"stinckenden Aas. Jetzt darf ich ins weite Feld der "fleischlichen Freyheit hinaus rennen, des Teufels- "Thiere in mir nähren, und der Sünde und Welt "nach Hertzens-Lust dienen, trotz allem dem, was "mir der Pfarrer von Himmel und Hölle, Sünd "und Gnade, Christo und Belial, Segen und "Fluch hat vorgeprediget: es verdriesse GOtt und "alle seine Heiligen immerhin, so thue ich, was mein "Hertz gelüstet; Welt ist mein Schatz, der Sün- "den niemals satt."
Ach wie gleichet dieses nur zu sehr der Sprache des Teufels, Luc. 4, 34. Was haben wir mit dir zu schaffen/ JEsu von Nazareth? du bist kommen uns zu verderben/ du kanst wohl zufrieden seyn, wann wir mit dem Maul sagen, wie wir gelehret sind, du seyest der heilige GOt- tes: ist dieß nicht genug; so wollen wir noch hinzu thun, du seyest Christus der Sohn GOttes. Bist du kommen uns zu quälen/ ehe dann es Zeit ist? Matth. 8, 29.
Die Jugend fliehet vor JEsu als einem Wolff, der der ihro das gröste Leid anthue, keine Freude gönne, alles Spiel verderbe; und laufet hingegen, dem Teu- fel nach, als ihren Hirten, der sie wider JEsum vertheidige und an Leib und Seel selig mache, und da hilfft alles nichts, man mag sie vor dem Teufel war- nen und zu JEsu treiben, wie man will.
§. 20.
Vor wenig Wochen sagte hier ein Bub/ der auch schon communicirt hatte: "Er gäbe nicht einen "Kreutzer um ein gottförchtig Leben: dann er könnte "es doch nicht ausführen, und da hätte er seinen Kreu-
tzer
Cap. 1. Die erſte Quelle
“ſtinckenden Aas. Jetzt darf ich ins weite Feld der “fleiſchlichen Freyheit hinaus rennen, des Teufels- “Thiere in mir naͤhren, und der Suͤnde und Welt “nach Hertzens-Luſt dienen, trotz allem dem, was “mir der Pfarrer von Himmel und Hoͤlle, Suͤnd “und Gnade, Chriſto und Belial, Segen und “Fluch hat vorgeprediget: es verdrieſſe GOtt und “alle ſeine Heiligen immerhin, ſo thue ich, was mein “Hertz geluͤſtet; Welt iſt mein Schatz, der Suͤn- “den niemals ſatt.‟
Ach wie gleichet dieſes nur zu ſehr der Sprache des Teufels, Luc. 4, 34. Was haben wir mit dir zu ſchaffen/ JEſu von Nazareth? du biſt kommen uns zu verderben/ du kanſt wohl zufrieden ſeyn, wann wir mit dem Maul ſagen, wie wir gelehret ſind, du ſeyeſt der heilige GOt- tes: iſt dieß nicht genug; ſo wollen wir noch hinzu thun, du ſeyeſt Chriſtus der Sohn GOttes. Biſt du kommen uns zu quaͤlen/ ehe dann es Zeit iſt? Matth. 8, 29.
Die Jugend fliehet vor JEſu als einem Wolff, der der ihro das groͤſte Leid anthue, keine Freude goͤnne, alles Spiel verderbe; und laufet hingegen, dem Teu- fel nach, als ihren Hirten, der ſie wider JEſum vertheidige und an Leib und Seel ſelig mache, und da hilfft alles nichts, man mag ſie vor dem Teufel war- nen und zu JEſu treiben, wie man will.
§. 20.
Vor wenig Wochen ſagte hier ein Bub/ der auch ſchon communicirt hatte: „Er gaͤbe nicht einen “Kreutzer um ein gottfoͤrchtig Leben: dann er koͤnnte “es doch nicht ausfuͤhren, und da haͤtte er ſeinen Kreu-
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Cap. 1. Die erſte Quelle
“ſtinckenden Aas. Jetzt darf ich ins weite Feld der
“fleiſchlichen Freyheit hinaus rennen, des Teufels-
“Thiere in mir naͤhren, und der Suͤnde und Welt
“nach Hertzens-Luſt dienen, trotz allem dem, was
“mir der Pfarrer von Himmel und Hoͤlle, Suͤnd
“und Gnade, Chriſto und Belial, Segen und
“Fluch hat vorgeprediget: es verdrieſſe GOtt und
“alle ſeine Heiligen immerhin, ſo thue ich, was mein
“Hertz geluͤſtet; Welt iſt mein Schatz, der Suͤn-
“den niemals ſatt.‟
Ach wie gleichet dieſes nur zu ſehr der Sprache des
Teufels, Luc. 4, 34. Was haben wir mit dir
zu ſchaffen/ JEſu von Nazareth? du
biſt kommen uns zu verderben/ du kanſt
wohl zufrieden ſeyn, wann wir mit dem Maul ſagen,
wie wir gelehret ſind, du ſeyeſt der heilige GOt-
tes: iſt dieß nicht genug; ſo wollen wir noch hinzu
thun, du ſeyeſt Chriſtus der Sohn GOttes.
Biſt du kommen uns zu quaͤlen/ ehe dann
es Zeit iſt? Matth. 8, 29.
Die Jugend fliehet vor JEſu als einem Wolff, der
der ihro das groͤſte Leid anthue, keine Freude goͤnne,
alles Spiel verderbe; und laufet hingegen, dem Teu-
fel nach, als ihren Hirten, der ſie wider JEſum
vertheidige und an Leib und Seel ſelig mache, und da
hilfft alles nichts, man mag ſie vor dem Teufel war-
nen und zu JEſu treiben, wie man will.
§. 20.
Vor wenig Wochen ſagte hier ein Bub/ der
auch ſchon communicirt hatte: „Er gaͤbe nicht einen
“Kreutzer um ein gottfoͤrchtig Leben: dann er koͤnnte
“es doch nicht ausfuͤhren, und da haͤtte er ſeinen Kreu-
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Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/54>, abgerufen am 17.07.2024.
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