Pharaonischen Jrrsal ersoffene Könige, Fürsten, Gewalthabere, Landpflegere, Richtere, Raths- Herren, Amtleuthe und alle Obrigkeiten, welche entweders nicht zeit nehmen, in die Gemeinschafft und Conversation mit JESU Christo einzudringen, oder welche diese Christen-Ubungen für schlechtere Sachen halten, als die, so sie zu handtieren ha- ben, folglich ihr Heil armseliger und blinder weise versaumen, und nicht zu Hertzen nehmen das wircken der Seligkeit mit Forcht und Zittern, das Schätze-sammlen im Himmel, den eiffrigen Lauff nach dem Kleinod, den täglichen Glaubens-Kampff, das erfüllet-werden mit aller Fülle GOttes, die Haupt-Sorg für das Eine Nothwendige, den Himmlischen Wandel im Licht, das tägliche erkauf- fen einicher Stunden zum Ansitzen bey dem grossen Abendmahl der Königlichen Hochzeit.
O unselige Sterbliche Majestäten, so dieses alles vor ein unnöthig, unmöglich, unhöfflich, unanständig, unzeitiges Ding ansehen, ihrer Mü- he und Auffmercksamkeit nicht wert schätzen, ver- meinen, es schicke sich durchaus nicht vor Jhren Stand und Staat, daß sie sich vieles sollten be- kümmern um die Vergestalltung ins Bild JEsu, um den jauchzenden Eingang in GOttes Vorhöfe, um die geistliche Trunckenheit aus dem Strom der Wollüsten, so GOttin Seinem ewigen Wesen selbst genüsset, zu erfahren, um das satt werden von den
Güttern
Pharaoniſchen Jrrſal erſoffene Koͤnige, Fuͤrſten, Gewalthabere, Landpflegere, Richtere, Raths- Herren, Amtleuthe und alle Obrigkeiten, welche entweders nicht zeit nehmen, in die Gemeinſchafft und Converſation mit JESU Chriſto einzudringen, oder welche dieſe Chriſten-Ubungen fuͤr ſchlechtere Sachen halten, als die, ſo ſie zu handtieren ha- ben, folglich ihr Heil armſeliger und blinder weiſe verſaumen, und nicht zu Hertzen nehmen das wircken der Seligkeit mit Forcht und Zittern, das Schaͤtze-ſammlen im Himmel, den eiffrigen Lauff nach dem Kleinod, den taͤglichen Glaubens-Kampff, das erfuͤllet-werden mit aller Fuͤlle GOttes, die Haupt-Sorg fuͤr das Eine Nothwendige, den Himmliſchen Wandel im Licht, das taͤgliche erkauf- fen einicher Stunden zum Anſitzen bey dem groſſen Abendmahl der Koͤniglichen Hochzeit.
O unſelige Sterbliche Majeſtaͤten, ſo dieſes alles vor ein unnoͤthig, unmoͤglich, unhoͤfflich, unanſtaͤndig, unzeitiges Ding anſehen, ihrer Muͤ- he und Auffmerckſamkeit nicht wert ſchaͤtzen, ver- meinen, es ſchicke ſich durchaus nicht vor Jhren Stand und Staat, daß ſie ſich vieles ſollten be- kuͤmmern um die Vergeſtalltung ins Bild JEſu, um den jauchzenden Eingang in GOttes Vorhoͤfe, um die geiſtliche Trunckenheit aus dem Strom der Wolluͤſten, ſo GOttin Seinem ewigen Weſen ſelbſt genuͤſſet, zu erfahren, um das ſatt werden von den
Guͤttern
<TEI><text><front><divtype="dedication"><p><pbfacs="#f0028"/>
Pharaoniſchen Jrrſal erſoffene Koͤnige, Fuͤrſten,<lb/>
Gewalthabere, Landpflegere, Richtere, Raths-<lb/>
Herren, Amtleuthe und alle Obrigkeiten, welche<lb/>
