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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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mit seiner Braut der Kirche.
unendlich grössern Erretter aus Sünd, Höll und Tod, diesen guten
Hirten und allgenugsamen Widerbringer: Und JESUS, der Le-
bendige in die Ewigkeiten der Ewigkeiten weißt und fühlet den Zug
des Vatters a, weilen er bey dem Brunnen der ewigen Liebe wohnet,
bey dessen Bewegung allezeit einige Seelen auf dem Erdboden zur
Sinnes-Aenderung kräfftig gerührt werden; da siehet JESUS
gleich in diesem Brunnen, der auch in seinem Hertzen aufquillet,
gleich als in einem Spiegel, welches die gerührte Seele seye, dersel-
ben gehet er denn entgegen. Er wohnet aber gegen Mittag, das ist
in dem allerinnersten und höchsten Wohn-Platz der Herrlichkeit GOt-
tes, da sich die Liebes-Majestät des Allerhöchsten im höchsten Grad
offenbahret auf eine solche Weise, die allen Creaturen unerträglich
wäre, und die in diesem Grad niemand ertragen kan als GOttes
Sohn selbst, der ausgegossene Glantz der Herrlichkeit GOttes,
Hebr. 1. dieser Brunnen hat sich in so vielen hundert Jahren gleich-
sam aufgeschwellet, aber am Ende der Tagen wird er dermassen bru-
deln und aufwallen, daß er die gantze Erden reinigen, erquicken, trän-
cken, die Einwohner mit Gerechtigkeit und Heiligkeit Schnee-weiß
machen, und alles wie ein Meer überschwemmen wird b, da es allent-
halben singen, klingen, springen wird.

Jnsonderheit aber, wann die Reise einer Christo verlobten Seel
zum End ruckt, alsdann wird ihr ein Trunck eingeschenckt aus dem
Brunnen Bethlehem, aus dem Strömlein Jerusalems in ihren letz-
ten Kämpfen und Stürmen, da ihr der Mittag der ewigen Heiligkeit
und Klarheit GOttes vor die sie bald tretten soll, so heiß macht.
O da näheret sich JEsus und bringt ihr leutseliglich einen Becher aus
dem Wein-Brunnen seines Erlösungs-Bluts entgegen; o wie wohl
bekommt ihr in der Sterbens-Angst ein günstiger Anblick JESU
und lebendige Versicherung, daß sein Blut vor sie vergossen seye zur
Vergebung aller ihrer Sünden, und daß ihr eine Stätte bereitet
seye in seiner geöffneten Seiten als der rechten Lebens-Quellen, all-
da sie JESUM sehen soll wie er ist 1 Joh. 3. und den Vatter in dem
Sohn c, wie süsse schmeckt da einem im Todes-Schweiß lechtzenden
Hertzen ein Tropf vom Liebe-Krafft-Wasser des Friedens und der
Freude im H. Geist.

§. 21. v. 63.
a Joh. VI. 44.
b Ps. LXXXVII. 7. Jes. XI.
c Joh. XIV. 9.
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mit ſeiner Braut der Kirche.
unendlich groͤſſern Erretter aus Suͤnd, Hoͤll und Tod, dieſen guten
Hirten und allgenugſamen Widerbringer: Und JESUS, der Le-
bendige in die Ewigkeiten der Ewigkeiten weißt und fuͤhlet den Zug
des Vatters a, weilen er bey dem Brunnen der ewigen Liebe wohnet,
bey deſſen Bewegung allezeit einige Seelen auf dem Erdboden zur
Sinnes-Aenderung kraͤfftig geruͤhrt werden; da ſiehet JESUS
gleich in dieſem Brunnen, der auch in ſeinem Hertzen aufquillet,
gleich als in einem Spiegel, welches die geruͤhrte Seele ſeye, derſel-
ben gehet er denn entgegen. Er wohnet aber gegen Mittag, das iſt
in dem allerinnerſten und hoͤchſten Wohn-Platz der Herrlichkeit GOt-
tes, da ſich die Liebes-Majeſtaͤt des Allerhoͤchſten im hoͤchſten Grad
offenbahret auf eine ſolche Weiſe, die allen Creaturen unertraͤglich
waͤre, und die in dieſem Grad niemand ertragen kan als GOttes
Sohn ſelbſt, der ausgegoſſene Glantz der Herrlichkeit GOttes,
Hebr. 1. dieſer Brunnen hat ſich in ſo vielen hundert Jahren gleich-
ſam aufgeſchwellet, aber am Ende der Tagen wird er dermaſſen bru-
deln und aufwallen, daß er die gantze Erden reinigen, erquicken, traͤn-
cken, die Einwohner mit Gerechtigkeit und Heiligkeit Schnee-weiß
machen, und alles wie ein Meer uͤberſchwemmen wird b, da es allent-
halben ſingen, klingen, ſpringen wird.

