worüber aber mancherley Gedancken bey ihnen auf- stiegen, und die meisten auf ihre Kurtzweil so ver- picht wären, daß sie weder Lust noch Weil hätten, einen solch vortheilhafften Beruf nur einmal an- zuhören.
a) Ach der grösseste Hauffe ist wie ein zertretener Weg, und können sich kaum besinnen, daß ein Fürst vorbey gegangen, und etwas mit ihnen geredet habe.
b) Andere hören es mit Freuden, und der Han- del däucht sie schön, allweil sie es hören, so bald aber die Stimme verthönet hat, so bekümmern sie sich weiter nichts darum, es fähret zu dem einten Ohr hinein, und zu dem andern behend wieder hinaus.
c) Viele sind unwissend, und haben nicht ver- standen, was der Fürst gesprochen, es ist Arabisch vor sie, auch sind sie nicht neugierrig andere zu fragen, und dencken, es seye von keiner sonderlichen Wich- tigkeit.
d) Einige sind dermassen kleinmüthig und ver- zagt, daß sie es nicht glauben wollen, daß der allein- selige Geist sich mit Erd-Würmern also bemühen sol- te, und haben allzuschlechte Begriffe von der ewigen Liebe.
e) Wiederum andere wollen sich nicht bereden, daß es dem Fürsten rechter Ernst seye, und vermey- nen, er habe nur geschertzet, und das müssen allzuein- fältige Kinder seyn, die sich so etwas einbilden wol- len. Folget etwa ein Knab dem Beruf, so heißt es bey den andern: "Jst das nicht ein alberner" Tropff, daß er glaubt, es seye dem Fürsten so" vieles an ihme gelegen, daß er einen so elenden Bu-" ben bey sich habe, der schlechterdings untüchtig"
"ist,
der Verfuͤhrung der Jugend.
woruͤber aber mancherley Gedancken bey ihnen auf- ſtiegen, und die meiſten auf ihre Kurtzweil ſo ver- picht waͤren, daß ſie weder Luſt noch Weil haͤtten, einen ſolch vortheilhafften Beruf nur einmal an- zuhoͤren.
a) Ach der groͤſſeſte Hauffe iſt wie ein zertretener Weg, und koͤnnen ſich kaum beſinnen, daß ein Fuͤrſt vorbey gegangen, und etwas mit ihnen geredet habe.
b) Andere hoͤren es mit Freuden, und der Han- del daͤucht ſie ſchoͤn, allweil ſie es hoͤren, ſo bald aber die Stimme verthoͤnet hat, ſo bekuͤmmern ſie ſich weiter nichts darum, es faͤhret zu dem einten Ohr hinein, und zu dem andern behend wieder hinaus.
c) Viele ſind unwiſſend, und haben nicht ver- ſtanden, was der Fuͤrſt geſprochen, es iſt Arabiſch vor ſie, auch ſind ſie nicht neugierrig andere zu fragen, und dencken, es ſeye von keiner ſonderlichen Wich- tigkeit.
d) Einige ſind dermaſſen kleinmuͤthig und ver- zagt, daß ſie es nicht glauben wollen, daß der allein- ſelige Geiſt ſich mit Erd-Wuͤrmern alſo bemuͤhen ſol- te, und haben allzuſchlechte Begriffe von der ewigen Liebe.
e) Wiederum andere wollen ſich nicht bereden, daß es dem Fuͤrſten rechter Ernſt ſeye, und vermey- nen, er habe nur geſchertzet, und das muͤſſen allzuein- faͤltige Kinder ſeyn, die ſich ſo etwas einbilden wol- len. Folget etwa ein Knab dem Beruf, ſo heißt es bey den andern: “Jſt das nicht ein alberner“ Tropff, daß er glaubt, es ſeye dem Fuͤrſten ſo“ vieles an ihme gelegen, daß er einen ſo elenden Bu-“ ben bey ſich habe, der ſchlechterdings untuͤchtig“
“iſt,
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der Verfuͤhrung der Jugend.
woruͤber aber mancherley Gedancken bey ihnen auf-
ſtiegen, und die meiſten auf ihre Kurtzweil ſo ver-
picht waͤren, daß ſie weder Luſt noch Weil haͤtten,
einen ſolch vortheilhafften Beruf nur einmal an-
zuhoͤren.
a) Ach der groͤſſeſte Hauffe iſt wie ein zertretener
Weg, und koͤnnen ſich kaum beſinnen, daß ein Fuͤrſt
vorbey gegangen, und etwas mit ihnen geredet habe.
b) Andere hoͤren es mit Freuden, und der Han-
del daͤucht ſie ſchoͤn, allweil ſie es hoͤren, ſo bald aber
die Stimme verthoͤnet hat, ſo bekuͤmmern ſie ſich
weiter nichts darum, es faͤhret zu dem einten Ohr
hinein, und zu dem andern behend wieder hinaus.
c) Viele ſind unwiſſend, und haben nicht ver-
ſtanden, was der Fuͤrſt geſprochen, es iſt Arabiſch
vor ſie, auch ſind ſie nicht neugierrig andere zu fragen,
und dencken, es ſeye von keiner ſonderlichen Wich-
tigkeit.
d) Einige ſind dermaſſen kleinmuͤthig und ver-
zagt, daß ſie es nicht glauben wollen, daß der allein-
ſelige Geiſt ſich mit Erd-Wuͤrmern alſo bemuͤhen ſol-
te, und haben allzuſchlechte Begriffe von der ewigen
Liebe.
e) Wiederum andere wollen ſich nicht bereden,
daß es dem Fuͤrſten rechter Ernſt ſeye, und vermey-
nen, er habe nur geſchertzet, und das muͤſſen allzuein-
faͤltige Kinder ſeyn, die ſich ſo etwas einbilden wol-
len. Folget etwa ein Knab dem Beruf, ſo heißt es
bey den andern: “Jſt das nicht ein alberner“
Tropff, daß er glaubt, es ſeye dem Fuͤrſten ſo“
vieles an ihme gelegen, daß er einen ſo elenden Bu-“
ben bey ſich habe, der ſchlechterdings untuͤchtig“
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Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. 299. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/317>, abgerufen am 17.07.2024.
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