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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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einer glaubigen Seele nach JESU.
wirds dann heissen: Must du jetzt auch, zu deiner ewigen Schand
und Schrecken, das Todes-Urtheil vernehmen: Weilen du meiner
nichts wollen, so mag ich jetzt deiner auch nichts, nur fort, fort,
gehe von mir, du Unseeliger, ins höllische Feuer, du sollt mein Angesicht
nicht mehr sehen.

§. 5. Ach, bedencke dieses mein Mensch, bedencke, wie du zittern undWie und
was ihnen
Satan
als der
Hencker;

beben wirst, wann die Teufel dich mit vielen tausend andern in die Hölle
schleppen, und dir zuruffen werden: Höre du verdammter Sclav!
weilen du dich nicht hast wollen zu dem liebreichen JEsu wenden,
sondern uns geehret; ihne zum Schein und mit Eckel, auch wenige
Augenblicke, die Welt aber von Hertzen, begierlich, ungezwungen,
und beständig angesehen; Seine Heiligkeit mit deinem ungeheiligten
Leben entunehret, und uns in allem gedienet, was wir dir einge-
blasen, wiewohl unwissend, daß uns dein Thun so groß Gefallen
machte; Jhne, deinen Freund, hast du gehasset, und deinen Feind
geliebet, seine Liebes-Band, in denen er dich wollte gehen lassen,
zerrissen, und von dir geworffen a; hingegen dich von uns, nach
Belieben, an dem Narren-Seil, wie ein Vieh herum führen las-
sen b; Weilen du dich seinem sanfften Joch entzogen, nicht wollen,
daß er über dich herrschen solle, hingegen unter unser Joch geschlof-
fen, ja dich eingedrungen, nach allem meinem Wunsch; Du hast
alle Geister gern zu dir gelassen, die Geister der Unreinigkeit, des
Geitzes, der Lugen, des Zorns, Neids und Rachgier, der Falsch-
heit und Heucheley, der Unmäßigkeit und Lustsucht, der Faulheit
und Läßigkeit, der Menschen-Forcht und Welt-Gefälligkeit, diesen
allen hast du aufgewartet, und ihren Handel und Geschäffte in dir
ausrichten lassen; Nun dann, so must du jetzt auch mit uns kommen,
must dich jetzt ewig mit den Ketten der Finsternuß binden lassen, must
jetzt ewig der Teuffeln Sclav und Kurtzweil seyn und bleiben; Wei-
len du das ewige Leben nicht wollen, so komm, du must jetzt mit
uns in die ewige Pein; weilen du die ewige Freude verschertzet, so
must du jetzt in das ewige Heulen und Brüllen, in das unendliche
Mord- und Zetter-Geschrey.

§. 6. Ach, wie wirst du dann erbittern über dich selbst und denWie und
was ihnen
das Ge-
wissen, als
der Zeug
zuruffen
werde.

Satan, und ausbrechen: Ach, wie übel bin ich von dir angeführt,
du schnöder Lugen-Geist! ich vermeynte, es werde mir nicht fehlen

können,
a Ps. II. 3. Hos. II. 4.
b 2 Tim. II. 26.

einer glaubigen Seele nach JESU.
wirds dann heiſſen: Muſt du jetzt auch, zu deiner ewigen Schand
und Schrecken, das Todes-Urtheil vernehmen: Weilen du meiner
nichts wollen, ſo mag ich jetzt deiner auch nichts, nur fort, fort,
gehe von mir, du Unſeeliger, ins hoͤlliſche Feuer, du ſollt mein Angeſicht
nicht mehr ſehen.

§. 5. Ach, bedencke dieſes mein Menſch, bedencke, wie du zittern undWie und
was ihnen
Satan
als der
Hencker;

beben wirſt, wann die Teufel dich mit vielen tauſend andern in die Hoͤlle
ſchleppen, und dir zuruffen werden: Hoͤre du verdammter Sclav!
weilen du dich nicht haſt wollen zu dem liebreichen JEſu wenden,
ſondern uns geehret; ihne zum Schein und mit Eckel, auch wenige
Augenblicke, die Welt aber von Hertzen, begierlich, ungezwungen,
und beſtaͤndig angeſehen; Seine Heiligkeit mit deinem ungeheiligten
Leben entunehret, und uns in allem gedienet, was wir dir einge-
blaſen, wiewohl unwiſſend, daß uns dein Thun ſo groß Gefallen
machte; Jhne, deinen Freund, haſt du gehaſſet, und deinen Feind
geliebet, ſeine Liebes-Band, in denen er dich wollte gehen laſſen,
zerriſſen, und von dir geworffen a; hingegen dich von uns, nach
Belieben, an dem Narren-Seil, wie ein Vieh herum fuͤhren laſ-
ſen b; Weilen du dich ſeinem ſanfften Joch entzogen, nicht wollen,
daß er uͤber dich herrſchen ſolle, hingegen unter unſer Joch geſchlof-
fen, ja dich eingedrungen, nach allem meinem Wunſch; Du haſt
alle Geiſter gern zu dir gelaſſen, die Geiſter der Unreinigkeit, des
Geitzes, der Lugen, des Zorns, Neids und Rachgier, der Falſch-
heit und Heucheley, der Unmaͤßigkeit und Luſtſucht, der Faulheit
und Laͤßigkeit, der Menſchen-Forcht und Welt-Gefaͤlligkeit, dieſen
allen haſt du aufgewartet, und ihren Handel und Geſchaͤffte in dir
ausrichten laſſen; Nun dann, ſo muſt du jetzt auch mit uns kommen,
muſt dich jetzt ewig mit den Ketten der Finſternuß binden laſſen, muſt
jetzt ewig der Teuffeln Sclav und Kurtzweil ſeyn und bleiben; Wei-
len du das ewige Leben nicht wollen, ſo komm, du muſt jetzt mit
uns in die ewige Pein; weilen du die ewige Freude verſchertzet, ſo
muſt du jetzt in das ewige Heulen und Bruͤllen, in das unendliche
Mord- und Zetter-Geſchrey.

