Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

Bild:
<< vorherige Seite

Die geistliche Vermählung JEsu
Klauen: Ach daß du den Betrug in Zeiten mercktest, deine Augen
und innere Sinnen davon abwendetest von diesem höllisch verstellten
Basilisken, auch Hertz und Ohren vor diesem Syrenen-Gesang ver-
stopftest, und deine Liebe ihnen völlig entrissest.

Das zwölffte Capitel.
Widerhoh!te Vorstellung der Fürtrefflichkeit des Bräutigams, und
wie und wodurch man ihn erlange.
Jn JEsu
seynd alle
Schätze.

§. 1. Der Vatter im Himmel hat mich auch beeydiget, wie Abra-
ham seinen Knecht, daß ich beym Brunnen deß Evangeliums seinem
Sohn eine Braut suche; dessen Schönheit und Holdseligkeit also
ausnehmend ist das kein Engel oder Mensch sich satt an JESU se-
hen oder hören kan. JESUS übersteiget alle Wünsche und Be-
gierden unendlich, an ihm haben genug.

Er ist aus
Göttli-
chem
Stamme.

§. 2. Er ist Fürnebm, aus Göttlichem Stammen, sein Haupt ist
golden, der grosse Jehova ist sein Vatter, dagegen die gröste Mo-
narchen Staub und Asche sind. Suchest du Schönheit, JESUS
ist weiß und roth Cant. 5. als GOTT Mensch, seine Augen sind 2.
Sonnen, die zarteste Liebe, Gunst, Wohlseyn, Freundlichkeit aus-
straalen; der Himmel muß gegen Christi Schönheits-Glantz erblei-
chen, und der Mond sich schämen.

Hättest du gern einen freundlichen, feinen, sanfftmüthigen Bräuti-
gam a, das ist JESUS, es ist nichts von innen und aussen an ihme
zu scheuen, er ist aller Liebe werth, die Süssigkeit seiner Reden ziehen
das Hertz an sich, erfrischen den welcken Glauben wie ein Himmels-
Thau; es fliessen Honig-Bäche aus seinem Mund und Hertzen, als
einem süssen Lebens-Brunn todtne Seelen ins Leben zu bringen: Er
ist ein Meer der Liebe: Seelig sind die Augen, die JEsum sehen,
und die Ohren, so ihn hören. Jn den Geschöpfen ist alleweil etwas
unvollkommenes, daß man wünschte es wäre anderst; Aber in JEsu
ist nichts unliebliches, schlechts, herbes, sein Joch ist sanfft, es ist
mehr Vollkommenheit, als ein Mensch mit allen seinen unersättli-

chen
a Ps. XLV. 3.

Die geiſtliche Vermaͤhlung JEſu
Klauen: Ach daß du den Betrug in Zeiten merckteſt, deine Augen
und innere Sinnen davon abwendeteſt von dieſem hoͤlliſch verſtellten
Baſilisken, auch Hertz und Ohren vor dieſem Syrenen-Geſang ver-
ſtopfteſt, und deine Liebe ihnen voͤllig entriſſeſt.

Das zwoͤlffte Capitel.
Widerhoh!te Vorſtellung der Fuͤrtrefflichkeit des Braͤutigams, und
wie und wodurch man ihn erlange.
Jn JEſu
ſeynd alle
Schaͤtze.

§. 1. Der Vatter im Himmel hat mich auch beeydiget, wie Abra-
ham ſeinen Knecht, daß ich beym Brunnen deß Evangeliums ſeinem
Sohn eine Braut ſuche; deſſen Schoͤnheit und Holdſeligkeit alſo
ausnehmend iſt das kein Engel oder Menſch ſich ſatt an JESU ſe-
hen oder hoͤren kan. JESUS uͤberſteiget alle Wuͤnſche und Be-
gierden unendlich, an ihm haben genug.

Er iſt aus
Goͤttli-
chem
Stamme.

§. 2. Er iſt Fuͤrnebm, aus Goͤttlichem Stammen, ſein Haupt iſt
golden, der groſſe Jehova iſt ſein Vatter, dagegen die groͤſte Mo-
narchen Staub und Aſche ſind. Sucheſt du Schoͤnheit, JESUS
iſt weiß und roth Cant. 5. als GOTT Menſch, ſeine Augen ſind 2.
Sonnen, die zarteſte Liebe, Gunſt, Wohlſeyn, Freundlichkeit aus-
ſtraalen; der Himmel muß gegen Chriſti Schoͤnheits-Glantz erblei-
chen, und der Mond ſich ſchaͤmen.

