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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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Die unter der Kelter des Zorns GOttes.
tantzt? wie solches alle thun, die noch ihre Lust an Sünden haben,
und dieselbe immer ohne Buß und Aenderung ihres gottlosen Lebens
nur auf JEsum werffen wollen?

von ihrer
unver-
nünfftigen
Frechheit,

§. 14. O frecher Sünder! wehre dich so lang du willt und kanst!
hat Christi Leiden noch nicht eine tieffe Zerknirschung, Angst des
Geistes, und ernstlichen Haß der Sünden in dir gewürcket, daß dir
aller Muth in der Eitelkeit vergangen? so hast du es gewiß annoch
zu gewarten! Fahrest du fort in deinem alten Wesen, so wirst du
an deinem End und letzten Zügen, wann du nicht mehrreden kanst in ein
solch Gethsemane kommen, daß du weder aus noch an wissen wirst,
und dich vor Bangigkeit von einem Ort zum anderen kehren; Zitte-
ren wird dich ankommen, obschon du jetz in Sünden tod und ruhig
dahin lebst, und dich in der Einbildung schon in Himmel setzest, in
Meynung, daß, obschon du dich nicht bekehrest, du werdest dennoch
seelig werden; du wirst biß in die unterste Höll hinunter gestürtzet wer-
den! und wann der Schrecken-König an deinem Hertzen anklopffet,
und dir den Tag bestimmen wird vor GOttes Richter-Stuhl zu er-
scheinen, und seinen Stachel in dein Jnnerstes hinein stecken, wie
einen bitteren Vorschmack der Höllen wirst du da kosten! mit was
unglaublicher Bangigkeit gequälet werden, wann dir der Todes-
Schweiß allenthalben ausbricht, und du auch ausruffen must: mei-
ne Seel ist betrübt um und um; über dir, der erzörnte GOtt; un-
ter dir, der aufgesperte Rachen der Höllen; vor dir, die höllische
Peitschen und ewiges Feur; hinter dir, ein Schwarm muthwilliger
Sünden, unzüchtiger Gedancken, Hochmuth, Neid, Verachtung
der Gnaden; auf beyden Seiten, die höllischen Hencker die Seel
anzufallen und zu fassen, um sie in den Schwefel-Pfuhl zu werf-
fen.

von der
Gewiß-
heit der
Höllen-
Pein

§. 15. Und gesetzt; du sterbest wie ein Schaaf, und löschest aus
wie ein Licht; wie wird GOtt in der Höllen auf dich regnen lassen,
Schwefel, Feur und Strick! wie wirst du dich erschütteren ab dem
Kelch des Zorns, der ungemischt eingeschencket ist den dir der Teufel
darreichen wird, die Drusen aller Quaalen auszusauffen! wie ungern
wirst du Bescheid thun; aber du must kurtzum dran; Sollte JE-
sus haben müssen trincken und du solltest daraus schlupffen! o wie
wirst du da alle deine Boßheit müssen ausschwitzen! wie lange Zeit
wirst du haben in der langen Nacht der Ewigkeit!

§. 16. O

Die unter der Kelter des Zorns GOttes.
tantzt? wie ſolches alle thun, die noch ihre Luſt an Suͤnden haben,
und dieſelbe immer ohne Buß und Aenderung ihres gottloſen Lebens
nur auf JEſum werffen wollen?

von ihrer
unver-
nuͤnfftigen
Frechheit,

§. 14. O frecher Suͤnder! wehre dich ſo lang du willt und kanſt!
hat Chriſti Leiden noch nicht eine tieffe Zerknirſchung, Angſt des
Geiſtes, und ernſtlichen Haß der Suͤnden in dir gewuͤrcket, daß dir
aller Muth in der Eitelkeit vergangen? ſo haſt du es gewiß annoch
zu gewarten! Fahreſt du fort in deinem alten Weſen, ſo wirſt du
an deinem End und letzten Zuͤgen, wann du nicht mehrreden kanſt in ein
ſolch Gethſemane kommen, daß du weder aus noch an wiſſen wirſt,
und dich vor Bangigkeit von einem Ort zum anderen kehren; Zitte-
ren wird dich ankommen, obſchon du jetz in Suͤnden tod und ruhig
dahin lebſt, und dich in der Einbildung ſchon in Himmel ſetzeſt, in
Meynung, daß, obſchon du dich nicht bekehreſt, du werdeſt dennoch
ſeelig werden; du wirſt biß in die unterſte Hoͤll hinunter geſtuͤrtzet wer-
den! und wann der Schrecken-Koͤnig an deinem Hertzen anklopffet,
und dir den Tag beſtimmen wird vor GOttes Richter-Stuhl zu er-
ſcheinen, und ſeinen Stachel in dein Jnnerſtes hinein ſtecken, wie
einen bitteren Vorſchmack der Hoͤllen wirſt du da koſten! mit was
unglaublicher Bangigkeit gequaͤlet werden, wann dir der Todes-
Schweiß allenthalben ausbricht, und du auch ausruffen muſt: mei-
ne Seel iſt betruͤbt um und um; uͤber dir, der erzoͤrnte GOtt; un-
ter dir, der aufgeſperte Rachen der Hoͤllen; vor dir, die hoͤlliſche
Peitſchen und ewiges Feur; hinter dir, ein Schwarm muthwilliger
Suͤnden, unzuͤchtiger Gedancken, Hochmuth, Neid, Verachtung
der Gnaden; auf beyden Seiten, die hoͤlliſchen Hencker die Seel
anzufallen und zu faſſen, um ſie in den Schwefel-Pfuhl zu werf-
fen.

