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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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Torf
in den deutschen Seestädten insge-
mein nach Lasten verkaufet. Es
wird aber der Torf nicht nur an und
vor sich zur Feuerung (4) gebrau-
chet;
sondern man kann auch aus
demselben Kohlen brennen: wie
denn nicht allein in Niedersachsen;
sondern auch in Obersachsen, aus
dem dasigen Torfe wirklich Kohlen
gebrannt werden, die nicht nur fest
auf dem Feuer liegen, lange Feuer
halten, und nicht so bald, wie die
Holzkohlen, in Funken verflattern,
auch bey dem Vermessen wenig Ab-
gang oder Lesche geben; sondern
auch bey der Schmiedearbeit sehr
gut, und in allen Stücken den bü-
chenen Kohlen gleich befunden wer-
den; auch bey der Probe im Frisch-
feuer, bey dem Schmelzen über
dem hohen Ofen, und bey dem Pro-
beschmelzen mit dem Kupfererzte, ih-
re Güte erwiesen haben. Dieses
Verkohlen des Torfs geschieht auf
eben die Art, wie mit der Verkoh-
lung des Holzes verfahren wird:
jedoch muß der Torf, so verkoh-
let werden soll, wohl trocken
seyn; sonst giebt er viel Brände.
Es ist ferner in Acht zu nehmen,
daß ein solcher Meuler Torf, der
verkohlet werden soll, gegen den
Wind mit einem Schirme von Rei-
sig, Schwarten oder Bretern ver-
wahret werde, indem, wenn der
Wind sehr darauf geht, die Kohlen
sehr schwach und leichte werden. Je
trockner der Torf ist, desto besser
werden die Kohlen; jedoch wird ein
jedes Stücke Torf fast auf den drit-
ten und zum wenigsten auf den vier-
ten Theil schwinden, weil die klei-
nen Wurzeln und Zäserlein von der
Hitze zusammen laufen, und hier-
durch das Stück, obgleich um et-
was kleiner, aber auch um so viel
derber und dichter machen. Bey dem
obersächsischen Torfe hat man ge-
funden, daß 6000 Stücke Torf un-
gefähr einen Schragen oder 3 Klaf-
[Spaltenumbruch]
Tornesol
tern Holz gleich zu schätzen sind,
weil von so viel Stücken Torf eben
so viel Kübel Kohlen, als von ei-
nem Schragen Holze, erhalten wor-
den.

Torgau, lat. Torgavia, eine
Stadt in dem Churfürstenthume
Sachsen, in dem Markgrafthume
Meißen, und zwar im meißnischen
Kreise, an dem südlichen Ufer der
Elbe gelegen, über welche daselbst
eine sehr künstlich gebauete hölzerne
Brücke geht, welche in der Mitte
mit einigen steinernen Pfeilern und
einem Aufzuge zur Durchlassung
der Schiffe, und am Eingange mit
einer Schanze versehen ist; auch
einen besondern Brückenzoll hat.
Diese Stadt ist wegen ihres vor-
treflichen Bieres berühmt, das der
Armen Malvasier genennet zu wer-
den pfleget, und auf der Elbe hin
und wieder verführet wird. Es
werden auch daselbst gute Tücher
gemacht, die den holländischen gleich
kommen. Jngleichen ist hier eine ziem-
lich beträchtliche Seidenfabrik, wo-
rinnen Gros de Tours und Taffent
fabriciret wird. Uebrigens werden
in dieser Stadt vier Jahrmärkte
gehalten.

Torne, lat. Torna, eine kleine
Stadt in Westbothnien in Schwe-
den, am Einflusse des Flusses Tor-
ne, in den bothnischen Meerbusen.
Sie liegt an des nur gedachten
Meerbusens Spitze auf einer lusti-
gen Jnsel, allwo sie einen guten
Hafen hat. Es wird hier ein gar
ansehnlicher Handel getrieben, in-
dem nicht nur die Schweden und
Lappländer, sondern auch die Rus-
sen und Norweger, auf den Kauf-
und Tauschplätzen dieser Stadt,
Handlung pflegen.

