dacht, geglaubet, was wir jetzo erfahren müssen;" wir würden im Sack und in der Asche Busse ge-" than haben."
Warum den trüben, schlammichten Sün- den-Bach von Woche zu Woche anwachsen lassen, so daß es einem hernach schaure, den- selben durchzuwaden? Wie manchen hörte ich sagen: "Le plis est fait;Diese, jene Unart" ist mir angewöhnt, und kan mich nun nicht mehr" andern."
Warum die Feinde sich augenblicklich ver- stärcken und einschantzen lassen, daß sie mit keiner eigenen Bemühung fürohin auszu- treiben seyen? Ja wann dieselbe schon durch eine höhere allmächtige Kraft aus ihren Ne- stern verjaget worden; so steiget doch offt lange ein heßlicher Gestanck von diesen un- weßlich-beherbergten Gästen in die Nase zur grossen Angst und Unruhe des Gewis- sens; wie dann der ausgetriebene Teuffel ei- nen fast unleidlichen Gestanck hinter sich läßt.
Warum eine solch nothwendige Reise ins gelobte Land nicht im anmüthigen Frühling (NB. Jn dieser Jahrs-Zeit zoge auch Jsrael aus Egypten) und dannzumahl antreten, da das Wetter lieblich, alles um den Wanderer her singet, klinget, grünet, blühet, und die Stimme der Turtel-Taube alle äussere und innere Sinnen ermuntert, auch der Wein-
stock
Vorrede.
dacht, geglaubet, was wir jetzo erfahren muͤſſen;“ wir wuͤrden im Sack und in der Aſche Buſſe ge-“ than haben.‟
Warum den truͤben, ſchlammichten Suͤn- den-Bach von Woche zu Woche anwachſen laſſen, ſo daß es einem hernach ſchaure, den- ſelben durchzuwaden? Wie manchen hoͤrte ich ſagen: „Le plis eſt fait;Dieſe, jene Unart“ iſt mir angewoͤhnt, und kan mich nun nicht mehr“ andern.‟
Warum die Feinde ſich augenblicklich ver- ſtaͤrcken und einſchantzen laſſen, daß ſie mit keiner eigenen Bemuͤhung fuͤrohin auszu- treiben ſeyen? Ja wann dieſelbe ſchon durch eine hoͤhere allmaͤchtige Kraft aus ihren Ne- ſtern verjaget worden; ſo ſteiget doch offt lange ein heßlicher Geſtanck von dieſen un- weßlich-beherbergten Gaͤſten in die Naſe zur groſſen Angſt und Unruhe des Gewiſ- ſens; wie dann der ausgetriebene Teuffel ei- nen faſt unleidlichen Geſtanck hinter ſich laͤßt.
Warum eine ſolch nothwendige Reiſe ins gelobte Land nicht im anmuͤthigen Fruͤhling (NB. Jn dieſer Jahrs-Zeit zoge auch Jſrael aus Egypten) und dannzumahl antreten, da das Wetter lieblich, alles um den Wanderer her ſinget, klinget, gruͤnet, bluͤhet, und die Stimme der Turtel-Taube alle aͤuſſere und innere Sinnen ermuntert, auch der Wein-
ſtock
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[0013]
Vorrede.
dacht, geglaubet, was wir jetzo erfahren muͤſſen;“
wir wuͤrden im Sack und in der Aſche Buſſe ge-“
than haben.‟
Warum den truͤben, ſchlammichten Suͤn-
den-Bach von Woche zu Woche anwachſen
laſſen, ſo daß es einem hernach ſchaure, den-
ſelben durchzuwaden? Wie manchen hoͤrte
ich ſagen: „Le plis eſt fait; Dieſe, jene Unart“
iſt mir angewoͤhnt, und kan mich nun nicht mehr“
andern.‟
Warum die Feinde ſich augenblicklich ver-
ſtaͤrcken und einſchantzen laſſen, daß ſie mit
keiner eigenen Bemuͤhung fuͤrohin auszu-
treiben ſeyen? Ja wann dieſelbe ſchon durch
eine hoͤhere allmaͤchtige Kraft aus ihren Ne-
ſtern verjaget worden; ſo ſteiget doch offt
lange ein heßlicher Geſtanck von dieſen un-
weßlich-beherbergten Gaͤſten in die Naſe
zur groſſen Angſt und Unruhe des Gewiſ-
ſens; wie dann der ausgetriebene Teuffel ei-
nen faſt unleidlichen Geſtanck hinter ſich laͤßt.
Warum eine ſolch nothwendige Reiſe ins
gelobte Land nicht im anmuͤthigen Fruͤhling
(NB. Jn dieſer Jahrs-Zeit zoge auch Jſrael
aus Egypten) und dannzumahl antreten, da
das Wetter lieblich, alles um den Wanderer
her ſinget, klinget, gruͤnet, bluͤhet, und die
Stimme der Turtel-Taube alle aͤuſſere und
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Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/13>, abgerufen am 21.11.2024.
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