derst a; zuvor gibts nichts aus; Da fang ich erst von Hertzens- Grund an singen mit den heiligen Englen, und der Menge des himmlischen Heers; Ehre sey GOTT in der Höhe, Frieden auf Erden, in den Menschen des Wohlgefallens; Man glaube doch de- nen, die es erfahren haben. Jch muß auch hier zum Preiß des Allerhöchsten melden, daß mein Glaube seinen ersten Ancker ge- worffen in der Krippen; zumahlen ich viel geistlichen Honigs geso- gen habe aus Lutheri Gesang: Gelobet seyst du JESU Christ. Unser Hertz ist und bleibt ein Götzen-Hauß, eine Schlangen-Gru- ben, ein Vieh-Stall, oder aufs beste geschmückt, eine getünchte Grabstätt, mit burgerlicher Sittsamkeit gezieret b und vielen Schein-Wercken überkleistert, so lang, biß daß das Kindlein da- rein kommt; der kan und muß allein reformieren, und ein ander neu übernatürlich Wesen mit sich bringen.
O du liebes, theures Hertzens-Kindlein, wie manch schwehren Gedancken und Unmuth hast du mir vertrieben, und wohl manche lange Winter-Nacht verkürtzt! Aber so wenig die Finsterniß das Licht c, der Rebell Gunst, und der Stall, daß GOTT in ihm gebohren werde, verdienet hat, noch tausend mahl weniger kan ich etwas um GOTT verdienen und zu meinem Heil beytragen d; Hier offenbahret sich die unumschränckte Macht, unausforschliche Weißheit, und unbegreiffliche Güte GOttes. Und daß es ein freyes, lauteres Gnaden-Geschenck sey, erhellet auch aus dem Um- stand, das JESUS just in denen allerschlimmsten Zeiten kom- men ist, da das Regiment oder Staat und Religion aufs allergräu- lichste verwüstet war. Mich. 7, 1. Man findet in alten Jüdischen Schrifften eine Prophezeyhung: Non veniet Filius David, donec omne regnum prava de Deo sentiete: Das ist: Der Sohn Da- vids werde nicht kommen, biß das gantze Reich mit Ketzerey und GOttes-Verachtung überschwemmet sey f; Nach dem alten Sprüchwort, wann die Noth am grösten, so ist GOttes Hülff am nächsten g.
§. 4. IV. Se-
aAct. XV. 9.
bMatth. XXIII. 27.
cRom. III. 24.
dTit. III. 3--7.
eGem. Sandhed. c. 27. 28.
fMatth. IV. 16. & IX. 36.
g 2 Sam. XXIII. 6.
Weyhnachts-Gedancken.
derſt a; zuvor gibts nichts aus; Da fang ich erſt von Hertzens- Grund an ſingen mit den heiligen Englen, und der Menge des himmliſchen Heers; Ehre ſey GOTT in der Hoͤhe, Frieden auf Erden, in den Menſchen des Wohlgefallens; Man glaube doch de- nen, die es erfahren haben. Jch muß auch hier zum Preiß des Allerhoͤchſten melden, daß mein Glaube ſeinen erſten Ancker ge- worffen in der Krippen; zumahlen ich viel geiſtlichen Honigs geſo- gen habe aus Lutheri Geſang: Gelobet ſeyſt du JESU Chriſt. Unſer Hertz iſt und bleibt ein Goͤtzen-Hauß, eine Schlangen-Gru- ben, ein Vieh-Stall, oder aufs beſte geſchmuͤckt, eine getuͤnchte Grabſtaͤtt, mit burgerlicher Sittſamkeit gezieret b und vielen Schein-Wercken uͤberkleiſtert, ſo lang, biß daß das Kindlein da- rein kommt; der kan und muß allein reformieren, und ein ander neu uͤbernatuͤrlich Weſen mit ſich bringen.
