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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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Jämmerlicher Abscheid
unter des Gesetzes Fluch, betrübet den H. Geist, ist ein Bach von
Feuer und Schwefel, darinnen du ewig baden must, ist Oel und
Holtz zur Hölle, und erwecket die unerbittliche Gerechtigkeit des Al-
lerhöchsten über dich, der Leib und Seel verderben kan in der Hölle.
Nur ein Tröpflein aus der Huren Kelch tödtet deine Seel, und
übergibt dich den Feuer-Flammen seiner Rach, die nicht schonen
wird. 2 Petr. 2. du weist wohl, was JEsus um fremder Sünden
willen hat ausgestanden, Luc. 23, 31. darum halte du nichts für ge-
ring, was GOtt verbotten hat, es ist bald ein unnützes Wort geredt.
Matth. 12. ein Glaß zu viel getruncken, ein Bissen zu viel gegessen
Luc. 21. und das Recht der Erst-Geburt ewig verlohren Hebr. 12.
um einer Ubereilung willen könnte Moses nicht in Canaan kommen.

Der Fein-
den unver-
drossene
Nachstel-
lung.

§. 4. Der arme Kerl meynte auch, wann er sich grober Lastern ent-
hielte, fleißig, offt und eifferig bettete, jedermann Hülffe und Guts
thäte, seine Sünden bereuete und beweinte, wo er Anlaß haben
könnte, von geistlichen Dingen sich mit andern unterredete, und in
dem Vorsatz beständig stunde, sich dermahlen eins lediglich an Chri-
stum zu übergeben und den Züchtigungen des Geistes beständig in al-
len Dingen zu folgen (wie er dann diß alles an sich verspühren ließ)
so hätte noch zur Zeit eine Welt-Freud (welche insgemein vor unschul-
dig gehalten wird) eine unzeitige kurtzweilige Red, es pflantze gute
Nachbarschafft und mache man sich bey den Leuten angenehm, nichts
oder wenig zu bedeuten, also leichtsinnig und flatterhafft ist des Men-
schen Hertz, daß es seines Heyls vergißt, und die gäntzliche Reini-
gung von aller Befleckung des Fleisches und des Geistes so liederlich
aufschiebt. O weh! die arme Seel wird so umgebracht, und das
ist des Teufels Arbeit Tag und Nacht, daß er immerdar etwas ein-
streue und vorwerffe, damit die Seel nicht nüchter werd aus allen sei-
nen Stricken, und wo dieser Gast nur einen kleinen Winckel im Her-
tzen übrig behaltet, so ist da keine Offenbahrung der Herrlichkeit JE-
su zu hoffen, darum gilts unaufhörlich zu JEsu zu schreyen um Er-
leuchtung und Leistung, damit der Mörder, Ertz-Dieb und Verrä-
ther (der so ungern sein Nest verläßt) verrathen und entdeckt, auf-
gesucht, und in der Sieges-Krafft Jmmanuels hinaus gemustert wer-
de mit allem seinem Höllen-Kath; O hätte der verblendete Jüngling
gutem Rath gefolget, so hätte er sich nicht vom argen Geist des Ab-
grunds also am Narren-Seil führen, und verführen lassen, sondern

hätte

Jaͤmmerlicher Abſcheid
unter des Geſetzes Fluch, betruͤbet den H. Geiſt, iſt ein Bach von
Feuer und Schwefel, darinnen du ewig baden muſt, iſt Oel und
Holtz zur Hoͤlle, und erwecket die unerbittliche Gerechtigkeit des Al-
lerhoͤchſten uͤber dich, der Leib und Seel verderben kan in der Hoͤlle.
Nur ein Troͤpflein aus der Huren Kelch toͤdtet deine Seel, und
uͤbergibt dich den Feuer-Flammen ſeiner Rach, die nicht ſchonen
wird. 2 Petr. 2. du weiſt wohl, was JEſus um fremder Suͤnden
willen hat ausgeſtanden, Luc. 23, 31. darum halte du nichts fuͤr ge-
ring, was GOtt verbotten hat, es iſt bald ein unnuͤtzes Wort geredt.
Matth. 12. ein Glaß zu viel getruncken, ein Biſſen zu viel gegeſſen
Luc. 21. und das Recht der Erſt-Geburt ewig verlohren Hebr. 12.
um einer Ubereilung willen koͤnnte Moſes nicht in Canaan kommen.

Der Fein-
den unver-
droſſene
Nachſtel-
lung.

