che, die sich seiner Liberey nicht geschämet, noch seine Fahne verlassen haben.
§. 19. v. 61. Also machte sich Rebecca aus mit ihren Dirnen, und rittenVon der Reiß der Braut Christi, deren Würckun- gen und Beschaf- fenheit. auf den Kamelen, und zogen dem Mann nach: Und der Knecht nahm Re- becca und zog hin.
Die Zeit gebricht mir, sonst wollte auch hier schreiben was mir GOttes Gnaden-Schein in lieblicher Weise hierüber mittheilen möch- te: Nur überhaupt zeigt Moses darmit an, daß kein anmuthiger Schauspiel seye der ewigen Gottheit und dero seligsten Einwohnern, Engeln und verklärten Menschen als Christi Braut zu sehen, die mit ihrem Gefolg dem Bräutigam einen Anhang zu machen suchet, und sich von denen Göttlichen Verheissungen im Glauben forttragen lässet, je län- ger je näher zu ihrem JESU dem Hochgebenedeyten, da sie ihrem Gewissens-Directoren oder Leiter (es seye dem Heil. Geist selbst im Wort der Wahrheit, und innwendiger Göttlicher Vergewisserung, oder ein Mann voll Gnad und Heil. Geistes) auf dem Fuß nachfol- get nicht ausweichende weder zur Rechten noch zur Lincken, noch auch Vorlauffende oder Zuruckbleibende. Und zusehen wie der Knecht des lebendigen GOttes die Braut auch unter seine Auffsicht nimmt mit Gebets-Kämpfen Tag und Nacht, und mit der Jalousie und Eiffersucht GOttes anbey fein ordentlich vorangehet, und den Glau- bigen ein Fürbild ist im Wort, im Wandel, in der Liebe, im Geist, im Glauben, in der Keuschheit a also daß der Knecht sagen kan: Seyd meine Nachfolger gleich wie ich Christi bin b. Fürwahr ein solches Geritt macht viel mehr Aufsehens und Belustigung im Him- mel als alle die prächtige Triumph zu Rom auf Erden gemacht ha- ben; daher es der Heil. Geist gewürdiget hat mit seiner eigenen Fe- der aufzuzeichnen, also daß da jener ist vergessen worden, so bleibt dieser Geritt in gar süssem Angedencken aller Haußgenossen GOttes biß ans End der Welt, ja biß in Ewigkeit. O gewiß! ein jeder Schritt zu JESU ist im Himmel einregistriret, so wohl als der Gang Maria zu Elisabet Luc. 1. und das Steigen Zachei auf den Maulbeer-Baum; indessen die Welt auf diese Wercke der Händen GOttes wenig achtet.
Zu solcher Himmels-Reise ist hoch-nöthig sich beständig durch die Krafft des Bluts und Opfers JESU Christi reinigen zu lassen, da-
mit
a 1 Tim. IV. 12.
b 1 Cor. IX. 1.
mit ſeiner Braut der Kirche.
che, die ſich ſeiner Liberey nicht geſchaͤmet, noch ſeine Fahne verlaſſen haben.
§. 19. v. 61. Alſo machte ſich Rebecca aus mit ihren Dirnen, und rittenVon der Reiß der Braut Chriſti, deren Wuͤrckun- gen und Beſchaf- fenheit. auf den Kamelen, und zogen dem Mann nach: Und der Knecht nahm Re- becca und zog hin.
Die Zeit gebricht mir, ſonſt wollte auch hier ſchreiben was mir GOttes Gnaden-Schein in lieblicher Weiſe hieruͤber mittheilen moͤch- te: Nur uͤberhaupt zeigt Moſes darmit an, daß kein anmuthiger Schauſpiel ſeye der ewigen Gottheit und dero ſeligſten Einwohnern, Engeln und verklaͤrten Menſchen als Chriſti Braut zu ſehen, die mit ihrem Gefolg dem Braͤutigam einen Anhang zu machen ſuchet, und ſich von denen Goͤttlichen Verheiſſungen im Glauben forttragen laͤſſet, je laͤn- ger je naͤher zu ihrem JESU dem Hochgebenedeyten, da ſie ihrem Gewiſſens-Directoren oder Leiter (es ſeye dem Heil. Geiſt ſelbſt im Wort der Wahrheit, und innwendiger Goͤttlicher Vergewiſſerung, oder ein Mann voll Gnad und Heil. Geiſtes) auf dem Fuß nachfol- get nicht ausweichende weder zur Rechten noch zur Lincken, noch auch Vorlauffende oder Zuruckbleibende. Und zuſehen wie der Knecht des lebendigen GOttes die Braut auch unter ſeine Auffſicht nimmt mit Gebets-Kaͤmpfen Tag und Nacht, und mit der Jalouſie und Eifferſucht GOttes anbey fein ordentlich vorangehet, und den Glau- bigen ein Fuͤrbild iſt im Wort, im Wandel, in der Liebe, im Geiſt, im Glauben, in der Keuſchheit a alſo daß der Knecht ſagen kan: Seyd meine Nachfolger gleich wie ich Chriſti bin b. Fuͤrwahr ein ſolches Geritt macht viel mehr Aufſehens und Beluſtigung im Him- mel als alle die praͤchtige Triumph zu Rom auf Erden gemacht ha- ben; daher es der Heil. Geiſt gewuͤrdiget hat mit ſeiner eigenen Fe- der aufzuzeichnen, alſo daß da jener iſt vergeſſen worden, ſo bleibt dieſer Geritt in gar ſuͤſſem Angedencken aller Haußgenoſſen GOttes biß ans End der Welt, ja biß in Ewigkeit. O gewiß! ein jeder Schritt zu JESU iſt im Himmel einregiſtriret, ſo wohl als der Gang Maria zu Eliſabet Luc. 1. und das Steigen Zachei auf den Maulbeer-Baum; indeſſen die Welt auf dieſe Wercke der Haͤnden GOttes wenig achtet.
