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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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mit seiner Braut der Kirche.
solchen JESU mitgelanget sind und weil sie Lieb und Leyd mit der
Braut gemein haben, sich ihrer Parthey hart annehmen, so ists bil-
lich, daß sie auch Mitgenossen werden ihrer Freude und Herrlichkeit.
3. Hats wieder andere die einen grossen Gefallen haben an der Braut
ihrer Aufführung, ihre Treue gegen Christo hoch preisen, wünschen
sich die Gnade auch, daß sie so seyn und leben könten, wie die-
ser und jener Bekenner, Blutzeuge und auserwählter Freund GOt-
tes thut, weilen sie noch zur Zeit nicht auf die Probe gesetzt werden,
Hauß und Hof um Christi willen zu verlassen, und in die Fremde,
ins Elend zuziehen; so macht dennoch das Exempel der Braut, die
auch äusserlich von allem ausgehet, einen gar seligen Eindruck bey
ihnen, also daß sie sich 1. schämen, sehr gering schätzen und demü-
thigen. 2. die täglich aufstossende geringere Proben mit liebreicher
Leidsamkeit ohne Murren, Verdruß, ohne Balgen und Zürnen tra-
gen. 3. Jhr Hertz mehr und mehr von allem Sichtbahren abziehen
und nach der freyen, lautern, reinen Liebe GOttes und nach der
Tauffe des Heil. Geistes hefftig sehnen. 4. Daß sie grosse Treue in
ihrem Amt und Beruff, darinn sie von GOTT gelassen werden, be-
weisen, einmahlen JESUM Christum in ihrem Grad und Maas,
auf ihrem Posten durch die täglich aufs neue erbettelte und darge-
reichte Gnad zu verklären: Und weilen sie nächst GOTT der Braut
so vieles Gute zu dancken haben, so 5. theilen sie von GOttes irr-
dischem Segen, so ihnen bescheret ist, mit. 6. Weilen GOTT
zum Abraham gesagt: Die dich segnen, die will ich wieder segnen;
so werden auch die so es dermassen gut mit der Braut meynen,
auch ihres Seegens theilhafftig, und empfahen edle Gewächse aus
dem Paradieß; wie der Rebecca Mutter und Bruder Früchte aus
Canaan.

§. 14. 4. Gibts Heuchler und Schwätzer, die vieles von derglei-Da seynd
aber auch
Heuchler
und
Schwä-
tzer.

chen Geschichten hin und her zu erzehlen wissen, Krämerey darmit
treiben, die einten übers Ziel rühmen, andere neidisch hefftig schel-
ten, ihre Zeit darmit elendiglich zubringen, aus einem Hauß ins
andere, von einer Stadt und Land zum andern lauffen, und mit ih-
ren Erzehlungen hie und da einen Silberling zu erbeuten suchen, ob-
schon sie eben nicht allemahl so gar just sind, genug wann die Faul-
lentzer einen Profit davon zu beziehen wissen: sie reden zwar Gutes
und bringen bißweilen bedenckliche Geheimnissen hervor, man mer-

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mit ſeiner Braut der Kirche.
ſolchen JESU mitgelanget ſind und weil ſie Lieb und Leyd mit der
Braut gemein haben, ſich ihrer Parthey hart annehmen, ſo iſts bil-
lich, daß ſie auch Mitgenoſſen werden ihrer Freude und Herrlichkeit.
3. Hats wieder andere die einen groſſen Gefallen haben an der Braut
ihrer Auffuͤhrung, ihre Treue gegen Chriſto hoch preiſen, wuͤnſchen
ſich die Gnade auch, daß ſie ſo ſeyn und leben koͤnten, wie die-
ſer und jener Bekenner, Blutzeuge und auserwaͤhlter Freund GOt-
tes thut, weilen ſie noch zur Zeit nicht auf die Probe geſetzt werden,
Hauß und Hof um Chriſti willen zu verlaſſen, und in die Fremde,
ins Elend zuziehen; ſo macht dennoch das Exempel der Braut, die
auch aͤuſſerlich von allem ausgehet, einen gar ſeligen Eindruck bey
ihnen, alſo daß ſie ſich 1. ſchaͤmen, ſehr gering ſchaͤtzen und demuͤ-
thigen. 2. die taͤglich aufſtoſſende geringere Proben mit liebreicher
Leidſamkeit ohne Murren, Verdruß, ohne Balgen und Zuͤrnen tra-
gen. 3. Jhr Hertz mehr und mehr von allem Sichtbahren abziehen
und nach der freyen, lautern, reinen Liebe GOttes und nach der
Tauffe des Heil. Geiſtes hefftig ſehnen. 4. Daß ſie groſſe Treue in
ihrem Amt und Beruff, darinn ſie von GOTT gelaſſen werden, be-
weiſen, einmahlen JESUM Chriſtum in ihrem Grad und Maas,
auf ihrem Poſten durch die taͤglich aufs neue erbettelte und darge-
reichte Gnad zu verklaͤren: Und weilen ſie naͤchſt GOTT der Braut
ſo vieles Gute zu dancken haben, ſo 5. theilen ſie von GOttes irr-
diſchem Segen, ſo ihnen beſcheret iſt, mit. 6. Weilen GOTT
zum Abraham geſagt: Die dich ſegnen, die will ich wieder ſegnen;
ſo werden auch die ſo es dermaſſen gut mit der Braut meynen,
auch ihres Seegens theilhafftig, und empfahen edle Gewaͤchſe aus
dem Paradieß; wie der Rebecca Mutter und Bruder Fruͤchte aus
Canaan.

