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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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und die Pforte des Himmels.
Freuden im heiligen Geist, und diese Röhren ergiessen sich durch das
gantze Königreich hin und wieder, also daß kein Gewächs, noch
Blümlein, noch Thier des Feldes, in dieser gantzen Revier und
Gegend weit und breit zu sehen ist, daß nicht sein Safft, Geist und
Krafft aus diesem Brunnen und denen daraus fliessenden Bächen her-
holen; Hier siehet man die Trauben von dem Prophetischen und
Apostolischen Geist an denen Stangen des Evangelii daher getragen;
Hier fahret der König der Herrlichkeit einher, und kehret ein, auch
bey den geringsten Einwohnern des Landes, und lasset einem jeden
Hüttlein Heyl wiederfahren; Hier wohnet GOTT, bey bekehr-
ten Sünderen; Der Tag wurde mir gebrechen, wann ich das Gna-
den-Reich GOttes auf Erden, nach Würden beschreiben wollte.
O GOtt, wer ist wie du, was hast du beygelegt denen, die dich
förchten, und auf deinen Nahmen trauen a; Hie musiciert man mit
grossem Schall, das Lied: Es gläntzet der Christen innweniges Le-
ben; Die gantze heilige Schrifft redet von nichts anders, und so muß
es ja kein schlechtes Reich seyn, sintemahl es das Reich GOttes ist,
des Schöpffers Himmels und der Erden.

§. 4. Nur ein Wörtlein zu sagen von dessen Ursprung und Anlaß,Dessen Ur-
sprung ist
des Men-
schen Fall.

so must du wissen. Daß des Menschen Fall und der alten Welt
Hinfälligkeit, den ewigen Schöpfer aller Dingen veranlasset eine
neue Welt zu schaffen, deren Einwohner nie von GOtt abtrünnig
werden, wie es in dieser Welt ergangen, daraus die Gerechtigkeit
ausgejaget worden, durch die Aufruhr der Engeln und der Men-
schen, welche die gantz sichtbare Welt nach sich gezogen und verwü-
stet hat, dardurch sie GOtt unanständig worden, darum warten wir
nach seiner Verheissung eines neuen Himmels, und einer neuen Er-
den, darinn Gerechtigkeit wohnet b.

§. 5. Nun zum Zweck zu kommen, sandte GOTT seinen Sohn,Deme
GOtt des-
wegen sei-
nen Sohn
zum Erlö-
ser ge-
sandt.

den Sünder aus seiner Noth zu erretten, und ihme aus dem Tod
ins Leben und unvergängliche Wesen zu verhelffen, zu reden mit dem
Engel Gabriel, Sein Volck seelig zu machen von seinen Sünden c.
Dann Er hat auch den, der von keiner Sünd wußte, für uns zur
Sünde gemacht, auf daß wir in Jhm würden die Gerechtigkeit, die
für GOTT gilt d. Sein eingebohrner Sohn mußte ein JEsus

werden,
a Ps. LXV. 5.
b 2 Petr. III. 13.
c Matth. I. 21.
d 2 Cor. V. 21.
A a 2

und die Pforte des Himmels.
Freuden im heiligen Geiſt, und dieſe Roͤhren ergieſſen ſich durch das
gantze Koͤnigreich hin und wieder, alſo daß kein Gewaͤchs, noch
Bluͤmlein, noch Thier des Feldes, in dieſer gantzen Revier und
Gegend weit und breit zu ſehen iſt, daß nicht ſein Safft, Geiſt und
Krafft aus dieſem Brunnen und denen daraus flieſſenden Baͤchen her-
holen; Hier ſiehet man die Trauben von dem Prophetiſchen und
Apoſtoliſchen Geiſt an denen Stangen des Evangelii daher getragen;
Hier fahret der Koͤnig der Herrlichkeit einher, und kehret ein, auch
bey den geringſten Einwohnern des Landes, und laſſet einem jeden
Huͤttlein Heyl wiederfahren; Hier wohnet GOTT, bey bekehr-
ten Suͤnderen; Der Tag wurde mir gebrechen, wann ich das Gna-
den-Reich GOttes auf Erden, nach Wuͤrden beſchreiben wollte.
O GOtt, wer iſt wie du, was haſt du beygelegt denen, die dich
foͤrchten, und auf deinen Nahmen trauen a; Hie muſiciert man mit
groſſem Schall, das Lied: Es glaͤntzet der Chriſten innweniges Le-
ben; Die gantze heilige Schrifft redet von nichts anders, und ſo muß
es ja kein ſchlechtes Reich ſeyn, ſintemahl es das Reich GOttes iſt,
des Schoͤpffers Himmels und der Erden.

§. 4. Nur ein Woͤrtlein zu ſagen von deſſen Urſprung und Anlaß,Deſſen Ur-
ſprung iſt
des Men-
ſchen Fall.

