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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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französischen Handlung.
daher die ausländische Handlung der Franzosen wiederum in
zwey Nebenzweige, nämlich in die Handlung nach den andern
europäischen Ländern,
und in die Handlung nach den andern
drey Welttheilen.
Die (a) europäische, das ist, nach dena) europäi-
sche,

andern europäischen Ländern, geschieht entweder zu Wasser,
oder zu Lande. Die europäische Handlung zu Lande geht
von Nimes und Lion über die Schweiz nach Deutschland und
Jtalien; von Straßburg über Frankfurt am Mayn nach den
übrigen deutschen Provinzen; durch die Niederlande und über
Ryssel nach Holland; von Perpignan und Bajonne nach Spa-
nien. Was die europäische Handlung zu Wasser betrifft, so
werden die Seehäfen am Canal und an dem Ocean von allen
an der Nordsee und an der Ostsee wohnenden europäischen Na-
tionen sehr häufig besuchet: jedoch finden sich ungleich mehr
französische Schiffe in dem mittelländischen Meere, als in der
Nord- und Ostsee; Marseille aber ist der Sammelplatz des gan-
zen Handels am mittelländischen Meere. Die europäischen
Nationen,
mit denen Frankreich handelt, und die mit Frank-
reich handeln, sind namentlich: 1) die Holländer, und ist der
Handel, den diese Nation, seit der Errichtung ihrer Republik,
mit Frankreich getrieben hat, jederzeit sehr wichtig gewesen.
Es ist die Menge der Waaren, welche die Holländer jährlich aus
Frankreich holen, und dahin bringen, unsäglich groß. Zwar
können sie von ihren eigenen Waaren weiter nichts nach Frank-
reich bringen, als Tücher, Camelotte, Butter und Käse: allein
was die Menge der Waaren, welche sie dahin führen, so be-
trächtlich macht, sind die Waaren, die sie in allen fremden
Ländern einkaufen und tauschen, dergleichen sind Gewürze,
Bley, Kupfer, Fischbein, Schiffsmaterialien, Seegel- und
Tauwerk etc. Und eben so ist es auch mit denen Waaren be-
schaffen, welche die Holländer in Frankreich einkaufen, indem
diese nicht allein dergleichen sind, welche sie für ihre eigene
Staaten gebrauchen, sondern auch größtentheils solche, welche
ihnen zur Handlung, die sie damit in allen Staaten von Euro-
pa und America treiben, nöthig sind, siehe den 144 §. 2) Die
Niederländer: So treiben z. E. die von Antwerpen ihre Hand-
lung absonderlich zu Rouen, Nantes und Bourdeaux, wegen
Einkaufung der Weine, Brannteweine und Leinwand, die von
Brüssel, Gent, und andern Städten aber die ihrige vornehm-
lich zu Paris. 3) Die Engländer und Schottländer, sonderlich
die ersten, bringen nach Frankreich Zinn, Bley, Vitriol, Stein-
kohlen etc. wobey angemerket zu werden verdienet, daß fast kei-
ne Nation die Engländer günstiger aufnimmt, und ihnen besser
begegnet, als die Franzosen; und daß dagegen keine Nation in
Europa ist, wo die Franzosen mehr Schwierigkeit finden, ihre
Handlung zu treiben, und wo sie auch übler gehalten werden,
als wie in England, siehe übrigens auch den 175 §. Von 4) den
Jrrländern wird nach Frankreich gebracht Butter, Jnschlitt,
Heringe, Lederwerk etc. Von 5) den Jtalienern ist bereits oben
(§. 66.) geredet worden, jedoch müssen wir hier noch dieses nach-

holen,
K. S. (N n)

franzoͤſiſchen Handlung.
daher die auslaͤndiſche Handlung der Franzoſen wiederum in
zwey Nebenzweige, naͤmlich in die Handlung nach den andern
europaͤiſchen Laͤndern,
und in die Handlung nach den andern
drey Welttheilen.
Die (a) europaͤiſche, das iſt, nach dena) europaͤi-
ſche,

