höllisches Traur-Spiel mit denen abgefallenen Christen, sie hetzenund fan- get Krieg an. Ehe-Leut und Geschwisterte aneinander, und bruten aus jedem Wörtlein zischende Zanck-Schlänglein aus, die denen bösen Geisteren eine tägliche Kurtzweil machen, und dem Königreich des Sohns der Liebe allen Eingang versperren. Die höllische Mord-Brenner lauffen herum, und stecken Häuser, Städte und Dörffer, mit Zorn-Feur an, also daß alles Lichter-lohe brennet, ärger als unter Türcken und Heyden. Unterdessen nahet die unendliche Ewigkeit herbey, und wehe der Seel, die mit lebendigem Groll da hinein fahrt! Es ist niemahls keinem Ubelthäter so angst und bang gewe- sen, als es solcher Hader-süchtigen Seel seyn wird, vor dem Rich- ter-Stuhl des Königs der Liebe dargestellt zu werden offenbahrlich. O unerhörter Jammer! Wann ein neidischer, häßiger Zanck- Wurm so, wie er ist, vor dem langmüthigen GOTT muß erschei- nen, dessen Hertz, Wandel und Lehre er so entsetzlich entgegen ge- wesen, da seine scheußliche Höllen-Gestalt vom Lamm nach der Wahrheit gerichtet werden soll!
§. 4. Ach bedencket es doch bey zeiten! Giltet irgend eine Er-Ermah- nung vom Zorn etc. abzustehen und sanfft- müthig zu seyn, mahnung in Christo noch etwas bey euch; findet noch etwann ein Trost der Liebe Platz in euch; Jst irgend ein Gemeinschafft des Geistes, eine hertzliche Liebe und Barmhertzigkeit; so erfüllet die Freude der Apostlen, der heiligen Englen, der theuren Blut-Zeu- gen der Wahrheit, und habt gleiche einmüthige, einhellige Liebe unter einander. Seydt doch also gesinnet, wie auch Christus JE- SUS war; sehet! Euer sanfftmüthiger und von Hertzen demü- thiger Heyland ruffet euch noch zu, vom Thron seiner Herrlichkeit: Lernet von mir. Warum wolltest du lieber des Teufels Par- they nehmen, als deines HERREN Christi?
§. 5. Erwege, was Abgründe der Greulen im Haß, Zorn seyen.dann der Ursprung des Zorns, Hasses etc. ist ab- scheulich. 1. Jsts des Teufels Mord-Siegel und schwartz Höllen-Bild, so auch der feurige Pech- und Schwefel-Pfuhl nicht ausbrennen kan: Beschädigen und verderben ist daher seine Lust, und wann er alle Menschen auf einen Tag könnte in einem Löffel erträncken, er
spahrte
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hervor bluͤhende Lilien-Zweig.
hoͤlliſches Traur-Spiel mit denen abgefallenen Chriſten, ſie hetzenund fan- get Krieg an. Ehe-Leut und Geſchwiſterte aneinander, und bruten aus jedem Woͤrtlein ziſchende Zanck-Schlaͤnglein aus, die denen boͤſen Geiſteren eine taͤgliche Kurtzweil machen, und dem Koͤnigreich des Sohns der Liebe allen Eingang verſperren. Die hoͤlliſche Mord-Brenner lauffen herum, und ſtecken Haͤuſer, Staͤdte und Doͤrffer, mit Zorn-Feur an, alſo daß alles Lichter-lohe brennet, aͤrger als unter Tuͤrcken und Heyden. Unterdeſſen nahet die unendliche Ewigkeit herbey, und wehe der Seel, die mit lebendigem Groll da hinein fahrt! Es iſt niemahls keinem Ubelthaͤter ſo angſt und bang gewe- ſen, als es ſolcher Hader-ſuͤchtigen Seel ſeyn wird, vor dem Rich- ter-Stuhl des Koͤnigs der Liebe dargeſtellt zu werden offenbahrlich. O unerhoͤrter Jammer! Wann ein neidiſcher, haͤßiger Zanck- Wurm ſo, wie er iſt, vor dem langmuͤthigen GOTT muß erſchei- nen, deſſen Hertz, Wandel und Lehre er ſo entſetzlich entgegen ge- weſen, da ſeine ſcheußliche Hoͤllen-Geſtalt vom Lamm nach der Wahrheit gerichtet werden ſoll!