Jnſonderheit aber, wann die Reiſe einer Chriſto verlobten Seel
zum End ruckt, alsdann wird ihr ein Trunck eingeſchenckt aus dem
Brunnen Bethlehem, aus dem Stroͤmlein Jeruſalems in ihren letz-
ten Kaͤmpfen und Stuͤrmen, da ihr der Mittag der ewigen Heiligkeit
und Klarheit GOttes vor die ſie bald tretten ſoll, ſo heiß macht.
O da naͤheret ſich JEſus und bringt ihr leutſeliglich einen Becher aus
dem Wein-Brunnen ſeines Erloͤſungs-Bluts entgegen; o wie wohl
bekommt ihr in der Sterbens-Angſt ein guͤnſtiger Anblick JESU
und lebendige Verſicherung, daß ſein Blut vor ſie vergoſſen ſeye zur
Vergebung aller ihrer Suͤnden, und daß ihr eine Staͤtte bereitet
ſeye in ſeiner geoͤffneten Seiten als der rechten Lebens-Quellen, all-
da ſie JESUM ſehen ſoll wie er iſt 1 Joh. 3. und den Vatter in dem
Sohn c, wie ſuͤſſe ſchmeckt da einem im Todes-Schweiß lechtzenden
Hertzen ein Tropf vom Liebe-Krafft-Waſſer des Friedens und der
Freude im H. Geiſt.

§. 21. v. 63.
a Joh. VI. 44.
b Pſ. LXXXVII. 7. Jeſ. XI.
c Joh. XIV. 9.
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[1273/1369] mit ſeiner Braut der Kirche. unendlich groͤſſern Erretter aus Suͤnd, Hoͤll und Tod, dieſen guten Hirten und allgenugſamen Widerbringer: Und JESUS, der Le- bendige in die Ewigkeiten der Ewigkeiten weißt und fuͤhlet den Zug des Vatters a, weilen er bey dem Brunnen der ewigen Liebe wohnet, bey deſſen Bewegung allezeit einige Seelen auf dem Erdboden zur Sinnes-Aenderung kraͤfftig geruͤhrt werden; da ſiehet JESUS gleich in dieſem Brunnen, der auch in ſeinem Hertzen aufquillet, gleich als in einem Spiegel, welches die geruͤhrte Seele ſeye, derſel- ben gehet er denn entgegen. Er wohnet aber gegen Mittag, das iſt in dem allerinnerſten und hoͤchſten Wohn-Platz der Herrlichkeit GOt- tes, da ſich die Liebes-Majeſtaͤt des Allerhoͤchſten im hoͤchſten Grad offenbahret auf eine ſolche Weiſe, die allen Creaturen unertraͤglich waͤre, und die in dieſem Grad niemand ertragen kan als GOttes Sohn ſelbſt, der ausgegoſſene Glantz der Herrlichkeit GOttes, Hebr. 1. dieſer Brunnen hat ſich in ſo vielen hundert Jahren gleich- ſam aufgeſchwellet, aber am Ende der Tagen wird er dermaſſen bru- deln und aufwallen, daß er die gantze Erden reinigen, erquicken, traͤn- cken, die Einwohner mit Gerechtigkeit und Heiligkeit Schnee-weiß machen, und alles wie ein Meer uͤberſchwemmen wird b, da es allent- halben ſingen, klingen, ſpringen wird. Jnſonderheit aber, wann die Reiſe einer Chriſto verlobten Seel zum End ruckt, alsdann wird ihr ein Trunck eingeſchenckt aus dem Brunnen Bethlehem, aus dem Stroͤmlein Jeruſalems in ihren letz- ten Kaͤmpfen und Stuͤrmen, da ihr der Mittag der ewigen Heiligkeit und Klarheit GOttes vor die ſie bald tretten ſoll, ſo heiß macht. O da naͤheret ſich JEſus und bringt ihr leutſeliglich einen Becher aus dem Wein-Brunnen ſeines Erloͤſungs-Bluts entgegen; o wie wohl bekommt ihr in der Sterbens-Angſt ein guͤnſtiger Anblick JESU und lebendige Verſicherung, daß ſein Blut vor ſie vergoſſen ſeye zur Vergebung aller ihrer Suͤnden, und daß ihr eine Staͤtte bereitet ſeye in ſeiner geoͤffneten Seiten als der rechten Lebens-Quellen, all- da ſie JESUM ſehen ſoll wie er iſt 1 Joh. 3. und den Vatter in dem Sohn c, wie ſuͤſſe ſchmeckt da einem im Todes-Schweiß lechtzenden Hertzen ein Tropf vom Liebe-Krafft-Waſſer des Friedens und der Freude im H. Geiſt. §. 21. v. 63. a Joh. VI. 44. b Pſ. LXXXVII. 7. Jeſ. XI. c Joh. XIV. 9. Y y y y y y y

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 1273. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1369>, abgerufen am 22.11.2024.