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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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Vorbericht.
und unter der segnenden Hand GOttes wohl etwann dem Leser ei-
nige Hertzens-Neigung zu Christo erwecken kan: welches dann der
einige Zweck ist dieser Schrifft. Mithin bleibt mein höchster und
eintziger Seelen-Wunsch, Christum verklärt zu sehen, und wäre
meines Hertzens-Lust, ihme eine Danck-Säulen aufzurichten, wie
die Patriarchen gethan, und alsdann GOtt zu bitten, daß er sie mit
Oel übergiesse: daß der Name Christi wie eine ausgeschüttete Sal-
be guten Geruch gebe in allen Landen zum ewigen Leben mancher
Seelen.

Wie Sa-
tanas die
Verklä-
rung JEsu
zu hindern
suche.

§. 2. Allein ich mercke immer deutlicher, daß so grosse Freud der
H. Geist hat, Christum zu verklären, eben so sehr verdrießt es den
Satan: darum sucht er nicht nur die Aufrichtung solcher Säulen
zu hindern, so viel er kan, wie Saneballat den Bau Jerusalems,
sondern er schießt noch darzu tausend Pfeile von innen und von aus-
sen auf die ergebene, entzündete und verbundene Liebhaber des
Schlangen-Tretters und Zerstörers seiner Bößwichts-Tücken. Sa-
tan laßt nicht leicht einig Thun und Vornehmen eines Streiters
Christi unangegriffen, daß ers nicht auf allerhand Weise zu schän-
den und zu zernichten suche; Sollte er auch die grösten Lügen darzu
schmieden, das gilt ihm gleich, wann er nur begnadete Werck-
Zeuge und alles was von GOtt kommt verdächtig und unnütz machen,
auch alle helle unpartheyische Lichter unter den Scheffel stossen kan,
damit seine Schalckheit nicht verrathen und entdeckt werde, und er
immerfort im Finsteren mausen, und die Seelen also sachte und un-
vermerckt am Narren-Seil hinführen könne an den Ort der ewigen
Quaal.

Rath an
die studie-
rende Ju-
gend.

§. 3. Darum rathe ich der studierenden Jugend getreulich, wie-
wohl mit zitterendem Hertzen, und sorge, es möchte etwann von
wenigen oder gar keinem Folge geleistet werden, sie machen doch den
Kampff mit Fleisch und Blut bey Zeiten aus, daß der Teufel sie
nicht mehr fassen könne, auch nicht bey einer einzigen fleischlichen
Paßion; es seye Zorn oder Geitz, oder Unkeuschheit in Phantasie
und Gedancken, oder Ruhm-Sucht. Dann heget man das gering-
ste von diesen Dingen, so bleibet man unter des Teufels Bottmäs-
sigkeit, und er kan einen zu Boden werffen, wann er will, oder
doch so vest halten, daß einem der Lauff nach dem Kleinod wohl
vergehet; Und wie will dann einer Heerführer seyn, der selbst noch

von

Vorbericht.
und unter der ſegnenden Hand GOttes wohl etwann dem Leſer ei-
nige Hertzens-Neigung zu Chriſto erwecken kan: welches dann der
einige Zweck iſt dieſer Schrifft. Mithin bleibt mein hoͤchſter und
eintziger Seelen-Wunſch, Chriſtum verklaͤrt zu ſehen, und waͤre
meines Hertzens-Luſt, ihme eine Danck-Saͤulen aufzurichten, wie
die Patriarchen gethan, und alsdann GOtt zu bitten, daß er ſie mit
Oel uͤbergieſſe: daß der Name Chriſti wie eine ausgeſchuͤttete Sal-
be guten Geruch gebe in allen Landen zum ewigen Leben mancher
Seelen.

Wie Sa-
tanas die
Verklaͤ-
rung JEſu
zu hindern
ſuche.

§. 2. Allein ich mercke immer deutlicher, daß ſo groſſe Freud der
H. Geiſt hat, Chriſtum zu verklaͤren, eben ſo ſehr verdrießt es den
Satan: darum ſucht er nicht nur die Aufrichtung ſolcher Saͤulen
zu hindern, ſo viel er kan, wie Saneballat den Bau Jeruſalems,
ſondern er ſchießt noch darzu tauſend Pfeile von innen und von auſ-
ſen auf die ergebene, entzuͤndete und verbundene Liebhaber des
Schlangen-Tretters und Zerſtoͤrers ſeiner Boͤßwichts-Tuͤcken. Sa-
tan laßt nicht leicht einig Thun und Vornehmen eines Streiters
Chriſti unangegriffen, daß ers nicht auf allerhand Weiſe zu ſchaͤn-
den und zu zernichten ſuche; Sollte er auch die groͤſten Luͤgen darzu
ſchmieden, das gilt ihm gleich, wann er nur begnadete Werck-
Zeuge und alles was von GOtt kommt verdaͤchtig und unnuͤtz machen,
auch alle helle unpartheyiſche Lichter unter den Scheffel ſtoſſen kan,
damit ſeine Schalckheit nicht verrathen und entdeckt werde, und er
immerfort im Finſteren mauſen, und die Seelen alſo ſachte und un-
vermerckt am Narren-Seil hinfuͤhren koͤnne an den Ort der ewigen
Quaal.