§. 4. Ach bedencket es doch bey zeiten! Giltet irgend eine Er-Ermah- nung vom Zorn ꝛc. abzuſtehen und ſanfft- muͤthig zu ſeyn, mahnung in Chriſto noch etwas bey euch; findet noch etwann ein Troſt der Liebe Platz in euch; Jſt irgend ein Gemeinſchafft des Geiſtes, eine hertzliche Liebe und Barmhertzigkeit; ſo erfuͤllet die Freude der Apoſtlen, der heiligen Englen, der theuren Blut-Zeu- gen der Wahrheit, und habt gleiche einmuͤthige, einhellige Liebe unter einander. Seydt doch alſo geſinnet, wie auch Chriſtus JE- SUS war; ſehet! Euer ſanfftmuͤthiger und von Hertzen demuͤ- thiger Heyland ruffet euch noch zu, vom Thron ſeiner Herrlichkeit: Lernet von mir. Warum wollteſt du lieber des Teufels Par- they nehmen, als deines HERREN Chriſti?
§. 5. Erwege, was Abgruͤnde der Greulen im Haß, Zorn ſeyen.dann der Urſprung des Zoꝛns, Haſſes ꝛc. iſt ab- ſcheulich. 1. Jſts des Teufels Mord-Siegel und ſchwartz Hoͤllen-Bild, ſo auch der feurige Pech- und Schwefel-Pfuhl nicht ausbrennen kan: Beſchaͤdigen und verderben iſt daher ſeine Luſt, und wann er alle Menſchen auf einen Tag koͤnnte in einem Loͤffel ertraͤncken, er
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Ehe-Leut und Geſchwiſterte aneinander, und bruten aus jedem
Woͤrtlein ziſchende Zanck-Schlaͤnglein aus, die denen boͤſen Geiſteren
eine taͤgliche Kurtzweil machen, und dem Koͤnigreich des Sohns
der Liebe allen Eingang verſperren. Die hoͤlliſche Mord-Brenner
lauffen herum, und ſtecken Haͤuſer, Staͤdte und Doͤrffer, mit
Zorn-Feur an, alſo daß alles Lichter-lohe brennet, aͤrger als unter
Tuͤrcken und Heyden. Unterdeſſen nahet die unendliche Ewigkeit
herbey, und wehe der Seel, die mit lebendigem Groll da hinein
fahrt! Es iſt niemahls keinem Ubelthaͤter ſo angſt und bang gewe-
ſen, als es ſolcher Hader-ſuͤchtigen Seel ſeyn wird, vor dem Rich-
ter-Stuhl des Koͤnigs der Liebe dargeſtellt zu werden offenbahrlich.
O unerhoͤrter Jammer! Wann ein neidiſcher, haͤßiger Zanck-
Wurm ſo, wie er iſt, vor dem langmuͤthigen GOTT muß erſchei-
nen, deſſen Hertz, Wandel und Lehre er ſo entſetzlich entgegen ge-
weſen, da ſeine ſcheußliche Hoͤllen-Geſtalt vom Lamm nach der
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und fan-
get Krieg
an.
§. 4. Ach bedencket es doch bey zeiten! Giltet irgend eine Er-
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Troſt der Liebe Platz in euch; Jſt irgend ein Gemeinſchafft des
Geiſtes, eine hertzliche Liebe und Barmhertzigkeit; ſo erfuͤllet die
Freude der Apoſtlen, der heiligen Englen, der theuren Blut-Zeu-
gen der Wahrheit, und habt gleiche einmuͤthige, einhellige Liebe
unter einander. Seydt doch alſo geſinnet, wie auch Chriſtus JE-
SUS war; ſehet! Euer ſanfftmuͤthiger und von Hertzen demuͤ-
thiger Heyland ruffet euch noch zu, vom Thron ſeiner Herrlichkeit:
Lernet von mir. Warum wollteſt du lieber des Teufels Par-
they nehmen, als deines HERREN Chriſti?
Ermah-
nung vom
Zorn ꝛc.
abzuſtehen
und ſanfft-
muͤthig zu
ſeyn,
§. 5. Erwege, was Abgruͤnde der Greulen im Haß, Zorn ſeyen.
1. Jſts des Teufels Mord-Siegel und ſchwartz Hoͤllen-Bild, ſo
auch der feurige Pech- und Schwefel-Pfuhl nicht ausbrennen kan:
Beſchaͤdigen und verderben iſt daher ſeine Luſt, und wann er alle
Menſchen auf einen Tag koͤnnte in einem Loͤffel ertraͤncken, er
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dann der
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Haſſes ꝛc.
iſt ab-
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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 739. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/835>, abgerufen am 18.12.2024.
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