher Wechſel alsdann Cam-
bium da buono a buono
genennet:
Allein dieſe Stelle der churpfaͤlzi-
ſchen Wechſelordnung redet nur von
dem Wechſelcontracte, keinesweges
aber von dem Wechſelbriefe, als zu
welchem, ſoll nicht anders ein of-
fenbarer Widerſpruch ſich aͤußern,
eine Schrift nothwendiger Weiſe
erfodert wird. Die (1) Perſonen,
welche bey dem Geſchaͤffte der traſ-
ſirten Wechſel concurriren, theilen
ſich ein in Principal- oder Haupt-
perſonen,
und in Nebenperſonen,
ſiehe Wien. W. O. Art. I. Derer
(a) Hauptperſonen werden gemei-
niglich 4 ſtatuiret, naͤmlich a) der
Remittent, oder, wie er auch ſonſt
genennet wird, der Herr des Wech-
ſels,
der Ausgeber des Geldes,
der Geld zu und auf Wechſel giebt,
der den Wechſel uͤbermachen laͤßt,
ſiehe Remittent; b) der Traßirer,
oder Traſſant, welcher auch ſonſt
der Geber, oder Ausgeber des
Wechſelbriefes
heißt, ſiehe Traßi-
rer.
c) Der Praͤſentant, welcher
auch der Wechſelbriefsinhaber,
der Wechſelpraͤſentant, Briefsuͤ-
berbringer, Ordrehaber,
genen-
net wird, ſiehe Praͤſentant; und
d) der Traſſat, oder Bezogene,
[Spaltenumbruch]

Traßirter Wechſel
ingleichen der Acceptant, ſiehe Traſ-
ſat.
Dieſes iſt der Meynung der
Wechſelordnungen gemaͤß, (und da-
her von den meiſten Lehrern des
Wechſelrechts angenommen,) ſiehe
churpf. W. O. Art. I. ſchwed W.
O. Art. 2. daͤn. W. R. §. 1. Die
wieneriſche W. O. erzaͤhlet zwar
Art. I. nur drey Perſonen; allein
ſie begreift unter der Perſon des Re-
mittentens auch den Praͤſentanten,
und ſetzet alſo zum Voraus, daß
der Remittent den Wechſel auf ſich
ſtellen laſſen. Eben ſo geht es an,
daß der Traſſat auch Jnhaber des
Wechſelbriefes iſt, da denn wieder
nur drey Perſonen vorkommen,
und der Wechſelbrief alſo geſtellet
wird: Der Herr bezahle an ihn ſel-
ber, ſiehe amſterd. Wechſelgebrauch
Cap. 36. §. 18. Und auf ſolche Wei-
ſe iſt die Meynung derjenigen Wech-
ſelordnungen und Rechtslehrer zu
erklaͤren, die nur drey zu einem traſ-
ſirten Wechſel concurrirende Perſo-
nen angeben. Ueberdieß ſind auch
einige außerordentliche Faͤlle zu be-
merken, wo nur zwey Perſonen bey
traßirten Wechſeln anzutreffen ſind,
(ſiehe amſterd. Wechſelgebrauch,
Cap. 32. §. 23.), welches ſich z. E.
zutraͤgt, wenn der Ausgeber des
Wechſels ſolchen dergeſtalt an ſich
ſtellet, daß der Traſſat den Traßi-
rer bezahlen ſoll, und daher ſich der
Formel bedienet: Der Herr bezah-
le an mich. Dieſer Art Wechſel-
briefe koͤnnen gebraucht werden,
wenn der Traßirer noch nicht weiß,
durch wen er das Geld erheben
will. Jn Anſehung der Perſonen,
welche in das Geſchaͤffte der traßir-
ten Wechſel mit Beſtande ſich me-
liren koͤnnen, gilt uͤberhaupt fol-
gende Regel: Wer eigene Wechſel-
briefe auszugeben faͤhig iſt; der iſt
ordentlicher Weiſe auch vermoͤgend,
Wechſel zu traßiren, und traßirte
zu acceptiren, ſiehe wechſelfaͤhige
Perſonen.