§. 4. Der arme Kerl meynte auch, wann er ſich grober Laſtern ent-
hielte, fleißig, offt und eifferig bettete, jedermann Huͤlffe und Guts
thaͤte, ſeine Suͤnden bereuete und beweinte, wo er Anlaß haben
koͤnnte, von geiſtlichen Dingen ſich mit andern unterredete, und in
dem Vorſatz beſtaͤndig ſtunde, ſich dermahlen eins lediglich an Chri-
ſtum zu uͤbergeben und den Zuͤchtigungen des Geiſtes beſtaͤndig in al-
len Dingen zu folgen (wie er dann diß alles an ſich verſpuͤhren ließ)
ſo haͤtte noch zur Zeit eine Welt-Freud (welche insgemein vor unſchul-
dig gehalten wird) eine unzeitige kurtzweilige Red, es pflantze gute
Nachbarſchafft und mache man ſich bey den Leuten angenehm, nichts
oder wenig zu bedeuten, alſo leichtſinnig und flatterhafft iſt des Men-
ſchen Hertz, daß es ſeines Heyls vergißt, und die gaͤntzliche Reini-
gung von aller Befleckung des Fleiſches und des Geiſtes ſo liederlich
aufſchiebt. O weh! die arme Seel wird ſo umgebracht, und das
iſt des Teufels Arbeit Tag und Nacht, daß er immerdar etwas ein-
ſtreue und vorwerffe, damit die Seel nicht nuͤchter werd aus allen ſei-
nen Stricken, und wo dieſer Gaſt nur einen kleinen Winckel im Her-
tzen uͤbrig behaltet, ſo iſt da keine Offenbahrung der Herrlichkeit JE-
ſu zu hoffen, darum gilts unaufhoͤrlich zu JEſu zu ſchreyen um Er-
leuchtung und Leiſtung, damit der Moͤrder, Ertz-Dieb und Verraͤ-
ther (der ſo ungern ſein Neſt verlaͤßt) verrathen und entdeckt, auf-
geſucht, und in der Sieges-Krafft Jmmanuels hinaus gemuſtert wer-
de mit allem ſeinem Hoͤllen-Kath; O haͤtte der verblendete Juͤngling
gutem Rath gefolget, ſo haͤtte er ſich nicht vom argen Geiſt des Ab-
grunds alſo am Narren-Seil fuͤhren, und verfuͤhren laſſen, ſondern

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[674/0770] Jaͤmmerlicher Abſcheid unter des Geſetzes Fluch, betruͤbet den H. Geiſt, iſt ein Bach von Feuer und Schwefel, darinnen du ewig baden muſt, iſt Oel und Holtz zur Hoͤlle, und erwecket die unerbittliche Gerechtigkeit des Al- lerhoͤchſten uͤber dich, der Leib und Seel verderben kan in der Hoͤlle. Nur ein Troͤpflein aus der Huren Kelch toͤdtet deine Seel, und uͤbergibt dich den Feuer-Flammen ſeiner Rach, die nicht ſchonen wird. 2 Petr. 2. du weiſt wohl, was JEſus um fremder Suͤnden willen hat ausgeſtanden, Luc. 23, 31. darum halte du nichts fuͤr ge- ring, was GOtt verbotten hat, es iſt bald ein unnuͤtzes Wort geredt. Matth. 12. ein Glaß zu viel getruncken, ein Biſſen zu viel gegeſſen Luc. 21. und das Recht der Erſt-Geburt ewig verlohren Hebr. 12. um einer Ubereilung willen koͤnnte Moſes nicht in Canaan kommen. §. 4. Der arme Kerl meynte auch, wann er ſich grober Laſtern ent- hielte, fleißig, offt und eifferig bettete, jedermann Huͤlffe und Guts thaͤte, ſeine Suͤnden bereuete und beweinte, wo er Anlaß haben koͤnnte, von geiſtlichen Dingen ſich mit andern unterredete, und in dem Vorſatz beſtaͤndig ſtunde, ſich dermahlen eins lediglich an Chri- ſtum zu uͤbergeben und den Zuͤchtigungen des Geiſtes beſtaͤndig in al- len Dingen zu folgen (wie er dann diß alles an ſich verſpuͤhren ließ) ſo haͤtte noch zur Zeit eine Welt-Freud (welche insgemein vor unſchul- dig gehalten wird) eine unzeitige kurtzweilige Red, es pflantze gute Nachbarſchafft und mache man ſich bey den Leuten angenehm, nichts oder wenig zu bedeuten, alſo leichtſinnig und flatterhafft iſt des Men- ſchen Hertz, daß es ſeines Heyls vergißt, und die gaͤntzliche Reini- gung von aller Befleckung des Fleiſches und des Geiſtes ſo liederlich aufſchiebt. O weh! die arme Seel wird ſo umgebracht, und das iſt des Teufels Arbeit Tag und Nacht, daß er immerdar etwas ein- ſtreue und vorwerffe, damit die Seel nicht nuͤchter werd aus allen ſei- nen Stricken, und wo dieſer Gaſt nur einen kleinen Winckel im Her- tzen uͤbrig behaltet, ſo iſt da keine Offenbahrung der Herrlichkeit JE- ſu zu hoffen, darum gilts unaufhoͤrlich zu JEſu zu ſchreyen um Er- leuchtung und Leiſtung, damit der Moͤrder, Ertz-Dieb und Verraͤ- ther (der ſo ungern ſein Neſt verlaͤßt) verrathen und entdeckt, auf- geſucht, und in der Sieges-Krafft Jmmanuels hinaus gemuſtert wer- de mit allem ſeinem Hoͤllen-Kath; O haͤtte der verblendete Juͤngling gutem Rath gefolget, ſo haͤtte er ſich nicht vom argen Geiſt des Ab- grunds alſo am Narren-Seil fuͤhren, und verfuͤhren laſſen, ſondern haͤtte

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 674. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/770>, abgerufen am 24.11.2024.