O du liebes, theures Hertzens-Kindlein, wie manch ſchwehren Gedancken und Unmuth haſt du mir vertrieben, und wohl manche lange Winter-Nacht verkuͤrtzt! Aber ſo wenig die Finſterniß das Licht c, der Rebell Gunſt, und der Stall, daß GOTT in ihm gebohren werde, verdienet hat, noch tauſend mahl weniger kan ich etwas um GOTT verdienen und zu meinem Heil beytragen d; Hier offenbahret ſich die unumſchraͤnckte Macht, unausforſchliche Weißheit, und unbegreiffliche Guͤte GOttes. Und daß es ein freyes, lauteres Gnaden-Geſchenck ſey, erhellet auch aus dem Um- ſtand, das JESUS juſt in denen allerſchlimmſten Zeiten kom- men iſt, da das Regiment oder Staat und Religion aufs allergraͤu- lichſte verwuͤſtet war. Mich. 7, 1. Man findet in alten Juͤdiſchen Schrifften eine Prophezeyhung: Non veniet Filius David, donec omne regnum prava de Deo ſentiete: Das iſt: Der Sohn Da- vids werde nicht kommen, biß das gantze Reich mit Ketzerey und GOttes-Verachtung uͤberſchwemmet ſey f; Nach dem alten Spruͤchwort, wann die Noth am groͤſten, ſo iſt GOttes Huͤlff am naͤchſten g.
§. 4. IV. Se-
aAct. XV. 9.
bMatth. XXIII. 27.
cRom. III. 24.
dTit. III. 3--7.
eGem. Sandhed. c. 27. 28.
fMatth. IV. 16. & IX. 36.
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Weyhnachts-Gedancken.
derſt a; zuvor gibts nichts aus; Da fang ich erſt von Hertzens-
Grund an ſingen mit den heiligen Englen, und der Menge des
himmliſchen Heers; Ehre ſey GOTT in der Hoͤhe, Frieden auf
Erden, in den Menſchen des Wohlgefallens; Man glaube doch de-
nen, die es erfahren haben. Jch muß auch hier zum Preiß des
Allerhoͤchſten melden, daß mein Glaube ſeinen erſten Ancker ge-
worffen in der Krippen; zumahlen ich viel geiſtlichen Honigs geſo-
gen habe aus Lutheri Geſang: Gelobet ſeyſt du JESU Chriſt.
Unſer Hertz iſt und bleibt ein Goͤtzen-Hauß, eine Schlangen-Gru-
ben, ein Vieh-Stall, oder aufs beſte geſchmuͤckt, eine getuͤnchte
Grabſtaͤtt, mit burgerlicher Sittſamkeit gezieret b und vielen
Schein-Wercken uͤberkleiſtert, ſo lang, biß daß das Kindlein da-
rein kommt; der kan und muß allein reformieren, und ein ander
neu uͤbernatuͤrlich Weſen mit ſich bringen.
O du liebes, theures Hertzens-Kindlein, wie manch ſchwehren
Gedancken und Unmuth haſt du mir vertrieben, und wohl manche
lange Winter-Nacht verkuͤrtzt! Aber ſo wenig die Finſterniß das
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gebohren werde, verdienet hat, noch tauſend mahl weniger kan
ich etwas um GOTT verdienen und zu meinem Heil beytragen d;
Hier offenbahret ſich die unumſchraͤnckte Macht, unausforſchliche
Weißheit, und unbegreiffliche Guͤte GOttes. Und daß es ein
freyes, lauteres Gnaden-Geſchenck ſey, erhellet auch aus dem Um-
ſtand, das JESUS juſt in denen allerſchlimmſten Zeiten kom-
men iſt, da das Regiment oder Staat und Religion aufs allergraͤu-
lichſte verwuͤſtet war. Mich. 7, 1. Man findet in alten Juͤdiſchen
Schrifften eine Prophezeyhung: Non veniet Filius David, donec
omne regnum prava de Deo ſentiet e: Das iſt: Der Sohn Da-
vids werde nicht kommen, biß das gantze Reich mit Ketzerey und
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Spruͤchwort, wann die Noth am groͤſten, ſo iſt GOttes Huͤlff
am naͤchſten g.
§. 4. IV. Se-
a Act. XV. 9.
b Matth. XXIII. 27.
c Rom. III. 24.
d Tit.
III. 3--7.
e Gem. Sandhed. c. 27. 28.
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g 2 Sam. XXIII. 6.
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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 616. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/712>, abgerufen am 23.11.2024.
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