Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747.

Bild:
<< vorherige Seite

Cap. 7. Nachlese noch einiger Mitteln
dem JEsus ein HERR über alles ist, und mehr
als tausendmal tausend Diener hat, deren der ge-
ringste mächtiger und prächtiger, als alle Könige
der Erden, ist; so bedarff er eben deiner und
deines Dienstes nicht, und wird der einige Dienst,
den du seiner allerhöchsten Majestät leisten kanst,
wohl dieser seyn, daß du nur ihne dich mit sei-
nen Gnaden-Gütern mildiglich beseligen, und von
seinen himmlischen Segnungen voll füllen lassest.
Wo du folglich frey bist, und dir niemand was
einzureden hat, so suche deines Hertzens-Lustbar-
keit zu sättigen in Besuchung der Armen, Ange-
fochtenen, Krancken, Wittwen und Waysen: Wer
hierin sich übet, der hat alle Tage ein Fürstliches
Wolleben, und der HErr nimmt es an, als hät-
test du es ihme selber gethan, wie du solches in
deinem Jnnersten wohl fühlen wirst. Hast du z.
E. übrig Geld, so wende es hierzu an; da dir
dann dein Hertz so süß und freudig davon werden
wird, daß du es an deinem Maul und Kleidern
ersparen und dahin legen wirst. Diß ist die rechte
Weise mit dem Glaubens-und Liebes-Talent zu
wuchern; so daß du in kurtzer Zeit zwey oder fünff
Talente wirst beysammen haben können, den HErrn
damit zu ehren und zu erfreuen. Neben dem, daß
die Benedeyungen der Erquickten wie ein kostbares
Narden-Oel bis ins Jnnerste deiner Gebeinen ein-
dringen und dir wohl thun werden.

Wen also die Weisheit lehret,
Was die Freyheit für ein Theil:
Dessen Hertz zu GOtt sich kehret,
Seinem allerhöchsten Heyl;
Suchet

Cap. 7. Nachleſe noch einiger Mitteln
dem JEſus ein HERR uͤber alles iſt, und mehr
als tauſendmal tauſend Diener hat, deren der ge-
ringſte maͤchtiger und praͤchtiger, als alle Koͤnige
der Erden, iſt; ſo bedarff er eben deiner und
deines Dienſtes nicht, und wird der einige Dienſt,
den du ſeiner allerhoͤchſten Majeſtaͤt leiſten kanſt,
wohl dieſer ſeyn, daß du nur ihne dich mit ſei-
nen Gnaden-Guͤtern mildiglich beſeligen, und von
ſeinen himmliſchen Segnungen voll fuͤllen laſſeſt.
Wo du folglich frey biſt, und dir niemand was
einzureden hat, ſo ſuche deines Hertzens-Luſtbar-
keit zu ſaͤttigen in Beſuchung der Armen, Ange-
fochtenen, Krancken, Wittwen und Wayſen: Wer
hierin ſich uͤbet, der hat alle Tage ein Fuͤrſtliches
Wolleben, und der HErr nimmt es an, als haͤt-
teſt du es ihme ſelber gethan, wie du ſolches in
deinem Jnnerſten wohl fuͤhlen wirſt. Haſt du z.
E. uͤbrig Geld, ſo wende es hierzu an; da dir
dann dein Hertz ſo ſuͤß und freudig davon werden
wird, daß du es an deinem Maul und Kleidern
erſparen und dahin legen wirſt. Diß iſt die rechte
Weiſe mit dem Glaubens-und Liebes-Talent zu
wuchern; ſo daß du in kurtzer Zeit zwey oder fuͤnff
Talente wirſt beyſammen haben koͤnnen, den HErrn
damit zu ehren und zu erfreuen. Neben dem, daß
die Benedeyungen der Erquickten wie ein koſtbares
Narden-Oel bis ins Jnnerſte deiner Gebeinen ein-
dringen und dir wohl thun werden.

