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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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Die geistliche Vermählung JEsu
nicht um sich selbst zu thun seyn, um ihren eignen Willen, Ehre und
Vergnügen sondern das eintzig wird ihnen auf ihrem Hertzen liegen,
das wird sie tringen und treiben im Gebett, daß GOTT doch nur
an Christo Gutthätigkeit übe, seinen Nahmen erhöhe über alle Nah-
men, ihm viel tausend Hertzen schencke, unzehliche Seelen zu seinem
Königreich mache und also JESU Christi Gehorsam biß zum Tod
am Creutz auf der gantzen Erden verkläre; Alsdann wollen sie zu frie-
den seyn, geb wie es ihnen übrigens gehe.

Gleich wie nun Elieser vertraulich mit GOTT redete als ein Kind
mit seinem lieben Vatter, und auch Zeichen begehrte, eben also wer-
den die Lehrer in Filadelfia Priester GOTTES seyn, mit dem hei-
ligen Salböl gesalbet und begnadet mit dem Geist der Gnaden und
deß Gebetts, um in seiner Krafft mit GOTT zu kämpfen, daß er
mit seiner Gnad und Segen sie ansehen wolle; sie werden ihre Un-
tüchtigkeit erkennen a, und dahin gehen daß GOTT in ihrer Schwach-
heit mächtig seye b, da wird GOTT auch zu ihren Gunsten und zu
Stärckung ihres Glaubens sich nicht können enthalten Zeichen zu
thun oben im Himmel und unten auf Erden; also daß sie tausend
Proben deß Göttlichen Seegens Christo werden dörffen nachrühmen
und auch ihre Widerwärtige kommen müssen und anbetten zu ihren
Füssen, und erkennen, daß JESUS sie lieb habe c.

Wie lieb-
lich die
Knechte
GOttes
in Filadel-
fia werden
empfan-
gen wer-
den.

§. 9. 8. Abrahams Knecht ist von Rebecca gantz freundlich empfan-
gen worden v. 18. 19. Und sie sprach trincke mein HErr: Und eilend ließ
sie ihren Krug herunter auf ihre Hand, und gab ihm zu trincken. Und da
sie vollends ihm zu trincken gegeben hatte, so sprach sie: Jch will deinen
Kameelen auch schöpfen biß sie alle getruncken haben.
Also werden
GOTTES Knechte in Filadelfia von GOTT ausgesandt, lieb und
werth seyn allen denen, so JESUM suchen, sie werden ihnen mit-
theilen, was sie im Vermögen haben, auch das Hertz im Leib, ja
die Evangelisten werden ihnen so lieb seyn, daß sie mit den Galatern,
so es möglich wäre, die Augen ausreissen und für sie dargeben wur-
den Gal. 4, 15. sie werden willige und freundselige, eilfertige Auf-
wart umsonst von ihnen haben, und ehender den Bissen aus ihrem
eigenen Maul nehmen, ehe sie ihnen Mangel liessen, so viel lieblicher
werden den Leuten seyn die Füsse deren, die den Frieden verkündi-
gen, deren die gute Dinge verkündigen auf den Bergen als jetzund;

da
a 2 Cor. III.
b 2 Cor. XII.
c Apoc. III. 9.

Die geiſtliche Vermaͤhlung JEſu
nicht um ſich ſelbſt zu thun ſeyn, um ihren eignen Willen, Ehre und
Vergnuͤgen ſondern das eintzig wird ihnen auf ihrem Hertzen liegen,
das wird ſie tringen und treiben im Gebett, daß GOTT doch nur
an Chriſto Gutthaͤtigkeit uͤbe, ſeinen Nahmen erhoͤhe uͤber alle Nah-
men, ihm viel tauſend Hertzen ſchencke, unzehliche Seelen zu ſeinem
Koͤnigreich mache und alſo JESU Chriſti Gehorſam biß zum Tod
am Creutz auf der gantzen Erden verklaͤre; Alsdann wollen ſie zu frie-
den ſeyn, geb wie es ihnen uͤbrigens gehe.

Gleich wie nun Elieſer vertraulich mit GOTT redete als ein Kind
mit ſeinem lieben Vatter, und auch Zeichen begehrte, eben alſo wer-
den die Lehrer in Filadelfia Prieſter GOTTES ſeyn, mit dem hei-
ligen Salboͤl geſalbet und begnadet mit dem Geiſt der Gnaden und
deß Gebetts, um in ſeiner Krafft mit GOTT zu kaͤmpfen, daß er
mit ſeiner Gnad und Segen ſie anſehen wolle; ſie werden ihre Un-
tuͤchtigkeit erkennen a, und dahin gehen daß GOTT in ihrer Schwach-
heit maͤchtig ſeye b, da wird GOTT auch zu ihren Gunſten und zu
Staͤrckung ihres Glaubens ſich nicht koͤnnen enthalten Zeichen zu
thun oben im Himmel und unten auf Erden; alſo daß ſie tauſend
Proben deß Goͤttlichen Seegens Chriſto werden doͤrffen nachruͤhmen
und auch ihre Widerwaͤrtige kommen muͤſſen und anbetten zu ihren
Fuͤſſen, und erkennen, daß JESUS ſie lieb habe c.

