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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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mit seiner Braut der Kirche.
geln complimentirt, ja von GOtt selbst bewillkommet und tractirt
werde wie JEsus a, übernacht nachdem die Männer GOttes ihre
Geschäffte mit dem Menschen ausgerichtet, so gehen sie ein in die
Cammer des finstern Glaubens im dunckeln Heiligthum GOttes, da
ihr Geist sanfft ruhet und mit frischen Lebens-Kräfften und Heils-
Säfften bethauet wird, allda schlaffen sie in den Armen der ewigen
Liebe und verschlaffen manch Ungewitter und Nacht-Getümmel b.
in dem Sommer-Hause des himmlischen Salomons; ihr Unterbett
ist die Liebe GOttes des Vatters, ihr Haupt-Küsse ist die Gnad
unsers HErrn JEsu Christi, ihr Deckbett ist die Gemeinschafft des
Heil. Geistes. Das gibt Krafft weiters zu marschieren und diese
Gnade muß man nicht umsonst empfangen, sondern selbige anwen-
den, wozu sie GOtt gibt; wozu die Heils- und Lebens-Sonne er-
muntert so wol in der Natur als im Gnaden-Reich der Himmeln,
daß man würcke allweil es Tag ist c, und Guts thun, so lang wir
Zeit haben d. Des Morgens stunden sie auf: Jetzt schlaffet man in
den Städten biß gegen Mittag und verfaullentzet die herrlichsten See-
ligkeiten des Himmelreichs; ja es wird eine Ewigkeit kommen und
nicht ausbleiben, da die verzärtelte, meisterlose Jugend gern wurde
Haab und Gut um eine Morgen-Stunde geben und wird sie nimmer-
mehr haben; wie sie hier die liebliche Sonnen selten gesehen aufge-
hen, also werden sie sie in jener Welt noch weniger sehen ihr ver-
lohrnes Heyl zu würcken; Zumalen auf Saumseelige die Finsterniß
wartet, da kein Morgen mehr kommt, da weder Sonn noch Mond
scheinet, sondern da Heulen ist und Zähnklappen.

§. 5. Erlasset mich zu meinem HErren: Also solte man sagen bey je-Sehnli-
che Be-
gierd nach
JEsu.

dem Zeit-Verderb zu allen eiteln, unnützen Gesellschafften JEsus der
uns so theur erkaufft hat mit seinem Blut, soll uns ja stets im Sinn
schweben und wie ein Magnet nach sich ziehen, daß uns gleich die Zeit
lang werde anderswo, wo er mit seinem Evangelio, mit seiner Ge-
dächtniß, Majestät, Gnad und Geist nicht zugegen ist, nicht in sei-
ner unvergleichlichen Süßigkeit geschmeckt und genossen wird; son-
derlich, wo die liebliche Morgen-Sonne; der Vatter in seiner Lie-
be und Barmhertzigkeit und göttlich ziehenden Krafft uns darzu lo-
cket, einladet, erwecket.

Jm
a Joh. XVII. 22-24.
b Cant. II. 6, 7.
c Joh. IX. 4.
d Gal. VI. 10.
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mit ſeiner Braut der Kirche.
geln complimentirt, ja von GOtt ſelbſt bewillkommet und tractirt
werde wie JEſus a, uͤbernacht nachdem die Maͤnner GOttes ihre
Geſchaͤffte mit dem Menſchen ausgerichtet, ſo gehen ſie ein in die
Cammer des finſtern Glaubens im dunckeln Heiligthum GOttes, da
ihr Geiſt ſanfft ruhet und mit friſchen Lebens-Kraͤfften und Heils-
Saͤfften bethauet wird, allda ſchlaffen ſie in den Armen der ewigen
Liebe und verſchlaffen manch Ungewitter und Nacht-Getuͤmmel b.
in dem Sommer-Hauſe des himmliſchen Salomons; ihr Unterbett
iſt die Liebe GOttes des Vatters, ihr Haupt-Kuͤſſe iſt die Gnad
unſers HErrn JEſu Chriſti, ihr Deckbett iſt die Gemeinſchafft des
Heil. Geiſtes. Das gibt Krafft weiters zu marſchieren und dieſe
Gnade muß man nicht umſonſt empfangen, ſondern ſelbige anwen-
den, wozu ſie GOtt gibt; wozu die Heils- und Lebens-Sonne er-
muntert ſo wol in der Natur als im Gnaden-Reich der Himmeln,
daß man wuͤrcke allweil es Tag iſt c, und Guts thun, ſo lang wir
Zeit haben d. Des Morgens ſtunden ſie auf: Jetzt ſchlaffet man in
den Staͤdten biß gegen Mittag und verfaullentzet die herrlichſten See-
ligkeiten des Himmelreichs; ja es wird eine Ewigkeit kommen und
nicht ausbleiben, da die verzaͤrtelte, meiſterloſe Jugend gern wurde
Haab und Gut um eine Morgen-Stunde geben und wird ſie nimmer-
mehr haben; wie ſie hier die liebliche Sonnen ſelten geſehen aufge-
hen, alſo werden ſie ſie in jener Welt noch weniger ſehen ihr ver-
lohrnes Heyl zu wuͤrcken; Zumalen auf Saumſeelige die Finſterniß
wartet, da kein Morgen mehr kommt, da weder Sonn noch Mond
ſcheinet, ſondern da Heulen iſt und Zaͤhnklappen.

