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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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Geistliche Sonnen-Wende
oder ausdörren, und ohne Hülff verreblen und verschmachten; dann
GOtt drohet ausdrucklich: Weil ich dann ruffe, und ihr
wägert euch; weil ich meine Hand ausstrecke, und
niemand auf mich achtet, und fahren lasset allen mei-
nen Rath, und wollet meiner Straffe nicht, so will
ich alsdann auch lachen in euerm Unfall, und eurer
spotten, wann da kommt, das ihr förchtet; wann
über euch kommt Angst und Noth
a; Ja er bittet euch:
Werffet alle eure Ubertrettung, mit welchen ihr über-
tretten habt, von euch, und machet euch ein neu
Hertz, und einen neuen Geist; dann warum wollt
ihr sterben, ihr vom Hauß Jsrael? dann ich habe
kein Gefallen am Tode des Sterbenden, spricht der
HErr, HErr, darum bekehret euch
b.

Welches
noch wei-
ter ausge-
führet und
gezeiget
wird,

§. 10. Welch eine Unsinnigkeit! lieber in Sünden verschmurren,
und ewig sterben wollen, als den H. Geist so lange anflehen, biß er
das Glaubens-Aug schencke, daß man könne GOTT ansehen; das
hat kein Jsraelit gethan, daß er lieber hätte wollen an dem bren-
nenden Schlangen-Gifft crepiren, als das erhöchte eherne Schläng-
lein ansehen, davon er mit allen andern Göttlichen Befelch und Ver-
heissung empfangen hatte der Gesundheit und des Lebens.

Ey was könnte doch für ein lieblicher Beding seyn deines Heyls,
als JEsum anschauen? wann dir GOtt ja die gröste Marter aufer-
legt hätte, du solltest dir sie ja belieben lassen, um von der gifftigen
und ewig stechenden Schlangen befreyet, in JEsu Gnaden-Reich
einzugehen. O wie wird mancher am Jüngsten Tag die Augen auf-
sperren, sich in alle Winckel drehen, zu sehen, ob kein JEsus, kein
Helffer und Erlöser vorhanden; Aber da hat Christus sein gnädig
Angesicht, wie du bald hören wirst, für ewig abgewendt; Dann es
bleibt einmal gantz gewiß und sicher dabey: Wer kein Theil haben
will an dem Blut des Lamms, durch Buß und Glauben zur Ver-
herrlichung, der muß Theil haben am Zorn des Lamms zur Ver-
damnuß.

Darum
a Sprüchw. I. 24. 26.
b Ezech. XVIII. 31. 32.

Geiſtliche Sonnen-Wende
oder ausdoͤrren, und ohne Huͤlff verreblen und verſchmachten; dann
GOtt drohet ausdrucklich: Weil ich dann ruffe, und ihr
waͤgert euch; weil ich meine Hand ausſtrecke, und
niemand auf mich achtet, und fahren laſſet allen mei-
nen Rath, und wollet meiner Straffe nicht, ſo will
ich alsdann auch lachen in euerm Unfall, und eurer
ſpotten, wann da kommt, das ihr foͤrchtet; wann
uͤber euch kommt Angſt und Noth
a; Ja er bittet euch:
Werffet alle eure Ubertrettung, mit welchen ihr uͤber-
tretten habt, von euch, und machet euch ein neu
Hertz, und einen neuen Geiſt; dann warum wollt
ihr ſterben, ihr vom Hauß Jſrael? dann ich habe
kein Gefallen am Tode des Sterbenden, ſpricht der
HErr, HErr, darum bekehret euch
b.

Welches
noch wei-
ter ausge-
fuͤhret und
gezeiget
wird,

§. 10. Welch eine Unſinnigkeit! lieber in Suͤnden verſchmurren,
und ewig ſterben wollen, als den H. Geiſt ſo lange anflehen, biß er
das Glaubens-Aug ſchencke, daß man koͤnne GOTT anſehen; das
hat kein Jſraelit gethan, daß er lieber haͤtte wollen an dem bren-
nenden Schlangen-Gifft crepiren, als das erhoͤchte eherne Schlaͤng-
lein anſehen, davon er mit allen andern Goͤttlichen Befelch und Ver-
heiſſung empfangen hatte der Geſundheit und des Lebens.

Ey was koͤnnte doch fuͤr ein lieblicher Beding ſeyn deines Heyls,
als JEſum anſchauen? wann dir GOtt ja die groͤſte Marter aufer-
legt haͤtte, du ſollteſt dir ſie ja belieben laſſen, um von der gifftigen
und ewig ſtechenden Schlangen befreyet, in JEſu Gnaden-Reich
einzugehen. O wie wird mancher am Juͤngſten Tag die Augen auf-
ſperren, ſich in alle Winckel drehen, zu ſehen, ob kein JEſus, kein
Helffer und Erloͤſer vorhanden; Aber da hat Chriſtus ſein gnaͤdig
Angeſicht, wie du bald hoͤren wirſt, fuͤr ewig abgewendt; Dann es
bleibt einmal gantz gewiß und ſicher dabey: Wer kein Theil haben
will an dem Blut des Lamms, durch Buß und Glauben zur Ver-
herrlichung, der muß Theil haben am Zorn des Lamms zur Ver-
damnuß.

Darum
a Spruͤchw. I. 24. 26.
b Ezech. XVIII. 31. 32.
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[124/0220] Geiſtliche Sonnen-Wende oder ausdoͤrren, und ohne Huͤlff verreblen und verſchmachten; dann GOtt drohet ausdrucklich: Weil ich dann ruffe, und ihr waͤgert euch; weil ich meine Hand ausſtrecke, und niemand auf mich achtet, und fahren laſſet allen mei- nen Rath, und wollet meiner Straffe nicht, ſo will ich alsdann auch lachen in euerm Unfall, und eurer ſpotten, wann da kommt, das ihr foͤrchtet; wann uͤber euch kommt Angſt und Noth a; Ja er bittet euch: Werffet alle eure Ubertrettung, mit welchen ihr uͤber- tretten habt, von euch, und machet euch ein neu Hertz, und einen neuen Geiſt; dann warum wollt ihr ſterben, ihr vom Hauß Jſrael? dann ich habe kein Gefallen am Tode des Sterbenden, ſpricht der HErr, HErr, darum bekehret euch b. §. 10. Welch eine Unſinnigkeit! lieber in Suͤnden verſchmurren, und ewig ſterben wollen, als den H. Geiſt ſo lange anflehen, biß er das Glaubens-Aug ſchencke, daß man koͤnne GOTT anſehen; das hat kein Jſraelit gethan, daß er lieber haͤtte wollen an dem bren- nenden Schlangen-Gifft crepiren, als das erhoͤchte eherne Schlaͤng- lein anſehen, davon er mit allen andern Goͤttlichen Befelch und Ver- heiſſung empfangen hatte der Geſundheit und des Lebens. Ey was koͤnnte doch fuͤr ein lieblicher Beding ſeyn deines Heyls, als JEſum anſchauen? wann dir GOtt ja die groͤſte Marter aufer- legt haͤtte, du ſollteſt dir ſie ja belieben laſſen, um von der gifftigen und ewig ſtechenden Schlangen befreyet, in JEſu Gnaden-Reich einzugehen. O wie wird mancher am Juͤngſten Tag die Augen auf- ſperren, ſich in alle Winckel drehen, zu ſehen, ob kein JEſus, kein Helffer und Erloͤſer vorhanden; Aber da hat Chriſtus ſein gnaͤdig Angeſicht, wie du bald hoͤren wirſt, fuͤr ewig abgewendt; Dann es bleibt einmal gantz gewiß und ſicher dabey: Wer kein Theil haben will an dem Blut des Lamms, durch Buß und Glauben zur Ver- herrlichung, der muß Theil haben am Zorn des Lamms zur Ver- damnuß. Darum a Spruͤchw. I. 24. 26. b Ezech. XVIII. 31. 32.

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/220>, abgerufen am 21.11.2024.