Die (b) Nebenperſo-

nen
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0122" n="[116]"/>
        <cb n="231"/>
        <fw place="top" type="header">Traßirter Wech&#x017F;el</fw><lb/>
        <p><hi rendition="#fr">Traßirter Wech&#x017F;el,</hi> wird &#x017F;on&#x017F;t<lb/>
auch eine <hi rendition="#fr">Tratte,</hi> oder <hi rendition="#fr">negotiirter</hi><lb/>
und <hi rendition="#fr">verhandelter Wech&#x017F;elbrief,</hi><lb/>
franz. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Change tiré</hi>,</hi> oder <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Change<lb/>
etranger</hi>,</hi> genennet, und i&#x017F;t eine kur-<lb/>
ze, das Wort <hi rendition="#fr">Wech&#x017F;el</hi> enthaltende<lb/>
Schrift, worinnen der Traßirer<lb/>
mit eigenha&#x0364;ndig unter&#x017F;chriebenem<lb/>
Namen den Tra&#x017F;&#x017F;aten er&#x017F;uchet, dem<lb/>
Pra&#x0364;&#x017F;entanten eine gewi&#x017F;&#x017F;e Summe<lb/>
Geldes zu der ge&#x017F;etzten Zeit, an dem<lb/>
beniemten Orte zu bezahlen. Nach<lb/>
der churpfa&#x0364;lzi&#x017F;chen Wech&#x017F;elordnung<lb/>
Art. 12. &#x017F;cheint zwar, daß das<lb/>
Wech&#x017F;elge&#x017F;cha&#x0364;ffte be&#x017F;tehe, wenn auch<lb/>
gleich keine <hi rendition="#fr">Schrift</hi> dazu komme,<lb/>
&#x017F;ondern Remittent und Traßirer es<lb/>
mu&#x0364;ndlich verabredet haben; und<lb/>
wird &#x017F;olcher Wech&#x017F;el alsdann <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Cam-<lb/>
bium da buono a buono</hi></hi> genennet:<lb/>
Allein die&#x017F;e Stelle der churpfa&#x0364;lzi-<lb/>
&#x017F;chen Wech&#x017F;elordnung redet nur von<lb/>
dem Wech&#x017F;elcontracte, keinesweges<lb/>
aber von dem Wech&#x017F;elbriefe, als zu<lb/>
welchem, &#x017F;oll nicht anders ein of-<lb/>
fenbarer Wider&#x017F;pruch &#x017F;ich a&#x0364;ußern,<lb/>
eine Schrift nothwendiger Wei&#x017F;e<lb/>
erfodert wird. Die (1) <hi rendition="#fr">Per&#x017F;onen,</hi><lb/>
welche bey dem Ge&#x017F;cha&#x0364;ffte der tra&#x017F;-<lb/>
&#x017F;irten Wech&#x017F;el concurriren, theilen<lb/>
&#x017F;ich ein in <hi rendition="#fr">Principal-</hi> oder <hi rendition="#fr">Haupt-<lb/>
per&#x017F;onen,</hi> und in <hi rendition="#fr">Nebenper&#x017F;onen,</hi><lb/>
&#x017F;iehe Wien. W. O. Art. <hi rendition="#aq">I.</hi> Derer<lb/>
(<hi rendition="#aq">a</hi>) <hi rendition="#fr">Hauptper&#x017F;onen</hi> werden gemei-<lb/>
niglich 4 &#x017F;tatuiret, na&#x0364;mlich a) der<lb/><hi rendition="#fr">Remittent,</hi> oder, wie er auch &#x017F;on&#x017F;t<lb/>
genennet wird, der <hi rendition="#fr">Herr des Wech-<lb/>
&#x017F;els,</hi> der <hi rendition="#fr">Ausgeber des Geldes,</hi><lb/>
der Geld zu und auf Wech&#x017F;el giebt,<lb/>
der den Wech&#x017F;el u&#x0364;bermachen la&#x0364;ßt,<lb/>
&#x017F;iehe <hi rendition="#fr">Remittent;</hi> b) der <hi rendition="#fr">Traßirer,</hi><lb/>
oder <hi rendition="#fr">Tra&#x017F;&#x017F;ant,</hi> welcher auch &#x017F;on&#x017F;t<lb/>
der <hi rendition="#fr">Geber,</hi> oder <hi rendition="#fr">Ausgeber des<lb/>
Wech&#x017F;elbriefes</hi> heißt, &#x017F;iehe <hi rendition="#fr">Traßi-<lb/>
rer.</hi> c) Der <hi rendition="#fr">Pra&#x0364;&#x017F;entant,</hi> welcher<lb/>
auch der <hi rendition="#fr">Wech&#x017F;elbriefsinhaber,</hi><lb/>
der <hi rendition="#fr">Wech&#x017F;elpra&#x0364;&#x017F;entant, Briefsu&#x0364;-<lb/>
berbringer, Ordrehaber,</hi> genen-<lb/>
