endlich voll wird, und du ihne JEsu an der Hochzeit, die Er mit deinem unsterblichen Geist zu halten gesinnet ist, darreichen kanst; So offt du in tieffer Angst deiner Seelen seufftzest über deine Ge- brechen und Verdorbenheiten, so offt wüschest du JEsu seinen blu- tigen Schweiß ab. Wann du die Welt-Sorgen aus dem Sinn schlagest, und die gantze Erden, mit allen ihren Vortheilen vergis- sest! so richtest du deinen Traur-vollen JEsum von der Erden auf. So manchmahl du dich selber vernichtest, und deine innerlichen An- fechtungen gelassenlich erduldest, auch deinem Neben-Menschen der dich beleydiget, nichts nachtragest, sonderen Böses mit Gutem vergiltest, im Verborgenen für ihne inständig flehest! so versüssest du JEsu seinen Mund, und treibest daraus die Bitterkeit, so der ewi- ge Tod des Gesetzes Fluch, und der Natur Grollen gegen denen Widrigen ihme gemacht hat. Wann du dich drüber verwunderest, so dir ein Mensch freundlich begegnet, und du die kleineste Erqui- ckung empfahest von einiger Creatur, und du nicht ein Stäublein Gutes von jemanden begehrest, sonderen nur Böses erwartest, und dich aller Straffen und Verachtung wehrt achtest; so thust du JE- SU seine gebührende Ehr an, und bringest ihm in seinem schweren Kampf einen Lab-Trunck aus GOttes Kelter. Wann du alle fleisch- liche Kurtzweil, Welt-Freud, lachen und schertzen, und eytele Ge- sellschafften meidest, damit der H. Geist nicht aus dir vertrieben wer- de! so tröstest du JEsum mit dem Engel in seiner grösten Betrüb- nuß, da Er weder aus noch ein wußt. Wann du alle Gedancken, die nicht aus dem Heil. Geist kommen, ausschlagest, und ihnen gar nicht nachhängen willt; so wachest du mit JEsu.
Dieses zu thun,
§. 26. Einwurff. Wo soll ich aber Gnade finden, dieses alles aufs al- lerbeste ins Werck zu setzen, wie es meinem getreuen JEsu am alleran- genehmsten seyn möchte?
findet man Krafft in JESU,
§. 27. Antwort. Jn JEsu selbst findest du unüberwindliche Stär- cke, und überschwenglichen Labsaal, alle Laster und Untugend in dir auszureuten, und täglich viel edle Frucht ins ewige Reich zu tragen; betrachte ihne nur als den Anfänger und Vollender deines Glau- bens; es ist kein Böses, kein Noth, kein Elend, kein Sünd, die nicht endlich vor ihme zerschmeltzen müsse, wie schwer und unüber- windlich es dir auch vorkommen möchte; dann JEsu Gnad ist unüber- windlich, und nicht deine Sünden-Noth, noch Elend; Es ist keine
Gnad
Die unter der Kelter des Zorns GOttes
endlich voll wird, und du ihne JEſu an der Hochzeit, die Er mit deinem unſterblichen Geiſt zu halten geſinnet iſt, darreichen kanſt; So offt du in tieffer Angſt deiner Seelen ſeufftzeſt uͤber deine Ge- brechen und Verdorbenheiten, ſo offt wuͤſcheſt du JEſu ſeinen blu- tigen Schweiß ab. Wann du die Welt-Sorgen aus dem Sinn ſchlageſt, und die gantze Erden, mit allen ihren Vortheilen vergiſ- ſeſt! ſo richteſt du deinen Traur-vollen JEſum von der Erden auf. So manchmahl du dich ſelber vernichteſt, und deine innerlichen An- fechtungen gelaſſenlich erduldeſt, auch deinem Neben-Menſchen der dich beleydiget, nichts nachtrageſt, ſonderen Boͤſes mit Gutem vergilteſt, im Verborgenen fuͤr ihne inſtaͤndig fleheſt! ſo verſuͤſſeſt du JEſu ſeinen Mund, und treibeſt daraus die Bitterkeit, ſo der ewi- ge Tod des Geſetzes Fluch, und der Natur Grollen gegen denen Widrigen ihme gemacht hat. Wann du dich druͤber verwundereſt, ſo dir ein Menſch freundlich begegnet, und du die kleineſte Erqui- ckung empfaheſt von einiger Creatur, und du nicht ein Staͤublein Gutes von jemanden begehreſt, ſonderen nur Boͤſes erwarteſt, und dich aller Straffen und Verachtung wehrt achteſt; ſo thuſt du JE- SU ſeine gebuͤhrende Ehr an, und bringeſt ihm in ſeinem ſchweren Kampf einen Lab-Trunck aus GOttes Kelter. Wann du alle fleiſch- liche Kurtzweil, Welt-Freud, lachen und ſchertzen, und eytele Ge- ſellſchafften meideſt, damit der H. Geiſt nicht aus dir vertrieben wer- de! ſo troͤſteſt du JEſum mit dem Engel in ſeiner groͤſten Betruͤb- nuß, da Er weder aus noch ein wußt. Wann du alle Gedancken, die nicht aus dem Heil. Geiſt kommen, ausſchlageſt, und ihnen gar nicht nachhaͤngen willt; ſo wacheſt du mit JEſu.