Haͤtteſt du gern einen freundlichen, feinen, ſanfftmuͤthigen Braͤuti-
gam a, das iſt JESUS, es iſt nichts von innen und auſſen an ihme
zu ſcheuen, er iſt aller Liebe werth, die Suͤſſigkeit ſeiner Reden ziehen
das Hertz an ſich, erfriſchen den welcken Glauben wie ein Himmels-
Thau; es flieſſen Honig-Baͤche aus ſeinem Mund und Hertzen, als
einem ſuͤſſen Lebens-Brunn todtne Seelen ins Leben zu bringen: Er
iſt ein Meer der Liebe: Seelig ſind die Augen, die JEſum ſehen,
und die Ohren, ſo ihn hoͤren. Jn den Geſchoͤpfen iſt alleweil etwas
unvollkommenes, daß man wuͤnſchte es waͤre anderſt; Aber in JEſu
iſt nichts unliebliches, ſchlechts, herbes, ſein Joch iſt ſanfft, es iſt
mehr Vollkommenheit, als ein Menſch mit allen ſeinen unerſaͤttli-

chen
a Pſ. XLV. 3.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f1394" n="1298"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die gei&#x017F;tliche Verma&#x0364;hlung JE&#x017F;u</hi></fw><lb/>
Klauen: Ach daß du den Betrug in Zeiten merckte&#x017F;t, deine Augen<lb/>
und innere Sinnen davon abwendete&#x017F;t von die&#x017F;em ho&#x0364;lli&#x017F;ch ver&#x017F;tellten<lb/>
Ba&#x017F;ilisken, auch Hertz und Ohren vor die&#x017F;em Syrenen-Ge&#x017F;ang ver-<lb/>
&#x017F;topfte&#x017F;t, und deine Liebe ihnen vo&#x0364;llig entri&#x017F;&#x017F;e&#x017F;t.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Das zwo&#x0364;lffte Capitel.</hi><lb/> <hi rendition="#fr">Widerhoh!te Vor&#x017F;tellung der Fu&#x0364;rtrefflichkeit des Bra&#x0364;utigams, und<lb/>
wie und wodurch man ihn erlange.</hi> </head><lb/>
          <note place="left">Jn JE&#x017F;u<lb/>
&#x017F;eynd alle<lb/>
Scha&#x0364;tze.</note>
          <p>§. 1. Der Vatter im Himmel hat mich auch beeydiget, wie Abra-<lb/>
ham &#x017F;einen Knecht, daß ich beym Brunnen deß Evangeliums &#x017F;einem<lb/>
Sohn eine Braut &#x017F;uche; de&#x017F;&#x017F;en Scho&#x0364;nheit und Hold&#x017F;eligkeit al&#x017F;o<lb/>
ausnehmend i&#x017F;t das kein Engel oder Men&#x017F;ch &#x017F;ich &#x017F;att an JESU &#x017F;e-<lb/>
hen oder ho&#x0364;ren kan. JESUS u&#x0364;ber&#x017F;teiget alle Wu&#x0364;n&#x017F;che und Be-<lb/>
gierden unendlich, an ihm haben genug.</p><lb/>
          <note place="left">Er i&#x017F;t aus<lb/>
Go&#x0364;ttli-<lb/>
chem<lb/>
Stamme.</note>
          <p>§. 2. Er i&#x017F;t <hi rendition="#fr">Fu&#x0364;rnebm,</hi> aus Go&#x0364;ttlichem Stammen, &#x017F;ein Haupt i&#x017F;t<lb/>
golden, der gro&#x017F;&#x017F;e Jehova i&#x017F;t &#x017F;ein Vatter, dagegen die gro&#x0364;&#x017F;te Mo-<lb/>
narchen Staub und A&#x017F;che &#x017F;ind. Suche&#x017F;t du <hi rendition="#fr">Scho&#x0364;nheit,</hi> JESUS<lb/>
i&#x017F;t weiß und roth Cant. 5. als GOTT Men&#x017F;ch, &#x017F;eine Augen &#x017F;ind 2.<lb/>
Sonnen, die zarte&#x017F;te Liebe, Gun&#x017F;t, Wohl&#x017F;eyn, Freundlichkeit aus-<lb/>
&#x017F;traalen; der Himmel muß gegen Chri&#x017F;ti Scho&#x0364;nheits-Glantz erblei-<lb/>
chen, und der Mond &#x017F;ich &#x017F;cha&#x0364;men.</p><lb/>
          <p>Ha&#x0364;tte&#x017F;t du gern einen <hi rendition="#fr">freundlichen, feinen, &#x017F;anfftmu&#x0364;thigen</hi> Bra&#x0364;uti-<lb/>
gam <note place="foot" n="a"><hi rendition="#aq">P&#x017F;. XLV.</hi> 3.</note>, das i&#x017F;t JESUS, es i&#x017F;t nichts von innen und au&#x017F;&#x017F;en an ihme<lb/>
