Antwort: Liebes Kind! Diß sollst du nicht fordern: Dann 1) stehet geschrieben: Wir wan- deln im Glauben, und nicht im Schauen. 2 Corinth. 5, 7. 2) Hat Moses/ Paulus und alle Heilige mit dem Unsichtbaren gehauset, 2 Corinth. 4, 18. Hebr. 11, 27. 3) Wann GOtt und Satanas, JEsus in seiner Seel-ent- zückenden Schönheit, und Beelzebub in seinem gräßlichen Gestanck offenbarlich vor den Menschen- Kindern erschienen; so wäre dieses Leben keine Pro- be-Zeit mehr, sondern dannzumahlen würden die Menschen gezwungen, wie Pharao und Jsrael, so offt die Herrlichkeit GOttes erschienen, und das Feuer aus der Wolcken-Säul herfür funckelte. Wann GOtt, ehe Adam und Eva von der ver- botenen Frucht geessen, gedonnert, und dem Ver- sucher alsobald mit Göttlicher Gewalt Einhalt ge- than hätte, so wäre es der Nachwelt nie bekannt worden, daß auch die vollkommenste Creatur im Glantz ihrer Herrlichkeit nicht bestehen könne, ohne stete Anhangung im Geist, und begieriger Einsau- gung seiner Krafft und seines Lebens. 4) Bist du durch Adams Fall Fleisch geworden, also daß du nichts als nur nach dem Fleisch kennest: Jetzt must du aus dem Fleisch in den Geist hinüber wan- deln, ein Anbeter des Vaters im Geist und in der Warheit werden, im Geist einher gehen, und nach Geistes Art mit GOTT handeln lernen, wie ein Geist mit dem andern redet und seinen Umgang hat.
§. 8.
Cap. 4. Die vierte Quelle
Antwort: Liebes Kind! Diß ſollſt du nicht fordern: Dann 1) ſtehet geſchrieben: Wir wan- deln im Glauben, und nicht im Schauen. 2 Corinth. 5, 7. 2) Hat Moſes/ Paulus und alle Heilige mit dem Unſichtbaren gehauſet, 2 Corinth. 4, 18. Hebr. 11, 27. 3) Wann GOtt und Satanas, JEſus in ſeiner Seel-ent- zuͤckenden Schoͤnheit, und Beelzebub in ſeinem graͤßlichen Geſtanck offenbarlich vor den Menſchen- Kindern erſchienen; ſo waͤre dieſes Leben keine Pro- be-Zeit mehr, ſondern dannzumahlen wuͤrden die Menſchen gezwungen, wie Pharao und Jſrael, ſo offt die Herrlichkeit GOttes erſchienen, und das Feuer aus der Wolcken-Saͤul herfuͤr funckelte. Wann GOtt, ehe Adam und Eva von der ver- botenen Frucht geeſſen, gedonnert, und dem Ver- ſucher alſobald mit Goͤttlicher Gewalt Einhalt ge- than haͤtte, ſo waͤre es der Nachwelt nie bekannt worden, daß auch die vollkommenſte Creatur im Glantz ihrer Herrlichkeit nicht beſtehen koͤnne, ohne ſtete Anhangung im Geiſt, und begieriger Einſau- gung ſeiner Krafft und ſeines Lebens. 4) Biſt du durch Adams Fall Fleiſch geworden, alſo daß du nichts als nur nach dem Fleiſch kenneſt: Jetzt muſt du aus dem Fleiſch in den Geiſt hinuͤber wan- deln, ein Anbeter des Vaters im Geiſt und in der Warheit werden, im Geiſt einher gehen, und nach Geiſtes Art mit GOTT handeln lernen, wie ein Geiſt mit dem andern redet und ſeinen Umgang hat.
§. 8.
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Cap. 4. Die vierte Quelle
Antwort: Liebes Kind! Diß ſollſt du nicht
fordern: Dann 1) ſtehet geſchrieben: Wir wan-
deln im Glauben, und nicht im Schauen.
2 Corinth. 5, 7. 2) Hat Moſes/ Paulus
und alle Heilige mit dem Unſichtbaren gehauſet,
2 Corinth. 4, 18. Hebr. 11, 27. 3) Wann
GOtt und Satanas, JEſus in ſeiner Seel-ent-
zuͤckenden Schoͤnheit, und Beelzebub in ſeinem
graͤßlichen Geſtanck offenbarlich vor den Menſchen-
Kindern erſchienen; ſo waͤre dieſes Leben keine Pro-
be-Zeit mehr, ſondern dannzumahlen wuͤrden die
Menſchen gezwungen, wie Pharao und Jſrael,
ſo offt die Herrlichkeit GOttes erſchienen, und das
Feuer aus der Wolcken-Saͤul herfuͤr funckelte.
Wann GOtt, ehe Adam und Eva von der ver-
botenen Frucht geeſſen, gedonnert, und dem Ver-
ſucher alſobald mit Goͤttlicher Gewalt Einhalt ge-
than haͤtte, ſo waͤre es der Nachwelt nie bekannt
worden, daß auch die vollkommenſte Creatur im
Glantz ihrer Herrlichkeit nicht beſtehen koͤnne, ohne
ſtete Anhangung im Geiſt, und begieriger Einſau-
gung ſeiner Krafft und ſeines Lebens. 4) Biſt
du durch Adams Fall Fleiſch geworden, alſo daß du
nichts als nur nach dem Fleiſch kenneſt: Jetzt
muſt du aus dem Fleiſch in den Geiſt hinuͤber wan-
deln, ein Anbeter des Vaters im Geiſt und in der
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Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. 274. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/292>, abgerufen am 23.11.2024.
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