Wie lieb-
lich die
Knechte
GOttes
in Filadel-
fia werden
empfan-
gen wer-
den.

§. 9. 8. Abrahams Knecht iſt von Rebecca gantz freundlich empfan-
gen worden v. 18. 19. Und ſie ſprach trincke mein HErr: Und eilend ließ
ſie ihren Krug herunter auf ihre Hand, und gab ihm zu trincken. Und da
ſie vollends ihm zu trincken gegeben hatte, ſo ſprach ſie: Jch will deinen
Kameelen auch ſchoͤpfen biß ſie alle getruncken haben.
Alſo werden
GOTTES Knechte in Filadelfia von GOTT ausgeſandt, lieb und
werth ſeyn allen denen, ſo JESUM ſuchen, ſie werden ihnen mit-
theilen, was ſie im Vermoͤgen haben, auch das Hertz im Leib, ja
die Evangeliſten werden ihnen ſo lieb ſeyn, daß ſie mit den Galatern,
ſo es moͤglich waͤre, die Augen ausreiſſen und fuͤr ſie dargeben wur-
den Gal. 4, 15. ſie werden willige und freundſelige, eilfertige Auf-
wart umſonſt von ihnen haben, und ehender den Biſſen aus ihrem
eigenen Maul nehmen, ehe ſie ihnen Mangel lieſſen, ſo viel lieblicher
werden den Leuten ſeyn die Fuͤſſe deren, die den Frieden verkuͤndi-
gen, deren die gute Dinge verkuͤndigen auf den Bergen als jetzund;

da
a 2 Cor. III.
b 2 Cor. XII.
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[1198/1294] Die geiſtliche Vermaͤhlung JEſu nicht um ſich ſelbſt zu thun ſeyn, um ihren eignen Willen, Ehre und Vergnuͤgen ſondern das eintzig wird ihnen auf ihrem Hertzen liegen, das wird ſie tringen und treiben im Gebett, daß GOTT doch nur an Chriſto Gutthaͤtigkeit uͤbe, ſeinen Nahmen erhoͤhe uͤber alle Nah- men, ihm viel tauſend Hertzen ſchencke, unzehliche Seelen zu ſeinem Koͤnigreich mache und alſo JESU Chriſti Gehorſam biß zum Tod am Creutz auf der gantzen Erden verklaͤre; Alsdann wollen ſie zu frie- den ſeyn, geb wie es ihnen uͤbrigens gehe. Gleich wie nun Elieſer vertraulich mit GOTT redete als ein Kind mit ſeinem lieben Vatter, und auch Zeichen begehrte, eben alſo wer- den die Lehrer in Filadelfia Prieſter GOTTES ſeyn, mit dem hei- ligen Salboͤl geſalbet und begnadet mit dem Geiſt der Gnaden und deß Gebetts, um in ſeiner Krafft mit GOTT zu kaͤmpfen, daß er mit ſeiner Gnad und Segen ſie anſehen wolle; ſie werden ihre Un- tuͤchtigkeit erkennen a, und dahin gehen daß GOTT in ihrer Schwach- heit maͤchtig ſeye b, da wird GOTT auch zu ihren Gunſten und zu Staͤrckung ihres Glaubens ſich nicht koͤnnen enthalten Zeichen zu thun oben im Himmel und unten auf Erden; alſo daß ſie tauſend Proben deß Goͤttlichen Seegens Chriſto werden doͤrffen nachruͤhmen und auch ihre Widerwaͤrtige kommen muͤſſen und anbetten zu ihren Fuͤſſen, und erkennen, daß JESUS ſie lieb habe c. §. 9. 8. Abrahams Knecht iſt von Rebecca gantz freundlich empfan- gen worden v. 18. 19. Und ſie ſprach trincke mein HErr: Und eilend ließ ſie ihren Krug herunter auf ihre Hand, und gab ihm zu trincken. Und da ſie vollends ihm zu trincken gegeben hatte, ſo ſprach ſie: Jch will deinen Kameelen auch ſchoͤpfen biß ſie alle getruncken haben. Alſo werden GOTTES Knechte in Filadelfia von GOTT ausgeſandt, lieb und werth ſeyn allen denen, ſo JESUM ſuchen, ſie werden ihnen mit- theilen, was ſie im Vermoͤgen haben, auch das Hertz im Leib, ja die Evangeliſten werden ihnen ſo lieb ſeyn, daß ſie mit den Galatern, ſo es moͤglich waͤre, die Augen ausreiſſen und fuͤr ſie dargeben wur- den Gal. 4, 15. ſie werden willige und freundſelige, eilfertige Auf- wart umſonſt von ihnen haben, und ehender den Biſſen aus ihrem eigenen Maul nehmen, ehe ſie ihnen Mangel lieſſen, ſo viel lieblicher werden den Leuten ſeyn die Fuͤſſe deren, die den Frieden verkuͤndi- gen, deren die gute Dinge verkuͤndigen auf den Bergen als jetzund; da a 2 Cor. III. b 2 Cor. XII. c Apoc. III. 9.

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 1198. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1294>, abgerufen am 22.11.2024.