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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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Der geistliche Frühling.
nuß hindurch, ja wann schon die finstere Todes-Nacht herein bricht,
und ihr Bräutigam auf der Schädelstätt ausgerottet wird, muß sie
doch in unverruckter Treu an ihm verbleiben, und ihres Geliebten
Schmach höher achten als alle Ehr und Ergötzlichkeit dieser Welt a.

Auch
wann sie
scheinet
von Jhm
verlassen
zu seyn

§. 9. Dieses ist noch nicht genug; sie muß JEsu süsse, empfindli-
che, schmackhaffte Gegenwart entbähren, und von ihm verlassen wer-
den; O da gehet ein Schwerdt durch ihre Seel, er fahret auf gen
Himmel und lasset sie auf der Erden; aber dieses alles thut JEsus
zu ihrem Besten, auf daß sie sich selbst lerne verläugnen, ihren eigen
Willen in allerköstlichsten Dingen brechen, und allem eigen Dunckel
und Vernügen völlig absterben, so lasset uns nun zu ihm hinaus ge-
hen aussert dem Heer-Läger und seine Schmach tragen dann wir ha-
ben hier keine bleibende Statt, die Zukünfftige suchen wir b.

alsdann
wird sie
von JEsu
in die ewi-
ge Herrlich
keit einge-
führet
werden.

§. 10. Wer hier Christi blutigen Fußstapffen beständig nachfol-
get, sein eigen Leben verlieret, seinem HErren und GOtt stäts an-
hanget, der soll endlich den König sehen in seiner Schöne auf dem
Berg Zion; er wird in des Seeligmachers Zukunfft hören: O ihr
Gräber und ihr Elemente gebet wieder den Staub meiner Braut!
stehe auf meine Freundin! du hast dich mein nicht geschämet unter
dem verkehrten Geschlecht der Welt-Kinder; jetz will ich dich ewig
bey mir haben, du sollt mein nimmermehr missen von nun an. Als-
dann wird der König der glorieusen Ewigkeiten aufbrechen, da wird
alles vor ihme aufstehen, die verklärten Seelen werden aus den himm-
lischen Wohnungen hervor kommen, mit ihren auferstandenen Lei-
beren vereinigt JEsu entgegen gezuckt werden auf den Wolcken ins
himmlische Jerusalem eingeführt am Tisch sitzen und das Hochzeitli-
che Abendmahl halten mit GOtt und dem Lamm, und seinen viel
tausend Heiligen, da JEsus seine Braut, die vor Liebe kranck lage,
umhalset und endlich in die ewig unendliche Herrlichkeit des Vat-
ters hinein bringt in den Thron seiner allerinnigsten Offenbahrung und
Liebes-Gemeinschafft ohne Aufhören zu bleiben, da solls nicht mehr
heissen: stehe auf meine Freundin! alldieweil ihre Herrlichkeit und
seelige Ruh ohne End währen wird in dem Allerhöchsten Wesen [fremdsprachliches Material - fehlt]
O seelig, wer niemahls einschlaffet in der Schoos Delila, und den
Zelten Jael, sondern in H. Wachtbarkeit beständig Achtung gibt auf

alle
a Hebr. XI.
b Hebr. XIII. 13. 14.

Der geiſtliche Fruͤhling.
nuß hindurch, ja wann ſchon die finſtere Todes-Nacht herein bricht,
und ihr Braͤutigam auf der Schaͤdelſtaͤtt ausgerottet wird, muß ſie
doch in unverruckter Treu an ihm verbleiben, und ihres Geliebten
Schmach hoͤher achten als alle Ehr und Ergoͤtzlichkeit dieſer Welt a.

Auch
wann ſie
ſcheinet
von Jhm
verlaſſen
zu ſeyn

§. 9. Dieſes iſt noch nicht genug; ſie muß JEſu ſuͤſſe, empfindli-
che, ſchmackhaffte Gegenwart entbaͤhren, und von ihm verlaſſen wer-
den; O da gehet ein Schwerdt durch ihre Seel, er fahret auf gen
Himmel und laſſet ſie auf der Erden; aber dieſes alles thut JEſus
zu ihrem Beſten, auf daß ſie ſich ſelbſt lerne verlaͤugnen, ihren eigen
Willen in allerkoͤſtlichſten Dingen brechen, und allem eigen Dunckel
und Vernuͤgen voͤllig abſterben, ſo laſſet uns nun zu ihm hinaus ge-
hen auſſert dem Heer-Laͤger und ſeine Schmach tragen dann wir ha-
ben hier keine bleibende Statt, die Zukuͤnfftige ſuchen wir b.

alsdann
wird ſie
von JEſu
in die ewi-
ge Herrlich
keit einge-
fuͤhret
werden.

