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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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Toulouse
a) das in ganz Frankreich gebräuch-
liche Markgewicht, und b) das nur
in Languedoc und Provence übliche
Tafelgewicht. Das letzte ist um
51/2 pro Cent schwerer, als das, des-
sen man sich zu Marseille und in
Provence bedienet. Es wird auch
hier, wie in ganz Languedoc, der
Centner oder Quintal zu 104 Pfun-
den gerechnet, und 1 Pfund gut Ge-
wicht darüber gegeben, welche letz-
tere man Cazude nennet. Das zu
Toulouse gebräuchliche (6) Ellen-
maaß ist die Canne, so aus 8 Pams
oder Empams besteht, die aber
um 5 Zoll und 6 Linien, oder 66 Li-
nien nach dem französischen Fuß-
maaße kürzer sind, als die provencer
Cannen, indem die ganze Länge die-
ser toulouser Cannens 5 Fuß 16 Zoll
und 8 Linien, oder, nach Linien ge-
rechnet, 800 Linien beträgt. Nach
der amsterdamer Elle thut 1 solche
toulouser Canne 2 2/3 Ellen, und die
amsterdamer Elle giebt 3/8 toulouser
Canne.

Toupat-Corande, Gattung Zim-
met, siehe Zimmet.

Tour, siehe Melline.

Touraine. lat. Turonia, oder
Tractus Turonensis, eine Provinz in
Frankreich, in dem Generalgouver-
nemente von Orleans, zwischen den
Landschaften Anjou, Poitou, Ber-
ry, Blois, und Maine gelegen.
Die (1) Hauptstadt darinnen ist
Tours; die andern geringern (2)
Oerter sind Chinon, Richelieu, Lou-
dün, Montresor, Villeloing, Orbi-
gny, Montrichard, Amboise, Reu-
gnoy, Chateau-Regnaud, Rozieres,
Neville, Pont-Pierre, Neufy, Loi-
stault, Muray, St. Christophe und
St. Peter. Sie hat unterschiedene
schiffbare (3) Flüsse, welche zur
Handlung sehr bequem sind, derglei-
chen die Loire, Cher, Jndre, Claife,
Creusse, Bransle, Jndrois, Vienne
und Lisse sind, ingleichen viele
(4) Jnseln, (5) Waldungen, und
[Spaltenumbruch]

Tourangettes
einen so großen Ueberfluß an aller-
ley (6) Früchten, und sonderlich an
Melonen, daß sie daher vorzüglich
vor andern Provinzen von Frank-
reich der Garten von Frankreich
genennet wird. Die vornehmsten
(7) Manufacturen dieses fruchtba-
ren und angenehmen Landes be-
stehen in Seiden- und Tuchfabriken,
und Lohgärbereyen: und diese sind
auch der vornehmste Gegenstand der
(8) Handlung dieses Landes. a) Die
Seidenmanufacturen haben ihren
hauptsächlichsten Wohnplatz in
Tours, der Hauptstadt dieser Pro-
vinz. Denn da macht man die
schönen seidenen Zeuge, als Sam-
mete, Moiren, Pannen, seidene
Sarschen, Brocade, Taffete, Gros
de Tours, Atlasse etc. die in keinem
Stücke denen in ausländischen Fa-
briken, auch sogar nicht einmal de-
nen zu Venedig, Genua, Florenz,
und Lucca gemachten Zeugen von
dieser Art, nicht das geringste nach-
geben. Der Vertrieb dieser seidenen
Zeuge geschieht mehr in Frankreich
selbst, als in auswärtigen Ländern.
b) Die Handlung mit Tuche und
andern wollenen Zeugen war ehe-
dem zu Tours und in einigen andern
Städten von Touraine beträchtli-
cher, als in gegenwärtiger Zeit.
c) Die Handlung mit dem lohgah-
ren Leder
hat ebenfalls in Touraine
sehr abgenommen. d) Die Weine
aus Touraine und Blaisols; so nach
Nantes gesendet, oder zu Brannt-
wein gebrennet werden; die Baum-
früchte,
sowol trockne als frische,
wie auch der Salpeter von Chinon,
und einigen andern längst der Loire
gelegenen Orten, hingegen, sind
noch heutiges Tages ein ansehnlicher
Gegenstand der Handlung, woraus
die Provinz nicht geringen Vortheil
zieht.