Dieſes zu thun,
§. 26. Einwurff. Wo ſoll ich aber Gnade finden, dieſes alles aufs al- lerbeſte ins Werck zu ſetzen, wie es meinem getreuen JEſu am alleran- genehmſten ſeyn moͤchte?
findet man Krafft in JESU,
§. 27. Antwort. Jn JEſu ſelbſt findeſt du unuͤberwindliche Staͤr- cke, und uͤberſchwenglichen Labſaal, alle Laſter und Untugend in dir auszureuten, und taͤglich viel edle Frucht ins ewige Reich zu tragen; betrachte ihne nur als den Anfaͤnger und Vollender deines Glau- bens; es iſt kein Boͤſes, kein Noth, kein Elend, kein Suͤnd, die nicht endlich vor ihme zerſchmeltzen muͤſſe, wie ſchwer und unuͤber- windlich es dir auch vorkommen moͤchte; dann JEſu Gnad iſt unuͤber- windlich, und nicht deine Suͤnden-Noth, noch Elend; Es iſt keine
Gnad
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Die unter der Kelter des Zorns GOttes
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deinem unſterblichen Geiſt zu halten geſinnet iſt, darreichen kanſt;
So offt du in tieffer Angſt deiner Seelen ſeufftzeſt uͤber deine Ge-
brechen und Verdorbenheiten, ſo offt wuͤſcheſt du JEſu ſeinen blu-
tigen Schweiß ab. Wann du die Welt-Sorgen aus dem Sinn
ſchlageſt, und die gantze Erden, mit allen ihren Vortheilen vergiſ-
ſeſt! ſo richteſt du deinen Traur-vollen JEſum von der Erden auf.
So manchmahl du dich ſelber vernichteſt, und deine innerlichen An-
fechtungen gelaſſenlich erduldeſt, auch deinem Neben-Menſchen der
dich beleydiget, nichts nachtrageſt, ſonderen Boͤſes mit Gutem
vergilteſt, im Verborgenen fuͤr ihne inſtaͤndig fleheſt! ſo verſuͤſſeſt du
JEſu ſeinen Mund, und treibeſt daraus die Bitterkeit, ſo der ewi-
ge Tod des Geſetzes Fluch, und der Natur Grollen gegen denen
Widrigen ihme gemacht hat. Wann du dich druͤber verwundereſt,
ſo dir ein Menſch freundlich begegnet, und du die kleineſte Erqui-
ckung empfaheſt von einiger Creatur, und du nicht ein Staͤublein
Gutes von jemanden begehreſt, ſonderen nur Boͤſes erwarteſt, und
dich aller Straffen und Verachtung wehrt achteſt; ſo thuſt du JE-
SU ſeine gebuͤhrende Ehr an, und bringeſt ihm in ſeinem ſchweren
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liche Kurtzweil, Welt-Freud, lachen und ſchertzen, und eytele Ge-
ſellſchafften meideſt, damit der H. Geiſt nicht aus dir vertrieben wer-
de! ſo troͤſteſt du JEſum mit dem Engel in ſeiner groͤſten Betruͤb-
nuß, da Er weder aus noch ein wußt. Wann du alle Gedancken,
die nicht aus dem Heil. Geiſt kommen, ausſchlageſt, und ihnen gar
nicht nachhaͤngen willt; ſo wacheſt du mit JEſu.
§. 26. Einwurff. Wo ſoll ich aber Gnade finden, dieſes alles aufs al-
lerbeſte ins Werck zu ſetzen, wie es meinem getreuen JEſu am alleran-
genehmſten ſeyn moͤchte?
§. 27. Antwort. Jn JEſu ſelbſt findeſt du unuͤberwindliche Staͤr-
cke, und uͤberſchwenglichen Labſaal, alle Laſter und Untugend in dir
auszureuten, und taͤglich viel edle Frucht ins ewige Reich zu tragen;
betrachte ihne nur als den Anfaͤnger und Vollender deines Glau-
bens; es iſt kein Boͤſes, kein Noth, kein Elend, kein Suͤnd, die
nicht endlich vor ihme zerſchmeltzen muͤſſe, wie ſchwer und unuͤber-
windlich es dir auch vorkommen moͤchte; dann JEſu Gnad iſt unuͤber-
windlich, und nicht deine Suͤnden-Noth, noch Elend; Es iſt keine
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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 468. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/564>, abgerufen am 18.12.2024.
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