cken, wann er um seine gütige Warnungen nichts geben, sondern nur in Faulheit und Sicherheit einschlaffen will.
Das fünffte Capitel. Die Zueignung und Nutzanwendung zur Unterweisung.
Zueig- nung. Dieses Seelen- Leiden zeigt uns in welche Angst die Sünde ei- nen setze,
Diß ist nun die Erklärung der Worten des Texts; wir wollen nun dieselbe etwas näher an euere Seelen binden.
§. 1. Dieses Seelen-Leiden JEsu dienet uns
(1.) Zu unserer Unterweisung; Wir sehen hier die Natur der Sünd, daß sie Schrecken und Bangigkeit verursachet; Adam ver- steckte sich dorten im Paradieß; JEsus zitterte und traurete; Das empfinden die Frommen in und nach der Bekehrung, doch auf un- gleiche Weiß, etliche mehr, etliche minder; indessen gehet es nie- mahlen zu ohne trauren; Oder wem wollte das nicht Schrecken ein- jagen, worüber GOttes Sohn vor Angst Blut geschwitzt? darum, o Mensch! lasse dich vom Satan nicht wegen der Sünd einschläf- fen, es habe keine Gefahr, du wirsts noch wohl erfahren, ists nicht hier, so ists gewiß zu deinem ewigen Schaden dort.
Welche ih- ren An- fang in den Ge- dancken nimmet.
§. 2. Das Seelen-Leiden aber ist insonderheit über JEsum kom- men, wegen denen sündlichen Gedancken, bey denen die Sünd ih- ren Anfang nimmt; Also, daß es sehr viel daran gelegen, was man in seine Gedancken fasset, dann diese seynd der Saamen und die Wurtzel, woraus die Werck endlich kommen; und es wird gewiß der Mensch unsäglich gequälet werden über seine durch eitele Gedancken verdorbene Zeit, indem er so offt in einen geistlichen Schlaff gesun- cken, und dem Feind Gelegenheit genug an die Hand gegeben, Un- kraut in sein Jnnwendiges zu säen, daraus so viel böser Worten und Wercken erwachset.
Seynd entweder gut oder böß.
§. 3. GOttes Liebe-Reich will seinen Grund in denen Gedancken haben, daher werden diese auch noch durch das Feur der Göttlichen Läuterung gehen müssen; weilen kein Gedancken ist, der nicht entwe- der aus dem Himmel aus GOttes Geist, aus Christi Krafft: oder aus der Höllen, der Welt Eitelkeit und Begierd des Fleisches sei- nen Ursprung habe, also daß beyde Licht und Finsternuß, Seelig- keit und Verdammnuß bey den Gedancken anhebet, fortgehet und endet.
§. 4. Wei-
Die unter der Kelter des Zorns GOttes
cken, wann er um ſeine guͤtige Warnungen nichts geben, ſondern nur in Faulheit und Sicherheit einſchlaffen will.
Das fuͤnffte Capitel. Die Zueignung und Nutzanwendung zur Unterweiſung.
Zueig- nung. Dieſes Seelen- Leiden zeigt uns in welche Angſt die Suͤnde ei- nen ſetze,
Diß iſt nun die Erklaͤrung der Worten des Texts; wir wollen nun dieſelbe etwas naͤher an euere Seelen binden.
§. 1. Dieſes Seelen-Leiden JEſu dienet uns
(1.) Zu unſerer Unterweiſung; Wir ſehen hier die Natur der Suͤnd, daß ſie Schrecken und Bangigkeit verurſachet; Adam ver- ſteckte ſich dorten im Paradieß; JEſus zitterte und traurete; Das empfinden die Frommen in und nach der Bekehrung, doch auf un- gleiche Weiß, etliche mehr, etliche minder; indeſſen gehet es nie- mahlen zu ohne trauren; Oder wem wollte das nicht Schrecken ein- jagen, woruͤber GOttes Sohn vor Angſt Blut geſchwitzt? darum, o Menſch! laſſe dich vom Satan nicht wegen der Suͤnd einſchlaͤf- fen, es habe keine Gefahr, du wirſts noch wohl erfahren, iſts nicht hier, ſo iſts gewiß zu deinem ewigen Schaden dort.
Welche ih- ren An- fang in den Ge- dancken nimmet.