Tourangettes, eine Gattung ge-
ringer Sarschen, so an einigen Or-
ten der Generalität von Orleans,

vor-

[Spaltenumbruch]

Toulouſe
a) das in ganz Frankreich gebraͤuch-
liche Markgewicht, und b) das nur
in Languedoc und Provence uͤbliche
Tafelgewicht. Das letzte iſt um
5½ pro Cent ſchwerer, als das, deſ-
ſen man ſich zu Marſeille und in
Provence bedienet. Es wird auch
hier, wie in ganz Languedoc, der
Centner oder Quintal zu 104 Pfun-
den gerechnet, und 1 Pfund gut Ge-
wicht daruͤber gegeben, welche letz-
tere man Cazude nennet. Das zu
Toulouſe gebraͤuchliche (6) Ellen-
maaß iſt die Canne, ſo aus 8 Pams
oder Empams beſteht, die aber
um 5 Zoll und 6 Linien, oder 66 Li-
nien nach dem franzoͤſiſchen Fuß-
maaße kuͤrzer ſind, als die provencer
Cannen, indem die ganze Laͤnge die-
ſer toulouſer Cannens 5 Fuß 16 Zoll
und 8 Linien, oder, nach Linien ge-
rechnet, 800 Linien betraͤgt. Nach
der amſterdamer Elle thut 1 ſolche
toulouſer Canne 2⅔ Ellen, und die
amſterdamer Elle giebt ⅜ toulouſer
Canne.

Toupat-Corande, Gattung Zim-
met, ſiehe Zimmet.

Tour, ſiehe Melline.

Touraine. lat. Turonia, oder
Tractus Turonenſis, eine Provinz in
Frankreich, in dem Generalgouver-
nemente von Orleans, zwiſchen den
Landſchaften Anjou, Poitou, Ber-
ry, Blois, und Maine gelegen.
Die (1) Hauptſtadt darinnen iſt
Tours; die andern geringern (2)
Oerter ſind Chinon, Richelieu, Lou-
duͤn, Montreſor, Villeloing, Orbi-
gny, Montrichard, Amboiſe, Reu-
gnoy, Chateau-Regnaud, Rozieres,
Neville, Pont-Pierre, Neufy, Loi-
ſtault, Muray, St. Chriſtophe und
St. Peter. Sie hat unterſchiedene
ſchiffbare (3) Fluͤſſe, welche zur
Handlung ſehr bequem ſind, derglei-
chen die Loire, Cher, Jndre, Claife,
Creuſſe, Bransle, Jndrois, Vienne
und Liſſe ſind, ingleichen viele
(4) Jnſeln, (5) Waldungen, und
[Spaltenumbruch]

Tourangettes
einen ſo großen Ueberfluß an aller-
ley (6) Fruͤchten, und ſonderlich an
Melonen, daß ſie daher vorzuͤglich
vor andern Provinzen von Frank-
reich der Garten von Frankreich
genennet wird. Die vornehmſten
(7) Manufacturen dieſes fruchtba-
ren und angenehmen Landes be-
ſtehen in Seiden- und Tuchfabriken,
und Lohgaͤrbereyen: und dieſe ſind
auch der vornehmſte Gegenſtand der
(8) Handlung dieſes Landes. a) Die
Seidenmanufacturen haben ihren
hauptſaͤchlichſten Wohnplatz in
Tours, der Hauptſtadt dieſer Pro-
vinz. Denn da macht man die
ſchoͤnen ſeidenen Zeuge, als Sam-
mete, Moiren, Pannen, ſeidene
Sarſchen, Brocade, Taffete, Gros
de Tours, Atlaſſe ꝛc. die in keinem
Stuͤcke denen in auslaͤndiſchen Fa-
briken, auch ſogar nicht einmal de-
nen zu Venedig, Genua, Florenz,
und Lucca gemachten Zeugen von
dieſer Art, nicht das geringſte nach-
geben. Der Vertrieb dieſer ſeidenen
Zeuge geſchieht mehr in Frankreich
ſelbſt, als in auswaͤrtigen Laͤndern.
b) Die Handlung mit Tuche und
andern wollenen Zeugen war ehe-
dem zu Tours und in einigen andern
Staͤdten von Touraine betraͤchtli-
cher, als in gegenwaͤrtiger Zeit.
c) Die Handlung mit dem lohgah-
ren Leder
hat ebenfalls in Touraine
ſehr abgenommen. d) Die Weine
aus Touraine und Blaiſols; ſo nach
Nantes geſendet, oder zu Brannt-
wein gebrennet werden; die Baum-
fruͤchte,
ſowol trockne als friſche,
wie auch der Salpeter von Chinon,
und einigen andern laͤngſt der Loire
gelegenen Orten, hingegen, ſind
noch heutiges Tages ein anſehnlicher
Gegenſtand der Handlung, woraus
die Provinz nicht geringen Vortheil
zieht.