Wen alſo die Weisheit lehret,
Was die Freyheit fuͤr ein Theil:
Deſſen Hertz zu GOtt ſich kehret,
Seinem allerhoͤchſten Heyl;
Suchet
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0408" n="390"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Cap. 7. Nachle&#x017F;e noch einiger Mitteln</hi></fw><lb/>
dem JE&#x017F;us ein HERR u&#x0364;ber alles i&#x017F;t, und mehr<lb/>
als tau&#x017F;endmal tau&#x017F;end Diener hat, deren der ge-<lb/>
ring&#x017F;te ma&#x0364;chtiger und pra&#x0364;chtiger, als alle Ko&#x0364;nige<lb/>
der Erden, i&#x017F;t; &#x017F;o bedarff er eben deiner und<lb/>
deines Dien&#x017F;tes nicht, und wird der einige Dien&#x017F;t,<lb/>
den du &#x017F;einer allerho&#x0364;ch&#x017F;ten Maje&#x017F;ta&#x0364;t lei&#x017F;ten kan&#x017F;t,<lb/>
wohl die&#x017F;er &#x017F;eyn, daß du nur ihne dich mit &#x017F;ei-<lb/>
nen Gnaden-Gu&#x0364;tern mildiglich be&#x017F;eligen, und von<lb/>
&#x017F;einen himmli&#x017F;chen Segnungen voll fu&#x0364;llen la&#x017F;&#x017F;e&#x017F;t.<lb/>
Wo du folglich frey bi&#x017F;t, und dir niemand was<lb/>
einzureden hat, &#x017F;o &#x017F;uche deines Hertzens-Lu&#x017F;tbar-<lb/>
keit zu &#x017F;a&#x0364;ttigen in Be&#x017F;uchung der Armen, Ange-<lb/>
fochtenen, Krancken, Wittwen und Way&#x017F;en: Wer<lb/>
hierin &#x017F;ich u&#x0364;bet, der hat alle Tage ein Fu&#x0364;r&#x017F;tliches<lb/>
Wolleben, und der HErr nimmt es an, als ha&#x0364;t-<lb/>
te&#x017F;t du es ihme &#x017F;elber gethan, wie du &#x017F;olches in<lb/>
deinem Jnner&#x017F;ten wohl fu&#x0364;hlen wir&#x017F;t. Ha&#x017F;t du z.<lb/>
E. u&#x0364;brig Geld, &#x017F;o wende es hierzu an; da dir<lb/>
dann dein Hertz &#x017F;o &#x017F;u&#x0364;ß und freudig davon werden<lb/>
wird, daß du es an deinem Maul und Kleidern<lb/>
er&#x017F;paren und dahin legen wir&#x017F;t. Diß i&#x017F;t die rechte<lb/>
Wei&#x017F;e mit dem Glaubens-und Liebes-Talent zu<lb/>
wuchern; &#x017F;o daß du in kurtzer Zeit zwey oder fu&#x0364;nff<lb/>
Talente wir&#x017F;t bey&#x017F;ammen haben ko&#x0364;nnen, den HErrn<lb/>
damit zu ehren und zu erfreuen. Neben dem, daß<lb/>
die Benedeyungen der Erquickten wie ein ko&#x017F;tbares<lb/>
Narden-Oel bis ins Jnner&#x017F;te deiner Gebeinen ein-<lb/>
dringen und dir wohl thun werden.</p><lb/>
          <lg type="poem">
            <l>Wen al&#x017F;o die Weisheit lehret,</l><lb/>
            <l>Was die Freyheit fu&#x0364;r ein Theil:</l><lb/>
            <l>De&#x017F;&#x017F;en Hertz zu GOtt &#x017F;ich kehret,</l><lb/>
            <l>Seinem allerho&#x0364;ch&#x017F;ten Heyl;</l><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Suchet</fw><lb/>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[390/0408] Cap. 7. Nachleſe noch einiger Mitteln dem JEſus ein HERR uͤber alles iſt, und mehr als tauſendmal tauſend Diener hat, deren der ge- ringſte maͤchtiger und praͤchtiger, als alle Koͤnige der Erden, iſt; ſo bedarff er eben deiner und deines Dienſtes nicht, und wird der einige Dienſt, den du ſeiner allerhoͤchſten Majeſtaͤt leiſten kanſt, wohl dieſer ſeyn, daß du nur ihne dich mit ſei- nen Gnaden-Guͤtern mildiglich beſeligen, und von ſeinen himmliſchen Segnungen voll fuͤllen laſſeſt. Wo du folglich frey biſt, und dir niemand was einzureden hat, ſo ſuche deines Hertzens-Luſtbar- keit zu ſaͤttigen in Beſuchung der Armen, Ange- fochtenen, Krancken, Wittwen und Wayſen: Wer hierin ſich uͤbet, der hat alle Tage ein Fuͤrſtliches Wolleben, und der HErr nimmt es an, als haͤt- teſt du es ihme ſelber gethan, wie du ſolches in deinem Jnnerſten wohl fuͤhlen wirſt. Haſt du z. E. uͤbrig Geld, ſo wende es hierzu an; da dir dann dein Hertz ſo ſuͤß und freudig davon werden wird, daß du es an deinem Maul und Kleidern erſparen und dahin legen wirſt. Diß iſt die rechte Weiſe mit dem Glaubens-und Liebes-Talent zu wuchern; ſo daß du in kurtzer Zeit zwey oder fuͤnff Talente wirſt beyſammen haben koͤnnen, den HErrn damit zu ehren und zu erfreuen. Neben dem, daß die Benedeyungen der Erquickten wie ein koſtbares Narden-Oel bis ins Jnnerſte deiner Gebeinen ein- dringen und dir wohl thun werden. Wen alſo die Weisheit lehret, Was die Freyheit fuͤr ein Theil: Deſſen Hertz zu GOtt ſich kehret, Seinem allerhoͤchſten Heyl; Suchet

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/408
Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. 390. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/408>, abgerufen am 17.06.2024.