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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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Die geistliche Vermählung JEsu
in ihrer Jugend gearbeitet, wann sie nun bey mehrerem Anbruch des
Reichs Christi zu einem reichern Maaß der Heiligung und näherer
Gemeinschafft mit GOTT beruffen werden, so werden sie geden-
cken an den gottseligen Wandel derjenigen die sie in der Jugend ge-
kannt haben, eine Hertz-innige Liebe vor sie empfinden, und sie gleich-
sam im Geist wollen mitnehmen zu dieser süssen Hochzeit-Freud;
Nachdem sie die erste Milch des Worts der Wahrheit von ihnen
gesogen haben. So sind auch diese fromme Lehrer in Sarden nicht
jaloux oder neidig, sondern freuen sich und dancken GOTT, daß
er sie so muntere Waghälse und dapfere Liebhaber Christi hat lassen
erleben; habens mit ihnen und nehmen Antheil an allem dem Guten,
so die ewige Liebe ihnen noch in ihr hohes Alter aufgespart hat.

Aber die Braut Christi nimmt mit, was sie nur immer nehmen
kan; was dem Bräutigam das Liebste ist, das sind unsterbliche See-
len, die man ihm zuführet. Rebecca bringt kein Braut-Schatz we-
der Gold noch Geld, sondern nur ihre Dirnen, welches wohl die 5.
klugen Jungfrauen abbilden kan, die mit in den Hochzeit-Saal ein-
gehen. JESUS fragt darnach, wo wir unsere Gesellschafft Kind
und Gesind, Zuhörer und Unterthanen gelassen haben, falls wir sel-
bige nicht mitbringen, Luc. 17, 17. Ps. 45, 15. mein GOTT! welche
Freude wirst du noch dermahleneins der Kirchen machen, wann die
Knechte mit einer solchen Schaar aus Morgenland daher kommen
werden, mit edlern und auch mindern Seelen!

3. Mit einem Segens-Wunsch: v. 60. Und sie segneten Rebecca,
und sprachen zu ihr: Du unsere Schwester, du müssest zu tausendmahl zehen
tausend werden, und dein Saame müsse erblich besitzen das Thor deren die
ihne hassen.
Welches abbildet die Vorbitte und das Mitkämpfen aller de-
ren, die Freunde des Bräutigams sind, und der Braut; wann sie sehen
oder hören werden; wie JEsus seine Friedens-Botten aussendet und
wie ihre Anwerbung hie und da mit grossem Succes angehet, da wird ihr
Geist entzündet und erwecket werden zu unzehlichen Glückwünschun-
gen; daß ihre liebste Schwester Filadelfia grüne, daß des Vatters
Reich komme, daß nicht nur etwa eintzele Personen, sondern bey
hundert tausenden bekehrt werden und daß vermittelst dieser Bekeh-
rungen der Hur, dem Antichrist, dem Thier aus dem Meer und auch
dem Thier aus der Erden, der Garaus gemacht werde; Summa,
den Teufel mit allen seinen Wercken ausgefeget.

O was

Die geiſtliche Vermaͤhlung JEſu
in ihrer Jugend gearbeitet, wann ſie nun bey mehrerem Anbruch des
Reichs Chriſti zu einem reichern Maaß der Heiligung und naͤherer
Gemeinſchafft mit GOTT beruffen werden, ſo werden ſie geden-
cken an den gottſeligen Wandel derjenigen die ſie in der Jugend ge-
kannt haben, eine Hertz-innige Liebe vor ſie empfinden, und ſie gleich-
ſam im Geiſt wollen mitnehmen zu dieſer ſuͤſſen Hochzeit-Freud;
Nachdem ſie die erſte Milch des Worts der Wahrheit von ihnen
geſogen haben. So ſind auch dieſe fromme Lehrer in Sarden nicht
jaloux oder neidig, ſondern freuen ſich und dancken GOTT, daß
er ſie ſo muntere Waghaͤlſe und dapfere Liebhaber Chriſti hat laſſen
erleben; habens mit ihnen und nehmen Antheil an allem dem Guten,
ſo die ewige Liebe ihnen noch in ihr hohes Alter aufgeſpart hat.

Aber die Braut Chriſti nimmt mit, was ſie nur immer nehmen
kan; was dem Braͤutigam das Liebſte iſt, das ſind unſterbliche See-
len, die man ihm zufuͤhret. Rebecca bringt kein Braut-Schatz we-
der Gold noch Geld, ſondern nur ihre Dirnen, welches wohl die 5.
klugen Jungfrauen abbilden kan, die mit in den Hochzeit-Saal ein-
gehen. JESUS fragt darnach, wo wir unſere Geſellſchafft Kind
und Geſind, Zuhoͤrer und Unterthanen gelaſſen haben, falls wir ſel-
bige nicht mitbringen, Luc. 17, 17. Pſ. 45, 15. mein GOTT! welche
Freude wirſt du noch dermahleneins der Kirchen machen, wann die
Knechte mit einer ſolchen Schaar aus Morgenland daher kommen
werden, mit edlern und auch mindern Seelen!

