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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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Die geistliche Vermählung JEsu

Auch werden Christi Knechte die Hertzen zu bewegen mancherley
Begebenheiten erzehlen; wie sie sich hie und da in Gespräche einge-
lassen, Gewissens-Fragen an die Leute gethan; was sie vor Antwor-
ten bekommen und vernommen wo dieser und jener zu Hause seye; ob er
im Land der Finsterniß oder im Reich der Gerechtigkeit, der Freyheit
und Lebens, von der gesegneten Linien der Neugebohrnen entsprossen,
welchen letztern sie das Loßzeichen und die Erstlingen der Verlobniß
zu erkannt und heilsame Worte, samt dem Vermögen heiliglich in
GOTT zu würcken als eine theuere Beylag zugelegt haben, v. 47.
GOttes Knechte werdens auch nicht verschweigen, wie sie GOTT
schon allbereit gedancket und gelobet haben vor die guten Anfäng, al-
so daß unmöglich sich ferners zu entziehen.

Haben
auch keine
Ruhe biß
sie JEsu
eine Braut
zu bringen
können.

§. 9. 20. Die Application und Zueignung dieses Vortrags ist
durchschneidend und erschütternd v. 49. Und nun seyd ihr die, die an
meinem Herrn Lieb und Treu beweisen wollt; so sagt mir es an! wo aber
nicht so saget mirs an, daß ich mich wende zu Rechten oder zur Lincken.

Wann ihme Rebecca wäre abgeschlagen worden, wollte er sich wen-
den zur Rechten oder zur Lincken: Wie der Römer Gesandte Popi-
lius ein Ring um Antiochum den Grossen machte mit dem Entschluß,
er wolle ihn da heraus nicht lassen, er habe denn Krieg oder Frie-
den erwählt, Ja oder Nein geantwortet. Die Knechte des HEr-
ren in Filadelfia werden auch keine Ruhe haben, biß sie JEsu eine
Braut werden zu bringen können, und wann sie an einem Ort JE-
su keinen Zutritt und Weg wurden bereiten können, gehen sie wei-
ters und bleiben nicht still, wie jene Räder Ezech. 1. wie gewaltig
werden sie donnern und auf die Gewissen dringen; fragende: Wol-
let ihr GOTT die Ehre und den Gehorsam erweisen, dem Heil.
Geist die ernste Treue beweisen, Christo und seinen Engeln die Freu-
de machen und euch helffen lassen von der alten Geburt, retten von
Satans Ketten, von euern Sünden selig machen, und zu GOT-
TES Bild erneuern lassen, das hochzeitliche Kleid der Buß, deß
Glaubens und deß neuen Gnaden-Lebens anziehen, damit ihr zur
Stunde fertig seyet, wann der Bräutigam aufbricht? wollet ihr
allen argen falschen Sinn fahren lassen, dem Heil. Geist genau fol-
gen und im Widerstehen kämpfen wider die Sünd biß aufs Blut,
damit ihr untadentlich vor GOTT erscheinen möget? Wie ists?
Was seyd ihr resolviert? Sagets bey Zeiten; heute ja in dieser

Stunde
Die geiſtliche Vermaͤhlung JEſu

Auch werden Chriſti Knechte die Hertzen zu bewegen mancherley
Begebenheiten erzehlen; wie ſie ſich hie und da in Geſpraͤche einge-
laſſen, Gewiſſens-Fragen an die Leute gethan; was ſie vor Antwor-
ten bekommen und vernommen wo dieſer und jener zu Hauſe ſeye; ob er
im Land der Finſterniß oder im Reich der Gerechtigkeit, der Freyheit
und Lebens, von der geſegneten Linien der Neugebohrnen entſproſſen,
welchen letztern ſie das Loßzeichen und die Erſtlingen der Verlobniß
zu erkannt und heilſame Worte, ſamt dem Vermoͤgen heiliglich in
GOTT zu wuͤrcken als eine theuere Beylag zugelegt haben, v. 47.
GOttes Knechte werdens auch nicht verſchweigen, wie ſie GOTT
ſchon allbereit gedancket und gelobet haben vor die guten Anfaͤng, al-
ſo daß unmoͤglich ſich ferners zu entziehen.

Haben
auch keine
Ruhe biß
ſie JEſu
eine Braut
zu bringen
koͤnnen.

§. 9. 20. Die Application und Zueignung dieſes Vortrags iſt
durchſchneidend und erſchuͤtternd v. 49. Und nun ſeyd ihr die, die an
meinem Herrn Lieb und Treu beweiſen wollt; ſo ſagt mir es an! wo aber
nicht ſo ſaget mirs an, daß ich mich wende zu Rechten oder zur Lincken.

