mag nicht reden; die stumme Liebe ist die hefftigste: Also nach dem Jsaac der Rebecca, als ihr künfftiger Ehe-Herr bekannt worden, hat sie vor Aufschwellung ihres Hertzens wenig mehr geredt als nur, ich will mitziehen. Vers 58. Und wer ist der Mann, der uns entgegen kommt auf dem Felde Vers 65. Also daß sie ihre meiste Worte von Jsaac machte, da ware sie freylich Red-seelig genug. Ebenmäßig die heilige Jungfrau Maria: Von der man aussert dem Gespräch mit dem Engel Gabriel und dem geistreichen Lied über alle 7. Zeiten des Neuen Testaments Luc. 1. kein Wort hat als ein Liebe-Wort: sie haben nicht Wein, und ein Glaubens-Wort: was er euch sagen wird, das thut a.
§. 12. Dagegen seegneten sie die Jhrige. Also gehets, dann obschon nichtDer Braut Christi wird tau- sendfa- cher See- gen ange- wünschet. alle Krafft und Muth haben, alles an JEsum zu spendiren, und mit JEsu auf die Schädel-Stätte zu gehen, mit ihme gecreutzigt von allem entblößt und rechte Brand-Opffer zu werden; so schätzet ein jeder Aufmercksamer einen Creutz-Träger, der vieles um Christi wil- len erduldet und aufopffert, gar seelig; die Töchtern sahen sie und preiseten sie seelig, die Königinnen und Kebs-Weiber lobeten sie; Dann was die Morgen-Röthe, Mond und Sonn der Erden ist und ein geputztes Kriegs-Heer zum Schutz des Landes, das ist die Braut, in deren JEsus ihre Wonne gar helle scheint, dem mensch- lichen Geschlecht b. Also daß diejenige, die sie darfür erkennen, ihr tausend Seegen zuwünschen, sie bey jedem Anlaß gewaltig rühmen und mercklich vieles von der Braut ihrer Demuth, Gedult, Glau- ben, Liebe zu Christo und allen Menschen, Selbst- und Welt-Ver- läugnung zu sagen wissen, selbige ansehen als eine, die allbereit bald die Spitze des Bergs Zion erreichet habe und ein Wunder des Him- mels und Freude der Engeln seye, eine Seel, deren die Welt nicht werth seye und deren man fast nicht nachsehen dörffe, willgeschwei- gen nachgehen. Durch welche GOtt undencklich viel ausrichten wer- de, solche majestätische Wunder-Bekehrungen, daß tausendmal zehen- tausend aus ihr werden. Welches auch die Freunde der Braut ihr aus hertzlicher Liebe gönnen, wünschen und hoffen, daß es also gesche- he, wie aus denen 12. Aposteln viele Millionen Gläubige worden sind, also daß sie sich redlich ins tausende multiplicirt haben: Zwölff mal
zwölff
aJoh. II.
bCant. VI. 9. 10.
X x x x x x x
mit ſeiner Braut der Kirche.
mag nicht reden; die ſtumme Liebe iſt die hefftigſte: Alſo nach dem Jſaac der Rebecca, als ihr kuͤnfftiger Ehe-Herr bekannt worden, hat ſie vor Aufſchwellung ihres Hertzens wenig mehr geredt als nur, ich will mitziehen. Vers 58. Und wer iſt der Mann, der uns entgegen kommt auf dem Felde Vers 65. Alſo daß ſie ihre meiſte Worte von Jſaac machte, da ware ſie freylich Red-ſeelig genug. Ebenmaͤßig die heilige Jungfrau Maria: Von der man auſſert dem Geſpraͤch mit dem Engel Gabriel und dem geiſtreichen Lied uͤber alle 7. Zeiten des Neuen Teſtaments Luc. 1. kein Wort hat als ein Liebe-Wort: ſie haben nicht Wein, und ein Glaubens-Wort: was er euch ſagen wird, das thut a.