net wird, &#x017F;iehe <hi rendition="#fr">Pra&#x0364;&#x017F;entant;</hi> und<lb/>
d) der <hi rendition="#fr">Tra&#x017F;&#x017F;at,</hi> oder <hi rendition="#fr">Bezogene,</hi><lb/><cb n="232"/>
<fw place="top" type="header">Traßirter Wech&#x017F;el</fw><lb/>
ingleichen der <hi rendition="#fr">Acceptant,</hi> &#x017F;iehe <hi rendition="#fr">Tra&#x017F;-<lb/>
&#x017F;at.</hi> Die&#x017F;es i&#x017F;t der Meynung der<lb/>
Wech&#x017F;elordnungen gema&#x0364;ß, (und da-<lb/>
her von den mei&#x017F;ten Lehrern des<lb/>
Wech&#x017F;elrechts angenommen,) &#x017F;iehe<lb/>
churpf. W. O. Art. <hi rendition="#aq">I.</hi> &#x017F;chwed W.<lb/>
O. Art. 2. da&#x0364;n. W. R. §. 1. Die<lb/>
wieneri&#x017F;che W. O. erza&#x0364;hlet zwar<lb/>
Art. <hi rendition="#aq">I.</hi> nur drey Per&#x017F;onen; allein<lb/>
&#x017F;ie begreift unter der Per&#x017F;on des Re-<lb/>
mittentens auch den Pra&#x0364;&#x017F;entanten,<lb/>
und &#x017F;etzet al&#x017F;o zum Voraus, daß<lb/>
der Remittent den Wech&#x017F;el auf &#x017F;ich<lb/>
&#x017F;tellen la&#x017F;&#x017F;en. Eben &#x017F;o geht es an,<lb/>
daß der Tra&#x017F;&#x017F;at auch Jnhaber des<lb/>
Wech&#x017F;elbriefes i&#x017F;t, da denn wieder<lb/>
nur drey Per&#x017F;onen vorkommen,<lb/>
und der Wech&#x017F;elbrief al&#x017F;o ge&#x017F;tellet<lb/>
wird: Der Herr bezahle an ihn &#x017F;el-<lb/>
ber, &#x017F;iehe am&#x017F;terd. Wech&#x017F;elgebrauch<lb/>
Cap. 36. §. 18. Und auf &#x017F;olche Wei-<lb/>
&#x017F;e i&#x017F;t die Meynung derjenigen Wech-<lb/>
&#x017F;elordnungen und Rechtslehrer zu<lb/>
erkla&#x0364;ren, die nur drey zu einem tra&#x017F;-<lb/>
&#x017F;irten Wech&#x017F;el concurrirende Per&#x017F;o-<lb/>
nen angeben. Ueberdieß &#x017F;ind auch<lb/>
einige außerordentliche Fa&#x0364;lle zu be-<lb/>
merken, wo nur zwey Per&#x017F;onen bey<lb/>
traßirten Wech&#x017F;eln anzutreffen &#x017F;ind,<lb/>
(&#x017F;iehe am&#x017F;terd. Wech&#x017F;elgebrauch,<lb/>
Cap. 32. §. 23.), welches &#x017F;ich z. E.<lb/>
zutra&#x0364;gt, wenn der Ausgeber des<lb/>
Wech&#x017F;els &#x017F;olchen derge&#x017F;talt an &#x017F;ich<lb/>
&#x017F;tellet, daß der Tra&#x017F;&#x017F;at den Traßi-<lb/>
rer bezahlen &#x017F;oll, und daher &#x017F;ich der<lb/>
Formel bedienet: Der Herr bezah-<lb/>
le an mich. Die&#x017F;er Art Wech&#x017F;el-<lb/>
briefe ko&#x0364;nnen gebraucht werden,<lb/>
wenn der Traßirer noch nicht weiß,<lb/>
durch wen er das Geld erheben<lb/>
will. Jn An&#x017F;ehung der Per&#x017F;onen,<lb/>
welche in das Ge&#x017F;cha&#x0364;ffte der traßir-<lb/>
ten Wech&#x017F;el mit Be&#x017F;tande &#x017F;ich me-<lb/>
liren ko&#x0364;nnen, gilt u&#x0364;berhaupt fol-<lb/>
gende Regel: Wer eigene Wech&#x017F;el-<lb/>
briefe auszugeben fa&#x0364;hig i&#x017F;t; der i&#x017F;t<lb/>
ordentlicher Wei&#x017F;e auch vermo&#x0364;gend,<lb/>
Wech&#x017F;el zu traßiren, und traßirte<lb/>
zu acceptiren, &#x017F;iehe <hi rendition="#fr">wech&#x017F;elfa&#x0364;hige<lb/>