§. 2. Das Seelen-Leiden aber iſt inſonderheit uͤber JEſum kom- men, wegen denen ſuͤndlichen Gedancken, bey denen die Suͤnd ih- ren Anfang nimmt; Alſo, daß es ſehr viel daran gelegen, was man in ſeine Gedancken faſſet, dann dieſe ſeynd der Saamen und die Wurtzel, woraus die Werck endlich kommen; und es wird gewiß der Menſch unſaͤglich gequaͤlet werden uͤber ſeine durch eitele Gedancken verdorbene Zeit, indem er ſo offt in einen geiſtlichen Schlaff geſun- cken, und dem Feind Gelegenheit genug an die Hand gegeben, Un- kraut in ſein Jnnwendiges zu ſaͤen, daraus ſo viel boͤſer Worten und Wercken erwachſet.
Seynd entweder gut oder boͤß.
§. 3. GOttes Liebe-Reich will ſeinen Grund in denen Gedancken haben, daher werden dieſe auch noch durch das Feur der Goͤttlichen Laͤuterung gehen muͤſſen; weilen kein Gedancken iſt, der nicht entwe- der aus dem Himmel aus GOttes Geiſt, aus Chriſti Krafft: oder aus der Hoͤllen, der Welt Eitelkeit und Begierd des Fleiſches ſei- nen Urſprung habe, alſo daß beyde Licht und Finſternuß, Seelig- keit und Verdammnuß bey den Gedancken anhebet, fortgehet und endet.
§. 4. Wei-
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Die unter der Kelter des Zorns GOttes
cken, wann er um ſeine guͤtige Warnungen nichts geben, ſondern
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Das fuͤnffte Capitel.
Die Zueignung und Nutzanwendung zur Unterweiſung.
Diß iſt nun die Erklaͤrung der Worten des Texts; wir wollen nun
dieſelbe etwas naͤher an euere Seelen binden.
§. 1. Dieſes Seelen-Leiden JEſu dienet uns
(1.) Zu unſerer Unterweiſung; Wir ſehen hier die Natur der
Suͤnd, daß ſie Schrecken und Bangigkeit verurſachet; Adam ver-
ſteckte ſich dorten im Paradieß; JEſus zitterte und traurete; Das
empfinden die Frommen in und nach der Bekehrung, doch auf un-
gleiche Weiß, etliche mehr, etliche minder; indeſſen gehet es nie-
mahlen zu ohne trauren; Oder wem wollte das nicht Schrecken ein-
jagen, woruͤber GOttes Sohn vor Angſt Blut geſchwitzt? darum,
o Menſch! laſſe dich vom Satan nicht wegen der Suͤnd einſchlaͤf-
fen, es habe keine Gefahr, du wirſts noch wohl erfahren, iſts nicht
hier, ſo iſts gewiß zu deinem ewigen Schaden dort.
§. 2. Das Seelen-Leiden aber iſt inſonderheit uͤber JEſum kom-
men, wegen denen ſuͤndlichen Gedancken, bey denen die Suͤnd ih-
ren Anfang nimmt; Alſo, daß es ſehr viel daran gelegen, was man
in ſeine Gedancken faſſet, dann dieſe ſeynd der Saamen und die
Wurtzel, woraus die Werck endlich kommen; und es wird gewiß der
Menſch unſaͤglich gequaͤlet werden uͤber ſeine durch eitele Gedancken
verdorbene Zeit, indem er ſo offt in einen geiſtlichen Schlaff geſun-
cken, und dem Feind Gelegenheit genug an die Hand gegeben, Un-
kraut in ſein Jnnwendiges zu ſaͤen, daraus ſo viel boͤſer Worten und
Wercken erwachſet.
§. 3. GOttes Liebe-Reich will ſeinen Grund in denen Gedancken
haben, daher werden dieſe auch noch durch das Feur der Goͤttlichen
Laͤuterung gehen muͤſſen; weilen kein Gedancken iſt, der nicht entwe-
der aus dem Himmel aus GOttes Geiſt, aus Chriſti Krafft: oder
aus der Hoͤllen, der Welt Eitelkeit und Begierd des Fleiſches ſei-
nen Urſprung habe, alſo daß beyde Licht und Finſternuß, Seelig-
keit und Verdammnuß bey den Gedancken anhebet, fortgehet und
endet.
§. 4. Wei-
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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 434. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/530>, abgerufen am 22.11.2024.
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