§. 12. Dagegen ſeegneten ſie die Jhrige. Alſo gehets, dann obſchon nichtDer Braut Chriſti wird tau- ſendfa- cher See- gen ange- wuͤnſchet. alle Krafft und Muth haben, alles an JEſum zu ſpendiren, und mit JEſu auf die Schaͤdel-Staͤtte zu gehen, mit ihme gecreutzigt von allem entbloͤßt und rechte Brand-Opffer zu werden; ſo ſchaͤtzet ein jeder Aufmerckſamer einen Creutz-Traͤger, der vieles um Chriſti wil- len erduldet und aufopffert, gar ſeelig; die Toͤchtern ſahen ſie und preiſeten ſie ſeelig, die Koͤniginnen und Kebs-Weiber lobeten ſie; Dann was die Morgen-Roͤthe, Mond und Sonn der Erden iſt und ein geputztes Kriegs-Heer zum Schutz des Landes, das iſt die Braut, in deren JEſus ihre Wonne gar helle ſcheint, dem menſch- lichen Geſchlecht b. Alſo daß diejenige, die ſie darfuͤr erkennen, ihr tauſend Seegen zuwuͤnſchen, ſie bey jedem Anlaß gewaltig ruͤhmen und mercklich vieles von der Braut ihrer Demuth, Gedult, Glau- ben, Liebe zu Chriſto und allen Menſchen, Selbſt- und Welt-Ver- laͤugnung zu ſagen wiſſen, ſelbige anſehen als eine, die allbereit bald die Spitze des Bergs Zion erreichet habe und ein Wunder des Him- mels und Freude der Engeln ſeye, eine Seel, deren die Welt nicht werth ſeye und deren man faſt nicht nachſehen doͤrffe, willgeſchwei- gen nachgehen. Durch welche GOtt undencklich viel ausrichten wer- de, ſolche majeſtaͤtiſche Wunder-Bekehrungen, daß tauſendmal zehen- tauſend aus ihr werden. Welches auch die Freunde der Braut ihr aus hertzlicher Liebe goͤnnen, wuͤnſchen und hoffen, daß es alſo geſche- he, wie aus denen 12. Apoſteln viele Millionen Glaͤubige worden ſind, alſo daß ſie ſich redlich ins tauſende multiplicirt haben: Zwoͤlff mal
zwoͤlff
aJoh. II.
bCant. VI. 9. 10.
X x x x x x x
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f1361"n="1265"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">mit ſeiner Braut der Kirche.</hi></fw><lb/>
mag nicht reden; die ſtumme Liebe iſt die hefftigſte: Alſo nach dem<lb/>
Jſaac der Rebecca, als ihr kuͤnfftiger Ehe-Herr bekannt worden, hat<lb/>ſie vor Aufſchwellung ihres Hertzens wenig mehr geredt als nur, <hirendition="#fr">ich<lb/>
will mitziehen.</hi> Vers 58. Und <hirendition="#fr">wer iſt der Mann, der uns entgegen<lb/>
kommt auf dem Felde</hi> Vers 65. Alſo daß ſie ihre meiſte Worte von<lb/>
Jſaac machte, da ware ſie freylich Red-ſeelig genug. Ebenmaͤßig<lb/>
die heilige Jungfrau Maria: Von der man auſſert dem Geſpraͤch<lb/>
mit dem Engel Gabriel und dem geiſtreichen Lied uͤber alle 7. Zeiten<lb/>
des Neuen Teſtaments Luc. 1. kein Wort hat als ein Liebe-Wort:<lb/>ſie haben nicht Wein, und ein Glaubens-Wort: was er euch ſagen<lb/>
wird, das thut <noteplace="foot"n="a"><hirendition="#aq">Joh. II.</hi></note>.</p><lb/><p>§. 12. Dagegen <hirendition="#fr">ſeegneten</hi>ſie die Jhrige. Alſo gehets, dann obſchon nicht<noteplace="right">Der<lb/>
Braut<lb/>
Chriſti<lb/>
wird tau-<lb/>ſendfa-<lb/>
cher See-<lb/>
gen ange-<lb/>
wuͤnſchet.</note><lb/>
alle Krafft und Muth haben, alles an JEſum zu ſpendiren, und mit<lb/>
JEſu auf die Schaͤdel-Staͤtte zu gehen, mit ihme gecreutzigt von<lb/>
allem entbloͤßt und rechte Brand-Opffer zu werden; ſo ſchaͤtzet ein<lb/>
jeder Aufmerckſamer einen Creutz-Traͤger, der vieles um Chriſti wil-<lb/>
len erduldet und aufopffert, gar ſeelig; die Toͤchtern ſahen ſie und<lb/>
preiſeten ſie ſeelig, die Koͤniginnen und Kebs-Weiber lobeten<lb/>ſie; Dann was die Morgen-Roͤthe, Mond und Sonn der Erden<lb/>
iſt und ein geputztes Kriegs-Heer zum Schutz des Landes, das iſt die<lb/>
Braut, in deren JEſus ihre Wonne gar helle ſcheint, dem menſch-<lb/>
lichen Geſchlecht <noteplace="foot"n="b"><hirendition="#aq">Cant. VI.</hi> 9. 10.</note>. Alſo daß diejenige, die ſie darfuͤr erkennen, ihr<lb/>
tauſend Seegen zuwuͤnſchen, ſie bey jedem Anlaß gewaltig ruͤhmen<lb/>
und mercklich vieles von der Braut ihrer Demuth, Gedult, Glau-<lb/>
ben, Liebe zu Chriſto und allen Menſchen, Selbſt- und Welt-Ver-<lb/>
laͤugnung zu ſagen wiſſen, ſelbige anſehen als eine, die allbereit bald<lb/>
die Spitze des Bergs Zion erreichet habe und ein Wunder des Him-<lb/>
mels und Freude der Engeln ſeye, eine Seel, deren die Welt nicht<lb/>
werth ſeye und deren man faſt nicht nachſehen doͤrffe, willgeſchwei-<lb/>
gen nachgehen. Durch welche GOtt undencklich viel ausrichten wer-<lb/>
de, ſolche majeſtaͤtiſche Wunder-Bekehrungen, <hirendition="#fr">daß tauſendmal zehen-<lb/>
tauſend aus ihr werden.</hi> Welches auch die Freunde der Braut ihr<lb/>
aus hertzlicher Liebe goͤnnen, wuͤnſchen und hoffen, daß es alſo geſche-<lb/>
he, wie aus denen 12. Apoſteln viele Millionen Glaͤubige worden ſind,<lb/>
alſo daß ſie ſich redlich ins tauſende <hirendition="#aq">multiplici</hi>rt haben: Zwoͤlff mal<lb/><fwplace="bottom"type="sig">X x x x x x x</fw><fwplace="bottom"type="catch">zwoͤlff</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[1265/1361]
mit ſeiner Braut der Kirche.
