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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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Die geistliche Vermählung JEsu
Liebe habe, einmüthig und einhellig seye a, was der Führer nur ha-
ben will dem Reich GOttes dienliches und anständiges, das thut der
Zuhörer, es koste was es wolle, es komme die Natur noch einsten
so Blut-sauer an, und was dagegen dieser vor JESU auszurichten
verlanget, da streckt der Führer all sein Vermögen dar. Rebecca
will zu Jsaac, wäre gern je eher je lieber bey ihm, kan aber nicht so
eintzig, da mustert Elieser seine Kameele, die müssen an Boden
knien, sie lassen aufsitzen und mit ihr fortlauffen. Auf diese Weise
ruckts nach Jerusalem, der schönen Friedens-Stadt deren eintzig im
Brief an Filadelfia gedacht wird unter allen denen 7 Gemeinen. O
was muß doch in solchem Hauffen einstimmiger Brüdern vor See-
gen und Leben seyn b! Dieses ist wohl die alleranmuthigste Sympho-
ney, da JEsus selbst in der Mitte ist c.

Wie JE-
SUS sei-
ner Braut
entgegen
gehe.

§. 5. 26. Jsaac gehet aus seines Vatters Zelten aufs Feld hinaus
der Rebecca entgegen, v. 62. 63. Jsaac aber kam daher da man zu kom-
men pflegt von dem Brunnen des Lebendigen der mich angeseben. Es
wohnete aber derselbe im Land gegen Mittag. Und Jsaac war ausge-
gangen zu betten auf dem Felde, da sichs zum Abend neigete: Und er hub
seine Augen auf, und sahe, und siehe es kamen Kameele daher.

Also gehet JEsus seiner Kirch entgegen, aus der Schoos seines himmli-
schen Vatters, und kommt auf Erden d, und wartet nunmehro auf
seine Braut: JEsus kommt daher; Er läßt seine Göttliche Gegen-
wart, den Geruch seiner Salbung, die leutselige Klarheit seines
Angesichts je länger je reichlicher und kräfftiger mercken. Er kommt
vom Brunnen
des lebendigen Vatters e. Der Vatter ist die Quel-
le, der Sohn ist der Brunn selbst, seine allerheiligste Menschheit,
der Brunnstock, der nothwendig durchlöchert seyn muß, wann sich
das Wasser dadurch ergiessen soll, das Wasser oder Strom ist der
Heil. Geist f. JEsus hat seine Wunden-Löcher behalten und mit sich
in Himmel genommen, sie bleiben stets, damit der Heil. Geist über
uns gegossen werde. Der mich angesehen. Um diese Zeit wird man
sehen daß sich der HERR Zebaoth zu ihm wende, vom Himmel
schaue, ihn ansehe, und seinen Weinstock heimsuche Ps. 80, 15. worin-
nen Filadelfia glücklicher ist als Sarden, so den Nahmen hat es le-

be und
a Phil. II. 2.
b Ps. CXXXIII.
c Matth. XVIII. 19. 20.
d Matth. XXV. 14.
e Joh. VI. 57.
f Joh. VII. 38. 39.

Die geiſtliche Vermaͤhlung JEſu
Liebe habe, einmuͤthig und einhellig ſeye a, was der Fuͤhrer nur ha-
ben will dem Reich GOttes dienliches und anſtaͤndiges, das thut der
Zuhoͤrer, es koſte was es wolle, es komme die Natur noch einſten
ſo Blut-ſauer an, und was dagegen dieſer vor JESU auszurichten
verlanget, da ſtreckt der Fuͤhrer all ſein Vermoͤgen dar. Rebecca
will zu Jſaac, waͤre gern je eher je lieber bey ihm, kan aber nicht ſo
eintzig, da muſtert Elieſer ſeine Kameele, die muͤſſen an Boden
knien, ſie laſſen aufſitzen und mit ihr fortlauffen. Auf dieſe Weiſe
ruckts nach Jeruſalem, der ſchoͤnen Friedens-Stadt deren eintzig im
Brief an Filadelfia gedacht wird unter allen denen 7 Gemeinen. O
was muß doch in ſolchem Hauffen einſtimmiger Bruͤdern vor See-
gen und Leben ſeyn b! Dieſes iſt wohl die alleranmuthigſte Sympho-
ney, da JEſus ſelbſt in der Mitte iſt c.

Wie JE-
SUS ſei-
ner Braut
entgegen
gehe.

§. 5. 26. Jſaac gehet aus ſeines Vatters Zelten aufs Feld hinaus
der Rebecca entgegen, v. 62. 63. Jſaac aber kam daher da man zu kom-
men pflegt von dem Brunnen des Lebendigen der mich angeſeben. Es
wohnete aber derſelbe im Land gegen Mittag. Und Jſaac war ausge-
gangen zu betten auf dem Felde, da ſichs zum Abend neigete: Und er hub
ſeine Augen auf, und ſahe, und ſiehe es kamen Kameele daher.