3. Mit einem Segens-Wunſch: v. 60. Und ſie ſegneten Rebecca,
und ſprachen zu ihr: Du unſere Schweſter, du muͤſſeſt zu tauſendmahl zehen
tauſend werden, und dein Saame muͤſſe erblich beſitzen das Thor deren die
ihne haſſen.
Welches abbildet die Vorbitte und das Mitkaͤmpfen aller de-
ren, die Freunde des Braͤutigams ſind, und der Braut; wann ſie ſehen
oder hoͤren werden; wie JEſus ſeine Friedens-Botten ausſendet und
wie ihre Anwerbung hie und da mit groſſem Succes angehet, da wird ihr
Geiſt entzuͤndet und erwecket werden zu unzehlichen Gluͤckwuͤnſchun-
gen; daß ihre liebſte Schweſter Filadelfia gruͤne, daß des Vatters
Reich komme, daß nicht nur etwa eintzele Perſonen, ſondern bey
hundert tauſenden bekehrt werden und daß vermittelſt dieſer Bekeh-
rungen der Hur, dem Antichriſt, dem Thier aus dem Meer und auch
dem Thier aus der Erden, der Garaus gemacht werde; Summa,
den Teufel mit allen ſeinen Wercken ausgefeget.

O was
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[1220/1316] Die geiſtliche Vermaͤhlung JEſu in ihrer Jugend gearbeitet, wann ſie nun bey mehrerem Anbruch des Reichs Chriſti zu einem reichern Maaß der Heiligung und naͤherer Gemeinſchafft mit GOTT beruffen werden, ſo werden ſie geden- cken an den gottſeligen Wandel derjenigen die ſie in der Jugend ge- kannt haben, eine Hertz-innige Liebe vor ſie empfinden, und ſie gleich- ſam im Geiſt wollen mitnehmen zu dieſer ſuͤſſen Hochzeit-Freud; Nachdem ſie die erſte Milch des Worts der Wahrheit von ihnen geſogen haben. So ſind auch dieſe fromme Lehrer in Sarden nicht jaloux oder neidig, ſondern freuen ſich und dancken GOTT, daß er ſie ſo muntere Waghaͤlſe und dapfere Liebhaber Chriſti hat laſſen erleben; habens mit ihnen und nehmen Antheil an allem dem Guten, ſo die ewige Liebe ihnen noch in ihr hohes Alter aufgeſpart hat. Aber die Braut Chriſti nimmt mit, was ſie nur immer nehmen kan; was dem Braͤutigam das Liebſte iſt, das ſind unſterbliche See- len, die man ihm zufuͤhret. Rebecca bringt kein Braut-Schatz we- der Gold noch Geld, ſondern nur ihre Dirnen, welches wohl die 5. klugen Jungfrauen abbilden kan, die mit in den Hochzeit-Saal ein- gehen. JESUS fragt darnach, wo wir unſere Geſellſchafft Kind und Geſind, Zuhoͤrer und Unterthanen gelaſſen haben, falls wir ſel- bige nicht mitbringen, Luc. 17, 17. Pſ. 45, 15. mein GOTT! welche Freude wirſt du noch dermahleneins der Kirchen machen, wann die Knechte mit einer ſolchen Schaar aus Morgenland daher kommen werden, mit edlern und auch mindern Seelen! 3. Mit einem Segens-Wunſch: v. 60. Und ſie ſegneten Rebecca, und ſprachen zu ihr: Du unſere Schweſter, du muͤſſeſt zu tauſendmahl zehen tauſend werden, und dein Saame muͤſſe erblich beſitzen das Thor deren die ihne haſſen. Welches abbildet die Vorbitte und das Mitkaͤmpfen aller de- ren, die Freunde des Braͤutigams ſind, und der Braut; wann ſie ſehen oder hoͤren werden; wie JEſus ſeine Friedens-Botten ausſendet und wie ihre Anwerbung hie und da mit groſſem Succes angehet, da wird ihr Geiſt entzuͤndet und erwecket werden zu unzehlichen Gluͤckwuͤnſchun- gen; daß ihre liebſte Schweſter Filadelfia gruͤne, daß des Vatters Reich komme, daß nicht nur etwa eintzele Perſonen, ſondern bey hundert tauſenden bekehrt werden und daß vermittelſt dieſer Bekeh- rungen der Hur, dem Antichriſt, dem Thier aus dem Meer und auch dem Thier aus der Erden, der Garaus gemacht werde; Summa, den Teufel mit allen ſeinen Wercken ausgefeget. O was

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 1220. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1316>, abgerufen am 22.11.2024.