alle irrdische Altäre der Welt nichts als eine schlechte Figur und ver- Jhre An- bettung der Bilde- ren die Nachfolge der alten Heiligen als:gänglicher Schatten dargegen zu rechnen sind.
§. 9. Römisch-Catholische Kirchen sind ausgezieret mit schön ge- malten und künstlich ausgeschnitzten Bilderen von allerhand Hei- ligen; Wollet ihr ihnen beweisen, daß euere Religion gut und kei- ne Feindin der Heiligkeit seye, so bewähret eueren Fleiß hierinn, daß ihr nicht Trägheit zu Trägheit thut, sondern nachfolget den alten Heiligen, die durch Gedult und Glauben die Verheissung ererbet haben;
Abel,
§. 10. Daß man in eueren Gemeinden hier einen Abel antreffe der das Unrecht ja den Tod selbst, von denen, so die meiste Liebe schuldig wären, ohne Widerred erdulde und verstumme wie ein Lamm;
Enoch,
§. 11. Dort ein Enoch, der den geraden Weg vor sich hin- lauffe nach dem Kleinod der himmlischen Beruffung ohne Stillstehen oder Zurucksehen, Augen und Ohren gegen der Welt zuschliesse, nur allein näher zu GOtt zu kommen trachte, und nicht alle irrdische Herr- lichkeit darvor nehme, seinen allergütigsten himmlischen Vatter und allergetreusten Seligmacher im geringsten zu beleydigen.
Noah,
§. 12. Das sich wiederum da ein Noah präsentire, der sich der Welt nirgend inn gleich stelle, sondern wacker sey und bette allezeit, damit er würdig sey zu entfliehen allem dem, das geschehen soll, und zu stehen vor dem Sohn des Menschen, und folglich zu entrinnen der gräulichen Sünd-Flut des künfftigen Zorns.
Abraham,
§. 13. Daß auch ein Abraham da auftrette, welcher bereit seye, das Allerliebste aus Liebe zu GOtt ihm allein zu Lob und Ehren fah- ren zu lassen, auch täglich an Leib und Leben, Ehr und Reputation, Haab und Gut sich von Bösen und Frommen angreiffen und kräncken zu lassen, ohne einige Rachgier oder Groll, also daß der Schmertz das Hertz und innern Menschen nur nicht berühre, wegen übermäs- siger Liebe und Lust zu GOtt, und einem alles Leyden und allerley Schaden angenehm sey, eben darum, weil es von so lieber Hand kommt, nehmlich von JEsu.
Jsaac,
§. 14. Daß da ein Jsaac seye, der seine Leibs- und Seelen-Kräff- ten freudig gegen dem getreuen GOtt ausstrecke, und sich binden, und durch Kranckheit und andere Ungemach willig und gern so zu sagen GOtt und Menschen unnütz machen lasse in den Augen der
Vernunfft;
Zuſchrifft.
alle irrdiſche Altaͤre der Welt nichts als eine ſchlechte Figur und ver- Jhre An- bettung der Bilde- ren die Nachfolge der alten Heiligen als:gaͤnglicher Schatten dargegen zu rechnen ſind.
§. 9. Roͤmiſch-Catholiſche Kirchen ſind ausgezieret mit ſchoͤn ge- malten und kuͤnſtlich ausgeſchnitzten Bilderen von allerhand Hei- ligen; Wollet ihr ihnen beweiſen, daß euere Religion gut und kei- ne Feindin der Heiligkeit ſeye, ſo bewaͤhret eueren Fleiß hierinn, daß ihr nicht Traͤgheit zu Traͤgheit thut, ſondern nachfolget den alten Heiligen, die durch Gedult und Glauben die Verheiſſung ererbet haben;
Abel,
§. 10. Daß man in eueren Gemeinden hier einen Abel antreffe der das Unrecht ja den Tod ſelbſt, von denen, ſo die meiſte Liebe ſchuldig waͤren, ohne Widerred erdulde und verſtumme wie ein Lam̃;
Enoch,
§. 11. Dort ein Enoch, der den geraden Weg vor ſich hin- lauffe nach dem Kleinod der himmliſchen Beruffung ohne Stillſtehen oder Zuruckſehen, Augen und Ohren gegen der Welt zuſchlieſſe, nur allein naͤher zu GOtt zu kommen trachte, und nicht alle irrdiſche Herr- lichkeit darvor nehme, ſeinen allerguͤtigſten himmliſchen Vatter und allergetreuſten Seligmacher im geringſten zu beleydigen.
