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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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mit seiner Braut der Kirche.
Seckel Goldes schwer; Die Braut wird allermeist gewiesen zum
Baum des Lebens, und dem würcklichen Gehorsam des Glaubens,
welches wol der schönste Brautschmuck ist, wann die zehen Gebot-
te in unabläßiger Ubung der Liebe GOttes und des Nächsten beob-
achtet werden; sintemal uns GOtt nicht richten wird nach unserm
Wissen, sondern nach unsern Wercken, ob diese in GOtt gethan
seyen und Waffen des Liechts, so die Feuer-Probe halten und zwar
so, daß man alle Gebotte bewahre, dann wer eins übertrittet, der
haltet keins wie er soll a, es müssen zehen Seckel am Gewicht seyn,
sonst wirstu zuleicht erfunden und dein Thun wird vom HErren verworf-
fen. Diß ist Pauli Wunsch "der GOtt des Friedens, der von den
"Todten wieder gebracht hat den grossen Ertz-Hirten der Schaafen,
"durch das Blut des ewigen Testaments unsers HErrn JEsu Chri-
"sti, der mache euch accomplis vollkommen in allen guten Werck, und
"schaffe in euch, was vor ihm gefällig ist durch unsern HErrn JE-
sum Christum welchem seye Ehre in Ewigkeit, Amen b.

§. 5. Vers 23. Und sprach: Wessen Tochter bist du? das zeige mirDas ge-
naue Exa-
men so mit
der Braut
Christi
wird vor-
genom-
men wer-
den.

doch an, haben wir auch Raum in deines Vatters Hauß übernacht zu bleiben.
Hier gibts viele Gewissens-Scrupel und Anfragen an die Seele und
zwar wegen ihrer Geburt und Verwandtschafft und auch ihres Ver-
mögens. Zumahlen ohne die neue Geburt alle Wercke und Gaben
nichts helffen noch gelten; Hierauf wird schlechterdings gedrungen,
wessen Bild und Uberschrifft man habe? Was vor ein Blut in un-
sern Adern walle? Obs Christi Blut seye? Was vor ein Geist uns
beseele, belebe, treibe, regiere? das muß kurtzum, unverhohlen
angezeigt seyn, ehe man den Vorschlag thut von der Hochzeit mit
Christo: dann welche Seele entfremdet ist von der Burgerschafft
Jsraels und von denen Bündnissen der Verheissung, die ist auch
von GOtt und Christo entfremdet c. Nur diejenigen, so von dem
außerwählten Geschlecht sind, vom königlichen Priesterthum, vom
heiligen, eigenthümlichen Volck; Nur die können hoffen zu der un-
ermeßlichen Glori der Jerusalems-Braut an der Lamms-Hochzeit er-
höhet zu werden: aber ach sehr wenige können hierüber erfreulichen
Bericht gründlich ertheilen! Das Kenn-Zeichen aber dieser hohen
Herkunfft ist; wann Raum da ist, die Eingebungen des Heil. Gei-

stes
a Jac. II. 10.
b Hebr. XIII. 20. 21.
c Eph. II. 12.
R r r r r r r 3

mit ſeiner Braut der Kirche.
Seckel Goldes ſchwer; Die Braut wird allermeiſt gewieſen zum
Baum des Lebens, und dem wuͤrcklichen Gehorſam des Glaubens,
welches wol der ſchoͤnſte Brautſchmuck iſt, wann die zehen Gebot-
te in unablaͤßiger Ubung der Liebe GOttes und des Naͤchſten beob-
achtet werden; ſintemal uns GOtt nicht richten wird nach unſerm
Wiſſen, ſondern nach unſern Wercken, ob dieſe in GOtt gethan
ſeyen und Waffen des Liechts, ſo die Feuer-Probe halten und zwar
ſo, daß man alle Gebotte bewahre, dann wer eins uͤbertrittet, der
haltet keins wie er ſoll a, es muͤſſen zehen Seckel am Gewicht ſeyn,
ſonſt wirſtu zuleicht erfunden und dein Thun wird vom HErren verworf-
fen. Diß iſt Pauli Wunſch „der GOtt des Friedens, der von den
„Todten wieder gebracht hat den groſſen Ertz-Hirten der Schaafen,
„durch das Blut des ewigen Teſtaments unſers HErrn JEſu Chri-
„ſti, der mache euch accomplis vollkommen in allen guten Werck, und
„ſchaffe in euch, was vor ihm gefaͤllig iſt durch unſern HErrn JE-
ſum Chriſtum welchem ſeye Ehre in Ewigkeit, Amen b.