Tourangettes, eine Gattung ge-
ringer Sarſchen, ſo an einigen Or-
ten der Generalitaͤt von Orleans,

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[[109]/0115] Toulouſe Tourangettes a) das in ganz Frankreich gebraͤuch- liche Markgewicht, und b) das nur in Languedoc und Provence uͤbliche Tafelgewicht. Das letzte iſt um 5½ pro Cent ſchwerer, als das, deſ- ſen man ſich zu Marſeille und in Provence bedienet. Es wird auch hier, wie in ganz Languedoc, der Centner oder Quintal zu 104 Pfun- den gerechnet, und 1 Pfund gut Ge- wicht daruͤber gegeben, welche letz- tere man Cazude nennet. Das zu Toulouſe gebraͤuchliche (6) Ellen- maaß iſt die Canne, ſo aus 8 Pams oder Empams beſteht, die aber um 5 Zoll und 6 Linien, oder 66 Li- nien nach dem franzoͤſiſchen Fuß- maaße kuͤrzer ſind, als die provencer Cannen, indem die ganze Laͤnge die- ſer toulouſer Cannens 5 Fuß 16 Zoll und 8 Linien, oder, nach Linien ge- rechnet, 800 Linien betraͤgt. Nach der amſterdamer Elle thut 1 ſolche toulouſer Canne 2⅔ Ellen, und die amſterdamer Elle giebt ⅜ toulouſer Canne. Toupat-Corande, Gattung Zim- met, ſiehe Zimmet. Tour, ſiehe Melline. Touraine. lat. Turonia, oder Tractus Turonenſis, eine Provinz in Frankreich, in dem Generalgouver- nemente von Orleans, zwiſchen den Landſchaften Anjou, Poitou, Ber- ry, Blois, und Maine gelegen. Die (1) Hauptſtadt darinnen iſt Tours; die andern geringern (2) Oerter ſind Chinon, Richelieu, Lou- duͤn, Montreſor, Villeloing, Orbi- gny, Montrichard, Amboiſe, Reu- gnoy, Chateau-Regnaud, Rozieres, Neville, Pont-Pierre, Neufy, Loi- ſtault, Muray, St. Chriſtophe und St. Peter. Sie hat unterſchiedene ſchiffbare (3) Fluͤſſe, welche zur Handlung ſehr bequem ſind, derglei- chen die Loire, Cher, Jndre, Claife, Creuſſe, Bransle, Jndrois, Vienne und Liſſe ſind, ingleichen viele (4) Jnſeln, (5) Waldungen, und einen ſo großen Ueberfluß an aller- ley (6) Fruͤchten, und ſonderlich an Melonen, daß ſie daher vorzuͤglich vor andern Provinzen von Frank- reich der Garten von Frankreich genennet wird. Die vornehmſten (7) Manufacturen dieſes fruchtba- ren und angenehmen Landes be- ſtehen in Seiden- und Tuchfabriken, und Lohgaͤrbereyen: und dieſe ſind auch der vornehmſte Gegenſtand der (8) Handlung dieſes Landes. a) Die Seidenmanufacturen haben ihren hauptſaͤchlichſten Wohnplatz in Tours, der Hauptſtadt dieſer Pro- vinz. Denn da macht man die ſchoͤnen ſeidenen Zeuge, als Sam- mete, Moiren, Pannen, ſeidene Sarſchen, Brocade, Taffete, Gros de Tours, Atlaſſe ꝛc. die in keinem Stuͤcke denen in auslaͤndiſchen Fa- briken, auch ſogar nicht einmal de- nen zu Venedig, Genua, Florenz, und Lucca gemachten Zeugen von dieſer Art, nicht das geringſte nach- geben. Der Vertrieb dieſer ſeidenen Zeuge geſchieht mehr in Frankreich ſelbſt, als in auswaͤrtigen Laͤndern. b) Die Handlung mit Tuche und andern wollenen Zeugen war ehe- dem zu Tours und in einigen andern Staͤdten von Touraine betraͤchtli- cher, als in gegenwaͤrtiger Zeit. c) Die Handlung mit dem lohgah- ren Leder hat ebenfalls in Touraine ſehr abgenommen. d) Die Weine aus Touraine und Blaiſols; ſo nach Nantes geſendet, oder zu Brannt- wein gebrennet werden; die Baum- fruͤchte, ſowol trockne als friſche, wie auch der Salpeter von Chinon, und einigen andern laͤngſt der Loire gelegenen Orten, hingegen, ſind noch heutiges Tages ein anſehnlicher Gegenſtand der Handlung, woraus die Provinz nicht geringen Vortheil zieht. Tourangettes, eine Gattung ge- ringer Sarſchen, ſo an einigen Or- ten der Generalitaͤt von Orleans, vor-

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [109]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/115>, abgerufen am 03.05.2024.