Mit unsrer Macht ist nichts gethan, Wir sind gar bald verlohren, Es streit für uns der rechte Mann, Den GOTT selbst hat erkohren. Fragst du, wer der ist, Er heißt JESUS Christ.
Dieser JEsus ist unser Held a, Krafft und Macht, der den Teuf- fel, Höll, Welt, ja alle unsere Feinde getilget.
§. 2. Bist du in der Welt glückseelig, gehts dir nach WunschJn Reich- thum und Glück. und Willen, hast du Reichthum, Ehr, Ansehen? wende dich von diesem allem ab, und kehre dich zu JEsu: Gedencke an seine dorne- ne Cron, an seine schmächliche Creutzigung; gedencke, wie er in der Welt so arm herum gegangen, nicht so viel gehabt/ da er sein Haupt hinlegteb; Gedencke, wie er sich der ewigen Heerlichkeit ent- äusseret, deren er sonsten bey seinem himmlischen Vatter gewohnet war c; wie er sein Leben so erbärmlich auf dieser Erden wie ein Wurm zugebracht d; wie sich die Herrlichkeit GOttes im Fleisch geoffen- bahret, in einem stinckenden Stall gebohren; das wird dann gewiß machen, daß du in dieser deiner Glückseeligkeit dich tieff beugen und schämen wirst, sagend: Wie dann! soll ich Höll-würdiger Sünder es so viel besser haben als mein JESUS? So wirst du dann dich selbst verschmähen, in Demuth und Niedrigkeit bleiben, und deine Höhe dich nicht von JESU scheiden lassen, ge- denckend an die Worte Jacobi: Der da reich ist, der rüh- me sich seiner Niedrigkeit: dann wie eine Blum des Grases wird er zergehen; Die Sonne gehet auf mit der Hitz, und das Graß verwelcket, und die Blume fällt ab, und seine schöne Gestalt verdirbt, also wird der Reiche in seiner Haabe verwelckene; Wirst al- so dich in allem deinem Wohlstand als einen Gast und Fremdling ansehen, und die Stadt suchen, die da einen Grund hat, deren Baumeister und Schöpffer GOTT istf; Du wirst trachten Gutes zu thun, und reich zu wer-
den
aJes. IX. 6.
bMatth. VIII. 20.
cPhil. II. 6. 7.
dPs. XXII. 7.
eJac. I. 10. 11.
fHebr. XI. 9. 10.
einer glaubigen Seele nach JESU.
Mit unſrer Macht iſt nichts gethan, Wir ſind gar bald verlohren, Es ſtreit fuͤr uns der rechte Mann, Den GOTT ſelbſt hat erkohren. Fragſt du, wer der iſt, Er heißt JESUS Chriſt.
Dieſer JEſus iſt unſer Held a, Krafft und Macht, der den Teuf- fel, Hoͤll, Welt, ja alle unſere Feinde getilget.
§. 2. Biſt du in der Welt gluͤckſeelig, gehts dir nach WunſchJn Reich- thum und Gluͤck. und Willen, haſt du Reichthum, Ehr, Anſehen? wende dich von dieſem allem ab, und kehre dich zu JEſu: Gedencke an ſeine dorne- ne Cron, an ſeine ſchmaͤchliche Creutzigung; gedencke, wie er in der Welt ſo arm herum gegangen, nicht ſo viel gehabt/ da er ſein Haupt hinlegteb; Gedencke, wie er ſich der ewigen Heerlichkeit ent- aͤuſſeret, deren er ſonſten bey ſeinem himmliſchen Vatter gewohnet war c; wie er ſein Leben ſo erbaͤrmlich auf dieſer Erden wie ein Wurm zugebracht d; wie ſich die Herrlichkeit GOttes im Fleiſch geoffen- bahret, in einem ſtinckenden Stall gebohren; das wird dann gewiß machen, daß du in dieſer deiner Gluͤckſeeligkeit dich tieff beugen und ſchaͤmen wirſt, ſagend: Wie dann! ſoll ich Hoͤll-wuͤrdiger Suͤnder es ſo viel beſſer haben als mein JESUS? So wirſt du dann dich ſelbſt verſchmaͤhen, in Demuth und Niedrigkeit bleiben, und deine Hoͤhe dich nicht von JESU ſcheiden laſſen, ge- denckend an die Worte Jacobi: Der da reich iſt, der ruͤh- me ſich ſeiner Niedrigkeit: dann wie eine Blum des Graſes wird er zergehen; Die Sonne gehet auf mit der Hitz, und das Graß verwelcket, und die Blume faͤllt ab, und ſeine ſchoͤne Geſtalt verdirbt, alſo wird der Reiche in ſeiner Haabe verwelckene; Wirſt al- ſo dich in allem deinem Wohlſtand als einen Gaſt und Fremdling anſehen, und die Stadt ſuchen, die da einen Grund hat, deren Baumeiſter und Schoͤpffer GOTT iſtf; Du wirſt trachten Gutes zu thun, und reich zu wer-
den
aJeſ. IX. 6.