§. 5. Vers 23. Und ſprach: Weſſen Tochter biſt du? das zeige mirDas ge-
naue Exa-
men ſo mit
der Braut
Chriſti
wird vor-
genom-
men wer-
den.

doch an, haben wir auch Raum in deines Vatters Hauß uͤbernacht zu bleiben.
Hier gibts viele Gewiſſens-Scrupel und Anfragen an die Seele und
zwar wegen ihrer Geburt und Verwandtſchafft und auch ihres Ver-
moͤgens. Zumahlen ohne die neue Geburt alle Wercke und Gaben
nichts helffen noch gelten; Hierauf wird ſchlechterdings gedrungen,
weſſen Bild und Uberſchrifft man habe? Was vor ein Blut in un-
ſern Adern walle? Obs Chriſti Blut ſeye? Was vor ein Geiſt uns
beſeele, belebe, treibe, regiere? das muß kurtzum, unverhohlen
angezeigt ſeyn, ehe man den Vorſchlag thut von der Hochzeit mit
Chriſto: dann welche Seele entfremdet iſt von der Burgerſchafft
Jſraels und von denen Buͤndniſſen der Verheiſſung, die iſt auch
von GOtt und Chriſto entfremdet c. Nur diejenigen, ſo von dem
außerwaͤhlten Geſchlecht ſind, vom koͤniglichen Prieſterthum, vom
heiligen, eigenthuͤmlichen Volck; Nur die koͤnnen hoffen zu der un-
ermeßlichen Glori der Jeruſalems-Braut an der Lamms-Hochzeit er-
hoͤhet zu werden: aber ach ſehr wenige koͤnnen hieruͤber erfreulichen
Bericht gruͤndlich ertheilen! Das Kenn-Zeichen aber dieſer hohen
Herkunfft iſt; wann Raum da iſt, die Eingebungen des Heil. Gei-

ſtes
a Jac. II. 10.
b Hebr. XIII. 20. 21.
c Eph. II. 12.
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[1237/1333] mit ſeiner Braut der Kirche. Seckel Goldes ſchwer; Die Braut wird allermeiſt gewieſen zum Baum des Lebens, und dem wuͤrcklichen Gehorſam des Glaubens, welches wol der ſchoͤnſte Brautſchmuck iſt, wann die zehen Gebot- te in unablaͤßiger Ubung der Liebe GOttes und des Naͤchſten beob- achtet werden; ſintemal uns GOtt nicht richten wird nach unſerm Wiſſen, ſondern nach unſern Wercken, ob dieſe in GOtt gethan ſeyen und Waffen des Liechts, ſo die Feuer-Probe halten und zwar ſo, daß man alle Gebotte bewahre, dann wer eins uͤbertrittet, der haltet keins wie er ſoll a, es muͤſſen zehen Seckel am Gewicht ſeyn, ſonſt wirſtu zuleicht erfunden und dein Thun wird vom HErren verworf- fen. Diß iſt Pauli Wunſch „der GOtt des Friedens, der von den „Todten wieder gebracht hat den groſſen Ertz-Hirten der Schaafen, „durch das Blut des ewigen Teſtaments unſers HErrn JEſu Chri- „ſti, der mache euch accomplis vollkommen in allen guten Werck, und „ſchaffe in euch, was vor ihm gefaͤllig iſt durch unſern HErrn JE- ſum Chriſtum welchem ſeye Ehre in Ewigkeit, Amen b. §. 5. Vers 23. Und ſprach: Weſſen Tochter biſt du? das zeige mir doch an, haben wir auch Raum in deines Vatters Hauß uͤbernacht zu bleiben. Hier gibts viele Gewiſſens-Scrupel und Anfragen an die Seele und zwar wegen ihrer Geburt und Verwandtſchafft und auch ihres Ver- moͤgens. Zumahlen ohne die neue Geburt alle Wercke und Gaben nichts helffen noch gelten; Hierauf wird ſchlechterdings gedrungen, weſſen Bild und Uberſchrifft man habe? Was vor ein Blut in un- ſern Adern walle? Obs Chriſti Blut ſeye? Was vor ein Geiſt uns beſeele, belebe, treibe, regiere? das muß kurtzum, unverhohlen angezeigt ſeyn, ehe man den Vorſchlag thut von der Hochzeit mit Chriſto: dann welche Seele entfremdet iſt von der Burgerſchafft Jſraels und von denen Buͤndniſſen der Verheiſſung, die iſt auch von GOtt und Chriſto entfremdet c. Nur diejenigen, ſo von dem außerwaͤhlten Geſchlecht ſind, vom koͤniglichen Prieſterthum, vom heiligen, eigenthuͤmlichen Volck; Nur die koͤnnen hoffen zu der un- ermeßlichen Glori der Jeruſalems-Braut an der Lamms-Hochzeit er- hoͤhet zu werden: aber ach ſehr wenige koͤnnen hieruͤber erfreulichen Bericht gruͤndlich ertheilen! Das Kenn-Zeichen aber dieſer hohen Herkunfft iſt; wann Raum da iſt, die Eingebungen des Heil. Gei- ſtes Das ge- naue Exa- men ſo mit der Braut Chriſti wird vor- genom- men wer- den. a Jac. II. 10. b Hebr. XIII. 20. 21. c Eph. II. 12. R r r r r r r 3

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 1237. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1333>, abgerufen am 22.11.2024.