seinen Sohn nur so zum Sünden-Deckel machen, vielmehr ist diese Heiligung und neue Geburt der höchste Zweck der Wegen GOttes, worzu das Opffer JESU Christi das vornehmste Mittel ist.
Jn Anse- hung des Reichs, welches kräfftig gezeiget
§. 5. Jn Ansehen dieses unausdencklichen herrlichen Reichs ist die Wiedergeburt auch unumgänglich nöthig, dann sollte da keine Zube- reitung seyn, wann die vorhin schönen Jungfrauen so viel Schmü- ckens, Wäschens und Salbens zwölff Monat lang anwenden müß- ten, ehe sie in den Königlichen Pallast Ahasveri könnten hineinge- bracht werden, willt du dann im befleckten Rock des Fleisches erschei- nen vor dem HErren Zebaoth, vor welchem die Seraphim ihre An- gesichter bedecken, ruffende Tag und Nacht Heilig, Heilig, Heilig: Meynest du, du wollest in deinem Schlangen-Balg vor den Durch- läuchtigsten König Christum tretten? Dorten in der hohen Offen- bahrung a heisset es: Lasset uns freuen und frölich seyn/ und ihme die Ehr geben/ dann die Hochzeit des Lamms ist kommen, aber höret, was bald darauf folget, und sein Weib hat sich bereitet/ und es ist ihr gegeben sich anzuthun mit reiner und schöner Sey- den/ der Leinwad aber ist die Gerechtigkeit der Heiligen. Und du verwegener Sünder wolltest die lausigen wüsten Fätzen, die grißgram- menden Hertz-fressenden Sorgen und beissende Affecten, und deine Bettler-Lumpen, die alten Adamischen Glieder, die so stincken von der Sünd und Verdorbenheit dieser alten Welt, ins neue Jerusa- lem hinein bringen, weißt du nicht? Hast du nicht gehört? daß nicht hinein gehen wird etwas Gemeines, das gemein ist und im Schwang gehet, und vor reputirlich und ehrbarlich angesehen wird von der Welt b. Dein Name muß im Tauff-Rodel JESU Chri- sti stehen, da nur aus GOTT Lebende und aus seinem Heil. Geist Wiedergebohrne eingeschrieben sind, sonst ist dein Thun Greuel, Heucheley und Lugen, welches das obere Jerusalem nicht für seine Ausgeburt erkennet, und in seine allerreineste Klarheit hinein neh- men kan, gedenckest du dann zu erscheinen mit deinen Abweichungen und so vermessentlich ins Liecht der Ewigkeit hinein zu tretten? Meynst du, du wollest dich in deinen tausendfältigen schlauen Welt- Absichten vereinbaren mit der Gerechtigkeit, so auf das vollkommne- ste in dieser neuen Welt wohnet? Du gifftiger Wurm, die Gerech-
tigkeit
aApoc. XIX. 7. 8.
bApoc. XXI. 27.
Das Haus GOTTES,
ſeinen Sohn nur ſo zum Suͤnden-Deckel machen, vielmehr iſt dieſe Heiligung und neue Geburt der hoͤchſte Zweck der Wegen GOttes, worzu das Opffer JESU Chriſti das vornehmſte Mittel iſt.
Jn Anſe- hung des Reichs, welches kraͤfftig gezeiget
§. 5. Jn Anſehen dieſes unausdencklichen herrlichen Reichs iſt die Wiedergeburt auch unumgaͤnglich noͤthig, dann ſollte da keine Zube- reitung ſeyn, wann die vorhin ſchoͤnen Jungfrauen ſo viel Schmuͤ- ckens, Waͤſchens und Salbens zwoͤlff Monat lang anwenden muͤß- ten, ehe ſie in den Koͤniglichen Pallaſt Ahaſveri koͤnnten hineinge- bracht werden, willt du dann im befleckten Rock des Fleiſches erſchei- nen vor dem HErren Zebaoth, vor welchem die Seraphim ihre An- geſichter bedecken, ruffende Tag und Nacht Heilig, Heilig, Heilig: Meyneſt du, du wolleſt in deinem Schlangen-Balg vor den Durch- laͤuchtigſten Koͤnig Chriſtum tretten? Dorten in der hohen Offen- bahrung a heiſſet es: Laſſet uns freuen und froͤlich ſeyn/ und ihme die Ehr geben/ dann die Hochzeit des Lamms iſt kommen, aber hoͤret, was bald darauf folget, und ſein Weib hat ſich bereitet/ und es iſt ihr gegeben ſich anzuthun mit reiner und ſchoͤner Sey- den/ der Leinwad aber iſt die Gerechtigkeit der Heiligen. Und du verwegener Suͤnder wollteſt die lauſigen wuͤſten Faͤtzen, die grißgram- menden Hertz-freſſenden Sorgen und beiſſende Affecten, und deine Bettler-Lumpen, die alten Adamiſchen Glieder, die ſo ſtincken von der Suͤnd und Verdorbenheit dieſer alten Welt, ins neue Jeruſa- lem hinein bringen, weißt du nicht? Haſt du nicht gehoͤrt? daß nicht hinein gehen wird etwas Gemeines, das gemein iſt und im Schwang gehet, und vor reputirlich und ehrbarlich angeſehen wird von der Welt b. Dein Name muß im Tauff-Rodel JESU Chri- ſti ſtehen, da nur aus GOTT Lebende und aus ſeinem Heil. Geiſt Wiedergebohrne eingeſchrieben ſind, ſonſt iſt dein Thun Greuel, Heucheley und Lugen, welches das obere Jeruſalem nicht fuͤr ſeine Ausgeburt erkennet, und in ſeine allerreineſte Klarheit hinein neh- men kan, gedenckeſt du dann zu erſcheinen mit deinen Abweichungen und ſo vermeſſentlich ins Liecht der Ewigkeit hinein zu tretten? Meynſt du, du wolleſt dich in deinen tauſendfaͤltigen ſchlauen Welt- Abſichten vereinbaren mit der Gerechtigkeit, ſo auf das vollkommne- ſte in dieſer neuen Welt wohnet? Du gifftiger Wurm, die Gerech-
tigkeit
aApoc. XIX. 7. 8.