bMatth. VIII. 20.
cPhil. II. 6. 7.
dPſ. XXII. 7.
eJac. I. 10. 11.
fHebr. XI. 9. 10.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0239"n="143"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">einer glaubigen Seele nach JESU.</hi></fw><lb/><lgtype="poem"><l>Mit unſrer Macht iſt nichts gethan,</l><lb/><l>Wir ſind gar bald verlohren,</l><lb/><l>Es ſtreit fuͤr uns der rechte Mann,</l><lb/><l>Den GOTT ſelbſt hat erkohren.</l><lb/><l>Fragſt du, wer der iſt,</l><lb/><l>Er heißt JESUS Chriſt.</l></lg><lb/><p>Dieſer JEſus iſt unſer Held <noteplace="foot"n="a"><hirendition="#aq">Jeſ. IX.</hi> 6.</note>, Krafft und Macht, der den Teuf-<lb/>
fel, Hoͤll, Welt, ja alle unſere Feinde getilget.</p><lb/><p>§. 2. Biſt du in der Welt gluͤckſeelig, gehts dir nach Wunſch<noteplace="right">Jn Reich-<lb/>
thum und<lb/>
Gluͤck.</note><lb/>
und Willen, haſt du Reichthum, Ehr, Anſehen? wende dich von<lb/>
dieſem allem ab, und kehre dich zu JEſu: Gedencke an ſeine dorne-<lb/>
ne Cron, an ſeine ſchmaͤchliche Creutzigung; gedencke, wie er in der<lb/>
Welt ſo arm herum gegangen, <hirendition="#fr">nicht ſo viel gehabt/ da er ſein<lb/>
Haupt hinlegte</hi><noteplace="foot"n="b"><hirendition="#aq">Matth. VIII.</hi> 20.</note>; Gedencke, wie er ſich der ewigen Heerlichkeit ent-<lb/>
aͤuſſeret, deren er ſonſten bey ſeinem himmliſchen Vatter gewohnet<lb/>
war <noteplace="foot"n="c"><hirendition="#aq">Phil. II.</hi> 6. 7.</note>; wie er ſein Leben ſo erbaͤrmlich auf dieſer Erden wie ein Wurm<lb/>
zugebracht <noteplace="foot"n="d"><hirendition="#aq">Pſ. XXII.</hi> 7.</note>; wie ſich die Herrlichkeit GOttes im Fleiſch geoffen-<lb/>
bahret, in einem ſtinckenden Stall gebohren; das wird dann gewiß<lb/>
machen, daß du in dieſer deiner Gluͤckſeeligkeit dich tieff beugen und<lb/>ſchaͤmen wirſt, ſagend: Wie dann! ſoll ich Hoͤll-wuͤrdiger Suͤnder<lb/>
es ſo viel beſſer haben als mein JESUS? So wirſt du dann<lb/>
dich ſelbſt verſchmaͤhen, in Demuth und Niedrigkeit bleiben,<lb/>
und deine Hoͤhe dich nicht von JESU ſcheiden laſſen, ge-<lb/>
denckend an die Worte Jacobi: <hirendition="#fr">Der da reich iſt, der ruͤh-<lb/>
me ſich ſeiner Niedrigkeit: dann wie eine Blum des<lb/>
Graſes wird er zergehen; Die Sonne gehet auf mit<lb/>
der Hitz, und das Graß verwelcket, und die Blume<lb/>
faͤllt ab, und ſeine ſchoͤne Geſtalt verdirbt, alſo wird<lb/>
der Reiche in ſeiner Haabe verwelcken</hi><noteplace="foot"n="e"><hirendition="#aq">Jac. I.</hi> 10. 11.</note>; Wirſt al-<lb/>ſo dich in allem deinem Wohlſtand als einen Gaſt und <hirendition="#fr">Fremdling<lb/>
anſehen, und die Stadt ſuchen, die da einen Grund<lb/>
hat, deren Baumeiſter und Schoͤpffer GOTT iſt</hi><noteplace="foot"n="f"><hirendition="#aq">Hebr. XI.</hi> 9. 10.</note>;<lb/><hirendition="#fr">Du wirſt trachten Gutes zu thun, und reich zu wer-</hi><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#fr">den</hi></fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[143/0239]
einer glaubigen Seele nach JESU.