§. 6. Ach, wie wirſt du dann erbittern uͤber dich ſelbſt und denWie und
was ihnen
das Ge-
wiſſen, als
der Zeug
zuruffen
werde.

Satan, und ausbrechen: Ach, wie uͤbel bin ich von dir angefuͤhrt,
du ſchnoͤder Lugen-Geiſt! ich vermeynte, es werde mir nicht fehlen

koͤnnen,
a Pſ. II. 3. Hoſ. II. 4.
b 2 Tim. II. 26.
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[127/0223] einer glaubigen Seele nach JESU. wirds dann heiſſen: Muſt du jetzt auch, zu deiner ewigen Schand und Schrecken, das Todes-Urtheil vernehmen: Weilen du meiner nichts wollen, ſo mag ich jetzt deiner auch nichts, nur fort, fort, gehe von mir, du Unſeeliger, ins hoͤlliſche Feuer, du ſollt mein Angeſicht nicht mehr ſehen. §. 5. Ach, bedencke dieſes mein Menſch, bedencke, wie du zittern und beben wirſt, wann die Teufel dich mit vielen tauſend andern in die Hoͤlle ſchleppen, und dir zuruffen werden: Hoͤre du verdammter Sclav! weilen du dich nicht haſt wollen zu dem liebreichen JEſu wenden, ſondern uns geehret; ihne zum Schein und mit Eckel, auch wenige Augenblicke, die Welt aber von Hertzen, begierlich, ungezwungen, und beſtaͤndig angeſehen; Seine Heiligkeit mit deinem ungeheiligten Leben entunehret, und uns in allem gedienet, was wir dir einge- blaſen, wiewohl unwiſſend, daß uns dein Thun ſo groß Gefallen machte; Jhne, deinen Freund, haſt du gehaſſet, und deinen Feind geliebet, ſeine Liebes-Band, in denen er dich wollte gehen laſſen, zerriſſen, und von dir geworffen a; hingegen dich von uns, nach Belieben, an dem Narren-Seil, wie ein Vieh herum fuͤhren laſ- ſen b; Weilen du dich ſeinem ſanfften Joch entzogen, nicht wollen, daß er uͤber dich herrſchen ſolle, hingegen unter unſer Joch geſchlof- fen, ja dich eingedrungen, nach allem meinem Wunſch; Du haſt alle Geiſter gern zu dir gelaſſen, die Geiſter der Unreinigkeit, des Geitzes, der Lugen, des Zorns, Neids und Rachgier, der Falſch- heit und Heucheley, der Unmaͤßigkeit und Luſtſucht, der Faulheit und Laͤßigkeit, der Menſchen-Forcht und Welt-Gefaͤlligkeit, dieſen allen haſt du aufgewartet, und ihren Handel und Geſchaͤffte in dir ausrichten laſſen; Nun dann, ſo muſt du jetzt auch mit uns kommen, muſt dich jetzt ewig mit den Ketten der Finſternuß binden laſſen, muſt jetzt ewig der Teuffeln Sclav und Kurtzweil ſeyn und bleiben; Wei- len du das ewige Leben nicht wollen, ſo komm, du muſt jetzt mit uns in die ewige Pein; weilen du die ewige Freude verſchertzet, ſo muſt du jetzt in das ewige Heulen und Bruͤllen, in das unendliche Mord- und Zetter-Geſchrey. Wie und was ihnen Satan als der Hencker; §. 6. Ach, wie wirſt du dann erbittern uͤber dich ſelbſt und den Satan, und ausbrechen: Ach, wie uͤbel bin ich von dir angefuͤhrt, du ſchnoͤder Lugen-Geiſt! ich vermeynte, es werde mir nicht fehlen koͤnnen, Wie und was ihnen das Ge- wiſſen, als der Zeug zuruffen werde. a Pſ. II. 3. Hoſ. II. 4. b 2 Tim. II. 26.

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/223>, abgerufen am 28.04.2024.