deren ich armes Kind das allerunwürdigste bin, reich und herrlich zu machen.
4) Sey du also ein Licht unter denen/ so die Finsterniß mehr lieben/ dann das Licht/ und laß dir immer zur Warnung dienen/ was Christus sagt/ Matth. 7, 24. Die Pforte ist enge/ und der Weg ist schmal, der zum Leben führet/ und we- nig ist ihr/ die ihn sinden.
Bitte den Vater der heiligen Lichtern, die von Anbeginn der Welt von Abel an auf Erden ge- leuchtet haben, daß er deine Seele, als eine sonst ver- ächtliche Kertze mit seinem Gnaden-Licht von oben an- zünden wolle, damit das Leben Christi im Geist hel- le in dir scheine und im unsträfflichen Wandel, in der Heiligkeit vor dem Vater auf die Zu- kunfft JEsu Christi lieblich hervor funckle. Und wann du fühlest, daß seine grosse Barmhertzig- keit den Sohn seiner Liebe, als die Hoffnung der Herrlichkeit in dir aufgestecket; so bitte ihne, daß er auch deine gantze äussere Aufführung zu einer heitern und solchen Laternen machen wolle, welche beydes in offenhertziger Redlichkeit, und Warheit, und in ohngefälschter Liebe, Freundlich- keit, Gütigkeit, Demuth, Sanfftmuth, Gelindig- keit, Billigkeit, und Höflichkeit lauter, und in reiner Keuschheit, und Gedult unanstößig/ und du also, liebstes Kind, nicht murrisch, unwirsch, zänckisch, grob, und moros seyest, auch keine wun- derliche, seltzame Manieren an dich nehmest, oder dieses und jenes capricieuse oder läppische We- sen von dir blicken lassest. Dann wann du das
Licht
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der Verfuͤhrung der Jugend.
deren ich armes Kind das allerunwuͤrdigſte bin, reich und herrlich zu machen.
4) Sey du alſo ein Licht unter denen/ ſo die Finſterniß mehr lieben/ dann das Licht/ und laß dir immer zur Warnung dienen/ was Chriſtus ſagt/ Matth. 7, 24. Die Pforte iſt enge/ und der Weg iſt ſchmal, der zum Leben fuͤhret/ und we- nig iſt ihr/ die ihn ſinden.
Bitte den Vater der heiligen Lichtern, die von Anbeginn der Welt von Abel an auf Erden ge- leuchtet haben, daß er deine Seele, als eine ſonſt ver- aͤchtliche Kertze mit ſeinem Gnaden-Licht von oben an- zuͤnden wolle, damit das Leben Chriſti im Geiſt hel- le in dir ſcheine und im unſtraͤfflichen Wandel, in der Heiligkeit vor dem Vater auf die Zu- kunfft JEſu Chriſti lieblich hervor funckle. Und wann du fuͤhleſt, daß ſeine groſſe Barmhertzig- keit den Sohn ſeiner Liebe, als die Hoffnung der Herrlichkeit in dir aufgeſtecket; ſo bitte ihne, daß er auch deine gantze aͤuſſere Auffuͤhrung zu einer heitern und ſolchen Laternen machen wolle, welche beydes in offenhertziger Redlichkeit, und Warheit, und in ohngefaͤlſchter Liebe, Freundlich- keit, Guͤtigkeit, Demuth, Sanfftmuth, Gelindig- keit, Billigkeit, und Hoͤflichkeit lauter, und in reiner Keuſchheit, und Gedult unanſtoͤßig/ und du alſo, liebſtes Kind, nicht murriſch, unwirſch, zaͤnckiſch, grob, und moros ſeyeſt, auch keine wun- derliche, ſeltzame Manieren an dich nehmeſt, oder dieſes und jenes capricieuſe oder laͤppiſche We- ſen von dir blicken laſſeſt. Dann wann du das
Licht
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der Verfuͤhrung der Jugend.
deren ich armes Kind das allerunwuͤrdigſte bin, reich
und herrlich zu machen.
4) Sey du alſo ein Licht unter denen/
ſo die Finſterniß mehr lieben/ dann das
Licht/ und laß dir immer zur Warnung
dienen/ was Chriſtus ſagt/ Matth. 7, 24.
Die Pforte iſt enge/ und der Weg iſt
ſchmal, der zum Leben fuͤhret/ und we-
nig iſt ihr/ die ihn ſinden.
Bitte den Vater der heiligen Lichtern, die von
Anbeginn der Welt von Abel an auf Erden ge-
leuchtet haben, daß er deine Seele, als eine ſonſt ver-
aͤchtliche Kertze mit ſeinem Gnaden-Licht von oben an-
zuͤnden wolle, damit das Leben Chriſti im Geiſt hel-
le in dir ſcheine und im unſtraͤfflichen Wandel,
in der Heiligkeit vor dem Vater auf die Zu-
kunfft JEſu Chriſti lieblich hervor funckle. Und
wann du fuͤhleſt, daß ſeine groſſe Barmhertzig-
keit den Sohn ſeiner Liebe, als die Hoffnung
der Herrlichkeit in dir aufgeſtecket; ſo bitte ihne,
daß er auch deine gantze aͤuſſere Auffuͤhrung zu
einer heitern und ſolchen Laternen machen wolle,
welche beydes in offenhertziger Redlichkeit, und
Warheit, und in ohngefaͤlſchter Liebe, Freundlich-
keit, Guͤtigkeit, Demuth, Sanfftmuth, Gelindig-
keit, Billigkeit, und Hoͤflichkeit lauter, und in
reiner Keuſchheit, und Gedult unanſtoͤßig/ und
du alſo, liebſtes Kind, nicht murriſch, unwirſch,
zaͤnckiſch, grob, und moros ſeyeſt, auch keine wun-
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Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. 257. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/275>, abgerufen am 22.11.2024.
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