19. Jch schreye zu dir in den Himmel. Ach, mache daß ich mit dem Sinn, Auch unterm Creutz und Welt-Getümmel, Mit dir, mein Hirt! vereinigt bin; Daß wahrer Glaub mich an dich bindt Und deine Liebe mich entzündt.
20. O Heylbrunn! flösse dein Gewässer Jn meinen dirren Hertzens-Grund, So wirds mit meiner Seelen besser, So bin ich mehr und mehr gesund, So kan ich von der Sünde rein Und in der Liebe truncken seyn.
21. Beherrsche meine Passionen! Mein Alles sey dir unterthan! Dahin, wo deine Schäfflein wohnen, Zeuch immer meinen Geist hinan! Die Ruh an deiner Hirten-Brust Sey mein Verlangen, meine Lust!
22. Ach! laß mich von der Sünd genesen, Die weiter nichts als plagen kan! Ach! reinige mein gantzes Wesen, Und zeuch mir deine Tugend an! O JESU! mache du mich neu! Den Lastern feind, und dir getreu!
23. Ach! lasse mich nicht länger wancken! Bring meine wilde Bocks-Natur Zur Zamheit in den Christen-Schrancken! Ach ja! HERR! dieses wünsch ich nur, Daß du mein Hirt und Meister bist, Und daß dein Will mein Will auch ist.
24. O
Ein geiſtliches Lied
19. Jch ſchreye zu dir in den Himmel. Ach, mache daß ich mit dem Sinn, Auch unterm Creutz und Welt-Getuͤmmel, Mit dir, mein Hirt! vereinigt bin; Daß wahrer Glaub mich an dich bindt Und deine Liebe mich entzuͤndt.
20. O Heylbrunn! floͤſſe dein Gewaͤſſer Jn meinen dirren Hertzens-Grund, So wirds mit meiner Seelen beſſer, So bin ich mehr und mehr geſund, So kan ich von der Suͤnde rein Und in der Liebe truncken ſeyn.
21. Beherrſche meine Paſſionen! Mein Alles ſey dir unterthan! Dahin, wo deine Schaͤfflein wohnen, Zeuch immer meinen Geiſt hinan! Die Ruh an deiner Hirten-Bruſt Sey mein Verlangen, meine Luſt!
22. Ach! laß mich von der Suͤnd geneſen, Die weiter nichts als plagen kan! Ach! reinige mein gantzes Weſen, Und zeuch mir deine Tugend an! O JESU! mache du mich neu! Den Laſtern feind, und dir getreu!
23. Ach! laſſe mich nicht laͤnger wancken! Bring meine wilde Bocks-Natur Zur Zamheit in den Chriſten-Schrancken! Ach ja! HERR! dieſes wuͤnſch ich nur, Daß du mein Hirt und Meiſter biſt, Und daß dein Will mein Will auch iſt.
24. O
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Ein geiſtliches Lied
19.
Jch ſchreye zu dir in den Himmel.
Ach, mache daß ich mit dem Sinn,
Auch unterm Creutz und Welt-Getuͤmmel,
Mit dir, mein Hirt! vereinigt bin;
Daß wahrer Glaub mich an dich bindt
Und deine Liebe mich entzuͤndt.
20.
O Heylbrunn! floͤſſe dein Gewaͤſſer
Jn meinen dirren Hertzens-Grund,
So wirds mit meiner Seelen beſſer,
So bin ich mehr und mehr geſund,
So kan ich von der Suͤnde rein
Und in der Liebe truncken ſeyn.
21.
Beherrſche meine Paſſionen!
Mein Alles ſey dir unterthan!
Dahin, wo deine Schaͤfflein wohnen,
Zeuch immer meinen Geiſt hinan!
Die Ruh an deiner Hirten-Bruſt
Sey mein Verlangen, meine Luſt!
22.
Ach! laß mich von der Suͤnd geneſen,
Die weiter nichts als plagen kan!
Ach! reinige mein gantzes Weſen,
Und zeuch mir deine Tugend an!
O JESU! mache du mich neu!
Den Laſtern feind, und dir getreu!
23.
Ach! laſſe mich nicht laͤnger wancken!
Bring meine wilde Bocks-Natur
Zur Zamheit in den Chriſten-Schrancken!
Ach ja! HERR! dieſes wuͤnſch ich nur,
Daß du mein Hirt und Meiſter biſt,
Und daß dein Will mein Will auch iſt.
24. O
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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 262. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/358>, abgerufen am 22.11.2024.
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