ten issest. Wann der Baum seine Aest und Früchte gegen dir aus- breitet, so gedencke: Also breitet mein JEsus seine Arme gegen mir aus, mir seine edle Früchten mitzutheilen. O wie hat er sie gegen mir ausgebreitet an dem Creutz mich zu umarmen: seine Früchten sind mir eine kräfftige Artzney wider den Zorn, Geitz, Hochmuth, etc. alles find ich in und bey meinem JEsu, dem Baum des Lebens; dieser Baum hat einen unendlichen Uberfluß des Saffts des Heil. Geistes, und dähnet sich aus in zwölff Aeste.
Welcher sich in zwölff Ae- ste aus- theilet.
§. 12. Gütigkeit, so auch in dich hinein wurtzlen und deine Stör- rigkeit austreiben will; Gerechtigkeit wider alle Ubervortheilung und Eigennutz; Wahrheit, gegen alle Lügen und Verstellung a; Liebe, gegen allen Grollen, Neyd, Zorn und Rachgier; Freude, wider allen Unmuth und Niedergeschlagenheit; Fried, gegen alle Un- ruh, und Zerstöhrung des Gemüths; Langmüthigkeit, gegen alle Un- gedult, da man der Beleidigung und Bedrangnuß Ziel und Schran- cken setzt; Freundlichkeit, gegen alles murrische Wesen, da man die Geringen verächtlich hält. Gutheit, da man sich mit JEsu Güte füllen lasset, und keiner Boßheit oder Schalckheit mehr Platz gibet; Glaub, gegen allen Zweiffel, Murren und Mißtrauen an GOttes getreuer Vorsorg, Leitung und Gegenwart; Sanfftmuth, gegen allen Stoltz, Aufblähung, Zanck, Zweytracht und Erhebung; Keuschheit, Enthaltung, Mäßigkeit, gegen alle unzüchtige Gedan- cken und Mißbrauch der Creaturen im essen, trincken und Kleide- ren b.
Welche voll der köstlichsten Früchten seynd.
§. 13. Jst dieser Baum leer von Früchten, so gedencke: Mein JEsus ist nimmer leer, sondern allezeit voll Früchten, sie sind bey ihme in gröster Vollkommenheit, ohne Mangel und Gebrechen; Die- ser Baum stehet im Garten, ich kan ihn nicht mitnehmen in meine Stuben, wann es kalt ist; Aber JEsus ist allezeit bey und um mich, ich kan nur zu ihm gehen, wo, wie, und wann ich will: Jch kan von ihm als dem Baum des Lebens abbrechen alle Schätze der Ewig- keit: Eva sahe an die Früchte des Baums, und asse den Tod, wer aber JEsum ansiehet, und isset von ihm, der lebet ewiglich.
Wie auch daß er der wahre
§. 14. Hast du einen schönen Brunnen in deinem Hauß, davon du dich in deinem Durst erlaben und erquicken kanst, so kanst du ge-
dencken:
aEph. V. 5.
bGal. V. 22.
Geiſtliche Sonnen-Wende
ten iſſeſt. Wann der Baum ſeine Aeſt und Fruͤchte gegen dir aus- breitet, ſo gedencke: Alſo breitet mein JEſus ſeine Arme gegen mir aus, mir ſeine edle Fruͤchten mitzutheilen. O wie hat er ſie gegen mir ausgebreitet an dem Creutz mich zu umarmen: ſeine Fruͤchten ſind mir eine kraͤfftige Artzney wider den Zorn, Geitz, Hochmuth, ꝛc. alles find ich in und bey meinem JEſu, dem Baum des Lebens; dieſer Baum hat einen unendlichen Uberfluß des Saffts des Heil. Geiſtes, und daͤhnet ſich aus in zwoͤlff Aeſte.
Welcher ſich in zwoͤlff Ae- ſte aus- theilet.
§. 12. Guͤtigkeit, ſo auch in dich hinein wurtzlen und deine Stoͤr- rigkeit austreiben will; Gerechtigkeit wider alle Ubervortheilung und Eigennutz; Wahrheit, gegen alle Luͤgen und Verſtellung a; Liebe, gegen allen Grollen, Neyd, Zorn und Rachgier; Freude, wider allen Unmuth und Niedergeſchlagenheit; Fried, gegen alle Un- ruh, und Zerſtoͤhrung des Gemuͤths; Langmuͤthigkeit, gegen alle Un- gedult, da man der Beleidigung und Bedrangnuß Ziel und Schran- cken ſetzt; Freundlichkeit, gegen alles murriſche Weſen, da man die Geringen veraͤchtlich haͤlt. Gutheit, da man ſich mit JEſu Guͤte fuͤllen laſſet, und keiner Boßheit oder Schalckheit mehr Platz gibet; Glaub, gegen allen Zweiffel, Murren und Mißtrauen an GOttes getreuer Vorſorg, Leitung und Gegenwart; Sanfftmuth, gegen allen Stoltz, Aufblaͤhung, Zanck, Zweytracht und Erhebung; Keuſchheit, Enthaltung, Maͤßigkeit, gegen alle unzuͤchtige Gedan- cken und Mißbrauch der Creaturen im eſſen, trincken und Kleide- ren b.