§. 5. Erlaſſet mich zu meinem HErren: Alſo ſolte man ſagen bey je-Sehnli-
che Be-
gierd nach
JEſu.

dem Zeit-Verderb zu allen eiteln, unnuͤtzen Geſellſchafften JEſus der
uns ſo theur erkaufft hat mit ſeinem Blut, ſoll uns ja ſtets im Sinn
ſchweben und wie ein Magnet nach ſich ziehen, daß uns gleich die Zeit
lang werde anderswo, wo er mit ſeinem Evangelio, mit ſeiner Ge-
daͤchtniß, Majeſtaͤt, Gnad und Geiſt nicht zugegen iſt, nicht in ſei-
ner unvergleichlichen Suͤßigkeit geſchmeckt und genoſſen wird; ſon-
derlich, wo die liebliche Morgen-Sonne; der Vatter in ſeiner Lie-
be und Barmhertzigkeit und goͤttlich ziehenden Krafft uns darzu lo-
cket, einladet, erwecket.

Jm
a Joh. XVII. 22-24.
b Cant. II. 6, 7.
c Joh. IX. 4.
d Gal. VI. 10.
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[1259/1355] mit ſeiner Braut der Kirche. geln complimentirt, ja von GOtt ſelbſt bewillkommet und tractirt werde wie JEſus a, uͤbernacht nachdem die Maͤnner GOttes ihre Geſchaͤffte mit dem Menſchen ausgerichtet, ſo gehen ſie ein in die Cammer des finſtern Glaubens im dunckeln Heiligthum GOttes, da ihr Geiſt ſanfft ruhet und mit friſchen Lebens-Kraͤfften und Heils- Saͤfften bethauet wird, allda ſchlaffen ſie in den Armen der ewigen Liebe und verſchlaffen manch Ungewitter und Nacht-Getuͤmmel b. in dem Sommer-Hauſe des himmliſchen Salomons; ihr Unterbett iſt die Liebe GOttes des Vatters, ihr Haupt-Kuͤſſe iſt die Gnad unſers HErrn JEſu Chriſti, ihr Deckbett iſt die Gemeinſchafft des Heil. Geiſtes. Das gibt Krafft weiters zu marſchieren und dieſe Gnade muß man nicht umſonſt empfangen, ſondern ſelbige anwen- den, wozu ſie GOtt gibt; wozu die Heils- und Lebens-Sonne er- muntert ſo wol in der Natur als im Gnaden-Reich der Himmeln, daß man wuͤrcke allweil es Tag iſt c, und Guts thun, ſo lang wir Zeit haben d. Des Morgens ſtunden ſie auf: Jetzt ſchlaffet man in den Staͤdten biß gegen Mittag und verfaullentzet die herrlichſten See- ligkeiten des Himmelreichs; ja es wird eine Ewigkeit kommen und nicht ausbleiben, da die verzaͤrtelte, meiſterloſe Jugend gern wurde Haab und Gut um eine Morgen-Stunde geben und wird ſie nimmer- mehr haben; wie ſie hier die liebliche Sonnen ſelten geſehen aufge- hen, alſo werden ſie ſie in jener Welt noch weniger ſehen ihr ver- lohrnes Heyl zu wuͤrcken; Zumalen auf Saumſeelige die Finſterniß wartet, da kein Morgen mehr kommt, da weder Sonn noch Mond ſcheinet, ſondern da Heulen iſt und Zaͤhnklappen. §. 5. Erlaſſet mich zu meinem HErren: Alſo ſolte man ſagen bey je- dem Zeit-Verderb zu allen eiteln, unnuͤtzen Geſellſchafften JEſus der uns ſo theur erkaufft hat mit ſeinem Blut, ſoll uns ja ſtets im Sinn ſchweben und wie ein Magnet nach ſich ziehen, daß uns gleich die Zeit lang werde anderswo, wo er mit ſeinem Evangelio, mit ſeiner Ge- daͤchtniß, Majeſtaͤt, Gnad und Geiſt nicht zugegen iſt, nicht in ſei- ner unvergleichlichen Suͤßigkeit geſchmeckt und genoſſen wird; ſon- derlich, wo die liebliche Morgen-Sonne; der Vatter in ſeiner Lie- be und Barmhertzigkeit und goͤttlich ziehenden Krafft uns darzu lo- cket, einladet, erwecket. Sehnli- che Be- gierd nach JEſu. Jm a Joh. XVII. 22-24. b Cant. II. 6, 7. c Joh. IX. 4. d Gal. VI. 10. U u u u u u u 2

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 1259. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1355>, abgerufen am 22.11.2024.