Noah,
§. 12. Das ſich wiederum da ein Noah praͤſentire, der ſich der Welt nirgend inn gleich ſtelle, ſondern wacker ſey und bette allezeit, damit er wuͤrdig ſey zu entfliehen allem dem, das geſchehen ſoll, und zu ſtehen vor dem Sohn des Menſchen, und folglich zu entrinnen der graͤulichen Suͤnd-Flut des kuͤnfftigen Zorns.
Abraham,
§. 13. Daß auch ein Abraham da auftrette, welcher bereit ſeye, das Allerliebſte aus Liebe zu GOtt ihm allein zu Lob und Ehren fah- ren zu laſſen, auch taͤglich an Leib und Leben, Ehr und Reputation, Haab und Gut ſich von Boͤſen und Frommen angreiffen und kraͤncken zu laſſen, ohne einige Rachgier oder Groll, alſo daß der Schmertz das Hertz und innern Menſchen nur nicht beruͤhre, wegen uͤbermaͤſ- ſiger Liebe und Luſt zu GOtt, und einem alles Leyden und allerley Schaden angenehm ſey, eben darum, weil es von ſo lieber Hand kommt, nehmlich von JEſu.
Jſaac,
§. 14. Daß da ein Jſaac ſeye, der ſeine Leibs- und Seelen-Kraͤff- ten freudig gegen dem getreuen GOtt ausſtrecke, und ſich binden, und durch Kranckheit und andere Ungemach willig und gern ſo zu ſagen GOtt und Menſchen unnuͤtz machen laſſe in den Augen der
Vernunfft;
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Zuſchrifft.
alle irrdiſche Altaͤre der Welt nichts als eine ſchlechte Figur und ver-
gaͤnglicher Schatten dargegen zu rechnen ſind.
Jhre An-
bettung
der Bilde-
ren die
Nachfolge
der alten
Heiligen
als:
§. 9. Roͤmiſch-Catholiſche Kirchen ſind ausgezieret mit ſchoͤn ge-
malten und kuͤnſtlich ausgeſchnitzten Bilderen von allerhand Hei-
ligen; Wollet ihr ihnen beweiſen, daß euere Religion gut und kei-
ne Feindin der Heiligkeit ſeye, ſo bewaͤhret eueren Fleiß hierinn, daß
ihr nicht Traͤgheit zu Traͤgheit thut, ſondern nachfolget den alten
Heiligen, die durch Gedult und Glauben die Verheiſſung ererbet
haben;
§. 10. Daß man in eueren Gemeinden hier einen Abel antreffe
der das Unrecht ja den Tod ſelbſt, von denen, ſo die meiſte Liebe
ſchuldig waͤren, ohne Widerred erdulde und verſtumme wie ein Lam̃;
§. 11. Dort ein Enoch, der den geraden Weg vor ſich hin-
lauffe nach dem Kleinod der himmliſchen Beruffung ohne Stillſtehen
oder Zuruckſehen, Augen und Ohren gegen der Welt zuſchlieſſe, nur
allein naͤher zu GOtt zu kommen trachte, und nicht alle irrdiſche Herr-
lichkeit darvor nehme, ſeinen allerguͤtigſten himmliſchen Vatter und
allergetreuſten Seligmacher im geringſten zu beleydigen.
§. 12. Das ſich wiederum da ein Noah praͤſentire, der ſich der
Welt nirgend inn gleich ſtelle, ſondern wacker ſey und bette allezeit,
damit er wuͤrdig ſey zu entfliehen allem dem, das geſchehen ſoll, und
zu ſtehen vor dem Sohn des Menſchen, und folglich zu entrinnen
der graͤulichen Suͤnd-Flut des kuͤnfftigen Zorns.
§. 13. Daß auch ein Abraham da auftrette, welcher bereit ſeye,
das Allerliebſte aus Liebe zu GOtt ihm allein zu Lob und Ehren fah-
ren zu laſſen, auch taͤglich an Leib und Leben, Ehr und Reputation,
Haab und Gut ſich von Boͤſen und Frommen angreiffen und kraͤncken
zu laſſen, ohne einige Rachgier oder Groll, alſo daß der Schmertz
das Hertz und innern Menſchen nur nicht beruͤhre, wegen uͤbermaͤſ-
ſiger Liebe und Luſt zu GOtt, und einem alles Leyden und allerley
Schaden angenehm ſey, eben darum, weil es von ſo lieber Hand
kommt, nehmlich von JEſu.
§. 14. Daß da ein Jſaac ſeye, der ſeine Leibs- und Seelen-Kraͤff-
ten freudig gegen dem getreuen GOtt ausſtrecke, und ſich binden,
und durch Kranckheit und andere Ungemach willig und gern ſo zu
ſagen GOtt und Menſchen unnuͤtz machen laſſe in den Augen der
Vernunfft;
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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 538. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/634>, abgerufen am 22.11.2024.
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