Rath an
die ſtudie-
rende Ju-
gend.

§. 3. Darum rathe ich der ſtudierenden Jugend getreulich, wie-
wohl mit zitterendem Hertzen, und ſorge, es moͤchte etwann von
wenigen oder gar keinem Folge geleiſtet werden, ſie machen doch den
Kampff mit Fleiſch und Blut bey Zeiten aus, daß der Teufel ſie
nicht mehr faſſen koͤnne, auch nicht bey einer einzigen fleiſchlichen
Paßion; es ſeye Zorn oder Geitz, oder Unkeuſchheit in Phantaſie
und Gedancken, oder Ruhm-Sucht. Dann heget man das gering-
ſte von dieſen Dingen, ſo bleibet man unter des Teufels Bottmaͤſ-
ſigkeit, und er kan einen zu Boden werffen, wann er will, oder
doch ſo veſt halten, daß einem der Lauff nach dem Kleinod wohl
vergehet; Und wie will dann einer Heerfuͤhrer ſeyn, der ſelbſt noch

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[580/0676] Vorbericht. und unter der ſegnenden Hand GOttes wohl etwann dem Leſer ei- nige Hertzens-Neigung zu Chriſto erwecken kan: welches dann der einige Zweck iſt dieſer Schrifft. Mithin bleibt mein hoͤchſter und eintziger Seelen-Wunſch, Chriſtum verklaͤrt zu ſehen, und waͤre meines Hertzens-Luſt, ihme eine Danck-Saͤulen aufzurichten, wie die Patriarchen gethan, und alsdann GOtt zu bitten, daß er ſie mit Oel uͤbergieſſe: daß der Name Chriſti wie eine ausgeſchuͤttete Sal- be guten Geruch gebe in allen Landen zum ewigen Leben mancher Seelen. §. 2. Allein ich mercke immer deutlicher, daß ſo groſſe Freud der H. Geiſt hat, Chriſtum zu verklaͤren, eben ſo ſehr verdrießt es den Satan: darum ſucht er nicht nur die Aufrichtung ſolcher Saͤulen zu hindern, ſo viel er kan, wie Saneballat den Bau Jeruſalems, ſondern er ſchießt noch darzu tauſend Pfeile von innen und von auſ- ſen auf die ergebene, entzuͤndete und verbundene Liebhaber des Schlangen-Tretters und Zerſtoͤrers ſeiner Boͤßwichts-Tuͤcken. Sa- tan laßt nicht leicht einig Thun und Vornehmen eines Streiters Chriſti unangegriffen, daß ers nicht auf allerhand Weiſe zu ſchaͤn- den und zu zernichten ſuche; Sollte er auch die groͤſten Luͤgen darzu ſchmieden, das gilt ihm gleich, wann er nur begnadete Werck- Zeuge und alles was von GOtt kommt verdaͤchtig und unnuͤtz machen, auch alle helle unpartheyiſche Lichter unter den Scheffel ſtoſſen kan, damit ſeine Schalckheit nicht verrathen und entdeckt werde, und er immerfort im Finſteren mauſen, und die Seelen alſo ſachte und un- vermerckt am Narren-Seil hinfuͤhren koͤnne an den Ort der ewigen Quaal. §. 3. Darum rathe ich der ſtudierenden Jugend getreulich, wie- wohl mit zitterendem Hertzen, und ſorge, es moͤchte etwann von wenigen oder gar keinem Folge geleiſtet werden, ſie machen doch den Kampff mit Fleiſch und Blut bey Zeiten aus, daß der Teufel ſie nicht mehr faſſen koͤnne, auch nicht bey einer einzigen fleiſchlichen Paßion; es ſeye Zorn oder Geitz, oder Unkeuſchheit in Phantaſie und Gedancken, oder Ruhm-Sucht. Dann heget man das gering- ſte von dieſen Dingen, ſo bleibet man unter des Teufels Bottmaͤſ- ſigkeit, und er kan einen zu Boden werffen, wann er will, oder doch ſo veſt halten, daß einem der Lauff nach dem Kleinod wohl vergehet; Und wie will dann einer Heerfuͤhrer ſeyn, der ſelbſt noch von

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 580. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/676>, abgerufen am 21.11.2024.