bApoc. XXI. 27.
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[204/0300]
Das Haus GOTTES,
ſeinen Sohn nur ſo zum Suͤnden-Deckel machen, vielmehr iſt dieſe
Heiligung und neue Geburt der hoͤchſte Zweck der Wegen GOttes,
worzu das Opffer JESU Chriſti das vornehmſte Mittel iſt.
§. 5. Jn Anſehen dieſes unausdencklichen herrlichen Reichs iſt die
Wiedergeburt auch unumgaͤnglich noͤthig, dann ſollte da keine Zube-
reitung ſeyn, wann die vorhin ſchoͤnen Jungfrauen ſo viel Schmuͤ-
ckens, Waͤſchens und Salbens zwoͤlff Monat lang anwenden muͤß-
ten, ehe ſie in den Koͤniglichen Pallaſt Ahaſveri koͤnnten hineinge-
bracht werden, willt du dann im befleckten Rock des Fleiſches erſchei-
nen vor dem HErren Zebaoth, vor welchem die Seraphim ihre An-
geſichter bedecken, ruffende Tag und Nacht Heilig, Heilig, Heilig:
Meyneſt du, du wolleſt in deinem Schlangen-Balg vor den Durch-
laͤuchtigſten Koͤnig Chriſtum tretten? Dorten in der hohen Offen-
bahrung a heiſſet es: Laſſet uns freuen und froͤlich ſeyn/ und ihme
die Ehr geben/ dann die Hochzeit des Lamms iſt kommen, aber
hoͤret, was bald darauf folget, und ſein Weib hat ſich bereitet/
und es iſt ihr gegeben ſich anzuthun mit reiner und ſchoͤner Sey-
den/ der Leinwad aber iſt die Gerechtigkeit der Heiligen. Und du
verwegener Suͤnder wollteſt die lauſigen wuͤſten Faͤtzen, die grißgram-
menden Hertz-freſſenden Sorgen und beiſſende Affecten, und deine
Bettler-Lumpen, die alten Adamiſchen Glieder, die ſo ſtincken von
der Suͤnd und Verdorbenheit dieſer alten Welt, ins neue Jeruſa-
lem hinein bringen, weißt du nicht? Haſt du nicht gehoͤrt? daß
nicht hinein gehen wird etwas Gemeines, das gemein iſt und im
Schwang gehet, und vor reputirlich und ehrbarlich angeſehen wird
von der Welt b. Dein Name muß im Tauff-Rodel JESU Chri-
ſti ſtehen, da nur aus GOTT Lebende und aus ſeinem Heil. Geiſt
Wiedergebohrne eingeſchrieben ſind, ſonſt iſt dein Thun Greuel,
Heucheley und Lugen, welches das obere Jeruſalem nicht fuͤr ſeine
Ausgeburt erkennet, und in ſeine allerreineſte Klarheit hinein neh-
men kan, gedenckeſt du dann zu erſcheinen mit deinen Abweichungen
und ſo vermeſſentlich ins Liecht der Ewigkeit hinein zu tretten?
Meynſt du, du wolleſt dich in deinen tauſendfaͤltigen ſchlauen Welt-
Abſichten vereinbaren mit der Gerechtigkeit, ſo auf das vollkommne-
ſte in dieſer neuen Welt wohnet? Du gifftiger Wurm, die Gerech-
tigkeit
a Apoc. XIX. 7. 8.
b Apoc. XXI. 27.
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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 204. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/300>, abgerufen am 24.11.2024.
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