Tornesol, oder Tournesol, lat.
Torna Solis, franz. Tournesol, ital.
und span. Torna sole, ist der Name
verschiedener färbender Dinge, die
von den Specereyhändlern und

Drogui-
G 5

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Torf
in den deutſchen Seeſtaͤdten insge-
mein nach Laſten verkaufet. Es
wird aber der Torf nicht nur an und
vor ſich zur Feuerung (4) gebrau-
chet;
ſondern man kann auch aus
demſelben Kohlen brennen: wie
denn nicht allein in Niederſachſen;
ſondern auch in Oberſachſen, aus
dem daſigen Torfe wirklich Kohlen
gebrannt werden, die nicht nur feſt
auf dem Feuer liegen, lange Feuer
halten, und nicht ſo bald, wie die
Holzkohlen, in Funken verflattern,
auch bey dem Vermeſſen wenig Ab-
gang oder Leſche geben; ſondern
auch bey der Schmiedearbeit ſehr
gut, und in allen Stuͤcken den buͤ-
chenen Kohlen gleich befunden wer-
den; auch bey der Probe im Friſch-
feuer, bey dem Schmelzen uͤber
dem hohen Ofen, und bey dem Pro-
beſchmelzen mit dem Kupfererzte, ih-
re Guͤte erwieſen haben. Dieſes
Verkohlen des Torfs geſchieht auf
eben die Art, wie mit der Verkoh-
lung des Holzes verfahren wird:
jedoch muß der Torf, ſo verkoh-
let werden ſoll, wohl trocken
ſeyn; ſonſt giebt er viel Braͤnde.
Es iſt ferner in Acht zu nehmen,
daß ein ſolcher Meuler Torf, der
verkohlet werden ſoll, gegen den
Wind mit einem Schirme von Rei-
ſig, Schwarten oder Bretern ver-
wahret werde, indem, wenn der
Wind ſehr darauf geht, die Kohlen
ſehr ſchwach und leichte werden. Je
trockner der Torf iſt, deſto beſſer
werden die Kohlen; jedoch wird ein
jedes Stuͤcke Torf faſt auf den drit-
ten und zum wenigſten auf den vier-
ten Theil ſchwinden, weil die klei-
nen Wurzeln und Zaͤſerlein von der
Hitze zuſammen laufen, und hier-
durch das Stuͤck, obgleich um et-
was kleiner, aber auch um ſo viel
derber und dichter machen. Bey dem
oberſaͤchſiſchen Torfe hat man ge-
funden, daß 6000 Stuͤcke Torf un-
gefaͤhr einen Schragen oder 3 Klaf-
[Spaltenumbruch]
Torneſol
tern Holz gleich zu ſchaͤtzen ſind,
weil von ſo viel Stuͤcken Torf eben
ſo viel Kuͤbel Kohlen, als von ei-
nem Schragen Holze, erhalten wor-
den.

Torgau, lat. Torgavia, eine
Stadt in dem Churfuͤrſtenthume
Sachſen, in dem Markgrafthume
Meißen, und zwar im meißniſchen
Kreiſe, an dem ſuͤdlichen Ufer der
Elbe gelegen, uͤber welche daſelbſt
eine ſehr kuͤnſtlich gebauete hoͤlzerne
Bruͤcke geht, welche in der Mitte
mit einigen ſteinernen Pfeilern und
einem Aufzuge zur Durchlaſſung
der Schiffe, und am Eingange mit
einer Schanze verſehen iſt; auch
einen beſondern Bruͤckenzoll hat.
Dieſe Stadt iſt wegen ihres vor-
treflichen Bieres beruͤhmt, das der
Armen Malvaſier genennet zu wer-
den pfleget, und auf der Elbe hin
und wieder verfuͤhret wird. Es
werden auch daſelbſt gute Tuͤcher
gemacht, die den hollaͤndiſchen gleich
kommen. Jngleichen iſt hier eine ziem-
lich betraͤchtliche Seidenfabrik, wo-
rinnen Gros de Tours und Taffent
fabriciret wird. Uebrigens werden
in dieſer Stadt vier Jahrmaͤrkte
gehalten.

Torne, lat. Torna, eine kleine
Stadt in Weſtbothnien in Schwe-
den, am Einfluſſe des Fluſſes Tor-
ne, in den bothniſchen Meerbuſen.
Sie liegt an des nur gedachten
Meerbuſens Spitze auf einer luſti-
gen Jnſel, allwo ſie einen guten
Hafen hat. Es wird hier ein gar
anſehnlicher Handel getrieben, in-
dem nicht nur die Schweden und
Lapplaͤnder, ſondern auch die Ruſ-
ſen und Norweger, auf den Kauf-
und Tauſchplaͤtzen dieſer Stadt,
Handlung pflegen.