Mit unſrer Macht iſt nichts gethan,
Wir ſind gar bald verlohren,
Es ſtreit fuͤr uns der rechte Mann,
Den GOTT ſelbſt hat erkohren.
Fragſt du, wer der iſt,
Er heißt JESUS Chriſt.
Dieſer JEſus iſt unſer Held a, Krafft und Macht, der den Teuf-
fel, Hoͤll, Welt, ja alle unſere Feinde getilget.
§. 2. Biſt du in der Welt gluͤckſeelig, gehts dir nach Wunſch
und Willen, haſt du Reichthum, Ehr, Anſehen? wende dich von
dieſem allem ab, und kehre dich zu JEſu: Gedencke an ſeine dorne-
ne Cron, an ſeine ſchmaͤchliche Creutzigung; gedencke, wie er in der
Welt ſo arm herum gegangen, nicht ſo viel gehabt/ da er ſein
Haupt hinlegte b; Gedencke, wie er ſich der ewigen Heerlichkeit ent-
aͤuſſeret, deren er ſonſten bey ſeinem himmliſchen Vatter gewohnet
war c; wie er ſein Leben ſo erbaͤrmlich auf dieſer Erden wie ein Wurm
zugebracht d; wie ſich die Herrlichkeit GOttes im Fleiſch geoffen-
bahret, in einem ſtinckenden Stall gebohren; das wird dann gewiß
machen, daß du in dieſer deiner Gluͤckſeeligkeit dich tieff beugen und
ſchaͤmen wirſt, ſagend: Wie dann! ſoll ich Hoͤll-wuͤrdiger Suͤnder
es ſo viel beſſer haben als mein JESUS? So wirſt du dann
dich ſelbſt verſchmaͤhen, in Demuth und Niedrigkeit bleiben,
und deine Hoͤhe dich nicht von JESU ſcheiden laſſen, ge-
denckend an die Worte Jacobi: Der da reich iſt, der ruͤh-
me ſich ſeiner Niedrigkeit: dann wie eine Blum des
Graſes wird er zergehen; Die Sonne gehet auf mit
der Hitz, und das Graß verwelcket, und die Blume
faͤllt ab, und ſeine ſchoͤne Geſtalt verdirbt, alſo wird
der Reiche in ſeiner Haabe verwelcken e; Wirſt al-
ſo dich in allem deinem Wohlſtand als einen Gaſt und Fremdling
anſehen, und die Stadt ſuchen, die da einen Grund
hat, deren Baumeiſter und Schoͤpffer GOTT iſt f;
Du wirſt trachten Gutes zu thun, und reich zu wer-
den
Jn Reich-
thum und
Gluͤck.
a Jeſ. IX. 6.
b Matth. VIII. 20.
c Phil. II. 6. 7.
d Pſ. XXII. 7.
e Jac. I. 10. 11.
f Hebr. XI. 9. 10.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 143. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/239>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.