§. 10. Wer hier Chriſti blutigen Fußſtapffen beſtaͤndig nachfol-
get, ſein eigen Leben verlieret, ſeinem HErren und GOtt ſtaͤts an-
hanget, der ſoll endlich den Koͤnig ſehen in ſeiner Schoͤne auf dem
Berg Zion; er wird in des Seeligmachers Zukunfft hoͤren: O ihr
Graͤber und ihr Elemente gebet wieder den Staub meiner Braut!
ſtehe auf meine Freundin! du haſt dich mein nicht geſchaͤmet unter
dem verkehrten Geſchlecht der Welt-Kinder; jetz will ich dich ewig
bey mir haben, du ſollt mein nimmermehr miſſen von nun an. Als-
dann wird der Koͤnig der glorieuſen Ewigkeiten aufbrechen, da wird
alles vor ihme aufſtehen, die verklaͤrten Seelen werden aus den himm-
liſchen Wohnungen hervor kommen, mit ihren auferſtandenen Lei-
beren vereinigt JEſu entgegen gezuckt werden auf den Wolcken ins
himmliſche Jeruſalem eingefuͤhrt am Tiſch ſitzen und das Hochzeitli-
che Abendmahl halten mit GOtt und dem Lamm, und ſeinen viel
tauſend Heiligen, da JEſus ſeine Braut, die vor Liebe kranck lage,
umhalſet und endlich in die ewig unendliche Herrlichkeit des Vat-
ters hinein bringt in den Thron ſeiner allerinnigſten Offenbahrung und
Liebes-Gemeinſchafft ohne Aufhoͤren zu bleiben, da ſolls nicht mehr
heiſſen: ſtehe auf meine Freundin! alldieweil ihre Herrlichkeit und
ſeelige Ruh ohne End waͤhren wird in dem Allerhoͤchſten Weſen [fremdsprachliches Material – fehlt]
O ſeelig, wer niemahls einſchlaffet in der Schoos Delila, und den
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a Hebr. XI.
b Hebr. XIII. 13. 14.
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[280/0376] Der geiſtliche Fruͤhling. nuß hindurch, ja wann ſchon die finſtere Todes-Nacht herein bricht, und ihr Braͤutigam auf der Schaͤdelſtaͤtt ausgerottet wird, muß ſie doch in unverruckter Treu an ihm verbleiben, und ihres Geliebten Schmach hoͤher achten als alle Ehr und Ergoͤtzlichkeit dieſer Welt a. §. 9. Dieſes iſt noch nicht genug; ſie muß JEſu ſuͤſſe, empfindli- che, ſchmackhaffte Gegenwart entbaͤhren, und von ihm verlaſſen wer- den; O da gehet ein Schwerdt durch ihre Seel, er fahret auf gen Himmel und laſſet ſie auf der Erden; aber dieſes alles thut JEſus zu ihrem Beſten, auf daß ſie ſich ſelbſt lerne verlaͤugnen, ihren eigen Willen in allerkoͤſtlichſten Dingen brechen, und allem eigen Dunckel und Vernuͤgen voͤllig abſterben, ſo laſſet uns nun zu ihm hinaus ge- hen auſſert dem Heer-Laͤger und ſeine Schmach tragen dann wir ha- ben hier keine bleibende Statt, die Zukuͤnfftige ſuchen wir b. §. 10. Wer hier Chriſti blutigen Fußſtapffen beſtaͤndig nachfol- get, ſein eigen Leben verlieret, ſeinem HErren und GOtt ſtaͤts an- hanget, der ſoll endlich den Koͤnig ſehen in ſeiner Schoͤne auf dem Berg Zion; er wird in des Seeligmachers Zukunfft hoͤren: O ihr Graͤber und ihr Elemente gebet wieder den Staub meiner Braut! ſtehe auf meine Freundin! du haſt dich mein nicht geſchaͤmet unter dem verkehrten Geſchlecht der Welt-Kinder; jetz will ich dich ewig bey mir haben, du ſollt mein nimmermehr miſſen von nun an. Als- dann wird der Koͤnig der glorieuſen Ewigkeiten aufbrechen, da wird alles vor ihme aufſtehen, die verklaͤrten Seelen werden aus den himm- liſchen Wohnungen hervor kommen, mit ihren auferſtandenen Lei- beren vereinigt JEſu entgegen gezuckt werden auf den Wolcken ins himmliſche Jeruſalem eingefuͤhrt am Tiſch ſitzen und das Hochzeitli- che Abendmahl halten mit GOtt und dem Lamm, und ſeinen viel tauſend Heiligen, da JEſus ſeine Braut, die vor Liebe kranck lage, umhalſet und endlich in die ewig unendliche Herrlichkeit des Vat- ters hinein bringt in den Thron ſeiner allerinnigſten Offenbahrung und Liebes-Gemeinſchafft ohne Aufhoͤren zu bleiben, da ſolls nicht mehr heiſſen: ſtehe auf meine Freundin! alldieweil ihre Herrlichkeit und ſeelige Ruh ohne End waͤhren wird in dem Allerhoͤchſten Weſen _ O ſeelig, wer niemahls einſchlaffet in der Schoos Delila, und den Zelten Jael, ſondern in H. Wachtbarkeit beſtaͤndig Achtung gibt auf alle a Hebr. XI. b Hebr. XIII. 13. 14.

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 280. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/376>, abgerufen am 22.11.2024.