entweders nicht zeit nehmen, in die Gemeinſchafft<lb/>
und <hirendition="#aq">Converſation</hi> mit JESU Chriſto einzudringen,<lb/>
oder welche dieſe Chriſten-Ubungen fuͤr ſchlechtere<lb/>
Sachen halten, als die, ſo ſie zu handtieren ha-<lb/>
ben, folglich ihr Heil armſeliger und blinder weiſe<lb/>
verſaumen, und nicht zu Hertzen nehmen das<lb/>
wircken der Seligkeit mit Forcht und Zittern, das<lb/>
Schaͤtze-ſammlen im Himmel, den eiffrigen Lauff<lb/>
nach dem Kleinod, den taͤglichen Glaubens-Kampff,<lb/>
das erfuͤllet-werden mit aller Fuͤlle GOttes, die<lb/>
Haupt-Sorg fuͤr das Eine Nothwendige, den<lb/>
Himmliſchen Wandel im Licht, das taͤgliche erkauf-<lb/>
fen einicher Stunden zum Anſitzen bey dem groſſen<lb/>
Abendmahl der Koͤniglichen Hochzeit.</p><lb/><p>O unſelige Sterbliche Majeſtaͤten, ſo dieſes<lb/>
alles vor ein unnoͤthig, unmoͤglich, unhoͤfflich,<lb/>
unanſtaͤndig, unzeitiges Ding anſehen, ihrer Muͤ-<lb/>
he und Auffmerckſamkeit nicht wert ſchaͤtzen, ver-<lb/>
meinen, es ſchicke ſich durchaus nicht vor Jhren<lb/>
Stand und Staat, daß ſie ſich vieles ſollten be-<lb/>
kuͤmmern um die Vergeſtalltung ins Bild JEſu,<lb/>
um den jauchzenden Eingang in GOttes Vorhoͤfe,<lb/>
um die geiſtliche Trunckenheit aus dem Strom der<lb/>
Wolluͤſten, ſo GOttin Seinem ewigen Weſen ſelbſt<lb/>
genuͤſſet, zu erfahren, um das ſatt werden von den<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Guͤttern</fw><lb/></p></div></front></text></TEI>
[0028]
Pharaoniſchen Jrrſal erſoffene Koͤnige, Fuͤrſten,
Gewalthabere, Landpflegere, Richtere, Raths-
Herren, Amtleuthe und alle Obrigkeiten, welche
entweders nicht zeit nehmen, in die Gemeinſchafft
und Converſation mit JESU Chriſto einzudringen,
oder welche dieſe Chriſten-Ubungen fuͤr ſchlechtere
Sachen halten, als die, ſo ſie zu handtieren ha-
ben, folglich ihr Heil armſeliger und blinder weiſe
verſaumen, und nicht zu Hertzen nehmen das
wircken der Seligkeit mit Forcht und Zittern, das
Schaͤtze-ſammlen im Himmel, den eiffrigen Lauff
nach dem Kleinod, den taͤglichen Glaubens-Kampff,
das erfuͤllet-werden mit aller Fuͤlle GOttes, die
Haupt-Sorg fuͤr das Eine Nothwendige, den
Himmliſchen Wandel im Licht, das taͤgliche erkauf-
fen einicher Stunden zum Anſitzen bey dem groſſen
Abendmahl der Koͤniglichen Hochzeit.
O unſelige Sterbliche Majeſtaͤten, ſo dieſes
alles vor ein unnoͤthig, unmoͤglich, unhoͤfflich,
unanſtaͤndig, unzeitiges Ding anſehen, ihrer Muͤ-
he und Auffmerckſamkeit nicht wert ſchaͤtzen, ver-
meinen, es ſchicke ſich durchaus nicht vor Jhren
Stand und Staat, daß ſie ſich vieles ſollten be-
kuͤmmern um die Vergeſtalltung ins Bild JEſu,
um den jauchzenden Eingang in GOttes Vorhoͤfe,
um die geiſtliche Trunckenheit aus dem Strom der
Wolluͤſten, ſo GOttin Seinem ewigen Weſen ſelbſt
genuͤſſet, zu erfahren, um das ſatt werden von den
Guͤttern
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/28>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.