zu &#x017F;cheuen, er i&#x017F;t aller Liebe werth, die Su&#x0364;&#x017F;&#x017F;igkeit &#x017F;einer Reden ziehen<lb/>
das Hertz an &#x017F;ich, erfri&#x017F;chen den welcken Glauben wie ein Himmels-<lb/>
Thau; es flie&#x017F;&#x017F;en Honig-Ba&#x0364;che aus &#x017F;einem Mund und Hertzen, als<lb/>
einem &#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;en Lebens-Brunn todtne Seelen ins Leben zu bringen: Er<lb/>
i&#x017F;t ein Meer der Liebe: Seelig &#x017F;ind die Augen, die JE&#x017F;um &#x017F;ehen,<lb/>
und die Ohren, &#x017F;o ihn ho&#x0364;ren. Jn den Ge&#x017F;cho&#x0364;pfen i&#x017F;t alleweil etwas<lb/>
unvollkommenes, daß man wu&#x0364;n&#x017F;chte es wa&#x0364;re ander&#x017F;t; Aber in JE&#x017F;u<lb/>
i&#x017F;t nichts unliebliches, &#x017F;chlechts, herbes, &#x017F;ein Joch i&#x017F;t &#x017F;anfft, es i&#x017F;t<lb/>
mehr Vollkommenheit, als ein Men&#x017F;ch mit allen &#x017F;einen uner&#x017F;a&#x0364;ttli-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">chen</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1298/1394] Die geiſtliche Vermaͤhlung JEſu Klauen: Ach daß du den Betrug in Zeiten merckteſt, deine Augen und innere Sinnen davon abwendeteſt von dieſem hoͤlliſch verſtellten Baſilisken, auch Hertz und Ohren vor dieſem Syrenen-Geſang ver- ſtopfteſt, und deine Liebe ihnen voͤllig entriſſeſt. Das zwoͤlffte Capitel. Widerhoh!te Vorſtellung der Fuͤrtrefflichkeit des Braͤutigams, und wie und wodurch man ihn erlange. §. 1. Der Vatter im Himmel hat mich auch beeydiget, wie Abra- ham ſeinen Knecht, daß ich beym Brunnen deß Evangeliums ſeinem Sohn eine Braut ſuche; deſſen Schoͤnheit und Holdſeligkeit alſo ausnehmend iſt das kein Engel oder Menſch ſich ſatt an JESU ſe- hen oder hoͤren kan. JESUS uͤberſteiget alle Wuͤnſche und Be- gierden unendlich, an ihm haben genug. §. 2. Er iſt Fuͤrnebm, aus Goͤttlichem Stammen, ſein Haupt iſt golden, der groſſe Jehova iſt ſein Vatter, dagegen die groͤſte Mo- narchen Staub und Aſche ſind. Sucheſt du Schoͤnheit, JESUS iſt weiß und roth Cant. 5. als GOTT Menſch, ſeine Augen ſind 2. Sonnen, die zarteſte Liebe, Gunſt, Wohlſeyn, Freundlichkeit aus- ſtraalen; der Himmel muß gegen Chriſti Schoͤnheits-Glantz erblei- chen, und der Mond ſich ſchaͤmen. Haͤtteſt du gern einen freundlichen, feinen, ſanfftmuͤthigen Braͤuti- gam a, das iſt JESUS, es iſt nichts von innen und auſſen an ihme zu ſcheuen, er iſt aller Liebe werth, die Suͤſſigkeit ſeiner Reden ziehen das Hertz an ſich, erfriſchen den welcken Glauben wie ein Himmels- Thau; es flieſſen Honig-Baͤche aus ſeinem Mund und Hertzen, als einem ſuͤſſen Lebens-Brunn todtne Seelen ins Leben zu bringen: Er iſt ein Meer der Liebe: Seelig ſind die Augen, die JEſum ſehen, und die Ohren, ſo ihn hoͤren. Jn den Geſchoͤpfen iſt alleweil etwas unvollkommenes, daß man wuͤnſchte es waͤre anderſt; Aber in JEſu iſt nichts unliebliches, ſchlechts, herbes, ſein Joch iſt ſanfft, es iſt mehr Vollkommenheit, als ein Menſch mit allen ſeinen unerſaͤttli- chen a Pſ. XLV. 3.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1394
Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 1298. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1394>, abgerufen am 24.11.2024.