Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747.der Verführung der Jugend. Bund nur gar nichts, und noch weniger von der ge-segneten Frucht des empfangenen heiligen Abend- mahls an deiner Seelen etwas aufweisen. Du ge- hörest auch nicht in die Rolle so vieler gesegneter Kin- dern, die nach dem Antheil am Reich GOttes zum Voraus sich bestreben, und ihr Hertz dem Vatter wieder zustellen, daß ers vom Welt-Wesen absön- dere; deren herrlichstes und edelstes Geschäfft ist, im Glauben einwärts zu GOTT gekehrt zu seyn, und gleichsam an seiner Brust hangen 1 Petr. 2, 2. 3. es mag sausen und brausen, wie es will, sich dessen nichts annehmen. Diese heilige Gnaden-Kinder haben auch im Glauben der Rechtfertigung diese himmlische Eigenschafft, daß sie Augen und Obren nicht nur von der eiteln Welt, sondern auch vom Gesetz und von der Sünde gantz abkehren, und allein auf die Gnade richten Phil. 3, 7. 8. Röm. 3, 24. 25. Es ist dem- nach dieser gerechtfertigten und in den Heyland ver- liebter Kindern innere Hertzens-Arbeit, Element und Wohlleben, daß ihr inwendiger Mensch mit GOtt unverrückt vereiniget bleibe; sie ringen auch immer fort dahin, daß sie mit ihrem liebsten Schatz, dem Heyland also leben, als ob sie mit ihme allein in der Welt wären, und alles andere, was unter der Son- nen ist, ist ihnen gleichsam tod, Galat. 6, 14. so lang sie an Gerechtigkeit, Friede und Freude im H. Geist genug haben. Röm. 14, 17. Du aber, indem du dieses liesest und hörest, ver- du
der Verfuͤhrung der Jugend. Bund nur gar nichts, und noch weniger von der ge-ſegneten Frucht des empfangenen heiligen Abend- mahls an deiner Seelen etwas aufweiſen. Du ge- hoͤreſt auch nicht in die Rolle ſo vieler geſegneter Kin- dern, die nach dem Antheil am Reich GOttes zum Voraus ſich beſtreben, und ihr Hertz dem Vatter wieder zuſtellen, daß ers vom Welt-Weſen abſoͤn- dere; deren herrlichſtes und edelſtes Geſchaͤfft iſt, im Glauben einwaͤrts zu GOTT gekehrt zu ſeyn, und gleichſam an ſeiner Bruſt hangen 1 Petr. 2, 2. 3. es mag ſauſen und brauſen, wie es will, ſich deſſen nichts annehmen. Dieſe heilige Gnaden-Kinder haben auch im Glauben der Rechtfertigung dieſe himmliſche Eigenſchafft, daß ſie Augen und Obren nicht nur von der eiteln Welt, ſondern auch vom Geſetz und von der Suͤnde gantz abkehren, und allein auf die Gnade richten Phil. 3, 7. 8. Roͤm. 3, 24. 25. Es iſt dem- nach dieſer gerechtfertigten und in den Heyland ver- liebter Kindern innere Hertzens-Arbeit, Element und Wohlleben, daß ihr inwendiger Menſch mit GOtt unverruͤckt vereiniget bleibe; ſie ringen auch immer fort dahin, daß ſie mit ihrem liebſten Schatz, dem Heyland alſo leben, als ob ſie mit ihme allein in der Welt waͤren, und alles andere, was unter der Son- nen iſt, iſt ihnen gleichſam tod, Galat. 6, 14. ſo lang ſie an Gerechtigkeit, Friede und Freude im H. Geiſt genug haben. Roͤm. 14, 17. Du aber, indem du dieſes lieſeſt und hoͤreſt, ver- du
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der Verfuͤhrung der Jugend.
Bund nur gar nichts, und noch weniger von der ge-
ſegneten Frucht des empfangenen heiligen Abend-
mahls an deiner Seelen etwas aufweiſen. Du ge-
hoͤreſt auch nicht in die Rolle ſo vieler geſegneter Kin-
dern, die nach dem Antheil am Reich GOttes zum
Voraus ſich beſtreben, und ihr Hertz dem Vatter
wieder zuſtellen, daß ers vom Welt-Weſen abſoͤn-
dere; deren herrlichſtes und edelſtes Geſchaͤfft iſt, im
Glauben einwaͤrts zu GOTT gekehrt zu ſeyn, und
gleichſam an ſeiner Bruſt hangen 1 Petr. 2, 2. 3. es
mag ſauſen und brauſen, wie es will, ſich deſſen nichts
annehmen. Dieſe heilige Gnaden-Kinder haben
auch im Glauben der Rechtfertigung dieſe himmliſche
Eigenſchafft, daß ſie Augen und Obren nicht nur
von der eiteln Welt, ſondern auch vom Geſetz und von
der Suͤnde gantz abkehren, und allein auf die Gnade
richten Phil. 3, 7. 8. Roͤm. 3, 24. 25. Es iſt dem-
nach dieſer gerechtfertigten und in den Heyland ver-
liebter Kindern innere Hertzens-Arbeit, Element und
Wohlleben, daß ihr inwendiger Menſch mit GOtt
unverruͤckt vereiniget bleibe; ſie ringen auch immer
fort dahin, daß ſie mit ihrem liebſten Schatz, dem
Heyland alſo leben, als ob ſie mit ihme allein in der
Welt waͤren, und alles andere, was unter der Son-
nen iſt, iſt ihnen gleichſam tod, Galat. 6, 14. ſo lang
ſie an Gerechtigkeit, Friede und Freude im H. Geiſt
genug haben. Roͤm. 14, 17.
Du aber, indem du dieſes lieſeſt und hoͤreſt, ver-
ſteheſt darvon nichts, es ſind dir Boͤhmiſche Doͤrf-
fer, ein Jſraelitiſches Schibboleth, darinn du dich
nicht zu ſchicken weiſt, und darum duͤrffteſt du dich
nicht ruͤhmen, daß du von Gilead, und unter die mit
Jehovah verbuͤndete Schaar gehoͤreſt. Oder findeſt
du
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