Wann ihme Rebecca waͤre abgeſchlagen worden, wollte er ſich wen-
den zur Rechten oder zur Lincken: Wie der Roͤmer Geſandte Popi-
lius ein Ring um Antiochum den Groſſen machte mit dem Entſchluß,
er wolle ihn da heraus nicht laſſen, er habe denn Krieg oder Frie-
den erwaͤhlt, Ja oder Nein geantwortet. Die Knechte des HEr-
ren in Filadelfia werden auch keine Ruhe haben, biß ſie JEſu eine
Braut werden zu bringen koͤnnen, und wann ſie an einem Ort JE-
ſu keinen Zutritt und Weg wurden bereiten koͤnnen, gehen ſie wei-
ters und bleiben nicht ſtill, wie jene Raͤder Ezech. 1. wie gewaltig
werden ſie donnern und auf die Gewiſſen dringen; fragende: Wol-
let ihr GOTT die Ehre und den Gehorſam erweiſen, dem Heil.
Geiſt die ernſte Treue beweiſen, Chriſto und ſeinen Engeln die Freu-
de machen und euch helffen laſſen von der alten Geburt, retten von
Satans Ketten, von euern Suͤnden ſelig machen, und zu GOT-
TES Bild erneuern laſſen, das hochzeitliche Kleid der Buß, deß
Glaubens und deß neuen Gnaden-Lebens anziehen, damit ihr zur
Stunde fertig ſeyet, wann der Braͤutigam aufbricht? wollet ihr
allen argen falſchen Sinn fahren laſſen, dem Heil. Geiſt genau fol-
gen und im Widerſtehen kaͤmpfen wider die Suͤnd biß aufs Blut,
damit ihr untadentlich vor GOTT erſcheinen moͤget? Wie iſts?
Was ſeyd ihr reſolviert? Sagets bey Zeiten; heute ja in dieſer

Stunde
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[1212/1308] Die geiſtliche Vermaͤhlung JEſu Auch werden Chriſti Knechte die Hertzen zu bewegen mancherley Begebenheiten erzehlen; wie ſie ſich hie und da in Geſpraͤche einge- laſſen, Gewiſſens-Fragen an die Leute gethan; was ſie vor Antwor- ten bekommen und vernommen wo dieſer und jener zu Hauſe ſeye; ob er im Land der Finſterniß oder im Reich der Gerechtigkeit, der Freyheit und Lebens, von der geſegneten Linien der Neugebohrnen entſproſſen, welchen letztern ſie das Loßzeichen und die Erſtlingen der Verlobniß zu erkannt und heilſame Worte, ſamt dem Vermoͤgen heiliglich in GOTT zu wuͤrcken als eine theuere Beylag zugelegt haben, v. 47. GOttes Knechte werdens auch nicht verſchweigen, wie ſie GOTT ſchon allbereit gedancket und gelobet haben vor die guten Anfaͤng, al- ſo daß unmoͤglich ſich ferners zu entziehen. §. 9. 20. Die Application und Zueignung dieſes Vortrags iſt durchſchneidend und erſchuͤtternd v. 49. Und nun ſeyd ihr die, die an meinem Herrn Lieb und Treu beweiſen wollt; ſo ſagt mir es an! wo aber nicht ſo ſaget mirs an, daß ich mich wende zu Rechten oder zur Lincken. Wann ihme Rebecca waͤre abgeſchlagen worden, wollte er ſich wen- den zur Rechten oder zur Lincken: Wie der Roͤmer Geſandte Popi- lius ein Ring um Antiochum den Groſſen machte mit dem Entſchluß, er wolle ihn da heraus nicht laſſen, er habe denn Krieg oder Frie- den erwaͤhlt, Ja oder Nein geantwortet. Die Knechte des HEr- ren in Filadelfia werden auch keine Ruhe haben, biß ſie JEſu eine Braut werden zu bringen koͤnnen, und wann ſie an einem Ort JE- ſu keinen Zutritt und Weg wurden bereiten koͤnnen, gehen ſie wei- ters und bleiben nicht ſtill, wie jene Raͤder Ezech. 1. wie gewaltig werden ſie donnern und auf die Gewiſſen dringen; fragende: Wol- let ihr GOTT die Ehre und den Gehorſam erweiſen, dem Heil. Geiſt die ernſte Treue beweiſen, Chriſto und ſeinen Engeln die Freu- de machen und euch helffen laſſen von der alten Geburt, retten von Satans Ketten, von euern Suͤnden ſelig machen, und zu GOT- TES Bild erneuern laſſen, das hochzeitliche Kleid der Buß, deß Glaubens und deß neuen Gnaden-Lebens anziehen, damit ihr zur Stunde fertig ſeyet, wann der Braͤutigam aufbricht? wollet ihr allen argen falſchen Sinn fahren laſſen, dem Heil. Geiſt genau fol- gen und im Widerſtehen kaͤmpfen wider die Suͤnd biß aufs Blut, damit ihr untadentlich vor GOTT erſcheinen moͤget? Wie iſts? Was ſeyd ihr reſolviert? Sagets bey Zeiten; heute ja in dieſer Stunde

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 1212. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1308>, abgerufen am 22.11.2024.