von der
Gewiß-
heit der
Hoͤllen-
Pein

§. 15. Und geſetzt; du ſterbeſt wie ein Schaaf, und loͤſcheſt aus
wie ein Licht; wie wird GOtt in der Hoͤllen auf dich regnen laſſen,
Schwefel, Feur und Strick! wie wirſt du dich erſchuͤtteren ab dem
Kelch des Zorns, der ungemiſcht eingeſchencket iſt den dir der Teufel
darreichen wird, die Druſen aller Quaalen auszuſauffen! wie ungern
wirſt du Beſcheid thun; aber du muſt kurtzum dran; Sollte JE-
ſus haben muͤſſen trincken und du ſollteſt daraus ſchlupffen! o wie
wirſt du da alle deine Boßheit muͤſſen ausſchwitzen! wie lange Zeit
wirſt du haben in der langen Nacht der Ewigkeit!

§. 16. O
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[456/0552] Die unter der Kelter des Zorns GOttes. tantzt? wie ſolches alle thun, die noch ihre Luſt an Suͤnden haben, und dieſelbe immer ohne Buß und Aenderung ihres gottloſen Lebens nur auf JEſum werffen wollen? §. 14. O frecher Suͤnder! wehre dich ſo lang du willt und kanſt! hat Chriſti Leiden noch nicht eine tieffe Zerknirſchung, Angſt des Geiſtes, und ernſtlichen Haß der Suͤnden in dir gewuͤrcket, daß dir aller Muth in der Eitelkeit vergangen? ſo haſt du es gewiß annoch zu gewarten! Fahreſt du fort in deinem alten Weſen, ſo wirſt du an deinem End und letzten Zuͤgen, wann du nicht mehrreden kanſt in ein ſolch Gethſemane kommen, daß du weder aus noch an wiſſen wirſt, und dich vor Bangigkeit von einem Ort zum anderen kehren; Zitte- ren wird dich ankommen, obſchon du jetz in Suͤnden tod und ruhig dahin lebſt, und dich in der Einbildung ſchon in Himmel ſetzeſt, in Meynung, daß, obſchon du dich nicht bekehreſt, du werdeſt dennoch ſeelig werden; du wirſt biß in die unterſte Hoͤll hinunter geſtuͤrtzet wer- den! und wann der Schrecken-Koͤnig an deinem Hertzen anklopffet, und dir den Tag beſtimmen wird vor GOttes Richter-Stuhl zu er- ſcheinen, und ſeinen Stachel in dein Jnnerſtes hinein ſtecken, wie einen bitteren Vorſchmack der Hoͤllen wirſt du da koſten! mit was unglaublicher Bangigkeit gequaͤlet werden, wann dir der Todes- Schweiß allenthalben ausbricht, und du auch ausruffen muſt: mei- ne Seel iſt betruͤbt um und um; uͤber dir, der erzoͤrnte GOtt; un- ter dir, der aufgeſperte Rachen der Hoͤllen; vor dir, die hoͤlliſche Peitſchen und ewiges Feur; hinter dir, ein Schwarm muthwilliger Suͤnden, unzuͤchtiger Gedancken, Hochmuth, Neid, Verachtung der Gnaden; auf beyden Seiten, die hoͤlliſchen Hencker die Seel anzufallen und zu faſſen, um ſie in den Schwefel-Pfuhl zu werf- fen. §. 15. Und geſetzt; du ſterbeſt wie ein Schaaf, und loͤſcheſt aus wie ein Licht; wie wird GOtt in der Hoͤllen auf dich regnen laſſen, Schwefel, Feur und Strick! wie wirſt du dich erſchuͤtteren ab dem Kelch des Zorns, der ungemiſcht eingeſchencket iſt den dir der Teufel darreichen wird, die Druſen aller Quaalen auszuſauffen! wie ungern wirſt du Beſcheid thun; aber du muſt kurtzum dran; Sollte JE- ſus haben muͤſſen trincken und du ſollteſt daraus ſchlupffen! o wie wirſt du da alle deine Boßheit muͤſſen ausſchwitzen! wie lange Zeit wirſt du haben in der langen Nacht der Ewigkeit! §. 16. O

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 456. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/552>, abgerufen am 21.11.2024.