Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747.Cap. 2. Die zweyte Quelle wie sein Sohn in jenem grossen Kayserthum derHöchste am Brett, und des Monarchen Liebling seye etc. Wann nun eine Tochter oder ein lieber Sohn Toch-
Cap. 2. Die zweyte Quelle wie ſein Sohn in jenem groſſen Kayſerthum derHoͤchſte am Brett, und des Monarchen Liebling ſeye ꝛc. Wann nun eine Tochter oder ein lieber Sohn Toch-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0108" n="90"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Cap. 2. Die zweyte Quelle</hi></fw><lb/> wie ſein Sohn in jenem groſſen Kayſerthum der<lb/> Hoͤchſte am Brett, und des Monarchen Liebling<lb/> ſeye ꝛc.</p><lb/> <p>Wann nun eine Tochter oder ein lieber Sohn<lb/> von Chriſto ergriffen und in den Lauff-Bahn nach<lb/> dem nnverwelcklichen Krantz der Herrlichkeit nach<lb/> der Cron des Himmels geſtellet und beruffen wird:<lb/> Wann der Koͤnig Chriſtus ihn lieb gewinnet; ſei-<lb/> ner vertrauten Freundſchafft wuͤrdiget; in das ge-<lb/> heime Cabinet ſeiner allergnaͤdigſten glorwuͤrdigſten<lb/> Gemeinſchafft hinein noͤthiget; aus unbegreifflicher<lb/> Liebe mit ſeinem Koͤniglichen Blut als mit einem<lb/> Goͤttlichen Lebens-Balſam beſtreichet; mit ſeinem<lb/> Leben beſeelet; mit ſeinen eigenen hohen Verdien-<lb/> ſten beſchencket; mit ſeiner Seeligkeit beſeeliget;<lb/> mit ſeiner Weisheit weiſe, mit ſeiner Gerechtig-<lb/> keit gerecht: mit ſeiner Schoͤnheit ſchoͤne, und mit<lb/> ſeiner Heiligkeit heilig machet: Wann GOtt der<lb/> Vater innerlich zum Mitleiden beweget wird, ihne<lb/> umhalſet und kuͤſſet; in das allerkoſtbarſte Kleid<lb/> und praͤchtigſten: Purpur-Rock ſeines Cron-Erben,<lb/> in die Gerechtigkeit ſeines eingebohrnen Sohnes<lb/> einkleidet; den Finger-Ring an ſeine Hand ſtecket;<lb/> mit dem Geiſt der Kindſchafft, mit dem neuen Na-<lb/> men, und weiſſen Stein beſchencket; und ihme die<lb/> fertigen kommlichen Schuhe eines neuen heiligen un-<lb/> ſtraͤfflichen nach der ſtillen Ewigkeit immer fortruͤ-<lb/> ckenden Wandels anziehet: Wann der alte Menſch<lb/> das geile Kalb gekreutziget, getoͤdtet und aufgeti-<lb/> ſchet wird, dem neuen Menſchen eine viel niedli-<lb/> chere Tracht als kein Fuͤrſtliches Hochzeit-Mahl<lb/> iſt: Wann wegen eines ſo heiligen Sohns oder<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Toch-</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [90/0108]
Cap. 2. Die zweyte Quelle
wie ſein Sohn in jenem groſſen Kayſerthum der
Hoͤchſte am Brett, und des Monarchen Liebling
ſeye ꝛc.
Wann nun eine Tochter oder ein lieber Sohn
von Chriſto ergriffen und in den Lauff-Bahn nach
dem nnverwelcklichen Krantz der Herrlichkeit nach
der Cron des Himmels geſtellet und beruffen wird:
Wann der Koͤnig Chriſtus ihn lieb gewinnet; ſei-
ner vertrauten Freundſchafft wuͤrdiget; in das ge-
heime Cabinet ſeiner allergnaͤdigſten glorwuͤrdigſten
Gemeinſchafft hinein noͤthiget; aus unbegreifflicher
Liebe mit ſeinem Koͤniglichen Blut als mit einem
Goͤttlichen Lebens-Balſam beſtreichet; mit ſeinem
Leben beſeelet; mit ſeinen eigenen hohen Verdien-
ſten beſchencket; mit ſeiner Seeligkeit beſeeliget;
mit ſeiner Weisheit weiſe, mit ſeiner Gerechtig-
keit gerecht: mit ſeiner Schoͤnheit ſchoͤne, und mit
ſeiner Heiligkeit heilig machet: Wann GOtt der
Vater innerlich zum Mitleiden beweget wird, ihne
umhalſet und kuͤſſet; in das allerkoſtbarſte Kleid
und praͤchtigſten: Purpur-Rock ſeines Cron-Erben,
in die Gerechtigkeit ſeines eingebohrnen Sohnes
einkleidet; den Finger-Ring an ſeine Hand ſtecket;
mit dem Geiſt der Kindſchafft, mit dem neuen Na-
men, und weiſſen Stein beſchencket; und ihme die
fertigen kommlichen Schuhe eines neuen heiligen un-
ſtraͤfflichen nach der ſtillen Ewigkeit immer fortruͤ-
ckenden Wandels anziehet: Wann der alte Menſch
das geile Kalb gekreutziget, getoͤdtet und aufgeti-
ſchet wird, dem neuen Menſchen eine viel niedli-
chere Tracht als kein Fuͤrſtliches Hochzeit-Mahl
iſt: Wann wegen eines ſo heiligen Sohns oder
Toch-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/108 |
Zitationshilfe: | Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/108>, abgerufen am 17.07.2024. |