mag nicht reden; die ſtumme Liebe iſt die hefftigſte: Alſo nach dem
Jſaac der Rebecca, als ihr kuͤnfftiger Ehe-Herr bekannt worden, hat
ſie vor Aufſchwellung ihres Hertzens wenig mehr geredt als nur, ich
will mitziehen. Vers 58. Und wer iſt der Mann, der uns entgegen
kommt auf dem Felde Vers 65. Alſo daß ſie ihre meiſte Worte von
Jſaac machte, da ware ſie freylich Red-ſeelig genug. Ebenmaͤßig
die heilige Jungfrau Maria: Von der man auſſert dem Geſpraͤch
mit dem Engel Gabriel und dem geiſtreichen Lied uͤber alle 7. Zeiten
des Neuen Teſtaments Luc. 1. kein Wort hat als ein Liebe-Wort:
ſie haben nicht Wein, und ein Glaubens-Wort: was er euch ſagen
wird, das thut a.
§. 12. Dagegen ſeegneten ſie die Jhrige. Alſo gehets, dann obſchon nicht
alle Krafft und Muth haben, alles an JEſum zu ſpendiren, und mit
JEſu auf die Schaͤdel-Staͤtte zu gehen, mit ihme gecreutzigt von
allem entbloͤßt und rechte Brand-Opffer zu werden; ſo ſchaͤtzet ein
jeder Aufmerckſamer einen Creutz-Traͤger, der vieles um Chriſti wil-
len erduldet und aufopffert, gar ſeelig; die Toͤchtern ſahen ſie und
preiſeten ſie ſeelig, die Koͤniginnen und Kebs-Weiber lobeten
ſie; Dann was die Morgen-Roͤthe, Mond und Sonn der Erden
iſt und ein geputztes Kriegs-Heer zum Schutz des Landes, das iſt die
Braut, in deren JEſus ihre Wonne gar helle ſcheint, dem menſch-
lichen Geſchlecht b. Alſo daß diejenige, die ſie darfuͤr erkennen, ihr
tauſend Seegen zuwuͤnſchen, ſie bey jedem Anlaß gewaltig ruͤhmen
und mercklich vieles von der Braut ihrer Demuth, Gedult, Glau-
ben, Liebe zu Chriſto und allen Menſchen, Selbſt- und Welt-Ver-
laͤugnung zu ſagen wiſſen, ſelbige anſehen als eine, die allbereit bald
die Spitze des Bergs Zion erreichet habe und ein Wunder des Him-
mels und Freude der Engeln ſeye, eine Seel, deren die Welt nicht
werth ſeye und deren man faſt nicht nachſehen doͤrffe, willgeſchwei-
gen nachgehen. Durch welche GOtt undencklich viel ausrichten wer-
de, ſolche majeſtaͤtiſche Wunder-Bekehrungen, daß tauſendmal zehen-
tauſend aus ihr werden. Welches auch die Freunde der Braut ihr
aus hertzlicher Liebe goͤnnen, wuͤnſchen und hoffen, daß es alſo geſche-
he, wie aus denen 12. Apoſteln viele Millionen Glaͤubige worden ſind,
alſo daß ſie ſich redlich ins tauſende multiplicirt haben: Zwoͤlff mal
zwoͤlff
Der
Braut
Chriſti
wird tau-
ſendfa-
cher See-
gen ange-
wuͤnſchet.
a Joh. II.
b Cant. VI. 9. 10.
X x x x x x x
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 1265. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1361>, abgerufen am 26.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.