Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747.der Eltern in Ansehung ihrer Kinder. sen! Ach hätte ich denen Aposteln und Prophe-"ten geglaubt, so wurde ich meinem Kind sanff-" ter gebetet haben in Rosen- und Lilien-Blättern" der ewigen Freude; anstatt es itzt auf glüend-" spitzigen Kiesel-Steinen, unter Schlangen und" Scorpionen in der heissen Höllen-Glut ligen" muß; da es nach meinem Exempel sich mehr um" die Welt, als um das Heyl GOttes beküm-" mert und bemühet, und geglaubet hat, daß es," weil ihm der kindliche Gehorsam von GOTT" selber auferleget worden, seine Sache nicht bes-" ser machen könne und solle, als ich es gemachet" habe!" Hilff GOtt! wem gehet wohl dieses zu Hertzen? §. 3. Nachdem also die Handlungen der Eltern 10, 34.
der Eltern in Anſehung ihrer Kinder. ſen! Ach haͤtte ich denen Apoſteln und Prophe-“ten geglaubt, ſo wurde ich meinem Kind ſanff-“ ter gebetet haben in Roſen- und Lilien-Blaͤttern“ der ewigen Freude; anſtatt es itzt auf gluͤend-“ ſpitzigen Kieſel-Steinen, unter Schlangen und“ Scorpionen in der heiſſen Hoͤllen-Glut ligen“ muß; da es nach meinem Exempel ſich mehr um“ die Welt, als um das Heyl GOttes bekuͤm-“ mert und bemuͤhet, und geglaubet hat, daß es,“ weil ihm der kindliche Gehorſam von GOTT“ ſelber auferleget worden, ſeine Sache nicht beſ-“ ſer machen koͤnne und ſolle, als ich es gemachet“ habe!‟ Hilff GOtt! wem gehet wohl dieſes zu Hertzen? §. 3. Nachdem alſo die Handlungen der Eltern 10, 34.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0159" n="141"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">der Eltern in Anſehung ihrer Kinder.</hi></fw><lb/> ſen! Ach haͤtte ich denen Apoſteln und Prophe-“<lb/> ten geglaubt, ſo wurde ich meinem Kind ſanff-“<lb/> ter gebetet haben in Roſen- und Lilien-Blaͤttern“<lb/> der ewigen Freude; anſtatt es itzt auf gluͤend-“<lb/> ſpitzigen Kieſel-Steinen, unter Schlangen und“<lb/> Scorpionen in der heiſſen Hoͤllen-Glut ligen“<lb/> muß; da es nach meinem Exempel ſich mehr um“<lb/> die Welt, als um das Heyl GOttes bekuͤm-“<lb/> mert und bemuͤhet, und geglaubet hat, daß es,“<lb/> weil ihm der kindliche Gehorſam von GOTT“<lb/> ſelber auferleget worden, ſeine Sache nicht beſ-“<lb/> ſer machen koͤnne und ſolle, als ich es gemachet“<lb/> habe!‟</p><lb/> <p>Hilff GOtt! wem gehet wohl dieſes zu Hertzen?</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 3.</head><lb/> <p>Nachdem alſo die Handlungen der Eltern<lb/> wider GOttes Wort und Willen angehen, die<lb/> Kinder aber das zu ſehen gewohnet ſind: So<lb/> gibts einen ſo tiefen Eindruck in die zarten Gemuͤ-<lb/> ther, daß die verfuͤhriſche Welt-Bilder, ohne har-<lb/> te Umſchmeltzungen durch Creutz und Gnade nicht<lb/> auszutreiben ſind; es ſeye dann Sache, daß das<lb/> Kind aus auſſerordentlicher Barmhertzigkeit GOt-<lb/> tes einen hoͤhern Geiſt empfahe, der in ihm einen<lb/> hertzlichen Eckel an allem Plunder dieſer Welt er-<lb/> wecke, ſo, daß es mit heiliger Ehrfurcht nur auf<lb/> den Willen GOttes ſchaue, wie Abraham, Jo-<lb/> nathan, Joſias und viele Maͤrtyrer und Beken-<lb/> ner, welche ſich aus Liebe zu Chriſto von ihren El-<lb/> tern haben enterben laſſen. Matth. 10, 21. Hebr.<lb/> <fw place="bottom" type="catch">10, 34.</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [141/0159]
der Eltern in Anſehung ihrer Kinder.
ſen! Ach haͤtte ich denen Apoſteln und Prophe-“
ten geglaubt, ſo wurde ich meinem Kind ſanff-“
ter gebetet haben in Roſen- und Lilien-Blaͤttern“
der ewigen Freude; anſtatt es itzt auf gluͤend-“
ſpitzigen Kieſel-Steinen, unter Schlangen und“
Scorpionen in der heiſſen Hoͤllen-Glut ligen“
muß; da es nach meinem Exempel ſich mehr um“
die Welt, als um das Heyl GOttes bekuͤm-“
mert und bemuͤhet, und geglaubet hat, daß es,“
weil ihm der kindliche Gehorſam von GOTT“
ſelber auferleget worden, ſeine Sache nicht beſ-“
ſer machen koͤnne und ſolle, als ich es gemachet“
habe!‟
Hilff GOtt! wem gehet wohl dieſes zu Hertzen?
§. 3.
Nachdem alſo die Handlungen der Eltern
wider GOttes Wort und Willen angehen, die
Kinder aber das zu ſehen gewohnet ſind: So
gibts einen ſo tiefen Eindruck in die zarten Gemuͤ-
ther, daß die verfuͤhriſche Welt-Bilder, ohne har-
te Umſchmeltzungen durch Creutz und Gnade nicht
auszutreiben ſind; es ſeye dann Sache, daß das
Kind aus auſſerordentlicher Barmhertzigkeit GOt-
tes einen hoͤhern Geiſt empfahe, der in ihm einen
hertzlichen Eckel an allem Plunder dieſer Welt er-
wecke, ſo, daß es mit heiliger Ehrfurcht nur auf
den Willen GOttes ſchaue, wie Abraham, Jo-
nathan, Joſias und viele Maͤrtyrer und Beken-
ner, welche ſich aus Liebe zu Chriſto von ihren El-
tern haben enterben laſſen. Matth. 10, 21. Hebr.
10, 34.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |