Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

Bild:
<< vorherige Seite
mit seiner Braut der Kirche.

§. 14. Wie ists? Gefällt dir ein solches Leben? GOTT heißtEine jeg-
liche Per-
sohn die
eine Braut
JESU
seyn will
solle sich
entschlies-
sen ob ihre
dieses
Leben
gefalle?

mich dich fragen, willt du mit mir ziehen zu JESU? Sagst du
wie die hochweise Rebecca: Ja ich will ziehen? GOTT hat schon bey
ein und andern zu meiner Anwerbung Glück gegeben. JESUS
ist ein so wunderbarer Bräutigam, daß er eine jede verlobte Seele
also lauterlich und brünstig liebet, als habe er nur diese einige auf
der gantzen Welt, woraus denn seine wahre, ewige, allenthalben
gegenwärtige Gottheit erhellet: Was denn von Anbeginn der Schöp-
fung in allen Braut-Geistern Gutes ist gewürckt worden, das alles
fliesset zuletzt zusammen in eins und macht die herrliche Stadt Jeru-
salems aus, das Weib des Lamms a.

Entschliesse dich nun, du hast Jahre und Tage Zeit genug gehabt
dich zu besinnen; Rebecca Leute wären mit 10 Tagen zu frieden ge-
wesen, welches ihnen aber der fromme Knecht nicht zugeben wollte,
und hast du noch nicht genug mit der Welt gehuret? Jer. 3. Was
brauchts noch lange Abletzen mit den bösen Geistern? Sie behalten
dich zuletzt wohl gar. Oder meynest du Rebecca habe mehr Ursach
gehabt zu Jsaac zu eylen als du zu JESU? Es wird dir nicht al-
leweil ein so groß Glück zu Handen kommen; es ist noch um ein klei-
nes, so wirds ewig verschertzt seyn.

O du schön-blühende Jugend bring doch deine Morgen-Gab kei-
nem andern, sonst wirst du viel Schmertzen haben b, dein warmes
Blut walle doch für deinem GOTT für die ewige Schönheit. Eine
so seelige Verlobniß kan nicht allzufrüh geschehen, niemand ist zu
jung, JEsum über alles zu lieben, eine so selige Ehe kan nicht zu lang
währen.

Das dreyzehende Capitel.
Freywerbung an die Braut: Samt Vorstellung der hohen Glücksee-
ligkeit welche dieselbe in dieser Ebe geniessen wird: Und den Mittlen wor-
durch man zum Besitz des Bräutigams gelanget.
Anrebe
des Frey-
werbers
an die
künfftige
Braut
JESU.

§. 1. Ach soll ich mich neigen, loben und anbeten den GOTT un-
sers HERREN JESU CHRJSTJ, daß er seine Barm-
hertzigkeit und Treue nicht verlassen habe an meinem HERREN

Christo,
a Apoc. XXI. 9. 10.
b 2 Tim. II. 22. Ps. XVI. 4.
C c c c c c c c
mit ſeiner Braut der Kirche.

§. 14. Wie iſts? Gefaͤllt dir ein ſolches Leben? GOTT heißtEine jeg-
liche Per-
ſohn die
eine Braut
JESU
ſeyn will
ſolle ſich
entſchlieſ-
ſen ob ihre
dieſes
Leben
gefalle?

mich dich fragen, willt du mit mir ziehen zu JESU? Sagſt du
wie die hochweiſe Rebecca: Ja ich will ziehen? GOTT hat ſchon bey
ein und andern zu meiner Anwerbung Gluͤck gegeben. JESUS
iſt ein ſo wunderbarer Braͤutigam, daß er eine jede verlobte Seele
alſo lauterlich und bruͤnſtig liebet, als habe er nur dieſe einige auf
der gantzen Welt, woraus denn ſeine wahre, ewige, allenthalben
gegenwaͤrtige Gottheit erhellet: Was denn von Anbeginn der Schoͤp-
fung in allen Braut-Geiſtern Gutes iſt gewuͤrckt worden, das alles
flieſſet zuletzt zuſammen in eins und macht die herrliche Stadt Jeru-
ſalems aus, das Weib des Lamms a.

Entſchlieſſe dich nun, du haſt Jahre und Tage Zeit genug gehabt
dich zu beſinnen; Rebecca Leute waͤren mit 10 Tagen zu frieden ge-
weſen, welches ihnen aber der fromme Knecht nicht zugeben wollte,
und haſt du noch nicht genug mit der Welt gehuret? Jer. 3. Was
brauchts noch lange Abletzen mit den boͤſen Geiſtern? Sie behalten
dich zuletzt wohl gar. Oder meyneſt du Rebecca habe mehr Urſach
gehabt zu Jſaac zu eylen als du zu JESU? Es wird dir nicht al-
leweil ein ſo groß Gluͤck zu Handen kommen; es iſt noch um ein klei-
nes, ſo wirds ewig verſchertzt ſeyn.

O du ſchoͤn-bluͤhende Jugend bring doch deine Morgen-Gab kei-
nem andern, ſonſt wirſt du viel Schmertzen haben b, dein warmes
Blut walle doch fuͤr deinem GOTT fuͤr die ewige Schoͤnheit. Eine
ſo ſeelige Verlobniß kan nicht allzufruͤh geſchehen, niemand iſt zu
jung, JEſum uͤber alles zu lieben, eine ſo ſelige Ehe kan nicht zu lang
waͤhren.

Das dreyzehende Capitel.
Freywerbung an die Braut: Samt Vorſtellung der hohen Gluͤckſee-
ligkeit welche dieſelbe in dieſer Ebe genieſſen wird: Und den Mittlen wor-
durch man zum Beſitz des Braͤutigams gelanget.
Anrebe
des Frey-
werbers
an die
kuͤnfftige
Braut
JESU.

§. 1. Ach ſoll ich mich neigen, loben und anbeten den GOTT un-
ſers HERREN JESU CHRJSTJ, daß er ſeine Barm-
hertzigkeit und Treue nicht verlaſſen habe an meinem HERREN

Chriſto,
a Apoc. XXI. 9. 10.
b 2 Tim. II. 22. Pſ. XVI. 4.
C c c c c c c c
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f1401" n="1305"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">mit &#x017F;einer Braut der Kirche.</hi> </fw><lb/>
          <p>§. 14. Wie i&#x017F;ts? Gefa&#x0364;llt dir ein &#x017F;olches Leben? GOTT heißt<note place="right">Eine jeg-<lb/>
liche Per-<lb/>
&#x017F;ohn die<lb/>
eine Braut<lb/>
JESU<lb/>
&#x017F;eyn will<lb/>
&#x017F;olle &#x017F;ich<lb/>
ent&#x017F;chlie&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en ob ihre<lb/>
die&#x017F;es<lb/>
Leben<lb/>
gefalle?</note><lb/>
mich dich fragen, willt du mit mir ziehen zu JESU? Sag&#x017F;t du<lb/>
wie die hochwei&#x017F;e Rebecca: <hi rendition="#fr">Ja ich will ziehen?</hi> GOTT hat &#x017F;chon bey<lb/>
ein und andern zu meiner Anwerbung Glu&#x0364;ck gegeben. JESUS<lb/>
i&#x017F;t ein &#x017F;o wunderbarer Bra&#x0364;utigam, daß er eine jede verlobte Seele<lb/>
al&#x017F;o lauterlich und bru&#x0364;n&#x017F;tig liebet, als habe er nur die&#x017F;e einige auf<lb/>
der gantzen Welt, woraus denn &#x017F;eine wahre, ewige, allenthalben<lb/>
gegenwa&#x0364;rtige Gottheit erhellet: Was denn von Anbeginn der Scho&#x0364;p-<lb/>
fung in allen Braut-Gei&#x017F;tern Gutes i&#x017F;t gewu&#x0364;rckt worden, das alles<lb/>
flie&#x017F;&#x017F;et zuletzt zu&#x017F;ammen in eins und macht die herrliche Stadt Jeru-<lb/>
&#x017F;alems aus, das Weib des Lamms <note place="foot" n="a"><hi rendition="#aq">Apoc. XXI.</hi> 9. 10.</note>.</p><lb/>
          <p>Ent&#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;e dich nun, du ha&#x017F;t Jahre und Tage Zeit genug gehabt<lb/>
dich zu be&#x017F;innen; Rebecca Leute wa&#x0364;ren mit 10 Tagen zu frieden ge-<lb/>
we&#x017F;en, welches ihnen aber der fromme Knecht nicht zugeben wollte,<lb/>
und ha&#x017F;t du noch nicht genug mit der Welt gehuret? Jer. 3. Was<lb/>
brauchts noch lange Abletzen mit den bo&#x0364;&#x017F;en Gei&#x017F;tern? Sie behalten<lb/>
dich zuletzt wohl gar. Oder meyne&#x017F;t du Rebecca habe mehr Ur&#x017F;ach<lb/>
gehabt zu J&#x017F;aac zu eylen als du zu JESU? Es wird dir nicht al-<lb/>
leweil ein &#x017F;o groß Glu&#x0364;ck zu Handen kommen; es i&#x017F;t noch um ein klei-<lb/>
nes, &#x017F;o wirds ewig ver&#x017F;chertzt &#x017F;eyn.</p><lb/>
          <p>O du &#x017F;cho&#x0364;n-blu&#x0364;hende Jugend bring doch deine Morgen-Gab kei-<lb/>
nem andern, &#x017F;on&#x017F;t wir&#x017F;t du viel Schmertzen haben <note place="foot" n="b">2 <hi rendition="#aq">Tim. II. 22. P&#x017F;. XVI.</hi> 4.</note>, dein warmes<lb/>
Blut walle doch fu&#x0364;r deinem GOTT fu&#x0364;r die ewige Scho&#x0364;nheit. Eine<lb/>
&#x017F;o &#x017F;eelige Verlobniß kan nicht allzufru&#x0364;h ge&#x017F;chehen, niemand i&#x017F;t zu<lb/>
jung, JE&#x017F;um u&#x0364;ber alles zu lieben, eine &#x017F;o &#x017F;elige Ehe kan nicht zu lang<lb/>
wa&#x0364;hren.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Das dreyzehende Capitel.</hi><lb/> <hi rendition="#fr">Freywerbung an die Braut: Samt Vor&#x017F;tellung der hohen Glu&#x0364;ck&#x017F;ee-<lb/>
ligkeit welche die&#x017F;elbe in die&#x017F;er Ebe genie&#x017F;&#x017F;en wird: Und den Mittlen wor-<lb/>
durch man zum Be&#x017F;itz des Bra&#x0364;utigams gelanget.</hi> </head>
          <note place="right">Anrebe<lb/>
des Frey-<lb/>
werbers<lb/>
an die<lb/>
ku&#x0364;nfftige<lb/>
Braut<lb/>
JESU.</note><lb/>
          <p>§. 1. Ach &#x017F;oll ich mich neigen, loben und anbeten den GOTT un-<lb/>
&#x017F;ers HERREN JESU CHRJSTJ, daß er &#x017F;eine Barm-<lb/>
hertzigkeit und Treue nicht verla&#x017F;&#x017F;en habe an meinem HERREN<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">C c c c c c c c</fw><fw place="bottom" type="catch">Chri&#x017F;to,</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1305/1401] mit ſeiner Braut der Kirche. §. 14. Wie iſts? Gefaͤllt dir ein ſolches Leben? GOTT heißt mich dich fragen, willt du mit mir ziehen zu JESU? Sagſt du wie die hochweiſe Rebecca: Ja ich will ziehen? GOTT hat ſchon bey ein und andern zu meiner Anwerbung Gluͤck gegeben. JESUS iſt ein ſo wunderbarer Braͤutigam, daß er eine jede verlobte Seele alſo lauterlich und bruͤnſtig liebet, als habe er nur dieſe einige auf der gantzen Welt, woraus denn ſeine wahre, ewige, allenthalben gegenwaͤrtige Gottheit erhellet: Was denn von Anbeginn der Schoͤp- fung in allen Braut-Geiſtern Gutes iſt gewuͤrckt worden, das alles flieſſet zuletzt zuſammen in eins und macht die herrliche Stadt Jeru- ſalems aus, das Weib des Lamms a. Eine jeg- liche Per- ſohn die eine Braut JESU ſeyn will ſolle ſich entſchlieſ- ſen ob ihre dieſes Leben gefalle? Entſchlieſſe dich nun, du haſt Jahre und Tage Zeit genug gehabt dich zu beſinnen; Rebecca Leute waͤren mit 10 Tagen zu frieden ge- weſen, welches ihnen aber der fromme Knecht nicht zugeben wollte, und haſt du noch nicht genug mit der Welt gehuret? Jer. 3. Was brauchts noch lange Abletzen mit den boͤſen Geiſtern? Sie behalten dich zuletzt wohl gar. Oder meyneſt du Rebecca habe mehr Urſach gehabt zu Jſaac zu eylen als du zu JESU? Es wird dir nicht al- leweil ein ſo groß Gluͤck zu Handen kommen; es iſt noch um ein klei- nes, ſo wirds ewig verſchertzt ſeyn. O du ſchoͤn-bluͤhende Jugend bring doch deine Morgen-Gab kei- nem andern, ſonſt wirſt du viel Schmertzen haben b, dein warmes Blut walle doch fuͤr deinem GOTT fuͤr die ewige Schoͤnheit. Eine ſo ſeelige Verlobniß kan nicht allzufruͤh geſchehen, niemand iſt zu jung, JEſum uͤber alles zu lieben, eine ſo ſelige Ehe kan nicht zu lang waͤhren. Das dreyzehende Capitel. Freywerbung an die Braut: Samt Vorſtellung der hohen Gluͤckſee- ligkeit welche dieſelbe in dieſer Ebe genieſſen wird: Und den Mittlen wor- durch man zum Beſitz des Braͤutigams gelanget. §. 1. Ach ſoll ich mich neigen, loben und anbeten den GOTT un- ſers HERREN JESU CHRJSTJ, daß er ſeine Barm- hertzigkeit und Treue nicht verlaſſen habe an meinem HERREN Chriſto, a Apoc. XXI. 9. 10. b 2 Tim. II. 22. Pſ. XVI. 4. C c c c c c c c

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1401
Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 1305. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1401>, abgerufen am 10.05.2024.