andern europaͤiſchen Laͤndern, geſchieht entweder zu Waſſer,
oder zu Lande. Die europaͤiſche Handlung zu Lande geht
von Nimes und Lion uͤber die Schweiz nach Deutſchland und
Jtalien; von Straßburg uͤber Frankfurt am Mayn nach den
uͤbrigen deutſchen Provinzen; durch die Niederlande und uͤber
Ryſſel nach Holland; von Perpignan und Bajonne nach Spa-
nien. Was die europaͤiſche Handlung zu Waſſer betrifft, ſo
werden die Seehaͤfen am Canal und an dem Ocean von allen
an der Nordſee und an der Oſtſee wohnenden europaͤiſchen Na-
tionen ſehr haͤufig beſuchet: jedoch finden ſich ungleich mehr
franzoͤſiſche Schiffe in dem mittellaͤndiſchen Meere, als in der
Nord- und Oſtſee; Marſeille aber iſt der Sammelplatz des gan-
zen Handels am mittellaͤndiſchen Meere. Die europaͤiſchen
Nationen,
mit denen Frankreich handelt, und die mit Frank-
reich handeln, ſind namentlich: 1) die Hollaͤnder, und iſt der
Handel, den dieſe Nation, ſeit der Errichtung ihrer Republik,
mit Frankreich getrieben hat, jederzeit ſehr wichtig geweſen.
Es iſt die Menge der Waaren, welche die Hollaͤnder jaͤhrlich aus
Frankreich holen, und dahin bringen, unſaͤglich groß. Zwar
koͤnnen ſie von ihren eigenen Waaren weiter nichts nach Frank-
reich bringen, als Tuͤcher, Camelotte, Butter und Kaͤſe: allein
was die Menge der Waaren, welche ſie dahin fuͤhren, ſo be-
traͤchtlich macht, ſind die Waaren, die ſie in allen fremden
Laͤndern einkaufen und tauſchen, dergleichen ſind Gewuͤrze,
Bley, Kupfer, Fiſchbein, Schiffsmaterialien, Seegel- und
Tauwerk ꝛc. Und eben ſo iſt es auch mit denen Waaren be-
ſchaffen, welche die Hollaͤnder in Frankreich einkaufen, indem
dieſe nicht allein dergleichen ſind, welche ſie fuͤr ihre eigene
Staaten gebrauchen, ſondern auch groͤßtentheils ſolche, welche
ihnen zur Handlung, die ſie damit in allen Staaten von Euro-
pa und America treiben, noͤthig ſind, ſiehe den 144 §. 2) Die
Niederlaͤnder: So treiben z. E. die von Antwerpen ihre Hand-
lung abſonderlich zu Rouen, Nantes und Bourdeaux, wegen
Einkaufung der Weine, Brannteweine und Leinwand, die von
Bruͤſſel, Gent, und andern Staͤdten aber die ihrige vornehm-
lich zu Paris. 3) Die Englaͤnder und Schottlaͤnder, ſonderlich
die erſten, bringen nach Frankreich Zinn, Bley, Vitriol, Stein-
kohlen ꝛc. wobey angemerket zu werden verdienet, daß faſt kei-
ne Nation die Englaͤnder guͤnſtiger aufnimmt, und ihnen beſſer
begegnet, als die Franzoſen; und daß dagegen keine Nation in
Europa iſt, wo die Franzoſen mehr Schwierigkeit finden, ihre
Handlung zu treiben, und wo ſie auch uͤbler gehalten werden,
als wie in England, ſiehe uͤbrigens auch den 175 §. Von 4) den
Jrrlaͤndern wird nach Frankreich gebracht Butter, Jnſchlitt,
Heringe, Lederwerk ꝛc. Von 5) den Jtalienern iſt bereits oben
(§. 66.) geredet worden, jedoch muͤſſen wir hier noch dieſes nach-