§. 14. 4. Gibts Heuchler und Schwaͤtzer, die vieles von derglei-Da ſeynd
aber auch
Heuchler
und
Schwaͤ-
tzer.

chen Geſchichten hin und her zu erzehlen wiſſen, Kraͤmerey darmit
treiben, die einten uͤbers Ziel ruͤhmen, andere neidiſch hefftig ſchel-
ten, ihre Zeit darmit elendiglich zubringen, aus einem Hauß ins
andere, von einer Stadt und Land zum andern lauffen, und mit ih-
ren Erzehlungen hie und da einen Silberling zu erbeuten ſuchen, ob-
ſchon ſie eben nicht allemahl ſo gar juſt ſind, genug wann die Faul-
lentzer einen Profit davon zu beziehen wiſſen: ſie reden zwar Gutes
und bringen bißweilen bedenckliche Geheimniſſen hervor, man mer-

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[1267/1363] mit ſeiner Braut der Kirche. ſolchen JESU mitgelanget ſind und weil ſie Lieb und Leyd mit der Braut gemein haben, ſich ihrer Parthey hart annehmen, ſo iſts bil- lich, daß ſie auch Mitgenoſſen werden ihrer Freude und Herrlichkeit. 3. Hats wieder andere die einen groſſen Gefallen haben an der Braut ihrer Auffuͤhrung, ihre Treue gegen Chriſto hoch preiſen, wuͤnſchen ſich die Gnade auch, daß ſie ſo ſeyn und leben koͤnten, wie die- ſer und jener Bekenner, Blutzeuge und auserwaͤhlter Freund GOt- tes thut, weilen ſie noch zur Zeit nicht auf die Probe geſetzt werden, Hauß und Hof um Chriſti willen zu verlaſſen, und in die Fremde, ins Elend zuziehen; ſo macht dennoch das Exempel der Braut, die auch aͤuſſerlich von allem ausgehet, einen gar ſeligen Eindruck bey ihnen, alſo daß ſie ſich 1. ſchaͤmen, ſehr gering ſchaͤtzen und demuͤ- thigen. 2. die taͤglich aufſtoſſende geringere Proben mit liebreicher Leidſamkeit ohne Murren, Verdruß, ohne Balgen und Zuͤrnen tra- gen. 3. Jhr Hertz mehr und mehr von allem Sichtbahren abziehen und nach der freyen, lautern, reinen Liebe GOttes und nach der Tauffe des Heil. Geiſtes hefftig ſehnen. 4. Daß ſie groſſe Treue in ihrem Amt und Beruff, darinn ſie von GOTT gelaſſen werden, be- weiſen, einmahlen JESUM Chriſtum in ihrem Grad und Maas, auf ihrem Poſten durch die taͤglich aufs neue erbettelte und darge- reichte Gnad zu verklaͤren: Und weilen ſie naͤchſt GOTT der Braut ſo vieles Gute zu dancken haben, ſo 5. theilen ſie von GOttes irr- diſchem Segen, ſo ihnen beſcheret iſt, mit. 6. Weilen GOTT zum Abraham geſagt: Die dich ſegnen, die will ich wieder ſegnen; ſo werden auch die ſo es dermaſſen gut mit der Braut meynen, auch ihres Seegens theilhafftig, und empfahen edle Gewaͤchſe aus dem Paradieß; wie der Rebecca Mutter und Bruder Fruͤchte aus Canaan. §. 14. 4. Gibts Heuchler und Schwaͤtzer, die vieles von derglei- chen Geſchichten hin und her zu erzehlen wiſſen, Kraͤmerey darmit treiben, die einten uͤbers Ziel ruͤhmen, andere neidiſch hefftig ſchel- ten, ihre Zeit darmit elendiglich zubringen, aus einem Hauß ins andere, von einer Stadt und Land zum andern lauffen, und mit ih- ren Erzehlungen hie und da einen Silberling zu erbeuten ſuchen, ob- ſchon ſie eben nicht allemahl ſo gar juſt ſind, genug wann die Faul- lentzer einen Profit davon zu beziehen wiſſen: ſie reden zwar Gutes und bringen bißweilen bedenckliche Geheimniſſen hervor, man mer- cket Da ſeynd aber auch Heuchler und Schwaͤ- tzer. X x x x x x x 2

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 1267. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1363>, abgerufen am 22.11.2024.