ſo muſt du wiſſen. Daß des Menſchen Fall und der alten Welt
Hinfaͤlligkeit, den ewigen Schoͤpfer aller Dingen veranlaſſet eine
neue Welt zu ſchaffen, deren Einwohner nie von GOtt abtruͤnnig
werden, wie es in dieſer Welt ergangen, daraus die Gerechtigkeit
ausgejaget worden, durch die Aufruhr der Engeln und der Men-
ſchen, welche die gantz ſichtbare Welt nach ſich gezogen und verwuͤ-
ſtet hat, dardurch ſie GOtt unanſtaͤndig worden, darum warten wir
nach ſeiner Verheiſſung eines neuen Himmels, und einer neuen Er-
den, darinn Gerechtigkeit wohnet b.

§. 5. Nun zum Zweck zu kommen, ſandte GOTT ſeinen Sohn,Deme
GOtt des-
wegen ſei-
nen Sohn
zum Erloͤ-
ſer ge-
ſandt.

den Suͤnder aus ſeiner Noth zu erretten, und ihme aus dem Tod
ins Leben und unvergaͤngliche Weſen zu verhelffen, zu reden mit dem
Engel Gabriel, Sein Volck ſeelig zu machen von ſeinen Suͤnden c.
Dann Er hat auch den, der von keiner Suͤnd wußte, fuͤr uns zur
Suͤnde gemacht, auf daß wir in Jhm wuͤrden die Gerechtigkeit, die
fuͤr GOTT gilt d. Sein eingebohrner Sohn mußte ein JEſus

werden,
a Pſ. LXV. 5.
b 2 Petr. III. 13.
c Matth. I. 21.
d 2 Cor. V. 21.
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[187/0283] und die Pforte des Himmels. Freuden im heiligen Geiſt, und dieſe Roͤhren ergieſſen ſich durch das gantze Koͤnigreich hin und wieder, alſo daß kein Gewaͤchs, noch Bluͤmlein, noch Thier des Feldes, in dieſer gantzen Revier und Gegend weit und breit zu ſehen iſt, daß nicht ſein Safft, Geiſt und Krafft aus dieſem Brunnen und denen daraus flieſſenden Baͤchen her- holen; Hier ſiehet man die Trauben von dem Prophetiſchen und Apoſtoliſchen Geiſt an denen Stangen des Evangelii daher getragen; Hier fahret der Koͤnig der Herrlichkeit einher, und kehret ein, auch bey den geringſten Einwohnern des Landes, und laſſet einem jeden Huͤttlein Heyl wiederfahren; Hier wohnet GOTT, bey bekehr- ten Suͤnderen; Der Tag wurde mir gebrechen, wann ich das Gna- den-Reich GOttes auf Erden, nach Wuͤrden beſchreiben wollte. O GOtt, wer iſt wie du, was haſt du beygelegt denen, die dich foͤrchten, und auf deinen Nahmen trauen a; Hie muſiciert man mit groſſem Schall, das Lied: Es glaͤntzet der Chriſten innweniges Le- ben; Die gantze heilige Schrifft redet von nichts anders, und ſo muß es ja kein ſchlechtes Reich ſeyn, ſintemahl es das Reich GOttes iſt, des Schoͤpffers Himmels und der Erden. §. 4. Nur ein Woͤrtlein zu ſagen von deſſen Urſprung und Anlaß, ſo muſt du wiſſen. Daß des Menſchen Fall und der alten Welt Hinfaͤlligkeit, den ewigen Schoͤpfer aller Dingen veranlaſſet eine neue Welt zu ſchaffen, deren Einwohner nie von GOtt abtruͤnnig werden, wie es in dieſer Welt ergangen, daraus die Gerechtigkeit ausgejaget worden, durch die Aufruhr der Engeln und der Men- ſchen, welche die gantz ſichtbare Welt nach ſich gezogen und verwuͤ- ſtet hat, dardurch ſie GOtt unanſtaͤndig worden, darum warten wir nach ſeiner Verheiſſung eines neuen Himmels, und einer neuen Er- den, darinn Gerechtigkeit wohnet b. Deſſen Ur- ſprung iſt des Men- ſchen Fall. §. 5. Nun zum Zweck zu kommen, ſandte GOTT ſeinen Sohn, den Suͤnder aus ſeiner Noth zu erretten, und ihme aus dem Tod ins Leben und unvergaͤngliche Weſen zu verhelffen, zu reden mit dem Engel Gabriel, Sein Volck ſeelig zu machen von ſeinen Suͤnden c. Dann Er hat auch den, der von keiner Suͤnd wußte, fuͤr uns zur Suͤnde gemacht, auf daß wir in Jhm wuͤrden die Gerechtigkeit, die fuͤr GOTT gilt d. Sein eingebohrner Sohn mußte ein JEſus werden, Deme GOtt des- wegen ſei- nen Sohn zum Erloͤ- ſer ge- ſandt. a Pſ. LXV. 5. b 2 Petr. III. 13. c Matth. I. 21. d 2 Cor. V. 21. A a 2

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 187. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/283>, abgerufen am 24.11.2024.