Per&#x017F;onen.</hi> Die (<hi rendition="#aq">b</hi>) <hi rendition="#fr">Nebenper&#x017F;o-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">nen</hi></fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[116]/0122] Traßirter Wechſel Traßirter Wechſel Traßirter Wechſel, wird ſonſt auch eine Tratte, oder negotiirter und verhandelter Wechſelbrief, franz. Change tiré, oder Change etranger, genennet, und iſt eine kur- ze, das Wort Wechſel enthaltende Schrift, worinnen der Traßirer mit eigenhaͤndig unterſchriebenem Namen den Traſſaten erſuchet, dem Praͤſentanten eine gewiſſe Summe Geldes zu der geſetzten Zeit, an dem beniemten Orte zu bezahlen. Nach der churpfaͤlziſchen Wechſelordnung Art. 12. ſcheint zwar, daß das Wechſelgeſchaͤffte beſtehe, wenn auch gleich keine Schrift dazu komme, ſondern Remittent und Traßirer es muͤndlich verabredet haben; und wird ſolcher Wechſel alsdann Cam- bium da buono a buono genennet: Allein dieſe Stelle der churpfaͤlzi- ſchen Wechſelordnung redet nur von dem Wechſelcontracte, keinesweges aber von dem Wechſelbriefe, als zu welchem, ſoll nicht anders ein of- fenbarer Widerſpruch ſich aͤußern, eine Schrift nothwendiger Weiſe erfodert wird. Die (1) Perſonen, welche bey dem Geſchaͤffte der traſ- ſirten Wechſel concurriren, theilen ſich ein in Principal- oder Haupt- perſonen, und in Nebenperſonen, ſiehe Wien. W. O. Art. I. Derer (a) Hauptperſonen werden gemei- niglich 4 ſtatuiret, naͤmlich a) der Remittent, oder, wie er auch ſonſt genennet wird, der Herr des Wech- ſels, der Ausgeber des Geldes, der Geld zu und auf Wechſel giebt, der den Wechſel uͤbermachen laͤßt, ſiehe Remittent; b) der Traßirer, oder Traſſant, welcher auch ſonſt der Geber, oder Ausgeber des Wechſelbriefes heißt, ſiehe Traßi- rer. c) Der Praͤſentant, welcher auch der Wechſelbriefsinhaber, der Wechſelpraͤſentant, Briefsuͤ- berbringer, Ordrehaber, genen- net wird, ſiehe Praͤſentant; und d) der Traſſat, oder Bezogene, ingleichen der Acceptant, ſiehe Traſ- ſat. Dieſes iſt der Meynung der Wechſelordnungen gemaͤß, (und da- her von den meiſten Lehrern des Wechſelrechts angenommen,) ſiehe churpf. W. O. Art. I. ſchwed W. O. Art. 2. daͤn. W. R. §. 1. Die wieneriſche W. O. erzaͤhlet zwar Art. I. nur drey Perſonen; allein ſie begreift unter der Perſon des Re- mittentens auch den Praͤſentanten, und ſetzet alſo zum Voraus, daß der Remittent den Wechſel auf ſich ſtellen laſſen. Eben ſo geht es an, daß der Traſſat auch Jnhaber des Wechſelbriefes iſt, da denn wieder nur drey Perſonen vorkommen, und der Wechſelbrief alſo geſtellet wird: Der Herr bezahle an ihn ſel- ber, ſiehe amſterd. Wechſelgebrauch Cap. 36. §. 18. Und auf ſolche Wei- ſe iſt die Meynung derjenigen Wech- ſelordnungen und Rechtslehrer zu erklaͤren, die nur drey zu einem traſ- ſirten Wechſel concurrirende Perſo- nen angeben. Ueberdieß ſind auch einige außerordentliche Faͤlle zu be- merken, wo nur zwey Perſonen bey traßirten Wechſeln anzutreffen ſind, (ſiehe amſterd. Wechſelgebrauch, Cap. 32. §. 23.), welches ſich z. E. zutraͤgt, wenn der Ausgeber des Wechſels ſolchen dergeſtalt an ſich ſtellet, daß der Traſſat den Traßi- rer bezahlen ſoll, und daher ſich der Formel bedienet: Der Herr bezah- le an mich. Dieſer Art Wechſel- briefe koͤnnen gebraucht werden, wenn der Traßirer noch nicht weiß, durch wen er das Geld erheben will. Jn Anſehung der Perſonen, welche in das Geſchaͤffte der traßir- ten Wechſel mit Beſtande ſich me- liren koͤnnen, gilt uͤberhaupt fol- gende Regel: Wer eigene Wechſel- briefe auszugeben faͤhig iſt; der iſt ordentlicher Weiſe auch vermoͤgend, Wechſel zu traßiren, und traßirte zu acceptiren, ſiehe wechſelfaͤhige Perſonen. Die (b) Nebenperſo- nen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/122
Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [116]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/122>, abgerufen am 27.11.2024.