Torneſol, oder Tourneſol, lat.
Torna Solis, franz. Tourneſol, ital.
und ſpan. Torna ſole, iſt der Name
verſchiedener faͤrbender Dinge, die
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Drogui-
G 5
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[[105]/0111] Torf Torneſol in den deutſchen Seeſtaͤdten insge- mein nach Laſten verkaufet. Es wird aber der Torf nicht nur an und vor ſich zur Feuerung (4) gebrau- chet; ſondern man kann auch aus demſelben Kohlen brennen: wie denn nicht allein in Niederſachſen; ſondern auch in Oberſachſen, aus dem daſigen Torfe wirklich Kohlen gebrannt werden, die nicht nur feſt auf dem Feuer liegen, lange Feuer halten, und nicht ſo bald, wie die Holzkohlen, in Funken verflattern, auch bey dem Vermeſſen wenig Ab- gang oder Leſche geben; ſondern auch bey der Schmiedearbeit ſehr gut, und in allen Stuͤcken den buͤ- chenen Kohlen gleich befunden wer- den; auch bey der Probe im Friſch- feuer, bey dem Schmelzen uͤber dem hohen Ofen, und bey dem Pro- beſchmelzen mit dem Kupfererzte, ih- re Guͤte erwieſen haben. Dieſes Verkohlen des Torfs geſchieht auf eben die Art, wie mit der Verkoh- lung des Holzes verfahren wird: jedoch muß der Torf, ſo verkoh- let werden ſoll, wohl trocken ſeyn; ſonſt giebt er viel Braͤnde. Es iſt ferner in Acht zu nehmen, daß ein ſolcher Meuler Torf, der verkohlet werden ſoll, gegen den Wind mit einem Schirme von Rei- ſig, Schwarten oder Bretern ver- wahret werde, indem, wenn der Wind ſehr darauf geht, die Kohlen ſehr ſchwach und leichte werden. Je trockner der Torf iſt, deſto beſſer werden die Kohlen; jedoch wird ein jedes Stuͤcke Torf faſt auf den drit- ten und zum wenigſten auf den vier- ten Theil ſchwinden, weil die klei- nen Wurzeln und Zaͤſerlein von der Hitze zuſammen laufen, und hier- durch das Stuͤck, obgleich um et- was kleiner, aber auch um ſo viel derber und dichter machen. Bey dem oberſaͤchſiſchen Torfe hat man ge- funden, daß 6000 Stuͤcke Torf un- gefaͤhr einen Schragen oder 3 Klaf- tern Holz gleich zu ſchaͤtzen ſind, weil von ſo viel Stuͤcken Torf eben ſo viel Kuͤbel Kohlen, als von ei- nem Schragen Holze, erhalten wor- den. Torgau, lat. Torgavia, eine Stadt in dem Churfuͤrſtenthume Sachſen, in dem Markgrafthume Meißen, und zwar im meißniſchen Kreiſe, an dem ſuͤdlichen Ufer der Elbe gelegen, uͤber welche daſelbſt eine ſehr kuͤnſtlich gebauete hoͤlzerne Bruͤcke geht, welche in der Mitte mit einigen ſteinernen Pfeilern und einem Aufzuge zur Durchlaſſung der Schiffe, und am Eingange mit einer Schanze verſehen iſt; auch einen beſondern Bruͤckenzoll hat. Dieſe Stadt iſt wegen ihres vor- treflichen Bieres beruͤhmt, das der Armen Malvaſier genennet zu wer- den pfleget, und auf der Elbe hin und wieder verfuͤhret wird. Es werden auch daſelbſt gute Tuͤcher gemacht, die den hollaͤndiſchen gleich kommen. Jngleichen iſt hier eine ziem- lich betraͤchtliche Seidenfabrik, wo- rinnen Gros de Tours und Taffent fabriciret wird. Uebrigens werden in dieſer Stadt vier Jahrmaͤrkte gehalten. Torne, lat. Torna, eine kleine Stadt in Weſtbothnien in Schwe- den, am Einfluſſe des Fluſſes Tor- ne, in den bothniſchen Meerbuſen. Sie liegt an des nur gedachten Meerbuſens Spitze auf einer luſti- gen Jnſel, allwo ſie einen guten Hafen hat. Es wird hier ein gar anſehnlicher Handel getrieben, in- dem nicht nur die Schweden und Lapplaͤnder, ſondern auch die Ruſ- ſen und Norweger, auf den Kauf- und Tauſchplaͤtzen dieſer Stadt, Handlung pflegen. Torneſol, oder Tourneſol, lat. Torna Solis, franz. Tourneſol, ital. und ſpan. Torna ſole, iſt der Name verſchiedener faͤrbender Dinge, die von den Specereyhaͤndlern und Drogui- G 5

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [105]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/111>, abgerufen am 04.05.2024.