erhöhe, so daß er um gnädige Erlaubniß und gemessenen Befehl, auch Muth, Lust und Krafft bekomen habe, zur Gnaden- Quelle zu kommen, zu glauben, das höchste Gut zu lieben, zu singen und frölich zu seyn.
Ja einem solch Begnadigten möchte sein Hertz vor Leidwesen in Stücken zer- springen, daß er sein in guten HErrn so viel Nachtheil in seiner Haushaltung un- sinniger Weise verursachet habe; und ist fast uicht zutrösten; es seye dann daß ihm sein Hertzens-Freund verspreche: Er wol- le, laut seiner in den uralten Propheten von den letzten Zeiten gethanen Verheis- sungen verschaffen, daß anstatt seinen nun tausend mahl tausend wie die wohlriechen- de Blumen und Geauächse im Frühling und Sommer hervor kommen, welcheall- zumahl von der Wiegen an bis ins hohe Alter ein solch Christo anklebendes Glau- bens-Leben führen, wie er geführet zu ha- ben wünschte.
Hierum bittet und fleher er vor dem Gnaden-Thron, daß es geschehe, mithin Christo der Schade, den er seinetwegen er- litten, ersetzet werde, so daß die streitende Kirche, die untere Stadt Jerusalem wim- meln möchte von Kindern, Knaben und Jungfräulein, die Paar bey Paarenjedes
Ge-
Vorrede.
erhoͤhe, ſo daß er um gnaͤdige Erlaubniß und gemeſſenen Befehl, auch Muth, Luſt und Krafft bekomen habe, zur Gnaden- Quelle zu kommen, zu glauben, das hoͤchſte Gut zu lieben, zu ſingen und froͤlich zu ſeyn.
Ja einem ſolch Begnadigten moͤchte ſein Hertz vor Leidweſen in Stuͤcken zer- ſpringen, daß er ſein in guten HErrn ſo viel Nachtheil in ſeiner Haushaltung un- ſinniger Weiſe verurſachet habe; und iſt faſt uicht zutroͤſten; es ſeye dann daß ihm ſein Hertzens-Freund verſpreche: Er wol- le, laut ſeiner in den uralten Propheten von den letzten Zeiten gethanen Verheiſ- ſungen verſchaffen, daß anſtatt ſeinen nun tauſend mahl tauſend wie die wohlriechen- de Blumen und Geauaͤchſe im Fruͤhling und Sommer hervor kommen, welcheall- zumahl von der Wiegen an bis ins hohe Alter ein ſolch Chriſto anklebendes Glau- bens-Leben fuͤhren, wie er gefuͤhret zu ha- ben wuͤnſchte.
Hierum bittet und fleher er vor dem Gnaden-Thron, daß es geſchehe, mithin Chriſto der Schade, den er ſeinetwegen er- litten, erſetzet werde, ſo daß die ſtreitende Kirche, die untere Stadt Jeruſalem wim- meln moͤchte von Kindern, Knaben und Jungfraͤulein, die Paar bey Paarenjedes
Ge-
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[0007]
Vorrede.
erhoͤhe, ſo daß er um gnaͤdige Erlaubniß
und gemeſſenen Befehl, auch Muth, Luſt
und Krafft bekomen habe, zur Gnaden-
Quelle zu kommen, zu glauben, das hoͤchſte
Gut zu lieben, zu ſingen und froͤlich zu ſeyn.
Ja einem ſolch Begnadigten moͤchte
ſein Hertz vor Leidweſen in Stuͤcken zer-
ſpringen, daß er ſein in guten HErrn ſo
viel Nachtheil in ſeiner Haushaltung un-
ſinniger Weiſe verurſachet habe; und iſt
faſt uicht zutroͤſten; es ſeye dann daß ihm
ſein Hertzens-Freund verſpreche: Er wol-
le, laut ſeiner in den uralten Propheten
von den letzten Zeiten gethanen Verheiſ-
ſungen verſchaffen, daß anſtatt ſeinen nun
tauſend mahl tauſend wie die wohlriechen-
de Blumen und Geauaͤchſe im Fruͤhling
und Sommer hervor kommen, welcheall-
zumahl von der Wiegen an bis ins hohe
Alter ein ſolch Chriſto anklebendes Glau-
bens-Leben fuͤhren, wie er gefuͤhret zu ha-
ben wuͤnſchte.
Hierum bittet und fleher er vor dem
Gnaden-Thron, daß es geſchehe, mithin
Chriſto der Schade, den er ſeinetwegen er-
litten, erſetzet werde, ſo daß die ſtreitende
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meln moͤchte von Kindern, Knaben und
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Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/7>, abgerufen am 24.11.2024.
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