in diesem heiligen Krieg geübet zu werden. Die Stärcke, Klugheit, Kriegs-Erfahrenheit, und Tapfferkeit ist überall bey deinem Hertzog, der sie eben so gut einem Kind, als einem bejahrten Mann geben kan; Er hat auch gern in seinem Heer-Lager ein Leib-Regiment von Kindern, mit denen er Ehre einlegt und die schönsten Siege erhaltet. Werde du nur immer vorsichtiger, daß du nahe bey JEsu bleibest: Eins mit ihme seyn, machet dich unüberwindlich.
§. 24.
2) Du must niemahls sicher werden. Dann der Satan verstellt sich auch offt/ als ob er gewichen; kommt aber bald mit sieben bösen Geistern wieder. Halte dich daher immer zu einem neuen Kampf ge- faßt.
Laß dich dann, mein Kind! keinen Sieg hof- färtig, und kein leib- oder geistlich Wohlseyn über- müthig machen, wie es leyder nur allzuviel geschie- het. Bringe ja keine Sünde hinein in das Reich GOttes, darinnen du aus Gnaden zum Burger angenommen worden, als welches ein verwegener Undanck wäre, den du theuer genug büssen, und samt dem Unflat hinaus gejagt werden müßtest; bilde dir nur nicht ein, daß du, wann du die Sün- de, wie die falsch-Bekehrte und halb-Fromme zu thun pflegen, ein bisgen einschränckest, dem stren- gen Gericht des ernsthafften Heylandes entfliehen werdest. Erlaube dir nicht etwas, so dir der Hei-
lige
Cap. 6. Die ſechſte Quelle
in dieſem heiligen Krieg geuͤbet zu werden. Die Staͤrcke, Klugheit, Kriegs-Erfahrenheit, und Tapfferkeit iſt uͤberall bey deinem Hertzog, der ſie eben ſo gut einem Kind, als einem bejahrten Mann geben kan; Er hat auch gern in ſeinem Heer-Lager ein Leib-Regiment von Kindern, mit denen er Ehre einlegt und die ſchoͤnſten Siege erhaltet. Werde du nur immer vorſichtiger, daß du nahe bey JEſu bleibeſt: Eins mit ihme ſeyn, machet dich unuͤberwindlich.
§. 24.
2) Du muſt niemahls ſicher werden. Dann der Satan verſtellt ſich auch offt/ als ob er gewichen; kommt aber bald mit ſieben boͤſen Geiſtern wieder. Halte dich daher immer zu einem neuen Kampf ge- faßt.
Laß dich dann, mein Kind! keinen Sieg hof- faͤrtig, und kein leib- oder geiſtlich Wohlſeyn uͤber- muͤthig machen, wie es leyder nur allzuviel geſchie- het. Bringe ja keine Suͤnde hinein in das Reich GOttes, darinnen du aus Gnaden zum Burger angenommen worden, als welches ein verwegener Undanck waͤre, den du theuer genug buͤſſen, und ſamt dem Unflat hinaus gejagt werden muͤßteſt; bilde dir nur nicht ein, daß du, wann du die Suͤn- de, wie die falſch-Bekehrte und halb-Fromme zu thun pflegen, ein bisgen einſchraͤnckeſt, dem ſtren- gen Gericht des ernſthafften Heylandes entfliehen werdeſt. Erlaube dir nicht etwas, ſo dir der Hei-
lige
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0364"n="346"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Cap. 6. Die ſechſte Quelle</hi></fw><lb/>
in dieſem heiligen Krieg geuͤbet zu werden. Die<lb/>
Staͤrcke, Klugheit, Kriegs-Erfahrenheit, und<lb/>
Tapfferkeit iſt uͤberall bey deinem Hertzog, der ſie<lb/>
eben ſo gut einem Kind, als einem bejahrten Mann<lb/>
geben kan; Er hat auch gern in ſeinem Heer-Lager<lb/>
ein Leib-Regiment von Kindern, mit denen er<lb/>
Ehre einlegt und die ſchoͤnſten Siege erhaltet.<lb/>
Werde du nur immer vorſichtiger, daß du nahe<lb/>
bey JEſu bleibeſt: Eins mit ihme ſeyn, machet dich<lb/>
unuͤberwindlich.</p></div><lb/><divn="2"><head>§. 24.</head><lb/><p>2) <hirendition="#fr">Du muſt niemahls ſicher werden.<lb/>
Dann der Satan verſtellt ſich auch offt/<lb/>
als ob er gewichen; kommt aber bald mit<lb/>ſieben boͤſen Geiſtern wieder. Halte dich<lb/>
daher immer zu einem neuen Kampf ge-<lb/>
faßt.</hi></p><lb/><p>Laß dich dann, mein Kind! keinen Sieg hof-<lb/>
faͤrtig, und kein leib- oder geiſtlich Wohlſeyn uͤber-<lb/>
muͤthig machen, wie es leyder nur allzuviel geſchie-<lb/>
het. Bringe ja keine Suͤnde hinein in das Reich<lb/>
GOttes, darinnen du aus Gnaden zum Burger<lb/>
angenommen worden, als welches ein verwegener<lb/>
Undanck waͤre, den du theuer genug buͤſſen, und<lb/>ſamt dem Unflat hinaus gejagt werden muͤßteſt;<lb/>
bilde dir nur nicht ein, daß du, wann du die Suͤn-<lb/>
de, wie die falſch-Bekehrte und halb-Fromme zu<lb/>
thun pflegen, ein bisgen einſchraͤnckeſt, dem ſtren-<lb/>
gen Gericht des ernſthafften Heylandes entfliehen<lb/>
werdeſt. Erlaube dir nicht etwas, ſo dir der Hei-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">lige</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[346/0364]
Cap. 6. Die ſechſte Quelle
in dieſem heiligen Krieg geuͤbet zu werden. Die
Staͤrcke, Klugheit, Kriegs-Erfahrenheit, und
Tapfferkeit iſt uͤberall bey deinem Hertzog, der ſie
eben ſo gut einem Kind, als einem bejahrten Mann
geben kan; Er hat auch gern in ſeinem Heer-Lager
ein Leib-Regiment von Kindern, mit denen er
Ehre einlegt und die ſchoͤnſten Siege erhaltet.
Werde du nur immer vorſichtiger, daß du nahe
bey JEſu bleibeſt: Eins mit ihme ſeyn, machet dich
unuͤberwindlich.
§. 24.
2) Du muſt niemahls ſicher werden.
Dann der Satan verſtellt ſich auch offt/
als ob er gewichen; kommt aber bald mit
ſieben boͤſen Geiſtern wieder. Halte dich
daher immer zu einem neuen Kampf ge-
faßt.
Laß dich dann, mein Kind! keinen Sieg hof-
faͤrtig, und kein leib- oder geiſtlich Wohlſeyn uͤber-
muͤthig machen, wie es leyder nur allzuviel geſchie-
het. Bringe ja keine Suͤnde hinein in das Reich
GOttes, darinnen du aus Gnaden zum Burger
angenommen worden, als welches ein verwegener
Undanck waͤre, den du theuer genug buͤſſen, und
ſamt dem Unflat hinaus gejagt werden muͤßteſt;
bilde dir nur nicht ein, daß du, wann du die Suͤn-
de, wie die falſch-Bekehrte und halb-Fromme zu
thun pflegen, ein bisgen einſchraͤnckeſt, dem ſtren-
gen Gericht des ernſthafften Heylandes entfliehen
werdeſt. Erlaube dir nicht etwas, ſo dir der Hei-
lige
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. 346. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/364>, abgerufen am 18.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.