holen,
K. S. (N n)
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[561/1165] franzoͤſiſchen Handlung. daher die auslaͤndiſche Handlung der Franzoſen wiederum in zwey Nebenzweige, naͤmlich in die Handlung nach den andern europaͤiſchen Laͤndern, und in die Handlung nach den andern drey Welttheilen. Die (a) europaͤiſche, das iſt, nach den andern europaͤiſchen Laͤndern, geſchieht entweder zu Waſſer, oder zu Lande. Die europaͤiſche Handlung zu Lande geht von Nimes und Lion uͤber die Schweiz nach Deutſchland und Jtalien; von Straßburg uͤber Frankfurt am Mayn nach den uͤbrigen deutſchen Provinzen; durch die Niederlande und uͤber Ryſſel nach Holland; von Perpignan und Bajonne nach Spa- nien. Was die europaͤiſche Handlung zu Waſſer betrifft, ſo werden die Seehaͤfen am Canal und an dem Ocean von allen an der Nordſee und an der Oſtſee wohnenden europaͤiſchen Na- tionen ſehr haͤufig beſuchet: jedoch finden ſich ungleich mehr franzoͤſiſche Schiffe in dem mittellaͤndiſchen Meere, als in der Nord- und Oſtſee; Marſeille aber iſt der Sammelplatz des gan- zen Handels am mittellaͤndiſchen Meere. Die europaͤiſchen Nationen, mit denen Frankreich handelt, und die mit Frank- reich handeln, ſind namentlich: 1) die Hollaͤnder, und iſt der Handel, den dieſe Nation, ſeit der Errichtung ihrer Republik, mit Frankreich getrieben hat, jederzeit ſehr wichtig geweſen. Es iſt die Menge der Waaren, welche die Hollaͤnder jaͤhrlich aus Frankreich holen, und dahin bringen, unſaͤglich groß. Zwar koͤnnen ſie von ihren eigenen Waaren weiter nichts nach Frank- reich bringen, als Tuͤcher, Camelotte, Butter und Kaͤſe: allein was die Menge der Waaren, welche ſie dahin fuͤhren, ſo be- traͤchtlich macht, ſind die Waaren, die ſie in allen fremden Laͤndern einkaufen und tauſchen, dergleichen ſind Gewuͤrze, Bley, Kupfer, Fiſchbein, Schiffsmaterialien, Seegel- und Tauwerk ꝛc. Und eben ſo iſt es auch mit denen Waaren be- ſchaffen, welche die Hollaͤnder in Frankreich einkaufen, indem dieſe nicht allein dergleichen ſind, welche ſie fuͤr ihre eigene Staaten gebrauchen, ſondern auch groͤßtentheils ſolche, welche ihnen zur Handlung, die ſie damit in allen Staaten von Euro- pa und America treiben, noͤthig ſind, ſiehe den 144 §. 2) Die Niederlaͤnder: So treiben z. E. die von Antwerpen ihre Hand- lung abſonderlich zu Rouen, Nantes und Bourdeaux, wegen Einkaufung der Weine, Brannteweine und Leinwand, die von Bruͤſſel, Gent, und andern Staͤdten aber die ihrige vornehm- lich zu Paris. 3) Die Englaͤnder und Schottlaͤnder, ſonderlich die erſten, bringen nach Frankreich Zinn, Bley, Vitriol, Stein- kohlen ꝛc. wobey angemerket zu werden verdienet, daß faſt kei- ne Nation die Englaͤnder guͤnſtiger aufnimmt, und ihnen beſſer begegnet, als die Franzoſen; und daß dagegen keine Nation in Europa iſt, wo die Franzoſen mehr Schwierigkeit finden, ihre Handlung zu treiben, und wo ſie auch uͤbler gehalten werden, als wie in England, ſiehe uͤbrigens auch den 175 §. Von 4) den Jrrlaͤndern wird nach Frankreich gebracht Butter, Jnſchlitt, Heringe, Lederwerk ꝛc. Von 5) den Jtalienern iſt bereits oben (§. 66.) geredet worden, jedoch muͤſſen wir hier noch dieſes nach- holen, a) europaͤi- ſche, K. S. (N n)

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. 561. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/1165>, abgerufen am 22.11.2024.