Zu ſolcher Himmels-Reiſe iſt hoch-noͤthig ſich beſtaͤndig durch die Krafft des Bluts und Opfers JESU Chriſti reinigen zu laſſen, da-
mit
a 1 Tim. IV. 12.
b 1 Cor. IX. 1.
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[1271/1367]
mit ſeiner Braut der Kirche.
che, die ſich ſeiner Liberey nicht geſchaͤmet, noch ſeine Fahne verlaſſen
haben.
§. 19. v. 61. Alſo machte ſich Rebecca aus mit ihren Dirnen, und ritten
auf den Kamelen, und zogen dem Mann nach: Und der Knecht nahm Re-
becca und zog hin.
Von der
Reiß der
Braut
Chriſti,
deren
Wuͤrckun-
gen und
Beſchaf-
fenheit.
Die Zeit gebricht mir, ſonſt wollte auch hier ſchreiben was mir
GOttes Gnaden-Schein in lieblicher Weiſe hieruͤber mittheilen moͤch-
te: Nur uͤberhaupt zeigt Moſes darmit an, daß kein anmuthiger
Schauſpiel ſeye der ewigen Gottheit und dero ſeligſten Einwohnern,
Engeln und verklaͤrten Menſchen als Chriſti Braut zu ſehen, die mit
ihrem Gefolg dem Braͤutigam einen Anhang zu machen ſuchet, und ſich
von denen Goͤttlichen Verheiſſungen im Glauben forttragen laͤſſet, je laͤn-
ger je naͤher zu ihrem JESU dem Hochgebenedeyten, da ſie ihrem
Gewiſſens-Directoren oder Leiter (es ſeye dem Heil. Geiſt ſelbſt im
Wort der Wahrheit, und innwendiger Goͤttlicher Vergewiſſerung,
oder ein Mann voll Gnad und Heil. Geiſtes) auf dem Fuß nachfol-
get nicht ausweichende weder zur Rechten noch zur Lincken, noch auch
Vorlauffende oder Zuruckbleibende. Und zuſehen wie der Knecht
des lebendigen GOttes die Braut auch unter ſeine Auffſicht nimmt
mit Gebets-Kaͤmpfen Tag und Nacht, und mit der Jalouſie und
Eifferſucht GOttes anbey fein ordentlich vorangehet, und den Glau-
bigen ein Fuͤrbild iſt im Wort, im Wandel, in der Liebe, im Geiſt,
im Glauben, in der Keuſchheit a alſo daß der Knecht ſagen kan:
Seyd meine Nachfolger gleich wie ich Chriſti bin b. Fuͤrwahr ein
ſolches Geritt macht viel mehr Aufſehens und Beluſtigung im Him-
mel als alle die praͤchtige Triumph zu Rom auf Erden gemacht ha-
ben; daher es der Heil. Geiſt gewuͤrdiget hat mit ſeiner eigenen Fe-
der aufzuzeichnen, alſo daß da jener iſt vergeſſen worden, ſo bleibt
dieſer Geritt in gar ſuͤſſem Angedencken aller Haußgenoſſen GOttes
biß ans End der Welt, ja biß in Ewigkeit. O gewiß! ein jeder
Schritt zu JESU iſt im Himmel einregiſtriret, ſo wohl als der
Gang Maria zu Eliſabet Luc. 1. und das Steigen Zachei auf den
Maulbeer-Baum; indeſſen die Welt auf dieſe Wercke der Haͤnden
GOttes wenig achtet.
Zu ſolcher Himmels-Reiſe iſt hoch-noͤthig ſich beſtaͤndig durch die
Krafft des Bluts und Opfers JESU Chriſti reinigen zu laſſen, da-
mit
a 1 Tim. IV. 12.
b 1 Cor. IX. 1.
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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 1271. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1367>, abgerufen am 22.11.2024.
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