Alſo gehet JEſus ſeiner Kirch entgegen, aus der Schoos ſeines him̃li-
ſchen Vatters, und kommt auf Erden d, und wartet nunmehro auf
ſeine Braut: JEſus kommt daher; Er laͤßt ſeine Goͤttliche Gegen-
wart, den Geruch ſeiner Salbung, die leutſelige Klarheit ſeines
Angeſichts je laͤnger je reichlicher und kraͤfftiger mercken. Er kommt
vom Brunnen
des lebendigen Vatters e. Der Vatter iſt die Quel-
le, der Sohn iſt der Brunn ſelbſt, ſeine allerheiligſte Menſchheit,
der Brunnſtock, der nothwendig durchloͤchert ſeyn muß, wann ſich
das Waſſer dadurch ergieſſen ſoll, das Waſſer oder Strom iſt der
Heil. Geiſt f. JEſus hat ſeine Wunden-Loͤcher behalten und mit ſich
in Himmel genommen, ſie bleiben ſtets, damit der Heil. Geiſt uͤber
uns gegoſſen werde. Der mich angeſehen. Um dieſe Zeit wird man
ſehen daß ſich der HERR Zebaoth zu ihm wende, vom Himmel
ſchaue, ihn anſehe, und ſeinen Weinſtock heimſuche Pſ. 80, 15. worin-
nen Filadelfia gluͤcklicher iſt als Sarden, ſo den Nahmen hat es le-

be und
a Phil. II. 2.
b Pſ. CXXXIII.
c Matth. XVIII. 19. 20.
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[1222/1318] Die geiſtliche Vermaͤhlung JEſu Liebe habe, einmuͤthig und einhellig ſeye a, was der Fuͤhrer nur ha- ben will dem Reich GOttes dienliches und anſtaͤndiges, das thut der Zuhoͤrer, es koſte was es wolle, es komme die Natur noch einſten ſo Blut-ſauer an, und was dagegen dieſer vor JESU auszurichten verlanget, da ſtreckt der Fuͤhrer all ſein Vermoͤgen dar. Rebecca will zu Jſaac, waͤre gern je eher je lieber bey ihm, kan aber nicht ſo eintzig, da muſtert Elieſer ſeine Kameele, die muͤſſen an Boden knien, ſie laſſen aufſitzen und mit ihr fortlauffen. Auf dieſe Weiſe ruckts nach Jeruſalem, der ſchoͤnen Friedens-Stadt deren eintzig im Brief an Filadelfia gedacht wird unter allen denen 7 Gemeinen. O was muß doch in ſolchem Hauffen einſtimmiger Bruͤdern vor See- gen und Leben ſeyn b! Dieſes iſt wohl die alleranmuthigſte Sympho- ney, da JEſus ſelbſt in der Mitte iſt c. §. 5. 26. Jſaac gehet aus ſeines Vatters Zelten aufs Feld hinaus der Rebecca entgegen, v. 62. 63. Jſaac aber kam daher da man zu kom- men pflegt von dem Brunnen des Lebendigen der mich angeſeben. Es wohnete aber derſelbe im Land gegen Mittag. Und Jſaac war ausge- gangen zu betten auf dem Felde, da ſichs zum Abend neigete: Und er hub ſeine Augen auf, und ſahe, und ſiehe es kamen Kameele daher. Alſo gehet JEſus ſeiner Kirch entgegen, aus der Schoos ſeines him̃li- ſchen Vatters, und kommt auf Erden d, und wartet nunmehro auf ſeine Braut: JEſus kommt daher; Er laͤßt ſeine Goͤttliche Gegen- wart, den Geruch ſeiner Salbung, die leutſelige Klarheit ſeines Angeſichts je laͤnger je reichlicher und kraͤfftiger mercken. Er kommt vom Brunnen des lebendigen Vatters e. Der Vatter iſt die Quel- le, der Sohn iſt der Brunn ſelbſt, ſeine allerheiligſte Menſchheit, der Brunnſtock, der nothwendig durchloͤchert ſeyn muß, wann ſich das Waſſer dadurch ergieſſen ſoll, das Waſſer oder Strom iſt der Heil. Geiſt f. JEſus hat ſeine Wunden-Loͤcher behalten und mit ſich in Himmel genommen, ſie bleiben ſtets, damit der Heil. Geiſt uͤber uns gegoſſen werde. Der mich angeſehen. Um dieſe Zeit wird man ſehen daß ſich der HERR Zebaoth zu ihm wende, vom Himmel ſchaue, ihn anſehe, und ſeinen Weinſtock heimſuche Pſ. 80, 15. worin- nen Filadelfia gluͤcklicher iſt als Sarden, ſo den Nahmen hat es le- be und a Phil. II. 2. b Pſ. CXXXIII. c Matth. XVIII. 19. 20. d Matth. XXV. 14. e Joh. VI. 57. f Joh. VII. 38. 39.

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 1222. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1318>, abgerufen am 24.05.2024.