Welche voll der koͤſtlichſten Fruͤchten ſeynd.
§. 13. Jſt dieſer Baum leer von Fruͤchten, ſo gedencke: Mein JEſus iſt nimmer leer, ſondern allezeit voll Fruͤchten, ſie ſind bey ihme in groͤſter Vollkommenheit, ohne Mangel und Gebrechen; Die- ſer Baum ſtehet im Garten, ich kan ihn nicht mitnehmen in meine Stuben, wann es kalt iſt; Aber JEſus iſt allezeit bey und um mich, ich kan nur zu ihm gehen, wo, wie, und wann ich will: Jch kan von ihm als dem Baum des Lebens abbrechen alle Schaͤtze der Ewig- keit: Eva ſahe an die Fruͤchte des Baums, und aſſe den Tod, wer aber JEſum anſiehet, und iſſet von ihm, der lebet ewiglich.
Wie auch daß er der wahre
§. 14. Haſt du einen ſchoͤnen Brunnen in deinem Hauß, davon du dich in deinem Durſt erlaben und erquicken kanſt, ſo kanſt du ge-
dencken:
aEph. V. 5.
bGal. V. 22.
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Geiſtliche Sonnen-Wende
ten iſſeſt. Wann der Baum ſeine Aeſt und Fruͤchte gegen dir aus-
breitet, ſo gedencke: Alſo breitet mein JEſus ſeine Arme gegen mir
aus, mir ſeine edle Fruͤchten mitzutheilen. O wie hat er ſie gegen
mir ausgebreitet an dem Creutz mich zu umarmen: ſeine Fruͤchten
ſind mir eine kraͤfftige Artzney wider den Zorn, Geitz, Hochmuth, ꝛc.
alles find ich in und bey meinem JEſu, dem Baum des Lebens;
dieſer Baum hat einen unendlichen Uberfluß des Saffts des Heil.
Geiſtes, und daͤhnet ſich aus in zwoͤlff Aeſte.
§. 12. Guͤtigkeit, ſo auch in dich hinein wurtzlen und deine Stoͤr-
rigkeit austreiben will; Gerechtigkeit wider alle Ubervortheilung und
Eigennutz; Wahrheit, gegen alle Luͤgen und Verſtellung a; Liebe,
gegen allen Grollen, Neyd, Zorn und Rachgier; Freude, wider
allen Unmuth und Niedergeſchlagenheit; Fried, gegen alle Un-
ruh, und Zerſtoͤhrung des Gemuͤths; Langmuͤthigkeit, gegen alle Un-
gedult, da man der Beleidigung und Bedrangnuß Ziel und Schran-
cken ſetzt; Freundlichkeit, gegen alles murriſche Weſen, da man die
Geringen veraͤchtlich haͤlt. Gutheit, da man ſich mit JEſu Guͤte
fuͤllen laſſet, und keiner Boßheit oder Schalckheit mehr Platz gibet;
Glaub, gegen allen Zweiffel, Murren und Mißtrauen an GOttes
getreuer Vorſorg, Leitung und Gegenwart; Sanfftmuth, gegen
allen Stoltz, Aufblaͤhung, Zanck, Zweytracht und Erhebung;
Keuſchheit, Enthaltung, Maͤßigkeit, gegen alle unzuͤchtige Gedan-
cken und Mißbrauch der Creaturen im eſſen, trincken und Kleide-
ren b.
§. 13. Jſt dieſer Baum leer von Fruͤchten, ſo gedencke: Mein
JEſus iſt nimmer leer, ſondern allezeit voll Fruͤchten, ſie ſind bey
ihme in groͤſter Vollkommenheit, ohne Mangel und Gebrechen; Die-
ſer Baum ſtehet im Garten, ich kan ihn nicht mitnehmen in meine
Stuben, wann es kalt iſt; Aber JEſus iſt allezeit bey und um mich,
ich kan nur zu ihm gehen, wo, wie, und wann ich will: Jch kan
von ihm als dem Baum des Lebens abbrechen alle Schaͤtze der Ewig-
keit: Eva ſahe an die Fruͤchte des Baums, und aſſe den Tod, wer
aber JEſum anſiehet, und iſſet von ihm, der lebet ewiglich.
§. 14. Haſt du einen ſchoͤnen Brunnen in deinem Hauß, davon
du dich in deinem Durſt erlaben und erquicken kanſt, ſo kanſt du ge-
dencken:
a Eph. V. 5.
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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/244>, abgerufen am 25.11.2024.
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